Fed Cup Slowakei - Schweden |
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Fed Cup 2008 - Europa/Afrika-Zone I - Budapest, | Fed Cup 2010 - Europa/Afrika-Zone I - Lissabon |
Fed Cup 2011 - Weltgruppe II/EA - Schweiz-Schweden, | Fed Cup 2012 - Europa/Afrika-Zone I - Eilat |
Fed Cup 2013 - Weltgruppe I/II - USA-Schweden, | Fed Cup 2014 - Weltgruppe II - Schweden-Polen |
Fed Cup 2015 - Weltgruppe II - Schweden-Schweiz |
17.-19. April 2015 |
Play-Off der Weltgruppe II im Fed Cup 2015 vom 18./19. April 2015 in Bratislava (SVK)
Das Abstiegsspiel gegen die starken Slowakinnen müssen die
Schwedinnen ohne ihre Standardbesetzung der letzten 10 (!) Jahre bestreiten. Der
leistungsbedingte Verzicht von
Sofia Arvidsson (WTA 280), die die Mannschaft 15
Jahre lang ohne Unterbruch geprägt hatte, stellte bereits eine neue Ausgangslage
im Teamgefüge dar. Die kurzfristige Absage der formstarken
Johanna Larsson (WTA
47) aufgrund einer Ellbogenverletzung lässt die schwedischen Hoffnungen aber auf
ein Minimum schwinden. Dabei erschien ein Erfolg durch die langwierige
Fussverletzung der Slowakin
Dominika Cibulkova (WTA 35) zwischenzeitlich nicht
mehr als eine Unmöglichkeit.
Damit scheint der Abstieg vorgezeichnet zu sein. Seit der Weltgruppenzugehörigkeit in der Ära Arvidsson/Larsson konnten
die Schwedinnen sechs Heimspiele austragen, wodurch auch ich dank Reiseführer
Roland zum Schweden-Insider wurde. Nur beim ersten Heimspiel gegen China im Jahr
2010 waren wir nicht dabei. Die restlichen Partien sind alle oben verlinkt. Die
Schwedinnen müssen nun zum vierten Mal auswärts antreten. Die Auswärtsspiele
führten uns in die Schweiz, in die USA und nun in die Slowakei. Bisher durften
wir auswärts noch nie einen Sieg bejubeln. Den erfolgreichen Abstecher nach
Argentinien im
Februar 2013 konnten wir leider nicht mitmachen. Falls es zurück in die
Europa/Afrika-Zone I gehen sollte, könnten sich die Fed Cup-Abenteuer leider auf
einen Termin pro Jahr reduzieren. Leider findet dieser bereits in der ersten
Februarwoche statt, was für mich beruflich immer eine grosse Herausforderung
darstellt. Die EA-Zone I bot bei meinen drei bisherigen Besuchen ob in Budapest,
Lissabon oder Eilat allerdings immer ein sehr unterhaltsames und aufregendes
Turnier. Kurzum: wir sind offen für alles und zu allem bereit!
Nach zwei verlorenen
Auswärtsspielen gegen Kanada und die Niederlande sind die Slowakinnen
froh, dass sie ein Heimspiel zugelost erhalten haben. Zu Hause kann man
die Bedingungen so gestalten, damit man aus dem vollen Reservoir der
aktuell vier Top 100-Spielerinnen schöpfen darf. Denn in Bestbesetzung hätte man
auch in Kanada gewinnen können und in den Niederlande gewinnen müssen.
Für diese zwei Begegnungen hatten sich aber Cibulkova und Hantuchova
nicht angeboten.
|
Slowakei: Anna Karolina Schmiedlova Daniela Hantuchova Jana Cepelova Kristina Schmiedlova |
Einzel 46 49 118 578 |
Doppel 323 83 237 1165 |
|
Die unbestrittene - aber verletzte - schwedische Nummer 1 ist Larsson,
die sich auf ihre Karrierebestplatzierung von Rang 46 hochgearbeitet
hat.
|
Schweden: Susanne Celik Rebecca Peterson Ellen Allgurin Cornelia Lister |
Einzel 221 235 366 681 |
Doppel 617 120 924 368 |
Fed Cup Slowakei - Schweden | ||||
Spieltag | Spielstand | Spiel 1 | Spiel 2 | Spiel 3 |
Samstag . |
2:0 . |
A. Schmiedlova - Peterson 6:3 6:3 |
Hantuchova - Celik 6:2 6:0 |
|
Sonntag . |
4:0 . |
A. Schmiedlova - Allugrin 6:1 6:4 |
4. Einzel nicht gespielt |
A. Schmiedlova/Cepelova - Peterson/Celik 4:6 6:3 10-7 |
Kulinarisches
Zumindest habe ich mir mit der Geburtstagstorte (Bild 1),
dem Sauerkraut mit Speckknödel (Bild 2) und dem Sushi inklusive Sweet Hearts
Dessert (Bild 6) den Abstieg ordentlich schmecken lassen. Im Urban House (Bilder
3-5), wo gewisse Gewürze gleich selber angepflanzt wurden, war der momentane
Trend von Hipstern mit Vollbärten nicht zu übersehen. Dort gönnte ich mir am
ersten Abend einen Mango-Caipirinha (Bild 3) und am nächsten Tag einen Smoothie
mit Avocado, Kokonussmilch, Pfefferminze und griechischem Yoghurt (Bild 4) und
fühlte mich danach als ob in meinem Mund eine Pfefferminzbaum wachsen würde.
Bratislava
Der Altstadt von Bratislava anzusehen, dass die
Stadt unter ungarischer und später tschechoslowakischer Herrschaft nie eine grosse
Hauptstadt war.
Donau
Am Samstag- und Sonntagmorgen absolvierte ich
jeweils den ausgeschilderten zehn Kilometer-Laufweg.
Slowakei - Schweden
Das nationale slowakische Tenniszentrum (Bilder 1-6) verfügt über ein
schliessbares Dach! Das wurde vor Beginn und zwischen dem ersten und zweiten
Einzel wohl eher zum Lüften kurz geöffnet. Es gab bei der Eröffnungszeremonie
keinen so grossen Bahnhof wie beim Auswärtsspiel in
Delray Beach. Von der
Stimmung während der Begegnung her war Bratislava mit etwas über 2'000
Zuschauern aber das bisher grösste Arrangement.
Bei der
Eröffnungszeremonie und während dem ganzen Wochenende wurden alle Schwedinnen mit
der Endung -ová ausgesprochen. Während wir uns in der Schweiz grösste Mühe
geben, um die Namen so auszusprechen wie sie im Herkunftsland ausgesprochen
werden, so hat man in der englischsprachigen Kultur weniger Flair für fremde
Namen und spricht diese oft so aus wie man sie auf English lesen würde. In der
Slowakei aber ändern sie gleich die kompletten Namen ab und machen aus den
Schwedinnen eine Petersonová, Celiková, Allgurinová und Listerová.
Hat man das schwedische Team in der Woche vor dem Fed Cup in den sozialen
Medien verfolgt, dann wirkte alles wie ein grosses Abenteuer für die jungen
Spielerinnen. Sie freuten sich auf die grosse Herausforderung und mussten diese
zwangsläufig unbedarft angehen, um an ihre Chance zu glauben. Anders als mit den
erfahrenen Spielerinnen Larsson und Arvidsson nahm Wahlgren seine Spielerinnen
vor dem ersten Spiel im Kreis zusammen, um sie einzuschwören. Auch die Slowakei
beweis Teamgeist und war während dem Wochenende mit sieben Spielerinnen
anwesend. Neben den vier nominierten Spielerinnen ergänzten die verletzten
Cibulkova und Rybarikova sowie die 40-jährige Veteranin und Doppelspezialistin
Janette Husarova die Spielerbank.
1:0
Anna Karolina
Schmiedlova
(WTA 46) -
Rebecca
Peterson
(WTA 235) 6:3
6:3
Geht man als Aussenseiterin in die Partie, so ist der Start extrem wichtig.
Peterson konnte ihre Aufschlagspiele mit etwas Mühe durchbringen, war ihrerseits
aber auch bei Schmiedlovas Service nicht weit weg. Bis zum 3:3 waren sie gleich
auf, ehe der 20-jährigen Slowakin das vorentscheidende Break im ersten Satz
gelang. Peterson zeigte einmal mehr, dass bei ihr die gesamte Palette an
Schlägen und Athletik vorhanden ist, die mit Fleiss und Geschick bis zum
WTA-Niveau ausbaubar ist. Ihre Schläge haben eine gute Länge, auch wenn diese
zwischendrin zu lang gerieten.
Im zweiten Satz konnte die 19-jährige die Handbremse endgültig lösen und brachte
Schweden mit 3:1 in Führung. Eine Schmiedlova hat aber die Klasse, um sich an
die gesteigerte Intensität anzupassen und Peterson damit zu überfahren. Die
nächsten fünf Games in einer unterhaltsamen Partie waren slowakisch.
2:0
Daniela Hantuchova
(WTA 49)
-
Susanne Celik
(WTA 221)
6:2 6:0
Der gute Start in die Partie war Celik bei ihrem Fed Cup-Debüt nicht vergönnt.
Die zehn Jahre ältere Hantuchova zeigte sich so routiniert, dass sie die
21-jährige Schwedin von Beginn weg kaltstellte. Die Slowakin traf die Linien
mitunter aber auch unglaublich gut und erwischte Celik immer und immer wieder
auf der Vorhandseite. Da hätte Celik noch fünf Bälle unter den Rock klemmen
können (nein, es waren bei ihr immer nur zwei Bälle wie auf Bild 3 zu sehen, aber selbst das ist
schon aussergewöhnlich), Nichts half. Wir müssen sie mal fragen, warum sie zwei
Bälle als Reserve nimmt. Ich könnte mir vorstellen, dass es vom Vertrauen her
ein gutes Gefühl gibt, wenn man auch beim zweiten Aufschlag noch einen
Reserveball auf der Seite hat. So kann man sich vorgaukeln, dass es nicht der
letzte Service ist und man kurz vor dem Doppelfehler steht. Ist aber alles nur
Spekulation.
In 59 Minuten war die Klatsche abgeholt und am nächsten Tag war Celik als Nummer
1 der Mannschaft bereits für das dritte Einzel angesetzt. Schlechte Aussichten.
Aber mit dieser Debütniederlage kann man sie auch nicht herausnehmen und bis in
das nächste Jahr auf den nächsten möglichen Fed Cup-Einsatz warten lassen. Die
Niederlage muss im Idealfall schnellst möglich aus dem Kopf raus.
Burg Bratislava
Am Samstagabend legte die Abendsonne die Donau und
die Altstadt bei unserem Abstecher auf die Burg in ein güldenes Licht. Mitte
April war es aber noch recht frisch.
3:0
Anna Karolina
Schmiedlova
(WTA 46)
-
Ellen Allgurin
(WTA 366)
6:1 6:4
Das Trainerteam um Lars-Anders Wahlgren fand eine Lösung, um Celik aus dem
dritten Einzel zu nehmen und ihr trotzdem die Chance auf einen weiteren Einsatz
zu geben. Im Doppel würde sie mit Peterson spielen, egal ob in einem
entscheidenden Doppel oder höchstwahrscheinlich in einem belanglosen Doppel. An
dieser Stelle hätte man nun wohl auf den Haudegen Arvidsson zurückgegriffen,
welche das Aufgebot aber abgelehnt hatte. Sie weilt in den USA und hat beim
50'000$-Turnier in Dothan in Alabama am Dienstag nach dem Fed Cup gleich in der
ersten Runde gegen Crawford (WTA 264) mit 2:6 4:6 verloren. Bei diesem Resultat
darf man festhalten, dass man in der ohnehin recht aussichtlosen Situation gegen
Slowakei statt dessen gerade so gut der 20-jährigen Allgurin die Chance
einräumen konnte.
In ihrem ersten massgebenden Fed Cup-Einsatz wurde sie zu Beginn leider im
Eiltempo mit 0:5 überrollt. Ihr fehlt die Konstanz und Agilität, um viele lange
Ballwechsel einzugehen. Oft blieb sie in ihren Schlägen zu kurz. Aber sie kann
die Bälle aggressiv und früh retournieren und trockene Gewinnschläge ansetzen.
Mir war wichtig zu sehen, ob Ellen den nötigen Biss hat. Auf der Fed Cup-Bank
wirkt sie oftmals etwas abwesend. Aber vermutlich spielt sie einfach lieber als
zuzuschauen. Der Biss war vorhanden. Wie Peterson am Vortag zum 3:1 im zweiten
Satz öffnete auch Allgurin ihr Visier und zog im zweiten Satz auf 3:0 davon.
Doch auch hier kam die Katowitz-Siegerin vom letzten Sonntag zurück und drehte
den Satz. Im Nachhinein kann man festhalten, dass Schmiedlova eine etwas
dankbarere Gegnerin war als Hantuchova, da die aufstrebende Slowakin noch nicht
so abgeklärt spielt.
4:0
Jana Cepelova/Anna
Karolina Schmiedlova
(WTA Doppel 237/323) -
Rebecca
Peterson/Susanne
Celik
(WTA Doppel 120/617)
4:6 6:3 10-7
Mit fünf Siegen aus Katowitz zu ihrem ersten WTA-Titel und den
zwei Matchgewinnen als Nummer 1 im Fed Cup hatte Schmiedlova ihre erstmalige
Rolle als Teamleaderin erfüllt. Solche Einsätze rauben auch emotional Kräfte.
Dennoch setzte Captain Liptak sie auch im unbedeutenden Doppel ein. Er baute
wohl darauf, dass sie ihren Lauf gleich weiterzieht. Ich sah mehr das Risiko,
dass es schwer ist, sich nach all diesen tollen Erlebnissen erneut zu
fokussieren. Insofern hätte ich der jungen Kristina Schmiedlova das Fed
Cup-Debüt ermöglicht.
Bei den Schwedinnen spielen Celik und Allgurin die sauberen Volleys als Peterson,
wenn man das Einspielen verfolgt. Allerdings hat Peterson den Mut, um am Netz
die Initiative zu ergreifen und ist daher stärker einzustufen als ihre
Landsfrauen. Im Februar gewann sie mit viel Turnierglück und dank Aufgabesiegen
an der Seite von
Bonaventure gar unverhofft ihren ersten WTA-Titel in Rio de Janeiro. Seit wir schwedischen Fed Cup mitverfolgen, hat die Mannschaft noch
keine Begegnung ohne Matchgewinn abgeschlossen. Die Zeichen deuteten nach dem
Satzgewinn im Doppel darauf hin, dass diese Serie aufrechterhalten werden kann.
Im zweiten Satz liessen sich die Schwedinnen allerdings durch die neue
australische Aufstellung der Slowakinnen irritieren, als sich bei Aufschlag
Schmiedlova plötzlich Cepelova in der Mitte des Netzes aufstellte. Peterson/Celik wichen daraufhin an die Grundlinie zurück, konnten von dort aus
aber keinen Druck mehr ausüben wie zuvor mit einer Spielerin am Netz.
Bratislava - Wien
So kassierten die Schwedinnen
in dieser Fed Cup-Saison eine 1:7-Negativbilanz und haben in massgebenden
Spielen kein einziges Match gewonnen, sondern verloren gegen die Schweiz und
gegen die Slowakei jeweils geradewegs mit 0:3. Meine Enttäuschung auf der Rückfahrt zum
Flughafen hielt sich diesmal aber in Grenzen, da sich die Niederlage klar
angedeutet hatte. Auf andere Gedanken brachten uns während der Fahrt die vielen
Windräder - ich schätze so gegen 250 Stück - die auf österreichischer Seite im
ehemaligen Grenzbereich zum Ostblock angelegt wurden. Auch die österreichischen
Namen Potzneusiedl, Maria Ellend und Fischamend boten lustige Intermezzos.