Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2012 |
zurück zur Übersicht Last updated: |
Schweden, Polen - Schweden überrascht die Radwanskas |
Der Weg durch die Gruppenphase war ein leichter für Schweden. Polen bekam da härtere Gegenwehr vorgesetzt. Im entscheidenden Spiel zwischen den beiden gesetzten Teams waren die Osteuropäerinnen dank der Nummer 6 der Welt in ihren Reihen zu favorisieren. Doch am Ende jubelten "wir". :-)
Ausgewählte Platzierungsspiele | ||||
Pl. | Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
1 . |
Schweden (2)
- Polen (4) 2:1 |
Arvidsson
- U. Radwanska 6:1 6:2 |
Larsson
- A. Radwanska 1:6 0:6 |
Larsson/Arvidsson
- Radwanska/Radwanska 6:4 6:3 |
Schweden ist für die Aufstiegsspiele in die
Weltgruppe II qualifiziert.
Vorrunde Gruppe B | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Schweden (2)
-
Bosnien/Herzegovina 3:0 |
Arvidsson - Stanivuk 6:1 6:0 |
Larsson - Husaric 6:2 6:1 |
Larsson/Arvidsson -
Tinjic/Stanivuk 6:2 6:3 |
Ungarn - Griechenland 3:0 |
Jani - Sakkari 6:4 7:5 |
Babos - Papamichail 6:4 6:0 |
Marosi/Babos -
Papamichail/Stefanou 6:2 6:4 |
Schweden (2)
- Ungarn 2:1 |
Arvidsson - Jani 6:4 6:3 |
Larsson - Babos 5:7 5:7 |
Larsson/Arvidsson -
Babos/Jani 7:6 2:6 6:4 |
Griechenland -
Bosnien/Herzegovina 0:3 |
Sakkari - Husaric 4:6 4:6 |
Papamichail - Tinjic 6:7 2:6 |
Papamichail/Sakkari -
Tinjic/Stanivuk 4:6 7:5 0:6 |
Schweden (2)
- Griechenland 2:1 |
Allgurin
- Sakkari 6:1 6:2 |
Melander
- Papamichail 4:6 4:6 |
Melander/Allgurin
- Papamichail/Stefanou 6:1 6:2 |
Ungarn -
Bosnien/Herzegovina 2:1 |
Jani -
Husaric 3:6 6:1 6:2 |
Babos
- Tinjic 4:6 2:6 |
Babos/Jani -
Tinjic/Stanivuk 6:1 6:4 |
Tabelle: 1. Schweden 3/3, 2. Ungarn 2/3,
3.
Bosnien/Herzegovina 1/3, 4. Griechenland 0/3.
Vorrunde Gruppe D | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Polen (4)
- Luxemburg 3:0 |
U. Radwanska - Schaul 6:2 6:2 |
A. Radwanska - Kremer 6:1 6:1 |
Rosolska/Linette -
Cornelius/Correia 6:1 6:1 |
Rumänien -
Kroatien 2:1 |
Halep - Mijacika 6:2 6:2 |
Begu - Martic 4:6 6:1 3:6 |
Begu/Halep -
Martic/Mijacika 7:6 7:6 |
Polen (4)
- Kroatien 3:0 |
U. Radwanska - Vekic 6:3 6:3 |
A. Radwanska - Martic 6:0 6:3 |
Rosolska/Linette -
Mijacika/Vekic 7:5 7:5 |
Rumänien -
Luxemburg 3:0 |
Buznarescu - Cornelius 6:0 6:0 |
Begu - Kremer 6:3 6:2 |
Begu/Buznarescu -
Kremer/Schaul 6:3 6:3 |
Polen (4)
- Rumänien 2:1 |
U.
Radwanska - Halep 6:7 4:6 |
A.
Radwanska - Begu 6:1 6:3 |
Radwanska/Radwanska - Begu/Halep 4:6 6:0 6:0 |
Kroatien - Luxemburg 2:1 |
Mijacika -
Schaul 6:1 2:6 6:4 |
Martic -
Kremer 5:7 2:3 ret. |
Mijacika/Mrdeza
- Kremer/Schaul 6:1 6:3 |
Tabelle: 1. Polen 3/3, 2. Rumänien 2/3, 3. Kroatien 1/3, 4. Luxemburg 0/3.
2:1 SWE-POL
Johanna Larsson/Sofia
Arvidsson
(WTA 80/89) -
Agnieszka Radwanska/Urszula
Radwanska
(WTA 19/86)
Das Doppel endete mit
einem knappen Zweisatzsieg für die Schwedinnen. Sie hatten in der Partie leichte
Vorteile, konnten diese aber erst mit einem schnellen Schlussspurt definitiv zu
ihren Gunsten entscheiden. Ich finde es immer sehr unglücklich wenn eine
Doppelspezialistin zwar im Team steht, dann in den entscheidenden Partien aber
nicht eingesetzt wird. So erging es der Polin
Rosolska, der
Nummer 40 der Doppelweltrangliste. Natürlich sind die Radwanska-Schwestern ein
eingespieltes Doppel, da sie zusammen trainieren und früher oft zusammen
antraten. Urszula spielte sich vor ihrer Einzelpartie aber bereits mit
bandagiertem linken Oberschenkel ein und war in ihrer Einzelpartie gegen
Arvidsson klar unterlegen. Seit Mitte letzter Saison werden Agnieszka und
Urszula nicht mehr von ihrem Vater Robert, sondern von Fed Cup-Captain Tomasz
Wiktorowski betreut. Dieser sprach seinem Schützling Urszula in diesem Fall wohl
einmal zu viel das Vertrauen aus. An der Stelle von Rosolska jedenfalls würde
mich das Aufgebot in das polnische Fed Cup-Team nur als Ersatzspielerin in
belanglosen Partien ordentlich nerven.
Turniersiege sind etwas Herrliches! Der Aufstieg in die Weltgruppe II ist zwar
noch nicht geschafft, denn im April steht erst noch ein hartes Play Off-Spiel
an. Trotzdem wurde der Erfolg in Israel gefeiert. Unsere unterschriebene
Schwedenflagge sicherte sich einmal mehr den Platz in den Fotoarchiven der
Journalistenwelt. Eine tolle Sache!
1:0 SWE-POL
Sofia Arvidsson
(WTA 74) -
Urszula Radwanska
(WTA 85)
Der Druck lag auf Arvidsson. Die 27-jährige aus
Halmstadt musste die Blau-Gelben fast mit 1:0 in Führung bringen, wenn Schweden
eine Chance haben wollte. Es zeigte sich schnell, dass sie mit ihren kraftvollen
Schlägen das Spieldiktat übernehmen kann. Ausserdem ist der Passierball einer
ihrer stärksten Waffen. So konnte Arvidsson die Netzangriffe Radwanskas
abwehren, welche die Polin als einige der wenigen Spielerinnen auf der Tour
technisch gut ausführt und über eine sehr gute Reaktion verfügt. Dem
Angriffsball Radwanskas fehlte es aber meist an Härte.
1:1 SWE-POL
Johanna
Larsson
(WTA 58) -
Agnieszka Radwanska
(WTA 6)
Nach dem klaren Sieg von Arvidsson bezog Larsson im
Duell der Nummer Einsen eine noch deutlichere Niederlage. Sie konnte gegen die
Weltranglistensechste auf dem recht langsamen Centre Court kaum aus eigener
Kraft punkten. Das einzige Game, dass die 23-jährige für sich entscheiden
konnte, war für ihre Verhältnisse eine Parforceleistung. Sie ging voll auf die
Bälle und machte so lange Druck, bis auch die Defensivkünstlerin Radwanska
geschlagen war. Insgesamt war es für Larsson trotz gutem Spiel so kurz vor dem
entscheidenden Doppel aber ein weiterer Rückschlag. Am Donnerstag hatte sie
bereits ihr Einzel gegen Babos verloren, die Nummer 131 der Welt. Auf der
WTA-Tour startete sie das Jahr in Australien und Neuseeland erfolglos mit drei
Niederlagen.
1:0 SWE-GRE
Ellen Allgurin
(WTA 936)
-
Maria Sakkari
(WTA 701)
Da Schweden bereits als Gruppensieger feststand,
pausierten Larsson und Arvidsson am Freitag und die beiden anderen
Teammitglieder bekamen eine Einsatzgelegenheit. Es freute mich, Allgurin so
stark zu sehen. Sie darf man durchaus als Zukunftshoffnung bezeichnen. Die
17-jährige zeigte sich in allen Belangen verbessert und voller Selbstvertrauen.
Mit starken Aufschlägen und druckvollen Schlägen hatte sie die Parte im Griff.
Ihre griechische Gegnerin half ihr dabei allerdings auch, da diese über die
meiste Zeit hinweg kein Gefühl für die Länge in ihren Schlägen hatte.
Überraschend oft traf Sakkari die Filzkugel auch am Rahmen. Im zweiten Satz lief
es der 16-jährigen Griechin dann besser. Ich war recht erstaunt als ich in der
Nachbetrachtung des Matches sah, dass Sakkari sogar ein Jahr jünger ist als
Allgurin. Die
Schwedin konnte sich im zweiten Satz mit einer stärkeren Gegnerin ebenfalls
steigern. Sogar die Beinarbeit scheint bei der grossgewachsenen Allgurin gut
genug zu sein. Da habe ich bei diesem Spielertyp immer so meine Bedenken. Als
Vergleich kann man Hantuchova heranziehen.
1:1 SWE-GRE
Hilda Melander
(WTA 519) -
Despina Papamichail
(WTA 372)
Bei Melander sticht als erstes ihre schnelle und
kraftvolle Top Spin Vorhand ins Auge. Die Rückhand ist nicht so ihr Ding. Diese
umläuft sie wenn möglich immer. Technisch beherrscht die 20-jährige aber alle
Schläge. In ihrem Repertoire führt sie den Slice auf beiden Seiten sowie viele
Netzangriffe. Ihr Problem beim Slice ist, dass er technisch zwar da ist, aber
überhaupt nicht zwingend ausgeführt wird. Die Bälle blieben zu hoch und es
fehlte ihnen an Länge. Dadurch konnte sie keinen Druck auf ihre Gegnerin
ausüben.
2:1 SWE-GRE
Hilda Melander/Ellen
Allgurin
(WTA 749/-) -
Despina Papamichail/Agni
Stefanou
(WTA 641/-)
Im Doppel sah ich die zweite positive Überraschung
des Tages von den schwedischen Ersatzspielerinnen. Melander dirigierte das
Doppel mit allen taktischen Varianten und Allgurin führte diese mit einer
überzeugenden Leistung aus. Bei eigenem Aufschlag spielten die Schwedinnen sogar
noch eine exponiertere Aufstellung als die australische Variante: Sie befanden
sich beide in der selben Platzhälfte. Die Griechinnen waren aufgrund dieser
taktischen Finessen immer einen Schritt zu spät. Für Allgurin war das eine gute
Lehrstunde.
0:1 POL-ROU
Urszula Radwanska
(WTA 85) -
Simona Halep
(WTA 60)
Im Spiel um den Gruppensieg wurde der Finalgegner
Schwedens ermittelt. Deshalb analysierte auch deren Trainer (Bild 1) das Match.
Rumänien schien uns der schlagbarere Gegner zu sein und so unterstützten wir die
Südosteuropäerinnen. Wobei es mir ohnehin leicht fällt Simona Halep zu
unterstützen. Die Rumäninnen spielten übrigens alle in die selben Outfits der
Marke Lotto eingekleidet, obwohl eine Halep zum Beispiel bei Adidas unter
Vertrag steht. Radwanska hatte vor allem im ersten Satz immer dann Mühe, wenn
Halep ein hohes Tempo anschlug. Bei Halep gefällt mir nicht, dass sie beim
Aufschlag fast zehn Zentimeter Abstand zur Grundlinie vergibt. Eine solche
Distanz sollte man nie verschenken. Schon gar nicht, wenn man selber nur 168cm
gross ist. Das ergibt sehr unvorteilhafte Winkel beim Aufschlag.
2:1 POL-ROU
Agnieszka Radwanska/Urszula
Radwanska
(WTA 19/86) -
Irina-Camelia Begu/Simona
Halep
(WTA 47/175)
Die Unterstützung für die Rumäninnen ging weiter.
Sie machten uns dies insofern einfach, als sie unfreiwillig sogar eine
schweizerdeutsche Note in ihr Spiel einbauten. Da riefen sie sich im Doppel
"Du", "Nei" und "Ich" zu. Auf rumänisch natürlich. Klang aber wie Dialekt. Alles
Zufall, aber trotzdem cool. Begu hatte sich zwei pinke Tapingstreifen auf den
unteren Rückenbereich geklebt. An dieser Stelle plagten sie mit Fortdauer der
Begegnung zunehmend Schmerzen. Doch es war schon erstaunlich wie schnell die
Partie nach dem 6:4 für Rumänien mit 0:6 0:6 eine völlig andere Wendung nahm.
Wenn auch nicht unerwartet. Nachdem an den ersten beiden Tagen Rosolska/Linette
für Polen im Doppel angetreten waren, hatten sich Radwanska/Radwanska im ersten
Satz erst finden müssen.