WTA Stanford 2017 |
zurück zur Übersicht Last updated: 14.11.2018 |
31. Juli 2017 Standford, 2. August 2017 New York City |
US Open 2005, New York 2005, US Open 2009, US Open 2011, US Open 2013, US Open 2014. |
WTA Stanford
Die Universität von Stanford respektive der Ort Palo Alto liegt
südöstlich von San Francisco in der Bay Area. Bob als Einheimischer
erklärte mir, dass gemeinhin mit jeder Meile (1 Meile entspricht 1,609 Kilometer)
südlich oder östlich von San Francisco die Temperatur um 1 Grad
Fahrenheit (+9 Grad Fahrenheit entsprechen +5 Grad Celsius) ansteigt. Er
relativierte dann gleich selbst, dass dies vermutlich etwas zu hoch
gegriffen ist. Salopp übersetzt und etwas abgerundet sind das 0,5 Grad
Celsius pro 2 Kilometer. Beim Tennis in Stanford befanden wir uns an
diesem Tag in den hohen 20er-Graden in Celsius, während es im 30 Meilen
entfernten San Francisco erneut nur um die 20 Grad Celsius waren.
Das Tennisturnier war nicht speziell ausgeschildert. Ohne Navigationssystem hätte ich mich sehr schwer getan es zu finden. Gleich neben dem Tennisturnier fand auf dem Campus ein Leichtathletik-Camp statt (Bild 2). In der Kantine gab es das Football-Shirt vom jetzigen Indianapolis Colts-Quarterback Andrew Luck (Bild 3) zu sehen und auch die Schwimmerin Katie Ledecky - fünffache Olympiasiegerin und vierzehnfache Weltmeisterin - besuchte die Universität von Stanford. Ex-Student Bob erklärte mir, dass in Stanford 20% Sportstipendien vergeben werden. Also für 1'200 von insgesamt 6'000 Studenten und sich Stanford im Gegensatz zu anderen "Sport"-Universitäten etwas mehr auf das Akademische konzentriert. Die Stipendien müssen übrigens gleich auf die Geschlechter verteilt werden. Das heisst dass viele Sportstipendien für Frauen zur Verfügung stehen und dort mehr Sportarten angeboten werden, weil ein prestigeträchtiges Footballteam für die Herren bereits um die 100 Spieler bindet.
Bob war im Jahr 1967 erstmals bei diesem Tennisturnier. Stanford hat die gleiche Turnierstufe wie Stuttgart als Premier non mandatory Veranstaltung und dasselbe Preisgeld mit 710'900$. Mit Apple, Intel und Twitter gibt es auch hier viele erfolgreiche Firmen in der Umgebung, deren Gründer und Inhaber allesamt in Stanford studiert haben. So wie Stuttgart den Auftakt zur Sandplatzsaison macht, bildet Stanford den Auftakt zur Hartplatzsaison im Sommer. Es ist allerdings das einzige verbliebene Turnier der US Open Series welches sich im Westen der USA befindet. Daher ist der Reiseaufwand für die Spielerinnen für nur eine Woche doch beträchtlich. Vor allem wenn sie aus Europa kommen. Mit dem Premier mandatory Turnier in Indian Wells im März gibt es im gesamten WTA Turnierkalender nur noch ein weiteres Turnier im Westen der USA. Auf der ATP Tour gibt es sogar nur das Turnier in Indian Wells.
Eine ausgesparte Lücke in der Seitenlinie gleich hinter der Servicebox (Bild 7) habe ich zuvor noch nie gesehen, macht für mich aber durchaus Sinn und dürfte eine Erleichterung für die Linienrichter darstellen bei schnellen Aufschlägen.
Nicole Gibbs
(WTA 128)
-
Claire Liu
(WTA 295) 4:6 6:2
7:6
Auf dem Spielplan vom ersten Turniertag am Montag lösten das erste
(Tsurenko-Arruabarrena) und das letzte (Gibbs-Liu) Spiel bei mir am meisten
Interesse aus. Das letzte Spiel wurde dann auch zu einem echten Nagelbeisser. In
ihren Jahren auf dem College in Stanford hatte Gibbs auf diesem Court unzählige
Matches gespielt. Doch sie hatte zuletzt kein Selbstvertrauen tanken können und
ist in der Weltrangliste auf Rang 128 abgerutscht. Das heisst die Resultate sind
in der Phase wo man in der Weltrangliste abrutscht noch schlechter als es die
Weltranglistenposition zum Ausdruck gibt. Die Ausgangslage gegen die
Juniorinnensiegerin von Wimbledon Liu war ähnlich wie bereits den Tag
hindurch gesehen bei der Partie Doi gegen Day. So eine Ausgangslage die auch die
psychologische Komponente beinhaltet mag ich. Hier wird vom Kampfgeist der
Spielerinnen alles abverlangt. Für einmal schlug ich mich aber nicht auf die
Seite der jüngeren Spielerin, welche sich mit vollem Einsatz auf dem WTA-Niveau
behaupten könnte, sondern auf die Seite der unter Druck stehenden arrivierteren
Spielerin. Wir waren schliesslich in Stanford. Der Lohn war einer der drei
unterschriebenen Tennisbälle (Bild 11), welche Gibbs nach dem Sieg um zehn
Minuten vor Mitternacht ins Publikum spielte respektive zielte. Auch hier bin ich Bobs
Meinung: Drei
signierte Tennisbälle, aber ein Tennisplatz hat vier Seiten. Was für eine
unsinnige Idee.
Nun aber zum Spiel: Ich korrigiere meine Aussage von
Roland Garros dass es
Liu nicht auf die WTA Tour schaffen kann. Die 17-jährige trat dank der Resultate
der letzten Monate mit viel Selbstvertrauen auf und ich mag ihren Gang ans Netz.
Ausserdem hatten ihre Schläge eine grössere Leichtigkeit als diejenigen von
Gibbs. Wenn Gibbs in den Vorhandduellen auf den Ball schlug, so schien sie mehr
Kraft zu benötigen und die Geschwindigkeit ihres Schlages verpuffte früher. Bei
Liu ging es müheloser und die Geschwindigkeit blieb trotzdem erhalten.
Die zweiten Aufschläge spielen beide Spielerinnen mit viel Kick, den sie aber
vor allem deshalb zu Stande bringen, weil sie dem Ball viel an Höhe mitgeben
(Bild 6). Gibbs liebt es beim Return auf der Vorteilseite nach aussen zu
verschieben um den Return mit ihrer Vorhand inside out zu schlagen (Bild 6). Bei
Gibbs fällt mir jeweils auch auf wie hoch sie beim Aufschlag abspringt.
Eventuell ist da eine kleine optische Täuschung dabei, weil sie zum Schluss ihre
Knie anwinkelt.
Die Begegnung hätte den Verlauf eines "typischen" Dreisatzmatches nehmen können,
doch zum Schluss drehte es nochmals. Im ersten Satz zog Liu zur 5:1-Führung weg.
Gibbs kämpfte sich heran, verlor den Satz aber dennoch. Im zweiten Satz schlug
sie zurück. Oft passiert es danach dass sie diejenige Spielerin, die sich im
zweiten Satz meist unfreiwillig eine Auszeit gegönnt hatte, im dritten Satz
wieder Oberwasser hat. Im Gegensatz dazu fällt der Energiepegel bei der Siegerin des
zweiten Satzes etwas. Nach dieser Logik war die 5:2-Führung von Liu im dritten
Satz folgerichtig. Doch Gibbs liess nicht locker und fing die unerfahrene Liu in
einem immer besser werdenden Spiel noch ab.
Maria Sharapova
(WTA 171)
-
Jennifer Brady
(WTA 80) 6:1 4:6 6:0
Zum Glück hatten wir die Abendveranstaltung auch gebucht, denn die vier Matches den
Tag hindurch waren spannungslos verlaufen.
Nach dem Comeback in Stuttgart
und den Turnieren in Madrid und Rom fiel Sharapova seit Mai wegen einer
Oberschenkelverletzung aus. Im erst vierten Turnier dieses Jahres sah ich sie
tatsächlich schon zum zweiten Mal live spielen. Keine schlechte Quote. Ich
verbrachte die Hälfte des Matches allerdings beim Verpflegungsstand ausserhalb
des Platzes. :-) Das Publikum in den USA liebt Stars. So war die Unterstützung
für den amerikanischen Weltstar aus Russland grösser als für die einheimische
Brady.
Während ihrer langen Pause in 2016 hätte Sharapova genügend Zeit gehabt um so an
ihrem Aufschlag zu arbeiten, dass die Anzahl Doppelfehler zurückgeht. Doch mit
9 Doppelfehlern in dieser Partie ist klar zu sehen, dass die 30-jährige das nicht
getan hat. Es ist natürlich auch eine Einstellungsfrage. Für Sharapova ist nur das
Beste zu gut genug und ihr Ziel ist es die zweiten Aufschläge druckvoll zu
spielen. Da nimmt sie lieber Doppelfehler in Kauf als dass sie bei den zweiten
Aufschlägen zurückhalten würde.
Zur zweiten Runde trat Sharapova in der Folge wegen einer Armverletzung nicht
an. Bis zu den US Open vier
Wochen später sollte sie in der Folge keine Partie mehr bestreiten.
Lesia Tsurenko
(WTA 32)
-
Lara Arruabarrena
(WTA 64) 6:3 6:3
Im ersten Match des Tages hatte Tsurenko schlichtweg mehr Feuerkraft zu bieten
als Arruabarrena.
Kayla Day
(WTA 129)
-
Misaki Doi
(WTA 81) 6:4 6:2
Die 17-jährige US Open-Juniorensiegerin vom letzten Jahr und ehemalige Nummer
1 der Juniorenweltrangliste hat mich mit ihrem beherzten Auftritt positiv
überrascht. Auf der anderen Seite spielte die in der Weltrangliste abgerutschte
Doi keineswegs mehr auf dem Niveau mit dem sie in
Luxemburg vor knapp zwei
Jahren erfolgreich gewesen war.
Natalia
Vikhlyantseva
(WTA 65)
-
Danielle Lao
(WTA 230) 6:4 6:3
Die 20-jährige Vikhlyantseva hat zu Beginn der Saison erstmals den Sprung in die
Top 100 geschafft und konnte trotz vielen frühen Niederlagen ihre Position
zuletzt dank der Finalteilnahme in 's-Hertogenbosch im Juni auf Rasen erneut
verbessern. Sie spielt nur aus dem Arm heraus, was auf Rasen funktioniert hat.
Auf anderen Belägen muss sie ihr Spiel aber weiter verbessern und ihren Körper
besser einbringen.
Das Spiel von Lao erinnerte mich stark an dasjenige von
Golubic.
Ana Konjuh
(WTA 20)
-
Marina Erakovic
(WTA 172) 6:3 1:0 ret.
Nach einem Abstecher in die Kantine in Stanford sah ich bei meiner Rückkehr aus
der Ferne gerade noch Erakovic und ihre rote Tennistasche vom Centre Court
verschwinden (Bild 1). Die 29-jährige Neuseeländerin hatte aufgrund einer
Nackenverletzung aufgeben müssen.
Abigail
Spears/Coco Vandeweghe
(WTA Doppel 28/32)
-
Asia Muhammad/Eva Hrdinova
(WTA Doppel 61/1270)
6:3 6:0
Auch hier sah ich auf dem Nebenplatz noch genau das letzte Game der
Partie.
Raquel Atawo
(WTA Doppel 27)
(Bilder 1-3),
Hao-Ching Chan
(WTA Doppel 11)
(Bilder 4-8)
Bei diesem Training war augenscheinlich zu sehen:
Atawo macht es richtig mit dem
Treffpunkt beim Smash. Chan trifft viel zu weit hinten oder zu tief.
Auf den Bilder 1 und 2 ist das Logo der Universität von Stanford zu sehen: Ein
Baum. Bis ins Jahr 1972 waren sie die "Indians" mit einem echten Indianer, der
vor den Footballspielen oder anderen Veranstaltungen einen indigenen Tanz
zelebrierte. Doch das ist politisch nicht mehr korrekt und bedurfte einer Änderung.
Das Autokennzeichen von Bob lautet daher "GO TREE" (Bild 3).
Ajla Tomljanovic
(WTA 228)
(Bilder 1-3),
Kateryna Bondarenko
(WTA 111)
(Bilder 4-5)
Einige Schnappschüsse vom Training.
New York City Subway 7
Nicht jeder Reiseführer würde einen
mit der Subway 7 nach Queens führen. Aber wenn ich der Reiseführer bin, dann
liegt das fast auf der Hand. :-) Die Gelegenheit ergab sich, da es in Manhattan
zu regnen begann. Nach der 45-minütigen Fahrt könnte der Schauer vorbei sein. Es
kam sogar so heraus, dass in Queens durchwegs die Sonne schien, während es in
Manhattan regnete.
Mit dem neuen Dach ist das Arthur Ashe Stadium noch viel markanter zu erkennen
wie beispielsweise auf Bild 3 von der Gondel aus, welche der Queensboro Bridge
entlang auf Roosevelt Island führt.
USTA Billie Jean King National Tennis Center
Die Tennisanlage der US Open ist eine
öffentliche Anlage. Ab August allerdings ist sie bis zum Turnierbeginn Ende
August nicht mehr zugänglich wegen den Vorbereitungsarbeiten. In diesem Jahr
befindet sich das zweitgrösste Stadion - das Louis Armstrong Stadium - im
Neubau. Die Verstrebungen im Hintergrund auf Bild 1 sind vom Neubau. Temporär
wird daher der Court Louis Armstrong für das Jahr 2017 erstellt (Bilder 1 und 2
im Vordergrund), welcher auf der Fläche entsteht wo normalerweise das Ticket
Office ist.
Auf der Seite hatte der Anlage nahe Court 17 stand ein Tor offen und ich
genehmigte uns eigenhändig den Zutritt. Die Tribüne für Court 12 (Bild 3) ist
seit dem letztjährigen Turnier neu und da man von dort einen Ausblick auf Court 11 (Bild 5) sowie die Courts
13-16 (Bild 6) hat, finde ich dies eine tolle Neuerung. Von ganz oben kann man
auch auf Court 17 blicken (Bild 7). Auf diesem wurde zwei Tage zuvor noch die
letzte Begegnung der New York Empire im World Team Tennis (WTT) ausgetragen. Im
WTT wird der Tennisplatz als Erkennungsmerkmal in verschiedenen Farben bemalt.
Daher fehlen auf Bild 7 nun noch die weissen Linien, da erst die grüne und die
blaue Farbe aufgetragen wurde. Dieser Court 17 dürfte während des Turniers etwas
langsamer sein als die anderen Plätze, weil die Farbe respektive der Belag hier
noch neuer ist und somit weniger abgespielt.
Flushing Meadows Corona Park
Gleich hinter der Tennisanlage
befindet sich der Park der Weltausstellungen der Jahre 1939/1949 und 1964/1965.
Ein Überbleibsel der letzten Weltausstellung ist der Globus mit dem
Springbrunnen. Die beiden Bilder von uns allen hat übrigens der Soft Ice-Verkäufer
gemacht. Nicht weit vom Park entfernt befindet sich die Hall of Science (Bilder
6-7), eine Ausstellung über Wissenschaftliches und Technologie.
Vier Wochen später...
Zurück im Landeanflug auf JFK, um
Ende August den US Open einen Besuch abzustatten, war das weisse Dach über dem
Arthur Ashe Stadium bereits aus dem Flugzeug zu erkennen.
Flushing Meadows Corona Park
Da ich in Flushing Queens
übernachtete, lag der Corona Park nur unweit entfernt und ich berücksichtigte
diesen einmal auf meiner Joggingstrecke.
Flushing Queens
In Flushing Queens bin ich auch
an einigen Ort vorbeigejoggt, die ich vorher noch nie gesehen hatte.
Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Kayla Day - Misaki Doi 6:4 6:2 |
Garbine Muguruza (1) - Kayla Day 6:2 6:0 |
Garbine Muguruza (1) - Ana Konjuh (5) 6:1 6:3 |
Madison Keys (3) - Garbine Muguruza (1) 6:3 6:2 |
Madison Keys (3) - Coco Vandeweghe (6) 7:6 6:4 |
Natalia Vikhlyantseva - Danielle Lao (Q) 6:4 6:3 |
Ana Konjuh (5) - Natalia Vikhlyantseva 7:5 6:4 |
|||
Ana Konjuh (5) - Marina Erakovic (Q) 6:3 1:0 ret. |
||||
Maria Sharapova (W) - Jennifer Brady 6:1 4:6 6:0 |
Lesia Tsurenko (7) - Maria Sharapova (W) w.o. |
Madison Keys (3) - Lesia Tsurenko (7) 6:4 6:3 |
||
Lesia Tsurenko (7) - Lara Arruabarrena 6:3 6:3 |
||||
Coco Vandeweghe (6) - Ajla Tomljanovic 6:2 ret. |
Coco Vandeweghe (6) - Nicole Gibbs 6:0 6:2 |
Coco Vandeweghe (6) - Anastasia Pavlyuchenkova (4) 6:2 6:3 |
Coco Vandeweghe (6) - Catherine Bellis (8) 6:3 6:1 |
|
Nicole Gibbs - Claire Liu (W) 4:6 6:2 7:6 |
||||
Kateryna Bondarenko - Francesca Schiavone 6:3 6:4 |
Petra Kvitova (2) - Kateryna Bondarenko 6:2 6:2 |
Catherine Bellis (8) - Petra Kvitova (2) 6:2 6:0 |
Doppel | |||
1. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Brady/Keys - H.C. Chan/Atawo (1) 4:6 7:5 10-6 |
Rosolska/Cornet - Brady/Keys 4:1 ret. |
Rosolska/Cornet - Dolehide/Day 5:7 6:4 11-9 |
Spears/Vandeweghe (3)
- Rosolska/Cornet 6:2 6:3 |
Spears/Vandeweghe (3)
- Muhammad/Hrdinova 6:3 6:0 |
Spears/Vandeweghe (3)
- Gibbs/Ahn 6:7 6:4 10-6 |
Spears/Vandeweghe (3)
- Savchuk/Pavlyuchenkova 6:3 6:2 |