Porsche Tennis Grand Prix 2015, Stuttgart |
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25. April 2015 |
WTA Awards
Das Turnier in Stuttgart glänzte einmal mehr mit Hochklassigkeit. Ausser 2009
und 2013
(Indian Wells) hat Stuttgart seit 2007 die WTA
Awards für das beste Turnier des Jahres eingestrichen. Ausser Williams (nie
dabei) und Bouchard (Fed Cup in Montreal) waren acht Spielerinnen aus den Top 10
anwesend. Der Cut der 21 direkt ins Hauptfeld aufgenommen Spielerinnen lag bei
Rang 46 und damit tiefer als in den Vorjahren (2014: 28, 2013: 36).
Zudem wurden vor dem ersten Spiel die im Fed Cup in Sotschi eingesetzten
Petkovic und Kuznetsova sowie die in Novi Sad aufgebotene Jankovic verletzt
durch Lucky Loser ersetzt.
Angelique Kerber (WTA
14) -
Madison Brengle
(WTA
43)
6:3 6:1
Auch Kerber war am Wochenende in Sotschi am
schwarzen Meer im Einsatz gestanden. Bei ihrem einzigen Einsatz am Sonntag gab
sie gegen Pavlyuchenkova nur ein einziges Game ab, konnte damit die
2:3-Niederlage der Deutschen im Halbfinal aber nicht abwenden. In Stuttgart
glänzte die Kielerin mit dem Dreisatzsieg über die Siegerin der letzten drei
Jahre Sharapova.
Mit ihrer emotionalen Spiel- und Verhaltensweise muss Kerber auf dem Platz selbst gegen eine Brengle sehr
viel Energie aufwenden. Sie errang aber
trotz emotionalem Aufwand gepaart mit der hohen physischen Belastung der Spiele
gegen Sharapova und im Final gegen Wozniacki den Titel. Der Heimvorteil hatte
bereits 2011 überraschend zum
Turniersieg von Julia Görges geführt.
Caroline Wozniacki
(WTA 5) -
Simona Halep
(WTA
3)
7:5 5:7 6:2
Es gab nicht Gewinnschläge en masse zu sehen, aber
die Partie wurde mit einer beeindruckenden Intensität geführt. Ich habe schon
längere Zeit kein so gutes Damenmatch mehr live mitverfolgt. Aus der dritten
Sitzreihe hinter der Grundlinie war die Abwehrschlacht bestens mitzuerleben. Auf
Sand war die Roland Garros-Finalistin Halep sicherlich leicht zu favorisieren,
aber Wozniacki las das Spiel ihrer Gegnerin nahezu perfekt und errannte sich
unzählige Bälle. Bei ihrem Marathondebüt im letzten November in New York nur
eine Woche nach den WTA Tour Championships in Singapur hatte die 24-jährige
Dänin mit einer Laufzeit von 3h 26min ihre Fitness eindrücklich unter Beweis
gestellt. In Stuttgart erledigte sie ihre Aufgabe im Halbfinal in 2h 58min,
wobei der letzte Satz den Schnitt drückte. Die Fitness von Halep war keineswegs
der Grund für die Niederlage. Vielmehr machte sich bei der Rumänin eine gewisse
Ratlosigkeit (Bild 8) breit, weil sie zu keinen einfachen und oft zu gar keinen
Punkten kam. Man merkte ihr an, wie es vor jedem Schlag in ihrem Kopf drehte,
welches nun die richtige Wahl sein würde. Das führt zu Fehlentscheidungen sobald man sich nicht
mehr auf seine Intuition verlassen kann. Im ersten Satz hatte
sich Wozniacki vor allem mit ihrem guten ersten Aufschlag im Spiel gehalten. Mit
Fortdauer der Begegnung bekam man das Gefühl, dass die Dänin eine reelle
Siegeschance besitzt. Im Final gegen Kerber musste Wozniacki dann aber eine
5:3-Führung im dritten Satz noch verloren geben.
Lucie Safarova/Bethanie Mattek-Sands
(WTA Doppel 22/27) -
Stephanie
Vogt/Petra Martic
(WTA Doppel 109/152)
4:6 6:3 10-0
Im ersten Game der Partie mit der stark aufschlagenden Safarova beim Service und
der blendenden Netzspielerin Mattek-Sands vorne gewannen Vogt/Martic keinen
Punkt und auch in der Folge blieben sie in dieser Kombination unterlegen. Die nächsten drei
Games aber konnten die Liechtensteinerin und die Kroatin für sich entscheiden
und gewannen schliesslich den ersten Satz gegen die amtierenden Australian Open-Siegerinnen. Im ersten Satz hatten sie konsequent auf Safarova am Netz
gespielt, welche sich dort sehr fehlerhaft zeigte, was sich im Verlauf der
Partie aber bessern sollte. Bereits in ihrer ersten Runde hatten Vogt/Martic
überzeugt. Erst durch die Aufgabe von Jankovic ins Hauptfeld nachgerutscht,
waren sie das erste Doppel welches Mirza/Hingis besiegte. Diese hatten
zuvor Indian Wells, Miami und Charleston gewonnen und Mirza hatte dadurch die
Spitze der Doppelweltrangliste erklommen. In der ersten Runde am Mittwoch dürfte
Hingis' Handicap durch die übermässige
Fed Cup-Belastung am Sonntag in Polen
nicht mehr so akut gewesen sein um als Erklärung zu fungieren.
Zum Ende des verlorenen zweiten Satzes waren Vogt/Martic so weit in der
Begegnung drin, dass sich die Ausgangslage für den Match-Tie-Break offen
gestaltete. Ein schlechter Start von Martic machte aber alle Hoffnungen zu
Nichte. Sechs der sieben Fehler beging Martic, die zum 0:7 führten. Dabei hatte
die 24-jährige Kroatin in der Partie gar den etwas stärkeren Eindruck gemacht
als Vogt. Aber schlechte fünf Minuten im falschen Moment führen zum Verlust
eines Tennismatches. In diesem Fall sogar mit 0:10 im Match-Tie-Break, was den
Unterlegenen aber schnell etwas Galgenhumor abrang (Bilder 12-13). Die
Halbfinalqualifikation von Stuttgart stellt immerhin ein beachtliches Resultat
für sie dar. Für Vogt ist es mit 185 WTA-Punkten das zweitbeste Turnier ihrer Karriere
nach dem Turniersieg in Luxemburg
2013 (270 Punkte). Generell sah man dieser Doppelpaarung auch während des
Matches die Freude am Tennis an, was ich bei den absoluten Topspieler(inne)n
oft vermisse. Diese sind so fokussiert, dass kein Platz für Emotionen bleibt. Und wenn
Emotionen da sind, dann sind diese so verbissen wie bei Kerber.
Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Angelique Kerber - Alexa Glatch (L) 6:2 7:5 |
Angelique Kerber - Maria Sharapova (1) 2:6 7:5 6:1 |
Angelique Kerber - Ekaterina Makarova (6) 6:3 6:2 |
Angelique Kerber - Madison Brengle 6:3 6:1 |
Angelique Kerber - Caroline Wozniacki (4) 3:6 6:1 7:5 |
Madison Brengle - Alberta Brianti (L) 6:4 6:4 |
Madison Brengle - Petra Kvitova (3) 6:3 7:6 |
Madison Brengle - Caroline Garcia 3:6 6:3 6:3 |
||
Caroline Wozniacki (4) - bye . |
Caroline Wozniacki (4) - Lucie Safarova 7:6 6:1 |
Caroline Wozniacki (4) - Carla Suarez Navarro (8) 6:0 6:3 |
Caroline Wozniacki (4) - Simona Halep (2) 7:5 5:7 6:2 |
|
Simona Halep (2) - bye . |
Simona Halep (2) - Garbine Muguruza 3:6 6:1 6:3 |
Simona Halep (2) - Sara Errani 6:4 6:4 |
Doppel | |||
1. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Vogt/Martic (A) - Mirza/Hingis (1) 6:3 6:3 |
Vogt/Martic (A) - Görges/Lisicki 6:3 3:6 11-9 |
Safarova/Mattek-Sands (3) - Vogt/Martic (A) 4:6 6:3 10-0 |
Safarova/Mattek-Sands (3) - Srebotnik/Garcia (2) 6:4 6:3 |
Safarova/Mattek-Sands (3) - Rae/Smith 6:2 6:1 |
Safarova/Mattek-Sands (3) - Kania/Husarova 6:1 6:3 |
||
Srebotnik/Garcia (2) - Lottner/Witthöft (W) 6:3 6:3 |
Srebotnik/Garcia (2) - C. Chan/Liang 6:1 6:0 |
Srebotnik/Garcia (2) - Parra Santonja/Rosolska 6:3 6:1 |