Porsche Tennis Grand Prix 2008, Stuttgart |
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4. Oktober 2008 |
Porsche Tennis Grand Prix
Tickets für den Halbfinalsamstag gibt es für 75 oder
65 Euro. Schnäppchenjäger sind hier am falschen Ort. Aber ich finde das Turnier
in Stuttgart echt cool. Ein Bijou.
Beim Porsche Tennis Grand Prix gibt es übrigens keine Balljungen. Nur Mädels. Zu
gewinnen gibt es natürlich einen Flitzer vom Hauptsponsor. Wobei die Frage ist,
ob auf Bild 4 der Sportwagen oder die Geschwindigkeit von Venus Williams'
Aufschlag beeindruckender ist.
Als Turnierbotschafterin ist Anke Huber (Bild 5) natürlich auch mit dabei. Da
erinnere ich mich doch an die Zeiten zurück, als die öffentlich/rechtlichen
Fernsehanstalten in Deutschland noch Tennis übertrugen. Anke Huber im Australian
Open-Finale 1996... Neben Ihr sass Ex-Fussballprofi Mario Basler. Ich weiss
jetzt auch, warum Eurosport-Kommentator Matthias Stach anfangs der Woche beim
Spiel von Anna-Lena Grönefeld etwas aus dem Nähkästchen plaudern konnte. Während
dem Aufwärmen holte er sich bei deren Coach Dirk Dier (Bild 6) die neuesten
Infos ab.
WTA Roadmap 2009
Wie Zürich muss auch Stuttgart seinen Platz
im Tennisherbst räumen. Dieser gehört neu Asien. Die Süddeutschen haben aber bei
der Alternative zugegriffen. Das Turnier findet ab 2009 jeweils Ende April in
der Halle auf Sand statt. Denn die Sandplatzsaison gehört Europa. So hat es die
WTA vorgesehen. Stuttgart behält seinen Tier II-Status und das Feld wird sogar
von 28 auf 56 Spielerinnen aufgestockt.
Einzel: Der Weg der Halbfinalistinnen | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Nadia Petrova - Barbora Zahlavova Strycova (Q) 6:2 6:2 |
Nadia Petrova - Patty Schnyder 6:4 6:1 |
Nadia
Petrova - Na Li 6:2 6:3 |
Nadia
Petrova - Victoria Azarenka 6:4 6:4 |
Jelena
Jankovic (2) - Nadia Petrova 6:4 6:3 |
Victoria
Azarenka - Agnes Szavay 7:5 6:3 |
Victoria
Azarenka - Agnieszka Radwanska (8) 6:1 7:5 |
Victoria
Azarenka - Elena Dementieva (4) 7:6 3:6 6:1 |
||
Venus
Williams (6) - Anna-Lena Grönefeld (W) 6:1 6:2 |
Venus
Williams (6) - Kateryna Bondarenko (Q) 6:4 6:2 |
Venus
Williams (6) - Dinara Safina (3) 6:4 6:2 |
Jelena
Jankovic (2) - Venus Williams (6) 6:7 7:5 6:2 |
|
Jelena
Jankovic (2) - bye . |
Jelena
Jankovic (2) - Alona Bondarenko 6:2 6:0 |
Jelena
Jankovic (2) - Vera Zvonareva (7) 7:6 7:6 |
Nadia Petrova - Victoria Azarenka
Spätestens seit dem Aufeinandertreffen in
Wimbledon weiss
Victoria Azarenka, dass sie ihre Aufschlagspiele gegen Nadia Petrova
durchbringen muss. Denn ein Break gegen die starke Aufschlägerin ist schwierig
zu realisieren. Vor allem weil Azarenka die Aufschläge der widererstarkten
Russin nur schwer lesen kann. Auf der Einstandseite hämmerte ihr Petrova durch
die Mitte ein Ass nach dem anderen hinein. Nach einem Fehlstart lag Azarenka mit
0:4 hinten, ehe die 19-jährige Weissrussin besser ins Match fand. Ihr
Paradeschlag ist die Rückhand cross, die sie dank gutem Winkel wie aus dem
Nichts druckvoll auf Höhe der gegnerischen T-Linie schlagen kann. Aber Petrova
zeigte eine starke und konzentrierte Vorstellung. Sie spielte druckvoll und
präzise und erwischte Vika zu Beginn oft mit einem Ball gegen deren
Laufrichtung.
Trotz der Möglichkeit zum Durchschnaufen am Satzende durch eine Verletzungspause
mit Behandlung an Rücken und Hüfte verpasste die Minskerin auch den Start in den
zweiten Satz. Nach dem 0:2 erhöhte Azarenka die Kadenz und das Risiko nochmals
und kürzte dadurch die Punkte ab. Mit diesem Rhythmuswechsel brachte sie Petrova
kurzzeitig in Bedrängnis und konnte in Führung gehen. Doch die 26-jährige Russin
behielt die Kontrolle und gewann das Match gegen die um einen Rang besser
klassierte Weltranglisten-17. verdient.
Jelena Jankovic - Venus Williams
Als Weltranglistenzweite angereist war für Jelena
Jankovic nach dem frühen Ausscheiden Serena Willams' klar, dass sie ab Montag
wieder die Nummer 1 der Weltrangliste sein würde. Trotzdem ging sie gegen die
Weltranglistenachte, Venus Williams, nicht als Favoritin ins Match. Denn die
US-Amerikanerin ist aktuelle und fünffache Wimbledonsiegerin. Aber Jankovic
scheint sich trotz fehlendem Grand Slam-Titel dank unbändigem Willen die
Spitzenposition im Damentennis langsam zu verdienen. Dazu braucht es Siege wie
diesen. Im Head-to-Head führt sie nun sogar mit 5:3. Von den vier Halbfinalisten
des letzten Jahres (Henin Rücktritt, Kuznetsova Erstrundenniederlage und Golovin
langzeitverletzt) ist sie die einzige, welche
auch dieses Jahr die Runde der letzten Vier erreichte.
Trotz ihren vielen Wehwehchen präsentierte sich die 23-jährige Serbin fitter als
ihre Kontrahentin. Mit Venus Williams traf sie auf eine Gegnerin, welche sich
zwischen den Punkten noch mehr Zeit liess, als sie es selbst normalerweise tut.
Das reklamierte Jankovic ab Ende des zweiten Satzes dann auch prompt bei der
Schiedsrichterin, als sie ihren eigenen Fitnessvorteil erkannt hatte. Venus
beeindruckte mit ihrem bis zu 205km/h schnellen Aufschlag. Sie punktete oft mit
1-2-Kombinationen, wobei 1 der Aufschlag ist und 2 der nachfolgende Schlag, mit
dem der Punkt dann abgeschlossen wird. Insgesamt war sie gegen die neue Nummer 1
aber zu fehleranfällig und ihr gerieten vor allem im dritten Satz viele Bälle zu
lang.
Schiedsrichterin Eva Asderaki (Bild 7) bot eine schwache Vorstellung. Einmal
bestätigte sie eine falsche Entscheidung. Einmal überstimmte sie eine korrekte
Entscheidung. Beide Male verlangte Jankovic das Hawk Eye zur Aufklärung. Die
Bälle waren mindestens 10 Zentimeter im Aus gewesen. Sehr peinlich für die
Griechin.
Patty Schnyder/Anna-Lena Grönefeld
- Victoria Azarenka/Agnieszka Radwanska
Mit Azarenka, Radwanska, Peer, Szavay oder Krajicek
gibt es viele ehemalige Top-Juniorinnen, welche auch im Doppel antreten und
erfolgreiches und attraktives Tennis bieten. Ich würde mich freuen, wenn sie
dies beibehalten würden. Die 19-jährige Radwanska überzeugte mich dank ihrem
Spielverständnis und ihrer Übersicht.
Schnyder/Grönefeld waren eigentlich chancenlos, standen zum Schluss aber als
Siegerinnen da. Sie gewannen sogar das Turnier. Der Deutschen unterliefen
grässliche Volleyfehler. Die Schweizerin kann am Netz vorne nur Volleystopps
spielen. Wie so oft retournierte die Linkshänderin Schnyder auf der
Einstandseite, also ihrer Rückhandseite. Das hat sie sich wohl den
Bryan-Zwillingen abgeschaut, die das auch so praktizieren.
Im zweiten Satz dominierten Azarenka/Radwanska nicht mehr so deutlich, weil
ihnen der eine oder andere unerzwungene Fehler unterlief. Bei 5:4 hatten sie
dann plötzlich Satzball gegen sich. Grönefeld schlug den Ball ins vermeintliche
Aus, Azarenka setzte den Ball (unabsichtlich) ins Netz. Der Out-Ruf des
Linienrichters kam spät. Schiedrichterin Alison Lang überstimmte ihn und gab den
Ball gut. Azarenka nahm die Challenge. Sie lag falsch, denn der Ball war noch
auf der Linie gewesen. Schnyder und Grönefeld blickten sich bereits etwas
enttäuscht an (Bild 7), weil der Satzball wiederholt werden muss, da der
Linienrichter ja "Out" gerufen hatte. Alison Lang sah das aber anders. Sie
sagte, der Ausruf des Linienrichters wäre ein "Late Call" gewesen, der Azarenka
in ihrem Schlag nicht gestört hatte. Azarenka beging anschliessend den Fehler,
somit war der Satz weg. Damit waren die Weissrussin und die Polin nun überhaupt
nicht einverstanden (Bild 8) und diskutierten mit der Schiedsrichterin, während
sich ihre Gegnerinnen bereits auf den Match-Tie-Break vorbereiteten und das
Momentum nun auf ihrer Seite hatten.
Lucie Hradecka/Andrea Hlavackova
Das letzte Match konnte ich mir nicht mehr ansehen.
Ich machte mich auf den zweistündigen Heimweg. Denn am nächsten Tag stand für
mich der 3-Länder-Marathon von Lindau via St. Margrethen nach Bregenz auf der
Programm. Wäre dieser nicht gewesen, hätte ich wie im letzten Jahr den Sonntag
in Metz verbracht.
Dort spielten in diesem Jahr Dmitry Tursunov und Paul-Henri Mathieu um den
Titel. Der Russe bezwang den Franzosen in drei Sätzen. Das Doppel war eine Kopie
von 2007. Llodra/Clement besiegten Fystenberg/Matkowski.
Das zweite Halbfinale der Damen hatte mit Peschke/Stubbs klare Favoritinnen. Die
Bilder der tschechischen Aussenseiterinnen Hradecka/Hlavackova sind vom
Einspielen am Mittag. Diese schlugen sich dann ziemlich gut und konnten mit den
erfahrenen Doppelspezialistinnen über weite Strecken mithalten.