US Open 2014, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Ein Tag auf Armstrong - Kohlschreiber-Isner, Krunic-Kvitova, Halep, Raonic, Murray, Tsonga |
Den Samstag verbrachte ich bis zum Verlassen der Anlage um 19
Uhr - um meinem Rückflug zu erwischen - komplett im Louis Armstrong Stadium. Die
drei Tage zuvor hatte ich dafür keinen Fuss in das zweitgrösste Stadion auf der
Anlage gesetzt. Der Spielplan für Samstag lautete Kvitova-Krunic,
Murray-Kuznetsov und Isner-Kohlschreiber. Sehenswerte Matches auf den anderen
Plätzen hätte ich optional gefunden, aber keines dieser stellte ein Muss für
mich dar. Vor allem das dritte Aufeinandertreffen zwischen Kohlschreiber und
Isner im dritten Turnierjahr in Folge interessierte mich. In den letzten beiden
Jahren hatte der Deutsche dem Einheimischen jeweils ein Bein stellen können.
Die Warteschlange vor dem Stadion wird an solchen Tagen so lang, dass man nicht
mehr hineinkommt. Da es vom Armstrong Stadium aus auch einen Ausguck auf den
Grandstand gibt, kann man sich auch dort etwas verweilen. Zudem sind dort
Toiletten vorhanden und über eine Treppe gelangt man zu einem Verkaufsstand mit
klassischem amerikanischen Fast Food. So schafft man es, um allen seinen
Bedürfnissen für einen kompletten Tag im Stadion nachzugehen, ohne dieses
Verlassen zu müssen. Denn ein problemloser Wiedereintritt ist nur für die
Inhabers eines
Armstrong-Tickets möglich. Alle anderen Besucher müssen sich ganz hinten in der
Warteschlange einreihen.
Philipp Kohlschreiber
(ATP 25)
-
John Isner
(ATP 15) 7:6 4:6 7:6 7:6
In der dritten Runde der US Open 2012 war es
ein 6:4 3:6 4:6 6:3 6:4 zu Gunsten von Kohlschreiber gewesen. In der dritten
Runde der US Open 2013 ein 6:4 3:6 7:5 7:6 für den Deutschen. Der erfolgreiche
Tie-Break-Gewinn vom Vorjahr setzte sich in der dritten Runde der US Open 2014
beim 7:6 4:6 7:6 7:6 in einer regelrechten Erfolgsserie für Kohlschreiber fort.
Dies gegen einen der härtesten Aufschläger des Turniers (Bild 4). Der 30-jährige
Bayer gewann die Partie ohne ein einziges Break zu erzielen. Das New
Yorker-Publikum stand nicht geschlossen hinter ihrem 208cm-Mann. Wobei es in
einer solchen Partie auch schwer fällt die Stimmung hoch zu halten. Man hangelt
sich von Satzentscheidung zu Satzentscheidung. Dennoch hatten Isner mit zwölf
Breakchancen und Kohlschreiber mit fünf Breakchancen durchaus ihre Möglichkeiten
in der etwas über drei Stunden dauernden Partie gehabt. Gemessen an den
Breakchancen hat sich Kohlschreiber den Sieg stibitzt.
Aleksandra Krunic
(WTA 145)
-
Petra Kvitova
(WTA 4)
6:4 6:4
Von den Spielerinnen in den Top 10 mag ich das Spiel von Kvitova am
meisten, weil dies meiner Auffassung vom Tennis am nächsten kommt. Natürlich
sollte da noch etwas mehr Athletik vorhanden sein bei der Tschechin. Aber das
angriffige und schnörkellose Tennis behagt mir. Nun ist ein Spielertyp wie
Krunic jene Gegnerin, die eine Kvitova und ich am meisten hassen. Mit steigender
Fehlerquote bei Kvitova wurden Krunics Bälle immer langsamer und höher. Die
Serbin legte alle Bälle hoch auf Kvitovas Rückhand. Sobald sich die Gelegenheit
bietet, packt Krunic dann aber auch den aggressiven Gewinnschlag aus. Das ist
Gift, wenn man wie Kvitova nicht über die Stabilität verfügt, um lange
Ballwechsel mit Tempowechseln einzugehen. So blieb für die Wimbledonsiegerin
eigentlich nur noch der Weg nach vorne als taktische Massnahme übrig.
Die Zeit lief Kvitova davon und die 21-jährige Qualifikantin Krunic, die ich vor
einem halben Jahr noch am 25'000$ ITF-Turnier in
Kreuzlingen gesehen hatte,
feierte den mit Abstand grössten Erfolg ihrer Karriere. Durch den Einzug als
Qualifikantin in die Runde der letzten 16 an den US Open gewann sie 280
WTA-Punkte und 184'382 US-Dollar. Zuvor hatte sie im Jahr 2014 insgesamt 229
WTA-Punkte (97 davon durch die Halbfinals an den ITF-Turnieren in Prag und Trnava)
und 38'826 US-Dollar erspielt. Dank dem Grosserfolg an den US Open ist sie für ein Jahr lang
nun sehr nahe an der Direktqualifikation für die vier Grand Slam-Turniere dran,
die alle jeweils 30'000$ bis 40'000$ für Erstrundenteilnehmerinnen ausschütten.
Vor drei Jahren hatte Kvitova Wimbledon erstmals gewonnen. Es mag sein, dass sie
damals als 21-jährige etwas überfordert war. Sie verlor anschliessend in der
ersten Runde der US Open gegen Dulgheru. Bei ihrem zweiten Wimbledonsieg 2014
und der Drittrundenniederlage gegen Krunic kann man aber nicht mehr von
zusätzlichem Druck für die 24-jährige sprechen. Es ist einfach so, dass Kvitova
nur in Wimbledon die Voraussetzungen vorfindet, um ihr bestes Tennis zeigen zu
können. An den US Open und an den Australian Open ist es zu windig und zu heiss
für sie. In Roland Garros wird auf Sand gespielt, der ihr Spiel benachteiligt.
Das führt zur beinahe schon logischen Siegesbilanz von 11:6 in Melbourne, 15:6
in Paris, 27:5 in Wimbledon und 12:7 in New York.
Simona Halep
(WTA 2)
Die 168cm grosse Rumänin hat im vergangenen
Jahr mit ihren ersten sechs Turniersiegen den Durchbruch auf der WTA Tour
geschafft. In diesem Jahr folgte mit zwei weiteren Turniersiegen auf
Premier-Level (Doha und Madrid) sowie der Finalteilnahme in Roland Garros und
dem Halbfinal von Wimbledon der nächste Schritt für die 22-jährige, mit dem sie
sich in der absoluten Weltspitze festsetzte. Bei den US Open folgte mit der für
sie enttäuschenden Drittrundenniederlage gegen Lucic-Baroni eine gewisse
Konsolidierung.
Andy Murray
(ATP 9)
-
Andrey Kuznetsov
(ATP 96) 6:1 7:5 4:6 6:2
Verwechslungsgefahr bei Murray-Kuznetsov, und das nicht nur beim Vornamen: Die beiden ähneln sich von ihren Schlägen und ihrer Statur her
stark. Im Vergleich sieht man aber
deutlich, dass Murray in den letzten Jahren an Muskelmasse zugelegt
hat, was ihm den Weg an die absolute Tennisspitze ermöglicht hat. Der Brite ist
kein Frontrunner und daher war diese Partie von auf und abs geprägt, selbst wenn
Murray bereits vorne lag. Vier Breaks konnte Kuznetsov bewerkstelligen. Deren
acht waren es sogar beim Gewinner.
Während dieser Partie fand ich daher Zeit um mir das Match aus allen möglichen
Blickwinkeln des Louis Armstrong Stadium anzusehen. Ein bisschen Tsonga und ein
bisschen Raonic auf dem Grandstand streute ich ebenfalls ein. Dank diesem Match
fand ich auch die etwas versteckten Toiletten und den Verpflegungsstand, um die
Anlage nicht verlassen zu müssen. Als zweitgrösstes Stadion an einem Grand Slam-Turnier ist Louis Armstrong das Pendant zu
Suzanne Lenglen, dem
No. 1 Court oder der
Hisense Arena (ehemals
Vodafone Arena).
Jo-Wilfried Tsonga
(ATP 10)
-
Pablo Carreno Busta
(ATP 74) 6:4
6:4 6:4
Gemäss Aussage vom
letzten Jahr sollte
2014 das letzte Jahr für den Grandstand werden. Wie das mit dem Umsetzen von
grossen Bauprojekten allerdings so ist, wird der Grandstand auch in 2015 noch in
dieser Form bestehen bleiben, was dann definitiv das letzte Jahr sein sollte.
Für alle diese Bilder blieb ich wie oben beschrieben stets im Louis Armstrong
Stadium, ohne dieses Verlassen zu müssen.
Milos Raonic
(ATP 6)
-
Victor Estrella
Burgos
(ATP 80) 7:6
7:6 7:6
Auf Bild 5 haben wir die oben beschriebene
Treppe, welche zum Verpflegungsstand führt und sich immer noch innerhalb des Louis
Armstrong Stadiums befindet. Von hier aus kann man ebenfalls Blicke auf den
Grandstand erhaschen.
Victor Estrella
Burgos
(ATP 80)
-
Borna Coric
(ATP 204) 7:6
4:6 6:4 6:2
Mit stolzen 33 Jahren spielte sich Estrella
Burgos in diesem März erstmals unter die besten 100 Spieler der Weltrangliste
und nahm seither in Paris, London und New York an seinen ersten drei Grand Slam-Turnieren teil. Mit nun 34 Jahren war er an den US Open gar der älteste
Debütant der Turniergeschichte. Vor ihm hat noch kein Spieler aus der
Dominikanischen Republik solche Erfolge erzielt. Nachdem er in Roland Garros und
Wimbledon sieglos geblieben war, setzte er vor den euphorischen Zuschauern mit
lateinamerikanischen Wurzeln zum Lauf in die dritte Runde an. Estrella Burgos
agierte auf der Rückhandseite zumeist mit Slice und zog nur äusserst selten mit
dem Top Spin ab.
Sein 17-jähriger Gegner Coric steht auf der anderen Seite der
Tennisprofialtersskala und ist eines der grössten Talente im Sport. Er ging gut
damit um, dass das Publikum hinter seinem Gegner stand. Eine kleine Macke hat
der Kroate allerdings. Er streckt mir zu oft den Zeigefinger der rechten Hand hervor.
Er tut dies nach Punktgewinnen, wenn er mit der Schiedsrichterin argumentiert,
wenn Bälle aus sind und bei vielen weiteren Gelegenheiten.
Beide Spieler verfügten über eine sehr gute Beinarbeit. Von den körperlichen
Fähigkeiten her scheint der nur halb so alte Coric für Best of Five-Matches
(noch) nicht so prädestiniert zu sein wie sein Gegner im besten
Marathonläuferalter. Die erste Runde hatte Qualifikant Coric in drei schnellen
Sätzen gegen den gesetzten Rosol gewonnen.
Kaia Kanepi
(WTA 50)
-
Samantha Stosur
(WTA 21) 3:6 6:3 7:6
Eine herausragende Änderung ist die
Transformation der Courts 4-6. Die aneinandergefügten Tribünen auf beiden Seiten
werden kaum zum lieblichsten Bau in der Tenniswelt gekürt, aber sie sind sehr
praktisch und aufregend und passen in das Billie Jean King National Tennis
Center. Auf der Rückseite der Nordtribüne kann man sogar auf die
Trainingsplätze blicken, was früher nicht oder nur
schwer möglich war.
Der in der Mitte angebrachte Court 5 ist ein Hauptplatz (auf dem Spielplan hinter Ashe,
Armstrong, Grandstand und 17 als fünfgrösster Platz angesetzt vor 11 und 13,
danach folgen nur noch "Nebenplätze"). Die Plätze links
und rechts von Court 5 sind Nebenplätze. Das muss auch so sein, da ansonsten die
Zuschauerzirkulation gefährdet wäre. Der 5er war am späteren Donnerstag fest in
australischer Hand. Auf Stosur folgte Aufsteiger Kyrgios, der seine Partie
erfolgreicher gestaltete als die Siegerin von 2011. Erst sah ich Stosurs Match
von Court 4 aus.
Später als ich auf Court 6 bei Estrella Burgos und Coric war, duellierten sich
die Damen noch immer. Kanepi aus Estland konnte den entscheidenden Tie-Break für
sich gewinnen.
Herren Einzel | ||||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Philipp Kohlschreiber (22) - Facundo Bagnis (Q) 6:2 7:6 6:3 |
Philipp Kohlschreiber (22) - Michael Llodra (W) 6:2 ret. |
Philipp Kohlschreiber (22) - John Isner (13) 7:6 4:6 7:6 7:6 |
Novak Djokovic (1) - Philipp Kohlschreiber (22) 6:1 7:5 6:4 |
Novak Djokovic (1) - Andy Murray (8) 7:6 6:7 6:2 6:4 |
||
John Isner (13) - Marcos Giron (W) 7:6 6:2 7:6 |
John Isner (13) - Jan-Lennard Struff 7:6 6:4 6:2 |
|||||
Jo-Wilfried Tsonga (9) - Juan Monaco 6:3 4:6 7:6 6:1 |
Jo-Wilfried Tsonga (9) - Aleksandr Nedovyesov 6:3 6:4 6:4 |
Jo-Wilfried Tsonga (9) - Pablo Carreno Busta 6:4 6:4 6:4 |
Andy Murray (8) - Jo-Wilfried Tsonga (9) 7:5 7:5 6:4 |
|||
Pablo Carreno Busta - Andreas Beck (Q) 6:3 4:6 6:2 7:6 |
Pablo Carreno Busta - Benoit Paire 6:1 6:4 3:6 6:3 |
|||||
Andrey Kuznetsov - Bradley Klahn 6:4 4:6 6:3 7:5 |
Andrey Kuznetsov - Fernando Verdasco (31) 6:3 4:6 4:6 7:5 6:3 |
Andy Murray (8) - Andrey Kuznetsov 6:1 7:5 4:6 6:2 |
||||
Andy Murray (8) - Robin Haase 6:3 7:6 1:6 7:5 |
Andy Murray (8) - Matthias Bachinger (Q) 6:3 6:3 6:4 |
|||||
Borna Coric (Q) - Lukas Rosol (29) 6:4 6:1 6:2 |
Victor Estrella Burgos - Borna Coric (Q) 7:6 4:6 6:4 6:2 |
Milos Raonic (5) - Victor Estrella Burgos 7:6 7:6 7:6 |
Kei Nishikori (10) - Milos Raonic (5) 4:6 7:6 6:7 7:5 6:4 |
|||
Victor Estrella Burgos - Igor Sijsling 2:6 6:4 6:3 6:2 |
||||||
Milos Raonic (5) - Taro Daniel (Q) 6:3 6:2 7:6 |
Milos Raonic (5) - Peter Gojowczyk (Q) 7:6 5:7 6:4 7:6 |
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Samantha Stosur (24) - Lauren Davis 6:1 6:4 |
Kaia Kanepi - Samantha Stosur (24) 3:6 6:3 7:6 |
Kaia Kanepi - Carla Suarez Navarro (15) 7:5 6:0 |
Serena Williams (1) - Kaia Kanepi 6:3 6:3 |
Kaia Kanepi - Pauline Parmentier 7:6 3:6 6:1 |
|||
Petra Kvitova (3) - Kristina Mladenovic 6:1 6:0 |
Petra Kvitova (3) - Petra Cetkovska 6:4 6:2 |
Aleksandra Krunic (Q) - Petra Kvitova (3) 6:4 6:4 |
Victoria Azarenka (16) - Aleksandra Krunic (Q) 4:6 6:4 6:4 |
Aleksandra Krunic (Q) - Katarzyna Piter 6:4 6:1 |
Aleksandra Krunic (Q) - Madison Keys (27) 7:6 2:6 7:5 |
||
Simona Halep (2) - Danielle Rose Collins (W) 6:7 6:1 6:2 |
Simona Halep (2) - Jana Cepelova 6:2 6:1 |
Mirjana Lucic-Baroni (Q) - Simona Halep (2) 7:6 6:2 |