WTA Linz 2014 |
zurück zur Hauptseite Last updated: 30.01.2023 |
4.-5. Oktober 2014 |
WTA Linz
Die Gelegenheit war zu gut für den erstmaligen Besuch des
WTA-Turniers in Linz. Allerdings entscheiden sich Roland und ich erst am späten
Freitagnachmittag nach der Auslosung definitiv, dass wir am nächsten Morgen früh
für das Qualifikations-Wochenende nach Oberösterreich fahren. Neben Larsson schaffte
es auch Arvidsson als letzte aufgenommene Spielerin kurzfristig ins Qualifikationstableau. Mit zehn Spielerinnen innerhalb der Top 100 wies das Feld
ein anständiges Niveau auf. Auch das Hauptfeld mit den Top 10-Spielerinnen
Bouchard und Ivanovic, den Top 20-Spielerinnen Cibulkova und Petkovic sowie drei
weiteren Spielerinnen der Top 30 konnte sich sehen lassen. Linz und
Luxemburg sind die einzigen
verbliebenen Turniere von August bis Januar in Westeuropa, nachdem grössere
Turniere wie Zürich von der
Asien-Tour im Herbst verdrängt wurden oder wie
Stuttgart noch rechtzeitig in
den Frühling wechseln konnten. Doch fünf Stunden Hinfahrt via München und
fünfeinhalb Stunden Rückfahrt via Innsbruck waren hart an der Grenze und wir
teilten Billie Jean King's Aussage zur WTA auf Bild 3.
Mit diesen klingenden Namen im Hauptfeld hätten sich die Veranstalter sicherlich
namhaftere Halbfinalspiele als Pliskova-Friedsam und Giorgi-Knapp gewünscht.
Katerina Siniakova
(WTA 118) -
Johanna
Larsson
(WTA 86)
6:4 6:4
Am Samstagabend hatten Roland und ich die Frage, ob wir heute eine
aufsehenerregende Spielerin mit viel Potential gesehen hätten, verneint. Am
Sonntag gingen wir mit Katerina Siniakova als Antwort auf diese Frage aus der
Halle. Mir war nach Miami 2013
natürlich bewusst wie fesselnd ihr Spiel sein kann. Doch ich war überzeugt
davon, dass Larsson die nötigen Schläge und die Erfahrung hat, um die 18-jährige
Tschechin in die Schranken zu weisen. Notfalls wäre ja auch noch Trainer Mattias
Arvidsson mit dabei, der beim On Court-Coaching notfalls Korrekturen
anbringen könnte. Doch es nützte Nichts. Siniakova war am Drücker und gewann in
zwei Sätzen. Es war übrigens ihr einziges Match in Linz, welches nicht über die volle
Distanz ging. In der ersten Runde im Hauptfeld verlor Siniakova dann gegen Koukalova im Tie-Break des dritten Satzes, ihrem elften Satz in vier Tagen.
Johanna
Larsson
(WTA 86) -
Naomi Broady (WTA
138)
6:4 7:5
Gegen Broady war Larsson oft in der Lage ihre
eigene Rückhand zu umlaufen. Die Schwedin war konsequent mit ihrer Vorhand am
Ball. Einzig beim Return war das nicht möglich, da die 189cm grosse Britin
stark servierte, unter anderem mit vier Assen. Nach der Partie liess ich mir
noch das Ticket für die Players Box im Arthur Ashe-Stadium von Larssons
Sieg über Stephens signieren
(Bild 6).
Im Publikum sassen die Doppelspielerinnen
Anna Smith und
Jocelyn
Rae (Bild 5), wobei Smith als sehr gute Freundin von Johanna gegen die Britin Broady
wohl etwas in der Zwickmühle war. Die beiden sahen dann auch beim
Zweitrundenmatch von Larsson gegen Siniakova zu. Nach meinem Besuch in
Glasgow 2014 ist es hier
sicherlich eine Information wert, dass Jocelyn Rae zusammen mit
Colin Fleming
die amtierende Commonwealth Games-Siegerin im gemischten Doppel ist. Die
Schotten gewannen diesen Titel in Delhi 2010, konnten ihn im heimischen Glasgow
allerdings nicht verteidigen, da Tennis nicht für die diesjährige Austragung
ausgewählt wurde.
Katerina Siniakova
(WTA 118) -
Maryna Zanevska
(WTA 123)
7:6 5:7 6:3
Die erste Runde zwischen Siniakova und
Zanevska war eine zähe Angelegenheit über 2h 45min, welche wir uns nur zum Ende
des zweiten Umgangs kurz ansahen. Ein dritter Satz würde für Gegnerin Larsson im
morgigen Match sicherlich kein Nachteil sein, so dachten wir uns. Beide
Spielerinnen agierten recht fehlerhaft.
Es war die längste der sechzehn Begegnungen am Samstag, welche ab 9:30 Uhr auf
zwei Plätzen parallel ausgetragen wurden. Wir verabschiedeten uns etwas vor acht Uhr
abends. Wenn ich die Matchdauer der Begegnungen zusammenrechne und die sehr kurz
Wechselzeit von fünf bis zehn Minuten bis zum Beginn der nächsten Partie
(inklusive Einspielzeit) addiere, so endeten die Spiele auf dem Centre Court um
23 Uhr und das letzte Spiel auf Court 1 erst um kurz nach Mitternacht.
Tereza
Smitkova (WTA 84) -
Sofia
Arvidsson
(WTA 166)
6:3 6:4
In der aktuellen Verfassung hat Arvidsson gegen
eine Smitkova kaum Chancen. Seit Februar hat die Schwedin keine Top
100-Spielerin mehr geschlagen. Leider hat sie bis zum nahenden Saisonende noch
viele Punkte zu verteidigen und könnte nochmals um hundert Ranglistenplätze nach
hinten durchgereicht werden. Ich vergass beinahe einige Schnappschüsse zu
machen.
Sofia
Arvidsson
(WTA 166) -
Pia König (WTA
459)
6:4 7:5
Da kommt eine Wild Card-Spielerin für Arvidsson gerade richtig,
um wenigstens die zehn WTA-Punkte für den Erstrundensieg in der Qualifikation
einzufahren. Für den Sieg in der zweiten und dritten Qualifikationsrunde gibt es
jeweils nur vier weitere WTA-Punkte. An den vier Grand Slam-Turnieren wo es mehr
Punkte zu gewinnen gäbe, ist die 30-jährige aus Halmstad in diesem Jahr immer
sofort in der ersten Runde der Qualifikation gescheitert. In einem WTA-Hauptfeld
ist sie in diesem Jahr nur mit einer Wild Card beim Heimturnier in Bastad
gestanden, wo sie in der Startrunde unterlag. Dazu versuchte sie sich inklusive
Linz und Moskau (in der Woche nach Linz) an vier Qualifikationen zu WTA-Turnieren, die sie allesamt nicht überstand. Abgesehen von den Fed
Cup-Auftritten in Boras
und Lidköping
war es eine völlig verkorkste Saison für Arvidsson.
Kiki Bertens
(WTA 77) -
Tamira Paszek
(WTA 115)
5:7 6:2 7:5
Seit der Qualifikation für das Hauptfeld von Wimbledon ist
Paszek in sieben aufeinanderfolgenden Versuchen von Bukarest über die US Open
bis nach Linz immer in der Qualifikation hängen geblieben. Pech hatte
sie in Linz, da sie erst am letzten Tag den Zuschlag für die Wild Card ins
Hauptfeld nicht erhielt. Lisicki meldete kurzfristig ihre Ansprüche an und die
Turnierverantwortlichen berücksichtigten die deutsche
Aufschlag-Weltrekordhalterin. Mit
Bertens erhielt die 23-jährige Dornbirnerin in der Qualifikation dann auch noch
eine starke Gegnerin zugelost. Man sah der intensiven Partie an, dass beide
Spielerinnen in ihrer Karriere bereits WTA-Turniersieg(e) erringen konnten. Die
Niederländerin hatte das glückliche Ende auf ihrer Seite und rutschte später gar
als Lucky Loser ins Hauptfeld nach.
Im dritten Satz zeigte ich Roland kurzerhand wie inoffizielles Coaching geht. Nämlich
teilte ich ihm in genügend hoher Lautstärke mit, dass die Stoppbälle nichts
bringen und wiederholte dies gleich nochmals. Tamira stand dabei beim ersten
Wechsel im dritten Satz mit dem Körper zu uns und konnte das aufschnappen. Die
zuletzt inflationär und aus allen Lagen angewandten und nicht erfolgreichen Stoppballversuche
beendete sie sofort. Nur ein einziges Mal später im Satz spielte sie noch einen
Stoppball. Diesen aus aussichtsreicher Position, sehr schön platziert und gewann
damit den Punkt. So etwas merkt ein
italienischer Schiedsrichter wie Gianluca Moscarella natürlich nicht oder würde
zumindest Nichts sagen. Er hatte in der Partie etwas Mühe, da er zwar bestimmt
agierte, aber gegen die Spielerinnen ab und zu etwas überheblich wirkte, was
diese gar nicht leiden konnten. Platztechnisch hätte nach der Hälfte des Tages
kurz der Staubsauger aufgefahren werden sollen (Bild 3).
Anna-Lena Friedsam
(WTA 90) -
Dinah Pfizenmaier
(WTA 126)
6:1 6:0
Dank dem Exploit in Linz hat Friedsam ihren Platz
unter den besten hundert Spielerinnen der Welt gefestigt. Mit sechs Siegen aus sieben Spielen innert acht Tagen in
Linz verbesserte sich die 20-jährige Deutsche auf Rang 76 und ist damit so gut
klassiert wie nie zuvor.
Kristina Kucova
(WTA 135) -
Richel Hogenkamp (WTA
165)
7:6 7:6
Diese Partie hatte uns nicht überzeugt. Als Kucova
am nächsten Tag gegen Friedsam unterlag, fühlten wir uns bestätigt. Das ist ein
Niveau, wo der Anschluss an die WTA-Tour schwierig wird.
Linz
Früh morgens beim Jogging war ich von Beginn an der Meinung, dass ich nicht auf den Freinberg
(Bilder 6 und 10) rennen würde. Kurze Zeit später war ich doch oben und blickte
auf die nebelbedeckte Donau und Linz.
Linz
Keine halbe Minute war ich unterwegs, als ich mit meinem Laufschuh unabsichtlich
ein Glas berührte und dieses in tausend Splitter zerbarst. Als ich von meiner
Laufrunde wieder zurückkam, säuberte die Strassenreinigung ohnehin die
Überbleibsel der Samstagnacht.
Alexandra Panova
(WTA 152) -
Mandy Minella
(WTA 146)
7:6 6:4
Im Doppel nimmt Panova seit dreieinhalb Jahren an
Grand Slam-Turnieren teil. Im Einzel hat sie bislang in fünf Teilnahmen auf
Grand Slam-Ebene noch keinen Sieg feiern können. Mit 179cm und einem guten
Aufschlag hätte die 25-jährige aus Krasnodar grundsätzlich die Statur dazu.
Alexandra Panova
(WTA 152) -
Monica Niculescu
(WTA 41)
6:3 3:6 6:4
Nachdem sie die Nummer 1 des Qualifikationstableaus
ausgeschaltet hatte, verlängerte Panova gegen Niculescu das Händeschütteln am
Netz, um der Rumänin zu zeigen wie das richtig gehandhabt werden sollte. Das ist eine
neue Unsitte, die
Zahlavova Strycova vor drei Wochen in Tokio gegen
Svitolina
erstmals gezeigt hatte, um damit eine andere Unsitte - nämlich das nur
beiläufige Handschütteln am Netz - zu unterbinden.
Mandy Minella
(WTA 146) -
Aleksandra Krunic
(WTA 105)
5:7 7:5 3:0 ret.
In der Klappstuhlarena (Bild 4) auf dem Nebenplatz
in Linz wurde mir in Erinnerung gerufen, dass man immer gleich einige
Schnappschüsse von der Partie machen sollte, da man nie weiss was als Nächstes passieren
wird. In diesem Fall war es so, dass Krunic aufgrund von Problemen im unteren
Rückenbereich bei zu gross gewordenem Rückstand im dritten Satz überraschend
aufgab.
Ons Jabeur (WTA
161) - Antonia Lottner (WTA
473)
6:4 6:4
Mit 20 Jahren ist Jabeur an dem Punkt angelangt, wo
sie vermehrt an ihrer Fitness arbeiten muss. Die vier Matchgewinne in Linz
zeigen das Potential der Tunesierin.
Kristyna Pliskova
(WTA 92) -
Anna Maria Heil (WTA
881)
6:2 6:3
Mittlerweile ist die leistungsmässige Kluft
zwischen den Zwillingsschwestern grösser geworden. Karolina feierte in Linz
ihren dritten WTA-Turniersieg und verbesserte sich auf Weltranglistenposition
27. Kristyna hingegen hat seit Wimbledon in 13 Turnieren nur gerade drei Siege
feiern können. Karolina hat an den selben Turnieren 26 Matchgewinne
totalisiert.
Katarzyna
Piter
(WTA 130) -
Julia Grabher (WTA
1082)
6:2 6:2
Bei der Durchsicht des Spielplans am Samstags der ersten Turnierwoche in
Wimbledon in diesem Jahr erklärte ich Michael, dass ich gerne zu Juniorenmatches
gehe, wo die Spielerinnen aussergewöhnliche Namen hätten. So war ich in früheren
Jahren bei
Kalashnikova,
Allertova oder
Razafimahatratra. Da meinte der der deutschen Sprache nicht mächtige
Engländer Michael, dass er dann das Spiel von "grab her" auswählen würde. Sehr
lustiger Einwand. Diese Bedeutung ihres Namens war mir zuvor nicht in den Sinn gekommen.
Gioia Barbieri
(WTA 181),
Carina Witthöft
(WTA 119)
Barbieri rückte durch eine Absage nach der
Auslosung als Alternate in das Qualifikationsfeld nach. Quasi ein Lucky Loser.
Wobei man beim Nachrücken in die Qualifikation kein Lucky Loser sein kann, da zuvor
ja noch gar keine Matches gespielt wurden und es somit auch keine Verliererinnen
gab. Deswegen heisst es Alternate.
Einzel Qualifikation | ||
1. Runde | 2. Runde | Finalrunde |
Alexandra Panova - Monica Niculescu (1) 6:3 3:6 6:4 |
Alexandra Panova - Mandy Minella 7:6 6:4 |
Anna-Lena Friedsam (6) - Alexandra Panova 4:6 6:4 6:2 |
Mandy Minella - Aleksandra Krunic 5:7 7:5 3:0 ret. |
||
Kristina Kucova - Richel Hogenkamp 7:6 7:6 |
Anna-Lena Friedsam (6) - Kristina Kucova 7:5 6:0 |
|
Anna-Lena Friedsam (6) - Dinah Pfizenmaier 6:1 6:0 |
||
Lucie Hradecka - Polona Hercog (2) 6:3 4:6 7:6 |
Madison Brengle - Lucie Hradecka 7:6 6:7 6:3 |
Madison Brengle - Aliaksandra Sasnovich (8) 4:6 6:4 6:2 |
Madison Brengle - Gioia Barbieri (A) 6:2 6:3 |
||
Carina Witthöft - Denisa Allertova 6:4 6:4 |
Aliaksandra Sasnovich (8) - Carina Witthöft 6:1 6:4 |
|
Aliaksandra Sasnovich (8) - Paula Kania 6:3 6:4 |
||
Kiki Bertens (3) - Tamira Paszek 5:7 6:2 7:5 |
Kiki Bertens (3) - Katarzyna Piter 6:1 6:3 |
Ons Jabeur - Kiki Bertens (3) 6:3 6:3 |
Katarzyna Piter - Julia Grabher (W) 6:2 6:2 |
||
Ons Jabeur - Antonia Lottner (W) 6:4 6:4 |
Ons Jabeur - Kristyna Pliskova (7) 6:2 6:2 |
|
Kristyna Pliskova (7) - Anna Maria Heil (W) 6:2 6:3 |
||
Tereza Smitkova (4) - Anna Tatishvili 6:2 5:7 6:0 |
Tereza Smitkova (4) - Sofia Arvidsson 6:3 6:4 |
Katerina Siniakova - Tereza Smitkova (4) 5:7 7:5 6:1 |
Sofia Arvidsson - Pia König (W) 6:4 7:5 |
||
Katerina Siniakova - Maryna Zanevska 7:6 5:7 6:3 |
Katerina Siniakova - Johanna Larsson (5) 6:4 6:4 |
|
Johanna Larsson (5) - Naomi Broady 6:4 7:5 |
Einzel Hauptfeld | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Ons Jabeur (Q) - Donna Vekic 7:5 6:1 |
Camila Giorgi - Ons Jabeur (Q) 7:5 6:1 |
Camila Giorgi - Marina Erakovic 6:3 7:5 |
Camila Giorgi - Karin Knapp 6:4 6:2 |
Karolina Pliskova (7) - Camila Giorgi 6:7 6:3 7:6 |
Klara Koukalova - Katerina Siniakova (Q) 7:5 3:6 7:6 |
Marina Erakovic - Klara Koukalova 6:0 6:2 |
|||
Anna-Lena Friedsam (Q) - Dominika Cibulkova (3) 2:6 6:3 6:4 |
Anna-Lena Friedsam (Q) - Jana Cepelova 6:0 6:4 |
Anna-Lena Friedsam (Q) - Stefanie Vögele 4:6 6:2 6:3 |
Karolina Pliskova (7) - Anna-Lena Friedsam (Q) 2:6 6:3 6:3 |
|
Mona Barthel - Kiki Bertens (L) 6:3 6:1 |
Karolina Pliskova (7) - Mona Barthel 6:4 6:2 |
Karolina Pliskova (7) - Madison Brengle (Q) 6:4 6:4 |
||
Madison Brengle (Q) - Irina-Camelia Begu 7:5 3:1 ret. |
Madison Brengle (Q) - Ana Ivanovic w.o. |