Miami 2013 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
U20 Qualifikantinnen - Siniakova, Pliskova, Cepelova, Vekic, Savinykh, Wozniacki |
Der Weg von der Qualifikation am Montag und Dienstag über die erste Hauptrunde am Mittwoch gegen eine ungesetzte Spielerin bis hin zur zweiten Hauptrunde am Donnerstag gegen eine gesetzte Spielerin ist sehr interessant mitzuverfolgen. Gerade bei jüngeren Spielerinnen, deren WTA-Tauglichkeit man so genauer unter die Lupe nehmen kann. Für mich war es naheliegend, die Frauenfeld-Siegerin Siniakova in der Qualifikation zu ihrem ersten WTA-Turnier zu verfolgen.
Damen Einzel Qualifikation | Damen Einzel Hauptfeld | ||||
1. Runde Qualifikation | Final Qualifikation | 1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Caroline
Wozniacki (9) - bye . |
Caroline
Wozniacki (9) - Karolina Pliskova (Q) 5:7 6:3 6:3 |
Garbine
Muguruza (W) - Caroline Wozniacki (9) 6:2 6:4 |
Na Li (W)
- Garbine Muguruza (W) 6:2 6:4 |
||
Karolina
Pliskova (7) - Jarmila Gajdosova (W) 7:6 6:1 |
Karolina
Pliskova (7) - Coco Vandeweghe (17) 6:2 6:3 |
Karolina
Pliskova (Q) - Lucie Hradecka 6:2 6:1 |
|||
Katerina Siniakova (W) - Mandy Minella (14) 7:5 5:7 6:3 |
Katerina Siniakova (W) - Alexa Glatch 6:4 6:3 |
Garbine
Muguruza (W) - Katerina Siniakova (Q) 6:2 3:6 6:4 |
Garbine
Muguruza (W) - Anastasia Pavlyuchenkova (23) 4:6 6:2 6:2 |
||
Yulia Putintseva (13) - Irina Khromacheva (W) 6:7 6:2 0:0 ret. |
Yulia Putintseva (13) - Nina Bratchikova (25) 6:2 4:6 6:2 |
Donna
Vekic (Q) - Yulia Putintseva (Q) 7:6 6:0 |
Elena
Vesnina (29) - Donna Vekic (Q) 6:4 6:2 |
||
Valeria Savinykh - Maria-Teresa Torro-Flor (9) 6:3 6:2 |
Donna Vekic (16) - Valeria Savinykh 4:6 6:3 6:4 |
||||
Donna Vekic (16) - Marta Sirotkina 6:2 6:3 |
|||||
Jana
Cepelova (12) - Anastasija Sevastova 7:5 6:1 |
Jana Cepelova (12) - Kristyna Pliskova (22) 1:6 6:2 7:5 |
Francesca
Schiavone - Jana Cepelova (Q) 5:7 6:4 6:4 |
|||
Kristyna
Pliskova (22) - Teliana Pereira 7:5 6:0 |
Katerina Siniakova
(WTA 821)
-
Mandy Minella (WTA
97)
Wie im Finale von Frauenfeld legte die 16-jährige Tschechin einen
Fehlstart hin und gab ihr erstes Aufschlagspiel ab. Danach beweis sie aber
genügend Konstanz und Schlaghärte, um die Top 100-Spielerin aus Luxemburg nach
hartem Kampf zu bezwingen. Gemäss ihrem WTA-Profil hatte Siniakova zuvor erst
fünf 10'000$ ITF-Turniere gespielt. Und nun stand sie mit einer Wild Card in der
Qualifikation zum mit 5'185'625$ dotierten Turnier in Miami, dem fünftgrössten
der Welt. Die bestklassierte Spielerin, welche sie an den bisherigen Turnieren
geschlagen hatte, war auf Weltranglistenposition 520 klassiert. Alle anderen
Spiele hatte sie an Juniorenturnieren absolviert. Dabei war wohl ihr
Halbfinalsieg in der Juniorenkonkurrenz der Australian Open 2013 gegen Kontaveit
mit einem damaligen WTA-Ranking von 399 ihr am höchsten einzustufender Sieg.
Trotz einer langen Regenpause gegen Ende des ersten Satzes verlangte Minella bei
einem 1:4-Rückstand im dritten Satz nach einer Verletzungspause. Sie war zuvor
sogar mit 0:4 zurückgelegen. Es wurde neben der Physiotherapeutin sogar der
Doktor geholt und der Blutdruck gemessen. Nach fünf Minuten Abklärungen ging es
dann aber ohne Verletzungspause weiter. Beim nächsten Seitenwechsel legte sich
Minella auf den Bauch und ihr wurden von der Physiotherapeutin die Beine mit
Eisbeuteln massiert. Der Schiedsrichter erklärte Siniakova, dass diese
Behandlung nur innerhalb der zum Seitenwechsel zur Verfügung stehenden Zeit
stattfinde. Denn es handle sich um Krampferscheinungen und für solche
körperlichen Probleme sei es einem nicht erlaubt, eine Verletzungspause zu nehmen. Na
bravo! Aber zuvor hatte es fünf Minuten gedauert um herauszufinden, dass es
Minella nicht erlaubt ist eine dreiminütige Verletzungspause zu nehmen!?
Auch bezüglich der neuen Coachingregeln bewies der Schiedsrichter keine Durchsetzungskraft. Zu Beginn der Partie wurden beide Spielerinnen angewiesen,
dass unerlaubtes Coaching ab diesem Jahr strenger geahndet wird und Katarina
teilte das noch schnell ihrem Vater mit, der im Publikum sass. Erst wusste ich
nicht, ob es sich um den Trainer und oder um den Vater handelte. Seinem Verhalten
nach hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Siniakova auf dem Platz fast mehr
erzieherische Anfeuerung braucht als technischen Rat. Denn ab und zu scheint sie
den Kopf etwas zu sehr hängen zu lassen. Der Vater rief nur im zweiten Satz oft
hinein. Im ersten Satz hatte er mit einem befreundeten Coach geplaudert. Das
fand ich etwas komisch, dass er sich mal so und mal so verhielt. Jedenfalls wies
der Schiedsrichter Siniakova während der Pause bei 4:1 im dritten Satz darauf
hin, dass sie wegen dem unerlaubten Coaching aufpassen solle. Dabei hätte er
wenn, dann bereits im zweiten Satz etwas sagen müssen. Das war sehr unsouverän von ihm.
Grundsätzlich schätzte ich hier die Beziehung zwischen Vater und Tochter als sehr
ausgeglichen ein. Natürlich war er zurecht stolz und erfreut, dass er in Miami
so viel Lob von den Zuschauern für seine Tochter entgegen nehmen durfte. Ich
erhielt zum Schluss auch noch eine Visitenkarte mit der Homepage seiner Tochter
drauf.
Das fand ich ganz nett. Von ihr hatte ich mir während der langen
Regenunterbrechung ein Autogramm geholt (Bild 11).
Garbine Muguruza (WTA
73)
-
Katerina Siniakova
(WTA
821)
Siniakova hatte sich erfolgreich für das Hauptfeld qualifizieren können.
Wiederum in drei Sätzen unterlag sie diesmal allerdings gegen eine Top
100-Spielerin. Nach dem Match kamen mir Vater und Tochter etwas enttäuscht
entgegen und ihr Vater und ich klatschten im Vorbeigehen noch schnell
miteinander ab. An der Unterstützung hatte es also nicht gelegen. :-) Unabhängig
von dieser Niederlage waren die zwei
Matchgewinne in Miami ein grosser Erfolg für die 16-jährige gewesen und ein
Fingerzeig für die Zukunft.
Karolina Pliskova
(WTA 92)
-
Jarmila Gajdosova (WTA
196)
Mittlerweile habe ich genügend gesehen, um die
Pliskova-Zwillingsschwestern unterscheiden zu können. Karolina ist die
Rechtshänderin mit Tattoos auf dem linken Oberarm und dem linken Oberschenkel.
Ausserdem wirkte sie auf mich noch etwas schwerfälliger als Kristyna. Und das
sowohl im Körper als auch im Kopf. Bei den Pliskovas trügt das mit dem Eindruck
aber und man könnte sie mit einer Kvitova vergleichen. Durch ihre Reichweite,
Hebel und Kraft können sie immensen Druck aufbauen, den man auf den ersten Blick nicht
explizit wahrnimmt.
Ich war beim Beobachten der Partie von einem Sieg Gajdosovas ausgegangen. Doch
auch hier trog mich mein Blick und das Spiel endete anders. Die Australierin mit slowakischen Wurzeln meldet
sich in diesem Jahr nach dem überwundenen Tod ihrer Mutter wieder zurück.
Caroline Wozniacki (WTA
9)
-
Karolina Pliskova
(WTA
92)
Wozniacki wirkte auf mich etwas schmaler als auch schon. Gewinnschläge
kann sie aber immer noch keine anbringen, was doch sehr enttäuschend ist. Bei
ihrem ersten Einsatz in Miami vergab die 22-jährige Dänin im ersten Satz eine
4:1-Führung. Wozniacki schaffte es nicht, die sich wohl am schwerfälligsten
bewegende Spielerin im Hauptfeld zum Laufen zu zwingen. Aber wie schon
festgestellt trügt der Eindruck bei Pliskova. Denn sie generiert ihre ganze Energie aus
dem Oberkörper heraus.
Jana Cepelova
(WTA 90)
-
Kristyna Pliskova
(WTA
111)
Unterschiedlicher hätten die Kontrahentinnen nicht sein können. Die 184cm
grosse und kraftvolle Pliskova mit Gewinnschlägen und Assen (14 Stück in dieser
Partie) gegen die 168cm kleine, wuselige und aufopferungsvoll kämpfende Cepelova.
Die mit 19 Jahren um zwei Jahre jüngere Slowakin hatte bei 1:3 im dritten Satz
eigentlich keine Chance mehr. Am Ende jedes Ballwechsels kam Cepelova
schlussendlich zu spät, agierte fehlerhaft oder unglücklich. Doch dann begann
das Spiel zu drehen und beim Stand von 3:3 schenkte Pliskova ihr Aufschlagspiel
völlig ohne Gegenwehr weg. So etwas habe ich noch selten gesehen. Da war keine
Nervosität zu spüren bei der Tschechin. Sie war schlicht zu wenig fokussiert und
schlug ihre Bälle weit neben das Feld.
Donna Vekic
(WTA 95)
-
Valeria Savinykh (WTA
132)
Mondballalarm im dritten Satz zwischen Vekic und Savinykh! Meistens
ausgehend von der 22-jährigen Russin. Ich wunderte mich wie die Spielerinnen
die Dinger überhaupt noch vor dem Zaun abfangen und zurückspielen konnten. Neben
Mondbällen hatte Savinykh auch noch ein ganz komisches Stöhnen zu bieten. Es
erklang sehr spät nach dem Schlag und sehr hoch.
Vekic hatte ich mir irgendwie grösser vorgestellt. Eine offizielle Grössenangabe
von ihr habe ich leider noch keine gefunden.
Der 16-jährigen Kroatin zugesehen haben die 17-jährige
Anett Kontaveit
und die 19-jährige
Daria Gavrilova.
Die beiden haben zusammen das Doppel der Juniorenkonkurrenz von Roland
Garros 2012 gewonnen.
Valeria Savinykh (WTA
132)
-
Maria-Teresa
Torro-Flor (WTA
84)
Mit Vekic (16 Jahre), Siniakova (16 Jahre), Kiick (17 Jahre), Putintseva
(18 Jahre), Cepelova (19 Jahre) und Ka. Pliskova (20 Jahre) setzten sich in der
Qualifikation gleich sechs U20-Spielerinnen durch. Erwähnenswert sind vor allem
die Erfolge der unter 18-jährigen Spielerinnen.