Wimbledon 2013, London

zurück zur Übersicht         Last updated: 01.01.2014

Favoritinnenstürze - Williams-Lisicki, Sharapova-Larcher De Brito

 

Jedes Jahr in dem keine Williams den Wimbledon-Titel holt, wird als eine Überraschung bezeichnet. In diesem Jahrtausend hat sich nach Sharapova 2004, Mauresmo 2006 und Kvitova 2011 nun auch Marion Bartoli 2013 in die Liste der Überraschungen eingetragen. Nur V. Williams war bei ihrem Sieg 2007 als 23. der Setzliste noch tiefer klassiert. Abgesehen davon hat es seit Einführung der Setzliste im Jahr 1927 keine tiefer klassierte Siegerin gegeben als die an Nummer 15 gesetzte Französin. Bemerkenswert ist, dass die 28-jährige Bartoli auf dem Weg zum Titel keine einzige höher gesetzte Spielerin bezwingen musste.

Nachtrag August 2013: Nur drei Matches hat Bartoli nach dem Gewinn des wichtigsten Turniers der Welt und der Erfüllung ihrer Tennisträume noch absolviert. Ein klarer Sieg über Davis und eine verletzungsbedingte Aufgabe gegen Rybarikova in Toronto sowie eine Dreisatzniederlage gegen Halep in Cincinnati war alles, zu dem sie sich auf der nordamerikanischen Hartplatzsaison noch motivieren konnte. Nach ihrer Niederlage gegen Halep gab sie ihren Rücktritt bekannt. Sie meinte in einem Interview der WTA: "I really felt I gave all the energy I have left in my body. I made my dream a reality and it will stay with me forever, but now my body just can't cope with everything. I have pain everywhere after 45 minutes or an hour of play. I've been doing this for so long, and body-wise I just can't do it anymore."

Serena Williams
Sabine Lisicki (WTA 24) - Serena Williams (WTA 1)   6:2 1:6 6:4
Bereits im Vorfeld der Partie lagen mir die Aussagen eines Interviews von Lisicki aus dem letzten Jahr in den Ohren, dass sie bei ihren letzten drei Auftritten in Wimbledon immer die French Open-Siegerin geschlagen hat. Ich sah die Chance für die den grossen Favoritensturz in Reichweite weil ich mir sicher war, dass es Lisicki auch so sah. Zu ihrer Sammlung der gestürzten Roland Garros-Siegerinnen reihte sie nach Kuznetsova 2009, einer Nichtteilnahme 2010, Li 2011 und Sharapova 2012 tatsächlich Williams 2013 hinzu. Von der BBC wurde Lisicki als "smiling assassin" (zu deutsch: lächelnde Attentäterin) betitelt. Bei jedem Erfolg ist ihre Leistung noch höher zu werten. Kuznetsova war die Weltranglistenfünfte, Li die Weltranglistendritte und Sharapova und Williams die Weltranglistenersten. Williams gilt als 16-fache Grand Slam-Siegerin in dominanter Form ohnehin konkurrenzlos als beste Tennisspielerin der Welt. Da muss man wohl auch darüber hinweg sehen, dass sie beim Training eindeutig zu viel Make Up aufgetragen hatte (Bilder 1-3). Die Zusammenarbeit mit Patrick Mouratoglou auf dem Tennisplatz und die gemeinsame Liaison neben dem Tennisplatz hat Williams seit einem Jahr zu neuen Erfolgen geführt.

Michelle Larcher De BritoMelanie OudinMelanie OudinMelanie OudinMichelle Larcher De BritoMichelle Larcher De Brito
Michelle Larcher De Brito (WTA 131) - Melanie Oudin (WTA 123)   7:6 1:6 6:4
Wenn man Larcher De Brito schreien hört, dann hat die Portugiesin schon einen Knall. In Eilat anfangs 2012 hatte sie das ohrenbetäubende Stöhnen eingestellt, doch im Spiel gegen Oudin ging sie ab wie eine Irre und feuerte sich nach jedem Punktgewinn extrem an.


Michelle Larcher De Brito (WTA 131) - Maria Sharapova (WTA 3)   6:3 6:4
Der Mittwoch wurde zum Sightseeing und Fernsehtag, da wir ohne Eintrittskarten da standen. So sahen wir die Niederlagen von Federer, Sharapova und Hewitt sowie den neuen Rekord von sieben Aufgaben an einem Tag am TV. Gar nicht erst antreten konnten Pennetta-Azarenka (Knie), De Schepper-Cilic (Knie), Kvitova-Shvedova (Arm) und Kubot-Darcis (Schulter). Während des Matches aufgeben mussten Gulbis-Tsonga (Knie), Mannarino-Isner (Knie) und Janowicz-Stepanek (Oberschenkel). Sharapova fiel in ihrem Match auf Court 2 gleich dreimal. Ihre Bezwingerin Larcher De Brito scheiterte anschliessend in der dritten Runde. Zum ersten Mal seit ihrem Grand Slam-Debüt in Roland Garros 2009 hatte die mittlerweile 20-jährige wieder eine dritte Runde an einem Grand Slam-Turnier erreicht.

Sloane StephensSloane Stephens
Sloane Stephens (WTA 17) - Petra Cetkovska (WTA 196)   7:6 0:6 6:4
Bei den Grand Slam-Turnieren hat die 20-jährige Stephens eine bemerkenswerte Bilanz: 6 Siege bei 2 Niederlagen bei den Australian Open (Halbfinal 2013 mit Sieg über S. Williams im Viertelfinal), 6:3 bei den French Open (4. Runde 2012 und 2013), 6:2 in Wimbledon (Viertelfinal 2013) und 4:2 an den US Open (3. Runde 2011 und 2012). Neben dieser 22:9-Bilanz an Grand Slam-Turnieren sieht ihre gesamte Bilanz auf der WTA Tour mit 126:89 nicht mehr sehr aufregend aus. Stephens ist also eine für die grossen Turniere. Auf Rasen agierten beide Spielerinnen zu unkonstant und begingen vor allem dann zu viele Fehler, wenn der Ball sehr schnell daherkam. Bei Cetkovska ist an den Bandagen an Fussgelenken, Knien und Oberschenkeln (Bilder 4 und 5) zu erahnen, warum sie seit ihrer Aufgabe an den Olympischen Spielen vor Jahresfrist längere Auszeiten nehmen musste. Alle diese Körperteile werden auf der Liste ihrer Verletzungen der letzten zwölf Monate genannt.

Madison KeysAgnieszka Radwanska
Agnieszka Radwanska (WTA 4) - Madison Keys (WTA 52)   7:5 4:6 6:3
Keys ist zwei Jahre jünger als Stephens, aber sie wirkt auf mich erwachsen und besonnen. Gegen die Vorjahresfinalistin Radwanska hätte sie beinahe den grossen Erfolg feiern können. Für die 24-jährige Krakauerin war es der Beginn einer Serie von Dreisatzmatches, in denen sie gegen Keys, Pironkova und Li als Siegerin vom Platz ging ehe sie im Halbfinal mit 7:9 im dritten Satz an Lisicki scheiterte. Normalerweise steht das Publikum gerade in Grossbritannien hinter der Aussenseiterin und hinter der jüngeren Spielerin. Radwanska ist aber sehr populär und hatte die Sympathien des Publikums überraschenderweise auf ihrer Seite. In den letzten beiden Jahren hat die Polin gar den WTA Fan Favorite Singles Player of the Year Award gewonnen.

Na LiKlara Zakopalova
Na Li (WTA 6) - Klara Zakopalova (WTA 43)   4:6 6:0 8:6
Zakopalova hat mit ihren 31 Jahren mittlerweile eine viel bessere Körpersprache als früher. Es war nicht mit anzusehen wie sie jahrelang sofort den Kopf hängen liess sobald sie auf einem Tennisplatz stand. Ihre Körpersprache heutzutage ist immer noch nicht gut, aber akzeptabel. Genauso wie ihre Tenniskarriere, in der sie es in diesem Jahr auf eine Bestklassierung von Rang 20 im Einzel gebracht hat. Gegen Li war sie nahe daran die Überraschung zu schaffen.

Na LiMichaella KrajicekMichaella Krajicek
Na Li (WTA 6) - Michaella Krajicek (WTA 575)   6:1 6:1
Dank ihrem geschützten Ranking von Rang 105 vor ihrer letzten längeren Verletzung konnte sich Krajicek trotz Weltranglistenposition 575 für das Hauptfeld von Wimbledon einschreiben. Zum ersten Mal seit fünf Jahren durfte sie wieder im Hauptfeld des Grand Slam-Turniers auf Rasen antreten. An dem Ort, wo sie 2007 als 18-jährige im Viertelfinal gestanden war.
Wir sassen etwas hinter der Grundlinie und konnten mehrmals beobachten wie Krajicek auf unserer Höhe von links nach rechts und wieder zurück gehetzt wurde, bis sie irgendwann viel zu spät dran war und den Ball nicht mehr erlaufen konnte (Bild 7). Die Chinesin aus Wuhan, wo im September 2014 erstmals ein WTA-Turnier ausgetragen werden wird, hatte einfach viel die härteren Schläge als die Niederländerin. Drei Tage nach der Niederlage meinte die 24-jährige auf Twitter: “After getting my ass kicked a few days ago, im more than happy to say i have started to focus and prepare for the upcoming hardcourt season!”

Roberta VinciDominika Cibulkova
Roberta Vinci (WTA 11) - Dominika Cibulkova (WTA 19)   6:1 6:4
Die 30-jährige
Vinci hat in den letzten zwei Jahren aufgedreht. Im Einzel erreicht sie nun vierte Runden und Viertelfinals an Grand Slam-Turnieren. Im Doppel sind es sogar Finals und Turniersiege (French Open 2012, US Open 2012 und Australian Open 2013).

Jana CepelovaJana CepelovaKristyna Pliskova
Jana Cepelova (WTA 62) - Kristyna Pliskova (WTA 102)   6:4 6:1
Die Chance zur Revanche für die Niederlage in Miami konnte Pliskova nicht nutzen. Beide Spielerinnen kamen mit guten Referenzen zurück nach Wimbledon. Die Slowakin Cepelova stand hier im letzten Jahr in der dritten Runde des Hauptfelds. Die Tschechin Pliskova hat hier die Juniorinnenkonkurrenz 2010 gewonnen.


Simona Halep (WTA 32)
Die ehemalige Weltranglistenerste der Juniorinnen stand von 2010 bis 2012 jeweils jedes Jahr in einem Finalspiel der WTA Tour, doch sie ging jedesmal als Verliererin vom Platz. Der Knoten ist geplatzt und sie reihte die Turniersiege gleich aneinander: In der Woche nach Roland Garros gewann die 21-jährige aus Constanta ihre Premiere auf Sand in Nürnberg. In der nächsten Woche siegte sie beim Rasenturnier in 's-Hertogenbosch. In der nächsten Woche in Wimbledon reichte es nicht ganz überraschend nicht zum Sieg. Doch in der Woche nach dem zweiwöchigen Wimbledonturnier holte sie sich auf Sand in Budapest ihren dritten Turniersieg innert vier Turnieren und fünf Wochen!

 

Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Serena Williams (1) -
 Mandy Minella
 6:1 6:3
 Serena Williams (1) -
 Caroline Garcia (Q)
 6:3 6:2
 Serena Williams (1) -
 Kimiko Date-Krumm
 6:2 6:0
 Sabine Lisicki (23) -
 Serena Williams (1)
 6:2 1:6 6:4
 Sabine Lisicki (23) -
 Kaia Kanepi
 6:3 6:3
 Sabine Lisicki (23) -
 Agnieszka Radwanska (4)
 6:4 2:6 9:7
 Marion Bartoli (15) -
 Sabine Lisicki (23)
 6:1 6:4
 Agnieszka Radwanska (4) -
 Yvonne Meusburger (Q)
 6:1 6:1
 Agnieszka Radwanska (4) -
 Mathilde Johansson
 6:1 6:3
 Agnieszka Radwanska (4) -
 Madison Keys
 7:5 4:6 6:3
 Agnieszka Radwanska (4) -
 Tsvetana Pironkova
 4:6 6:3 6:3
 Agnieszka Radwanska (4) -
 Na Li (6)
 7:6 4:6 6:2
 Madison Keys -
 Heather Watson
 6:3 7:5
 Madison Keys -
 Mona Barthel (30)
 6:4 6:2
 Roberta Vinci (11) -
 Chanelle Scheepers
 6:2 6:1
 Roberta Vinci (11) -
 Jana Cepelova
 6:1 4:6 9:7
 Roberta Vinci (11) -
 Dominika Cibulkova (18)
 6:1 6:4
 Na Li (6) -
 Roberta Vinci (11)
 6:2 6:0
 Jana Cepelova -
 Kristyna Pliskova
 6:4 6:1
 Dominika Cibulkova (18) -
 Maria Elena Camerin
 6:4 4:6 6:4
 Dominika Cibulkova (18) -
 Maria-Teresa Torro-Flor
 6:0 6:1
 Klara Zakopalova (32) -
 Daniela Hantuchova
 6:4 6:3
 Klara Zakopalova (32) -
 Annika Beck
 7:6 6:3
 Na Li (6) -
 Klara Zakopalova (32)
 4:6 6:0 8:6
 Simona Halep -
 Olga Govortsova
 6:2 3:6 6:3
 Na Li (6) -
 Simona Halep
 6:2 1:6 6:0
 Na Li (6) -
 Michaella Krajicek
 6:1 6:1
 Sloane Stephens (17) -
 Jamie Hampton
 6:3 6:3
 Sloane Stephens (17) -
 Andrea Petkovic (W)
 7:6 2:6 8:6
 Sloane Stephens (17) -
 Petra Cetkovska (Q)
 7:6 0:6 6:4
 Sloane Stephens (17) -
 Monica Puig
 4:6 7:5 6:1
 Marion Bartoli (15) -
 Sloane Stephens (17)
 6:4 7:5
 Marion Bartoli (15) -
 Kirsten Flipkens (20)
 6:1 6:2
 Petra Cetkovska (Q) -
 Donna Vekic
 6:3 6:1
 Petra Cetkovska (Q) -
 Caroline Wozniacki (9)
 6:2 6:2
 Michelle Larcher De Brito (Q) -
 Melanie Oudin
 7:6 1:6 6:4
 Michelle Larcher De Brito (Q) -
 Maria Sharapova (3)
 6:3 6:4
 Karin Knapp -
 Michelle Larcher De Brito (Q)
 7:5 6:2
 Marion Bartoli (15) -
 Karin Knapp
 6:2 6:3
 Maria Sharapova (3) -
 Kristina Mladenovic
 7:6 6:3

 

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