Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2012 |
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Portugal, Österreich, Bulgarien - Spielstärken- und Formbeurteilung |
So früh im Jahr kann man eine erste Formbeurteilung vornehmen. Von den Teams, die die Schlussränge eins bis acht belegten, habe ich jeweils mindestens deren beide nominelle Einzelspielerinnen früher auch schon spielen sehen. Ein Vergleich liess sich also gut ziehen. Pironkova-Paszek war beispielweise ein Match auf Augenhöhe, dass die Spielerinnen unter Belastung zeigte. Paszek hat mich leider nicht überzeugt. Von den Portugiesinnen war ich vom klaren Schritt nach vorne positiv überrascht, da sie schon zu oft unter den Erwartungen geblieben waren. Die grösste Überraschung war für mich aber, dass Larcher De Brito die Lautstärke ihres Stöhnens massiv ins Angenehme gedrosselt hat.
Ausgewählte Platzierungsspiele | ||||
Pl. | Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
1 . |
Grossbritannien
- Österreich 2:0 |
Keothavong
- Mayr-Achleitner 7:6 6:3 |
Baltacha
- Paszek 6:1 6:4 |
not played |
5 . |
Portugal
- Bulgarien 2:0 |
Koehler
- Shinikova 6:3 7:5 |
Larcher
De Brito - Evtimova 6:1 6:1 |
not played |
Grossbritannien ist für die Aufstiegsspiele in die
Weltgruppe II qualifiziert.
Vorrunde Gruppe C | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Niederlande (3)
- Israel 1:2 |
Schoofs - Glushko 6:3 7:5 |
Krajicek - Peer 7:5 6:7 1:6 |
Krajicek/Schoofs -
Peer/Glushko 6:7 6:2 3:6 |
Grossbritannien - Portugal 3:0 |
Keothavong - Koehler 6:3 6:4 |
Baltacha - Larcher De
Brito 6:2 6:3 |
Watson/Robson -
Koehler/Larcher De Brito 7:5 6:0 |
Niederlande (3)
- Grossbritannien 1:2 |
Schoofs - Keothavong 6:3 6:7 6:3 |
Krajicek - Baltacha 3:6 3:6 |
Bertens/Schoofs -
Watson/Robson 5:7 6:7 |
Israel - Portugal 1:2 |
Glushko - Koehler 6:2 6:4 |
Peer- Larcher De Brito 1:6 2:6 |
Peer/Glushko -
Koehler/Larcher De Brito 2:6 6:4 4:6 |
Niederlande (3)
- Portugal 1:2 |
Schoofs
- Koehler 5:7 6:4 2:6 |
Krajicek
- Larcher De Brito 1:6 2:6 |
Bertens/Schuurs
- Luz/Moura 6:3 6:0 |
Grossbritannien -
Israel 3:0 |
Keothavong
- Glushko 6:2 6:1 |
Baltacha -
Peer 6:4 6:3 |
Watson/Robson
- Glushko/Shlomo 6:2 6:1 |
Tabelle: 1. Grossbritannien 3/3, 2. Portugal 2/3,
3.
Israel 1/3, 4. Niederlande 0/3.
Vorrunde Gruppe A | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Estland (1)
- Bulgarien 3:0 |
Ruutel - Kostova 2:6 1:6 |
Kontaveit - Pironkova 3:6 1:6 |
Paalma/Vorobjova -
Pironkova/Evtimova 1:6 0:6 |
Estland (1) -
Österreich 2:1 |
Vorobjova -
Mayr-Achleitner 0:6 0:6 |
Kontaveit - Paszek 6:4 7:6 |
Kontaveit/Vorobjova -
Klemenschits/Paszek 4:6 4:6 |
Österreich - Bulgarien 2:1 |
Mayr-Achleitner -
Kostova 6:3 6:3 |
Paszek - Pironkova 3:6 6:1 1:6 |
Mayr-Achleitner/Meusburger
- Pironkova/Evtimova 6:1 6:2 |
Tabelle: 1. Österreich 2/2, 2. Bulgarien 1/2, 3. -, 4. Estland 0/2.
1:0 AUT-BUL
Patricia
Mayr-Achleitner
(WTA
96) -
Elitsa Kostova
(WTA
151)
Die wenigen Zuschauer boten eine länderkampfwürdige Stimmung, als wir im zweiten
Satz hinzukamen. Eine Delegation aus unserem Nachbarland sang pausenlos "immer
wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!" und die weniger organisierten
Bulgaren feuerten ihre Spielerin mit "Eli, Eli"-Rufen an. Wir erlebten das Match
vom 1:3 zum 6:3 im zweiten Satz für Mayr-Achleitner, die die Stimmung aufsaugte
und ihrerseits die Faust ballte und sich lautstark anfeuerte. Kostova traf in
dieser Phase sehr wenig und dazu noch übermässig viel am Rahmen.
1:1 AUT-BUL
Tamira Paszek
(WTA
48) -
Tsvetana Pironkova
(WTA
50)
Pironkova spielte auf einem stärkeren Niveau als
ich sie in Erinnerung hatte. Immerhin war sie im letzten Jahr auch
Wimbledon-Viertelfinalistin gewesen. Im Jahr davor sogar Halbfinalistin! Ausser
diesen beiden herausragenden Ergebnissen auf Rasen dank Siegen über Venus
Williams in beiden Jahren sieht ihre Grand Slam-Bilanz aber mickrig aus. In den
23 anderen Grand Slam-Turnieren, die sie in ihrer Karriere bislang gespielt
hatte, scheiterte sie konsequent immer bereits in Runde eins oder zwei.
Paszek, ihres Zeichens auch Wimbledon-Viertelfinalistin 2011 hat eine ähnliche
Grand Slam-Bilanz wie Pironkova. In ihrem Debütjahr 2007 überraschte sie mit
zwei zweiten und zwei vierten Runden auf Grand Slam-Ebene. In ihren vierzehn
Grand Slam-Turnieren seither scheiterte sie aber elfmal in der ersten Runde, zweimal
in der zweiten Runde und schaffte es nur einmal bis in das bereits erwähnte
Viertelfinale. Der Unterschied zwischen Pironkova und Paszek lag für mich in der
besseren Beinarbeit der mit 24 Jahren drei Jahre älteren Bulgarin. Paszek
spielte mit angezogener Handbremse. Das sieht man schon an den Schwüngen auf den
Bildern 6-8. Das mag ich gar nicht bei ihr und wenn sie immer so spielen würde,
dann wären meine Sympathien für ihr Spiel schnell weg. Denn nur wenn sie
durchschwingt ist sie gefährlich. Dazu fehlte ihr aber die nötige Sicherheit und
deshalb wurde sie wohl auch taktisch auf die zurückhaltendere Variante
eingeschworen. Sie agierte mit viel Rückhandslice und daraus als Variante mit
einigen Stoppbällen. Das hat nun aber auch nicht überragend funktioniert.
2:0 GBR-AUT
Elena Baltacha
(WTA
57) -
Tamira Paszek (WTA
48)
Mit drei Niederlage in drei Einzelpartien ist die
Leistung der Österreicherin in Eilat kritisch zu beurteilen. Pironkova und
Baltacha lagen weltranglistentechnisch auf Augenhöhe und solche Spielerinnen
knackt sie in guter Form. Ins Turnier war sie sogar mit einer Niederlage gegen
die 16-jährige estnische U18-Orange Bowl-Siegerin Kontaveit gestartet, die über
500 Ränge hinter ihr klassiert ist.
1:0 POR-BUL
Maria Joao Koehler
(WTA
194) -
Isabella Shinikova
(WTA
341)
Da es so gut lief für Portugal, traten sie auch im
Spiel um Platz 5 nochmals mit ihren besten Einzelspielerinnen an. Diese hatten gegen
Bulgariens Nummern 3 und 4 keine Mühe. Das gute Ergebnis in diesem Jahr lässt
die Portugiesinnen im Fed Cup-Ranking klettern. Im nächsten Jahr werden sie bei
der Auslosung der Gruppen wohl in Topf 3 und nicht mehr in Topf 4 eingeteilt
sein. Koehler ist 19 Jahre alt und hatte sich an den Australian Open soeben für
ihr erstes Grand Slam-Turnier qualifiziert.
2:0 POR-BUL
Michelle Larcher De
Brito
(WTA
136) -
Dia Evtimova
(WTA
158)
Ihre beste Weltranglistenposition hatte Larcher De
Brito vor zweieinhalb Jahren inne. Recht ungewöhnlich für eine gerade 19-jährige
gewordene Spielerin. Im Juli 2009 war sie auf Rang 76 platziert. Damals fiel sie
vor allem durch das lauteste Gestöhne aller Spielerinnen auf. Da prasselte viel
Kritik auf sie ein und das hat sie in ihrer Entwicklung sicherlich auch gehemmt.
Jetzt hört man sie fast nicht mehr, beziehungsweise es ist alles im angenehmen
Rahmen. Spielerisch machte das auch einen abgerundeten Eindruck. 2012 dürfte es
für beide Portugiesinnen nach oben gehen. Die Bulgarinnen traten alle
einheitlich im weissen Rüschchendress von Adidas an. Ihnen fehlt aber die kompetitive zweite Einzelspielerin, um ganz vorne in der E/A-Zone I
mitzumischen.
2:0 POR-NED
Michelle Larcher De
Brito
(WTA
136) -
Michaella Krajicek
(WTA
79)
Während Larcher De Brito nach der Niederlage am
ersten Tag erst so richtig ins Rollen kam, leuchtete an der Tankanzeige von Krajicek nach
den beiden Dreisatzniederlagen am ersten Tag im Einzel und Doppel gegen Israels
Peer bereits das orange Lämpchen auf. Auch bei Peer hatten die Strapazen vom
Mittwoch Spuren hinterlassen. Portugal mit Larcher De Brito nutzte das aus und
konnte die beiden Teams entgegen der Papierform schlagen.
1:0 POR-NED
Maria Joao Koehler
(WTA
194) -
Bibiane Schoofs
(WTA
154)
Auch Schoofs hatte mit beiden Einzel- und Doppelpartien an
den ersten beiden Turniertagen bereits ein Mammutprogramm zu absolvieren. Zwei
Matches waren gar über drei Sätze gegangen und gegen Koehler musste sie wiederum
in einen Entscheidungssatz. Von ihren insgesamt vier Dreisatzmatches gewann sie nur ein
Einziges. Eine Auswirkung der Überbelastung. Während den vier Tagen in Eilat
hatte sie total sechs Partien bestritten.