Fed Cup Schweden - Ukraine

zurück zur Hauptseite         Last updated: 21.12.2013

Fed Cup 2008 - Europa/Afrika-Zone I - Budapest

Fed Cup 2010 - Europa/Afrika-Zone I - Lissabon

4.-7. Februar 2011

1. Runde der Weltgruppe II im Fed Cup 2011 vom 5./6. Februar 2011 in Helsingborg (SWE)

 

Nach sieben Jahren in der Europa/Afrika-Zone I spielt Schweden sein erstes Match in der Weltgruppe II seit 2003.

  • Die beiden Teamstützen des Heimteams haben sich im letzten Jahr stark verbessert:
    Arvidsson:         Rang Ende 2009: 124       Rang Ende 2010:   52       bester Rang:   29 (01.05.2006)
    Larsson:           Rang Ende 2009: 170       Rang Ende 2010:   68       bester Rang:   64 (11.10.2010)

 

Schweden:
Sofia Arvidsson
Johanna Larsson
Anna Brazhnikova
Sandra Roma
Einzel
60
74
588
-
Doppel
98
88
332
-

 

Die Absenz von Teamleaderin Alona Bondarenko aufgrund einer Knieverletzung führt zu einer beträchtlichen Schwächung des ukrainischen Teams.

  • Als "in Höchstform" bezüglich ihres Leistungsvermögens kann man zu Beginn dieses Jahres von beiden Teams eigentlich nur Lesia Tsurenko bezeichnen, die bei den Australian Open die Qualifikation überstanden hat und bei ihrem Grand Slam-Debüt dank einem Sieg über Schnyder gleich bis in die zweite Runde vorgestossen war. Damit steht sie in der Weltrangliste so hoch wie noch nie:
    K. Bondarenko:   Rang Ende 2009:   32       Rang Ende 2010: 113       bester Rang:   29 (12.10.2009)
    Savchuk:           Rang Ende 2009: 164       Rang Ende 2010: 151       bester Rang:   79 (19.05.2008)
    Tsurenko:          Rang Ende 2009: 265       Rang Ende 2010: 184       bester Rang: 132 (31.01.2011)
    Beygelzimer:       Rang Ende 2009: 211       Rang Ende 2010: 193       bester Rang:   83 (25.09.2006)

 

Ukraine:
Kateryna Bondarenko
Lesia Tsurenko
Olga Savchuk
Yuliya Beygelzimer

Einzel
107
132
144
197
Doppel
87
143
58
225
Fed Cup Schweden - Ukraine
 Spieltag  Spielstand  Spiel 1  Spiel 2  Spiel 3
 Samstag
 .
 1:1
 .
 Arvidsson - Tsurenko
 6:3 6:2
 Larsson - Bondarenko
 6:7 6:7
 
 Sonntag
 .
 2:3
 .
 Arvidsson - Bondarenko
 6:7 4:6
 Larsson - Tsurenko
 6:7 6:2 6:3
 Larsson/Arvidsson - Savchuk/Bondarenko
 5:7 2:6


Ankunft Kopenhagen
Der Abholservice von Roland (Bild 1) hat 1A geklappt, was man vom Hinflug mit der Cimber Billigfluggesellschaft nicht behaupten kann. Sowohl Rolands Mittags- als auch mein Abendflug waren kurzfristig annulliert worden, ohne dass uns eine Alternative angeboten worden wäre. Auf eigene Faust haben wir kurzum neue Flüge gebucht. So einfach lassen wir uns nicht unterkriegen. Die Wahl der Hotels aller drei Übernachtungen war dafür sehr gut, wie sich herausstellen sollte. Aus unserem Zimmer hatten wir einen schönen Blick auf die Oper (Bild 6). Einzig die Parkbusse an unserem Mietwagen vor dem Hotel Admiral in Kopenhagen hätte nun wirklich nicht sein müssen.


Kopenhagen
Die Garden am Schloss Amalienborg (Bild 1) schieben Nachtwache. Wir waren am frühen Samstagmorgen jedenfalls die einzigen Touristen dort. Aber gut bewacht. Schliesslich handelt es sich hier auch um die Stadtresidenz der Königin Margrethe II.


Kopenhagen
Das Schloss Chrstiansborg ist heutzutage Sitz des Parlaments. Nur unweit davon befindet sich die alte Börse (Bilder 1 und 6) sowie der Finanzdistrikt mit modernen Bauten (Bilder 7-8).


Kopenhagen
Die Häuserfronten am Nyhavn zeigen das Postkartenbild der dänischen Hauptstadt.


Helsingör
Nördlich von Kopenhagen liegt Helsingör. Das Städtchen ist der Ausgangspunkt für die kurze Fährüberfahrt über den Öresund ins schwedische Helsingborg.


Helsingborg
In Helsingborg staunte ich nicht schlecht, als ich unser Hotel als Eventsponsor der Fed Cup-Partie entdeckte. Wir waren tatsächlich im offiziellen Spielerhotel gelandet. Ein Novum.

Lesia Tsurenko
1:0   Sofia Arvidsson - Lesia Tsurenko
Bei ihrem Fed Cup-Debüt fehlte es Tsurenko an Erfahrung und etwas an der Klasse. Arvidsson hatte die Partie im Griff und gab ihren Aufschlag nie ab. Tsurenko schien mir bei einem Service auf den Körper mehr Mühe beim Return zu haben, als wenn sie sich nach links oder rechts strecken musste. Auf der Vorhand hat die 21-jährige Ukrainerin mit dem stark nach hinten abgeklappten Handgelenk eine etwas komische Griffhaltung. Das wird ihr meiner Meinung nach beim Vorhand Longline zum Verhängnis, den sie nicht sehr natürlich spielt. Einzig ganz zum Ende des ersten Satzes zog sie mit drei Doppelfehlern in Folge zum Satzverlust eine ganz schwache Minute ein. Ansonsten fiel sie vor allem durch das sinnlichste Augenschliessen (Bild 2) und Augenaufschlagen im Tennis auf.


1:1   Johanna Larsson - Kateryna Bondarenko
Ein Break ist erst ein "richtiges" Break, wenn man den eigenen Aufschlag danach bestätigt hat. Bondarenko wird aufgrund dieser Tatsache wohl von Alpträumen geplagt werden. In beiden Sätzen legte sie zweimal ein "falsches" Break vor und konnte es nie bestätigen. Psychisch natürlich fatal. Im Tie-Break hingegen hat die 24-jährige Ukrainerin absolut mentale Stärke bewiesen. Im ersten Tie-Break zog sie blitzsauber auf 4:0 davon. Auf den zweiten Tie-Break hin hatte Larsson eher das Momentum auf ihrer Seite. Doch auch hier behielt Bondarenko die Oberhand. Ausschlaggebend für die Niederlage Larssons war einmal mehr ihre Rückhand. Vor allem ihre Rückhand Longline ist kein guter Schlag. Das zwingt sie dann oft, mit der Vorhand mehr Druck als angebracht zu machen. Umlief die Schwedin ihre Rückhand und versenkte die Vorhand nicht hundertprozentig, so spielte Bondarenko eiskalt in die offen gewordene Lücke.
Überhaupt legte Bondarenko einen sehr starken Auftritt hin. Für die in diesem Jahr noch sieglose Larsson (es war dies die vierte Niederlage im neuen Jahr) war es immerhin die beste Leistung der Saison gewesen. Das schwedische Fernsehen übrigens verpasste den Spielerinnen für die Interviews einen Kopfhörer und stelle die Fragen gleich von der Kommentatorenkabine aus (Bild 5).


Helsingborg
Die meisten Aufnahmen der Stadtrundgänge sind im Morgengrauen oder im Abendlicht entstanden. Das hatte das vollgepackte Programm so an sich. Doch das blau macht sich ganz gut, finde ich. Hier mit dem helsingborg'schen Ratshaus (Bild 2 und 3) als Sujet.


Helsingborg
Von der Burg aus hat man einen schönen Blick über die Stadt und den Hafen bis hinüber nach Helsingör (Bilder 6-7) auf der dänischen Seite.


Fed Cup 2. Tag
Am ersten Tag hatten sich die beiden Nummer 1-Spielerinnen der jeweiligen Teams durchgesetzt. Das entsprach meiner Einschätzung, wobei die Unterschiede zwischen den Spielerinnen relativ gering sind. Beeindruckt hatte mich der starke Auftritt von Bondarenko. Für sämtliche drei Partien am Sonntag hatte ich im Vorfeld die Schwedinnen leicht in der Favoritenrolle gesehen. Doch nach den Leistungen vom Vortag scheinen alle Matches für den Sonntag weit offen.
"Flaggan", unsere Schwedenflagge mit den Unterschriften der Spielerinnen, hatte in Cruz Quebrada (5), Biberach (3) und Portoroz (2) eine makellose 10:0 Siegesbilanz eingeheimst. Im Finale von Portoroz riss die Serie zum 10:1. Am Ende dieser Fed Cup-Begegnung würden wir Schweden mit einer 12:4-Bilanz verlassen. Sämtliche drei Turniere des letzten Jahres finden 2011 übrigens nicht mehr statt. Die Europa/Afrika-Zone I des Fed Cups fand an diesem Wochenende in Eilat in Israel statt und nicht mehr in Cruz Quebrada. Biberach ist spurlos vom ITF-Kalender verschwunden. Anstelle von Portoroz findet in der entsprechenden Juli-Woche in 2011 ein Turnier in Baku in Aserbeidschan statt.

 Sofia Arvidsson
1:2   Sofia Arvidsson - Kateryna Bondarenko
Als ob die vier unbestätigten Breaks am Vortag nicht gereicht hätten: Bondarenko legte gegen Arvidsson vier weitere vermeintliche Breaks vor, die ihr anschliessend bei eigenem Aufschlag gleich wieder entschwanden. Auch Arvidsson breakte zweimal und gab umgehend wieder ab. Ich konnte es nicht fassen: Zehn von zehn Breaks konnten nicht bestätigt werden! Klar, dass Bondarenko so wieder in einen Tie-Break musste. Den dritten Tie-Break im dritten Satz an diesem Wochenende. Wiederum überzeugte sie in der Kurzentscheidung. Zum Schluss des Matches konnte Bondarenko dann endlich und zum einzigen Mal ein Break bestätigen, was ihr zum Sieg verhalf. Sie kam über das ganze Spiel hinweg immer wieder relativ unverhofft nach vorne und griff langsame und kurze Bälle mit einem starken Drive Volley an.
Arvidssons Defensivarbeit ist nicht das Gelbe vom Ei. Vor allem im Vergleich mit der am Vortag gegen Bondarenko spielenden Larsson werden die Defizite der 26-jährigen aus Halmstad klar aufgezeigt. Ihr defensiver Squashschlag funktioniert überdies nur in den seltensten Fällen.

 Johanna Larsson
2:2   Johanna Larsson - Lesia Tsurenko
Es war schier unfassbar, welche haarsträubenden Fehler Tsurenko bei den Volleys beging. Die scheinen bei der Ukrainerin reine Glückssache zu sein. Wie für Bondarenko im Spiel zuvor ging es auch für Larsson es in den dritten Tie-Break im dritten Satz an diesem Wochenende. Zum dritten Mal verlor die 22-jährige Schwedin aber die Kurzentscheidung. Während des zweiten Satzes gewann sie schliesslich die Oberhand und konnte die Partie drehen und die Begegnung ausgleichen.
Larssons Spielstil ist weit attraktiver als derjenige von Arvidsson. Ich erwische mich bei Arvidssons Auftritten immer bei Ansätzen einer gewissen Gleichgültigkeit oder Langeweile. Bei Larsson hingegen fiebert man richtig mit, weil das auf dem Platz viel mehr passiert. Und ich denke dem restlichen Publikum ging das ähnlich.

Johanna LarssonKateryna Bondarenko
2:3   Johanna Larsson/Sofia Arvidsson - Olga Savchuk/Kateryna Bondarenko
In Sachen
Spielkleidung in Landesfarben haben alle Akteurinnen des Wochenendes noch grosses Steigerungspotential. Das war eine "Bällälätä" auf gutem WTA-Niveau. Alle Spielerinnen haben sehr gute Volleys. Doch eigentlich spielten sie meistens nur lange Crossgrundlinienduelle mit je einer Spielerin am Netz. Larsson mit der starken Vorhand auf der rechten Seite. Arvidsson mit der stärkeren Rückhand auf der linken Seite. Eigentlich gute Voraussetzungen für das eingespielte schwedische Doppel. Doch schnell war zu erkennen, dass die Gegnerinnen etwas stärker auftraten. Larsson beging auch den Fehler, dass sie es zu oft Longline versuchte, aber der gegnerischen Spielerin am Netz so direkt ins offene Messer lief.
Brandalarm und Evakuierung im Idrottens Hus:
Zwei Matchbälle hatten die Ukrainerinnen bei 5:1 bereits vergeben und nun stand es Vorteil für Schweden, als der Feueralarm ertönte. Unaufhörlich sagte die Stimme vom Band, sämtliche Personen müssten das Gebäude verlassen. Mit fragendem Blick schauten die Spielerinnen zu den Offiziellen (Bild 6), aber die Halle musste geräumt werden (Bild 7)! Nach zwanzig Minuten Unterbruch und einer dreiminütigen Einspielphase konnte es weitergehen. Kurz darauf war die Partie mit einem Doppelfehler Larssons beendet. Am gesamten Wochenende hatte es kaum Doppelfehler geben. Nur die drei Doppelfehler in Folge von Tsurenko und derjenige beim Matchball von Larsson blieben in Erinnerung.
Die Räumung der Halle betraf übrigens nur etwa 500 Personen, die zu diesem Zeitpunkt noch anwesend gewesen waren. Obwohl Arvidsson und Larsson beide in Helsingborg im Tennisclub spielen, dort trainieren und leben und in Schweden traditionell eine Tennisbegeisterung herrscht, erschienen pro Tag nach meiner Zählung nur etwa 800 Zuschauer.
Lustig war, als die nicht auf dem Platz im Einsatz stehenden Ballkinder im letzten Match die lautesten Fans waren. Sie hätten noch irgend ein T-Shirt überziehen müssen, damit sie nicht als Ballkinder erkannt werden. Denn gemäss Reglement müssen auch Ballkinder neutral sein. Aber lassen wir das. Den bekannten Spruch "Andra sida är ni klara? - Jaja mensan fattas bara" kannte ich ja bereits aus Göteborg. Die Kinder hatten nun aber einen ganz tollen Schlachtruf im Repertoire: "Vi är bästa landet i europa". Der blieb uns so im Kopf hängen, dass Roland und ich ihn selbst auf dem Flughafen Kopenhagen und im Flieger nach Hause noch gesungen haben.
Nächste Partie Schweiz-Schweden:
Da zerreisst es mir ja fast das Herz. :-) Am Mittwoch nach dem Fed Cup-Wochenende wurden die nächsten Partien ausgelost. Im Spiel um die Zugehörigkeit zur Weltgruppe II trifft Schweden auf die Schweiz, die sich in der Europa/Afrika-Zone I in Israel gegen Grossbritannien, Dänemark und die Niederlande durchgesetzt hatte. Zu diesem Aufeinandertreffen gibt es bereits eine legendäre Partie aus dem Jahre 2008 in Budapest.


Malmö
Die Stadt der gefallenen Fahrräder (Bilder 5-7). Der Wind war wohl Schuld. Die Aussicht aus dem Hotelzimmer (Bild 1-2) überzeugt. Zu guter Letzt erinnerte mich der Kirchturm im Nebel an Rolands und meine letzte gemeinsame Reise mit der Statue von Marques de Pombal im Nebel von Lissabon.


Malmö
Die moderne Wohnsiedlung im Västra Hamnen (Westhafen) ist wirklich einen Besuch wert. Der Turning Torso ist mit 190 Metern das höchste Gebäude Skandinaviens.


Öresundbrücke
Das fuchst mich schon ein wenig, dass wir die knapp acht Kilometer lange Öresundbrücke nicht bei besserem Fotografierwetter befahren konnten. Ich hätte sie gerne in voller Pracht erlebt. Etwa sechzig Schweizer Franken kostet übrigens eine Überfahrt mit dem Auto. Erst fährt man über die Brücke bis zu einer künstlich aufgeschütteten Insel. Ab dort geht es weiter durch einen vier Kilometer langen Tunnel unter dem Meer hindurch.

 

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