Fed Cup Schweden - Ukraine |
zurück zur Hauptseite Last updated: 21.12.2013 |
4.-7. Februar 2011 |
1. Runde der Weltgruppe II im Fed Cup 2011 vom 5./6. Februar 2011 in Helsingborg (SWE)
Nach sieben Jahren in der Europa/Afrika-Zone I spielt Schweden sein erstes Match in der Weltgruppe II seit 2003.
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Schweden: Sofia Arvidsson Johanna Larsson Anna Brazhnikova Sandra Roma |
Einzel 60 74 588 - |
Doppel 98 88 332 - |
Die Absenz von Teamleaderin Alona Bondarenko aufgrund einer Knieverletzung führt zu einer beträchtlichen Schwächung des ukrainischen Teams.
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Ukraine: Kateryna Bondarenko Lesia Tsurenko Olga Savchuk Yuliya Beygelzimer |
Einzel 107 132 144 197 |
Doppel 87 143 58 225 |
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Fed Cup Schweden - Ukraine | ||||
Spieltag | Spielstand | Spiel 1 | Spiel 2 | Spiel 3 |
Samstag . |
1:1 . |
Arvidsson
- Tsurenko 6:3 6:2 |
Larsson
- Bondarenko 6:7 6:7 |
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Sonntag . |
2:3 . |
Arvidsson
- Bondarenko 6:7 4:6 |
Larsson - Tsurenko 6:7 6:2 6:3 |
Larsson/Arvidsson
- Savchuk/Bondarenko 5:7 2:6 |
Ankunft Kopenhagen
Der Abholservice von Roland (Bild 1) hat 1A
geklappt, was man vom Hinflug mit der Cimber Billigfluggesellschaft nicht
behaupten kann. Sowohl Rolands Mittags- als auch mein Abendflug waren
kurzfristig annulliert worden, ohne dass uns eine Alternative angeboten worden
wäre. Auf eigene Faust haben wir kurzum neue Flüge gebucht. So einfach lassen
wir uns nicht unterkriegen. Die Wahl der Hotels aller drei Übernachtungen war
dafür sehr gut, wie sich herausstellen sollte. Aus unserem Zimmer hatten wir
einen schönen Blick auf die Oper (Bild 6). Einzig die Parkbusse an unserem
Mietwagen vor dem Hotel Admiral in Kopenhagen hätte nun wirklich nicht sein
müssen.
Kopenhagen
Die Garden am Schloss Amalienborg (Bild 1) schieben
Nachtwache. Wir waren am frühen Samstagmorgen jedenfalls die einzigen Touristen
dort. Aber gut bewacht. Schliesslich handelt es sich hier auch um die
Stadtresidenz der Königin Margrethe II.
Kopenhagen
Das Schloss Chrstiansborg ist heutzutage Sitz des
Parlaments. Nur unweit davon befindet sich die alte Börse (Bilder 1 und 6) sowie
der Finanzdistrikt mit modernen Bauten (Bilder 7-8).
Kopenhagen
Die Häuserfronten am Nyhavn zeigen das
Postkartenbild der dänischen Hauptstadt.
Helsingör
Nördlich von Kopenhagen liegt Helsingör. Das
Städtchen ist der Ausgangspunkt für die kurze Fährüberfahrt über den Öresund ins
schwedische Helsingborg.
Helsingborg
In Helsingborg staunte ich nicht schlecht, als ich
unser Hotel als Eventsponsor der Fed Cup-Partie entdeckte. Wir waren tatsächlich
im offiziellen Spielerhotel gelandet. Ein Novum.
1:0
Sofia Arvidsson - Lesia Tsurenko
Bei ihrem Fed Cup-Debüt fehlte es
Tsurenko an Erfahrung und etwas an der Klasse. Arvidsson hatte die Partie im
Griff und gab ihren Aufschlag nie ab. Tsurenko schien mir bei einem Service auf
den Körper mehr Mühe beim Return zu haben, als wenn sie sich nach links oder
rechts strecken musste. Auf der Vorhand hat die 21-jährige Ukrainerin mit dem
stark nach hinten abgeklappten Handgelenk eine etwas komische Griffhaltung. Das
wird ihr meiner Meinung nach beim Vorhand Longline zum Verhängnis, den sie nicht
sehr natürlich spielt. Einzig ganz zum Ende des ersten Satzes zog sie mit drei
Doppelfehlern in Folge zum Satzverlust eine ganz schwache Minute ein. Ansonsten
fiel sie vor allem durch das sinnlichste Augenschliessen (Bild 2) und
Augenaufschlagen im Tennis auf.
1:1
Johanna Larsson - Kateryna Bondarenko
Ein Break ist erst ein "richtiges"
Break, wenn man den eigenen Aufschlag danach bestätigt hat. Bondarenko wird
aufgrund dieser Tatsache wohl von Alpträumen geplagt werden. In beiden Sätzen
legte sie zweimal ein "falsches" Break vor und konnte es nie bestätigen.
Psychisch natürlich fatal. Im Tie-Break hingegen hat die 24-jährige Ukrainerin
absolut mentale Stärke bewiesen. Im ersten Tie-Break zog sie blitzsauber auf 4:0
davon. Auf den zweiten Tie-Break hin hatte Larsson eher das Momentum auf ihrer
Seite. Doch auch hier behielt Bondarenko die Oberhand. Ausschlaggebend für die
Niederlage Larssons war einmal mehr ihre Rückhand. Vor allem ihre Rückhand
Longline ist kein guter Schlag. Das zwingt sie dann oft, mit der Vorhand mehr
Druck als angebracht zu machen. Umlief die Schwedin ihre Rückhand und versenkte
die Vorhand nicht hundertprozentig, so spielte Bondarenko eiskalt in die offen
gewordene Lücke.
Überhaupt legte Bondarenko einen sehr starken Auftritt hin. Für die in diesem
Jahr noch sieglose Larsson (es war dies die vierte Niederlage im neuen Jahr) war
es immerhin die beste Leistung der Saison gewesen. Das schwedische Fernsehen
übrigens verpasste den Spielerinnen für die Interviews einen Kopfhörer und
stelle die Fragen gleich von der Kommentatorenkabine aus (Bild 5).
Helsingborg
Die meisten Aufnahmen der Stadtrundgänge sind im
Morgengrauen oder im Abendlicht entstanden. Das hatte das vollgepackte Programm
so an sich. Doch das blau macht sich ganz gut, finde ich. Hier mit dem
helsingborg'schen Ratshaus (Bild 2 und 3) als Sujet.
Helsingborg
Von der Burg aus hat man einen schönen Blick über
die Stadt und den Hafen bis hinüber nach Helsingör (Bilder 6-7) auf der
dänischen Seite.
Fed Cup 2. Tag
Am ersten Tag hatten sich die beiden Nummer
1-Spielerinnen der jeweiligen Teams durchgesetzt. Das entsprach meiner
Einschätzung, wobei die Unterschiede zwischen den Spielerinnen relativ gering
sind. Beeindruckt hatte mich der starke Auftritt von Bondarenko. Für sämtliche
drei Partien am Sonntag hatte ich im Vorfeld die Schwedinnen leicht in der
Favoritenrolle gesehen. Doch nach den Leistungen vom Vortag scheinen alle
Matches für den Sonntag weit offen.
"Flaggan", unsere Schwedenflagge mit den Unterschriften der Spielerinnen, hatte
in Cruz Quebrada (5),
Biberach (3) und
Portoroz (2) eine makellose
10:0 Siegesbilanz eingeheimst. Im Finale von Portoroz riss die Serie zum 10:1.
Am Ende dieser Fed Cup-Begegnung würden wir Schweden mit einer 12:4-Bilanz
verlassen. Sämtliche drei Turniere des letzten Jahres finden 2011 übrigens nicht
mehr statt. Die Europa/Afrika-Zone I des Fed Cups fand an diesem Wochenende in
Eilat in Israel statt und nicht mehr in Cruz Quebrada. Biberach ist spurlos vom
ITF-Kalender verschwunden. Anstelle von Portoroz findet in der entsprechenden
Juli-Woche in 2011 ein Turnier in Baku in Aserbeidschan statt.
1:2
Sofia Arvidsson - Kateryna Bondarenko
Als ob die vier unbestätigten Breaks
am Vortag nicht gereicht hätten: Bondarenko legte gegen Arvidsson vier weitere
vermeintliche Breaks vor, die ihr anschliessend bei eigenem Aufschlag gleich
wieder entschwanden. Auch Arvidsson breakte zweimal und gab umgehend wieder ab.
Ich konnte es nicht fassen: Zehn von zehn Breaks konnten nicht bestätigt werden!
Klar, dass Bondarenko so wieder in einen Tie-Break musste. Den dritten Tie-Break
im dritten Satz an diesem Wochenende. Wiederum überzeugte
sie in der Kurzentscheidung. Zum Schluss des Matches konnte Bondarenko dann endlich und zum
einzigen Mal ein Break bestätigen, was ihr zum Sieg verhalf. Sie kam über das
ganze Spiel hinweg immer wieder relativ unverhofft nach vorne und griff langsame
und kurze Bälle mit einem starken Drive Volley an.
Arvidssons Defensivarbeit ist nicht das Gelbe vom Ei. Vor allem im Vergleich mit
der am Vortag gegen Bondarenko spielenden Larsson werden die Defizite der
26-jährigen aus Halmstad klar aufgezeigt. Ihr defensiver Squashschlag
funktioniert überdies nur in den seltensten Fällen.
2:2
Johanna Larsson - Lesia Tsurenko
Es war schier unfassbar, welche
haarsträubenden Fehler Tsurenko bei den Volleys beging. Die scheinen bei der
Ukrainerin reine Glückssache zu sein. Wie für Bondarenko im Spiel zuvor ging es
auch für Larsson es in den dritten Tie-Break im dritten Satz an diesem
Wochenende. Zum dritten Mal verlor die 22-jährige Schwedin aber die
Kurzentscheidung. Während des zweiten Satzes gewann sie schliesslich die
Oberhand und konnte die Partie drehen und die Begegnung ausgleichen.
Larssons Spielstil ist weit attraktiver als derjenige von Arvidsson. Ich
erwische mich bei Arvidssons Auftritten immer bei Ansätzen einer gewissen
Gleichgültigkeit oder Langeweile. Bei Larsson hingegen fiebert man richtig mit,
weil das auf dem Platz viel mehr passiert. Und ich denke dem restlichen Publikum
ging das ähnlich.
2:3
Johanna Larsson/Sofia Arvidsson - Olga Savchuk/Kateryna Bondarenko
In Sachen
Spielkleidung in Landesfarben haben alle Akteurinnen des Wochenendes noch
grosses Steigerungspotential. Das war eine "Bällälätä" auf gutem WTA-Niveau.
Alle Spielerinnen haben sehr gute Volleys. Doch eigentlich spielten sie meistens
nur lange Crossgrundlinienduelle mit je einer Spielerin am Netz. Larsson mit der
starken Vorhand auf der rechten Seite. Arvidsson mit der stärkeren Rückhand auf
der linken Seite. Eigentlich gute Voraussetzungen für das eingespielte
schwedische Doppel. Doch schnell war zu erkennen, dass die Gegnerinnen etwas
stärker auftraten. Larsson beging auch den Fehler, dass sie es zu oft Longline
versuchte, aber der gegnerischen Spielerin am Netz so direkt ins offene Messer
lief.
Brandalarm und Evakuierung im Idrottens Hus:
Zwei Matchbälle hatten die Ukrainerinnen bei 5:1 bereits vergeben und nun stand
es Vorteil für Schweden, als der Feueralarm ertönte. Unaufhörlich sagte die
Stimme vom Band, sämtliche Personen müssten das Gebäude verlassen. Mit fragendem
Blick schauten die Spielerinnen zu den Offiziellen (Bild 6), aber die Halle
musste geräumt werden (Bild 7)! Nach zwanzig Minuten Unterbruch und einer
dreiminütigen Einspielphase konnte es weitergehen. Kurz darauf war die Partie
mit einem Doppelfehler Larssons beendet. Am gesamten Wochenende hatte es kaum
Doppelfehler geben. Nur die drei Doppelfehler in Folge von Tsurenko und
derjenige beim Matchball von Larsson blieben in Erinnerung.
Die Räumung der Halle betraf übrigens nur etwa 500
Personen, die zu diesem Zeitpunkt noch anwesend gewesen waren. Obwohl Arvidsson
und Larsson beide in Helsingborg im Tennisclub spielen, dort trainieren und leben und
in Schweden traditionell eine Tennisbegeisterung herrscht, erschienen pro Tag
nach meiner Zählung nur etwa 800 Zuschauer.
Lustig war, als die nicht auf dem Platz im Einsatz stehenden Ballkinder im
letzten Match die lautesten Fans waren. Sie hätten noch irgend ein T-Shirt
überziehen müssen, damit sie nicht als Ballkinder erkannt werden. Denn gemäss
Reglement müssen auch Ballkinder neutral sein. Aber lassen wir das. Den
bekannten Spruch "Andra sida är ni klara? - Jaja mensan fattas bara" kannte ich
ja bereits aus Göteborg. Die
Kinder hatten nun aber einen ganz tollen Schlachtruf im Repertoire: "Vi är bästa
landet i europa". Der blieb uns so im Kopf hängen, dass Roland und ich ihn selbst auf dem Flughafen Kopenhagen und im Flieger nach Hause noch gesungen
haben.
Nächste Partie Schweiz-Schweden:
Da zerreisst es mir ja fast das Herz. :-) Am Mittwoch nach dem Fed
Cup-Wochenende wurden die nächsten Partien ausgelost. Im Spiel um die
Zugehörigkeit zur Weltgruppe II trifft Schweden auf die Schweiz, die sich in der
Europa/Afrika-Zone I in Israel gegen Grossbritannien, Dänemark und
die Niederlande durchgesetzt hatte. Zu diesem Aufeinandertreffen gibt es bereits
eine legendäre Partie
aus dem Jahre 2008 in Budapest.
Malmö
Die Stadt der gefallenen Fahrräder (Bilder 5-7).
Der Wind war wohl Schuld. Die Aussicht aus dem Hotelzimmer (Bild 1-2) überzeugt.
Zu guter Letzt erinnerte mich der Kirchturm im Nebel an Rolands und meine letzte
gemeinsame Reise mit der Statue von
Marques de Pombal im Nebel
von Lissabon.
Malmö
Die moderne Wohnsiedlung im Västra Hamnen
(Westhafen) ist wirklich einen Besuch wert. Der Turning Torso ist mit 190 Metern
das höchste Gebäude Skandinaviens.
Öresundbrücke
Das fuchst mich schon ein wenig, dass wir die knapp
acht Kilometer lange Öresundbrücke nicht bei besserem Fotografierwetter befahren
konnten. Ich hätte sie gerne in voller Pracht erlebt. Etwa sechzig Schweizer
Franken kostet übrigens eine Überfahrt mit dem Auto. Erst fährt man über die
Brücke bis zu einer künstlich aufgeschütteten Insel. Ab dort geht es weiter
durch einen vier Kilometer langen Tunnel unter dem Meer hindurch.