Wimbledon 2007 |
zurück zur Übersicht Last updated: |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Tamira Paszek, Elena Dementieva, Svetlana Kuznetsova | |
Tamira Paszek - French Open 2007 | |
Elena Dementieva - Davis Cup RUS-USA 2006 | |
Svetlana Kuznetsova - Zurich Open 2007 | |
Tamira-Festspiele - Tamira Paszek, Elena Dementieva, Svetlana Kuznetsova |
3. Runde:
Tamira Paszek - Elena Dementieva (12) 3:6 6:2 6:3
Eigentlich hätte ich diese Partie nie gesehen. Sie war auf 11 Uhr Samstag angesetzt. Mein Flugzeug kam erst am Mittag an und hatte erst noch massive Verspätung. Der Regen in London "half" mir also etwas. So schnell wie möglich zur Anlage sah ich beim Anstehen an Court 3 gerade das Ende des ersten Satzes von 3:4 zum 3:6. Diese zwei Games gingen aus Sicht von Paszek sehr unglücklich verloren. Es lief einfach nicht ganz wie gewünscht mit den Schlägen. Bild 1 war das Einzige, welches ich am Samstag schoss. Danach begann es gleich wieder zu regnen und der ganze Tag viel ins Wasser. Am Montag ging die Partie beim Stand von 3:6 1:0 und 0:30 bei Aufschlag Dementieva weiter. Und was sehe ich da? Elena Dementieva spielte Tamira Paszek jeden Ball auf die Rückhand. Hat die 25-jährige Russin denn nicht gemerkt, dass dies die starke Seite der Österreicherin ist? Die Partie erinnerte mich an Dementieva-Peer in Paris 2006. Auch dort wurden unzählige Rückhandduelle gespielt, aus welchen jeweils die Newcomerin Peer als Siegerin hervorging. Ab Mitte des zweiten Satzes versuchte Dementieva dann wenigstens, die Vorhand Paszeks anzuvisieren. Aber der zweite Satz ging klar an die angestachelte Aussenseiterin (Bild 14). Ein Schlüssel zum Erfolg für Tamira Paszek waren die tiefen Bälle, vornehmlich auf Dementievas Rückhand. Kann die zweifache Grand Slam-Finalistin die Bälle von einer angenehmen Höhe schlagen (Bilder 9-10), wird es extrem gefährlich. Muss die 180cm grosse Russin allerdings tief hinunter (Bilder 11-13), kann sie nicht mehr den gleichen Druck ausüben. Sie bewegt sich zwar sehr gut und geht schön in die Knie, wird aber bei Schlaghärte und Winkel rein durch die Netzhöhe eingeschränkt. Das flache Spiel von Tamira wird diesbezüglich durch den Rasenbelag zusätzlich unterstützt. Es kommt nicht von ungefähr, dass sie bereits mit 14 Jahren im Juniorinnen-Finale von Wimbledon gestanden war. Ein weiterer Erfolgsgarant war Tamiras Defensivleistung. Dies ist aber auch eine der Stärken Dementievas. An den US Open 2005 zum Beispiel rang sie so Chakvetadze nieder. Hier in Wimbledon war es jedoch die 16-jährige Österreicherin, die sich dank exzellenter Verteidigung einen Vorteil verschaffen konnte. Verteidigung heisst Beinarbeit, das Spiel gut lesen zu können sowie in schwierigen Situationen die Technik zu haben, um den Ball sinnvoll zurückzubringen. Erfolgsfaktor Nummer 3 war die mentale Stärke. Dies ist wohl neben allem Talent und Technik der wichtigste Faktor von allen. Nach fünf respektive sechs Aufschlagdurchbrüchen in den ersten beiden Sätzen gab es im dritten Satz nur ein einziges Break. Dies hatte sich Paszek zum 2:0 geholt. Danach musste sie diesen Vorsprung gegen eine stärker werdende Gegnerin verteidigen. Denn Elena Dementieva gelang es gegen Ende der Partie immer öfter, Gewinnschläge anzusetzen und Paszek wegzuschiessen. Tamira blieb bei ihrem Aufschlag standhaft und liess keinen einzigen Breakball zu. Bei 4:2 und 30:15 spielte sie einen sensationellen Stoppball: Aus der Vorhandecke auf Höhe der Grundlinie stehend legte sie mit viel Tempo einen wundervollen Stoppball cross hinein. Da wurden irgendwie die physikalischen Gesetze ausgehebelt. So einen Schlag gibt es gar nicht! Es war schon der zweite erfolgreiche Stoppball im selben wichtigen Game gewesen, was die Entschlossenheit und das Selbstvertrauen der 16-jährigen untermauert. Auch vom aufkommenden Regen liess sich Tamira nicht mehr aufhalten. Kommen wir zu den Schwächen in Tamiras
Spiel. Nicht gefallen haben mir die hohen Bälle auf Ihrer Vorhand. Ihr
vielleicht schwächster Schlag. Da beging sie einige Fehler. In ihrem Spiel finde ich immer wieder
parallelen zu meinem Stil. Dieses Problem kenne ich. Eigentlich ist es
eine Frage Kraft, diese Bälle dort oben mit genügend Tempo zu spielen.
Aber auch technisch offenbart dieser Schlag Probleme. Versucht man, den
Ball mit etwas mehr Top Spin zu versehen, um mehr Sicherheit zu erhalten,
passiert genau das Gegenteil und er fliegt ins Nirgendwo. Nein. Wenn man einen
flachen Spielstil hat, muss man auch diese Bälle flach spielen. Einfach
den Schlagwinkel nach unten verändern und voll durchziehen. Oder
ansonsten einfach mal Anschauungsunterricht bei Tsvetana
Pironkova nehmen. Nach dem Match erlebte ich noch mein ganz
persönliches Highlight. Ich weiss um die Stärke von Tamira, ich mag ihr
Spiel, ich mag sie und sie ist mittlerweile ganz klar zu meiner
Lieblingsspielerin aufgestiegen. Entsprechend versuchte ich auch, sie auf
dem Spielfeld zu unterstützen. Aber das ist gar nicht so einfach. Denn
weniger ist oft mehr. Zum Einen ist sie sehr fokussiert während eines
Matches und hat kaum mentale "Hänger". Zum Anderen kommuniziert
sie sehr stark mit ihrem Team, allen voran mit Larry Passos. Da kann man als Zuschauer nicht einfach daher kommen und die ganze Zeit etwas auf das
Feld rufen. Ich versuche deshalb halt einfach so viel und dasjenige zu rufen,
sagen oder klatschen, was mich selbst auch motivieren würde.
1. Runde:
Tamira Paszek - Barbora Zahlavova Strycova (Q) 6:4 7:6 . |
||
zurück zur Übersicht Last updated: |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Marcelo Melo, Andre Sa, Paul Hanley, Kevin Ullyett, Gustavo Kuerten, Belinda Bencic | |
Paul Hanley - French Open 2006 | |
102 Games in 5h 58min - Marcelo Melo, Andre Sa, Paul Hanley, Kevin Ullyett |
zurück zur Übersicht Last updated: |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Tamira Paszek, Marcelo Melo, Michaella Krajicek, Martin Damm | |
Tamira Paszek - French Open 2007 | |
Tamira für die Gallerie - Tamira Paszek, Marcelo Melo, Michaella Krajicek, Martin Damm |
Mixed
Doppel 1. Runde: Tamira Paszek / Marcelo Melo - Michaella
Krajicek / Martin Damm 6:2 6:7 6:4
Völlig überraschend stand Tamira Paszek am Mittwoch der zweiten Woche nochmals auf dem Platz. Zusammen mit Marcelo Melo rutschte sie auf einen kurzfristig freigewordenen Platz in der Mixed-Konkurrenz nach. Für die Veranstalter ist es erstens wichtig, dass die Spieler immer noch vor Ort sind. Daneben soll dem Publikum im Mixed aber auch etwas geboten werden. Mit der 4. Runde im Einzel sowie dem Marathonmatch im Doppel erfüllten Paszek/Melo diese Bedingungen natürlich. Die Beiden kennen sich sicherlich insofern, als dass Guga Kuerten beim Doppel der Brasilianer zugegen war und der ehemalige dreifache French Open-Champion mit Larry Passos den selben Trainer wie Tamira Paszek hat. Aussergewöhnlich war, dass beim gegnerischen Team mit Michaella Krajicek jeweils die Frau als Erste aufschlug, was im Mixed Doppel kaum zu sehen ist. Die 18-jährige Niederländerin hat aber einen starken Aufschlag. Da hat sie mit ihrem Halbbruder, dem ehemaligen Wimbledon-Sieger Richard Krajicek, auch ein aufschlaggewaltiges Vorbild. Einmal gelang ihr sogar ein Ass gegen Melo. Und in der Damenkonkurrenz führt sie die Ass-Statistik dank 45 Assen in 5 Matches an. Allerdings steht sie bei den Statistiken auch mit 22 Doppelfehlern ganz weit oben. Martin Damm wartete nach Krajiceks Aufschlag beinahe in der Netzmitte, um die Returns der Gegner zu verwerten. Der Tscheche Damm und Krajicek unterhielten sich auf tschechisch. Aufgrund des Nachnamens der Niederländerin war zu vermuten gewesen, dass auch sie irgendwo her tschechische Vorfahren hat. Zu Beginn (ich stiess zum Ende des ersten Satzes zur Partie) glich Michaella Krajicek eher einem Häufchen Elend, wenn ich das so salopp ausdrücken darf. Sie hatte nur kurz zuvor ihre Viertelfinale-Partie gegen Marion Bartoli verloren. Zuvor war sie an einem Grand Slam-Turnier noch nie über die dritte Runde hinausgekommen. Nun hatte sie gerade eine mögliche Halbfinalqualifikation trotz gewonnenem Startsatz verpasst. Das schwirrte weiter in ihrem Kopf herum. Im Verlaufe des Matches fing sie sich aber weitgehend auf. Für Damen ist das Mixed Doppel immer
eine gute Möglichkeit, sich spielerisch zu verbessern bzw. neue Ideen zu
Sammeln. So auch für die bisher im Doppel wenig erprobte Tamira Paszek,
die ihr erstes gemischtes Doppel betritt. Als Erstes bekam sie aber die
Aufschlagstärke von Martin Damm zu spüren. Ass um Ass und Servicewinner
um Servicewinner haute er ihr um die Ohren. Das Problem war dabei wie
schon beim Fed Cup gegen Molik der
präzise Service ihres Gegenübers, bei dem es Tamira dann an Reichweite
fehlt. Meistens servierte Damm nach aussen, wechselte wenn nötig aber
geschickt die Seite. Auf meinem Niveau funktioniert es, wenn ich da beim
Return einfach mal provokant ebenfalls einen Meter weiter nach aussen
stehe. Bei den Profis wird das kaum hinhauen, wäre aber durchaus einen
Versuch wert. Da darf man einfach nicht aufgeben und muss es weiterhin
versuchen. Das tat Tamira auch, auch wenn es ihr manchmal sehr schwer
fiel. Ganz stark waren Tamira Paszek Aufschlagspiele. In einem Mixed Doppel gibt es oft viele Breaks gegen die Damen. Wenn auf der anderen Seite mit Krajicek aber eine starke Aufschlägerin steht, müssen auch die eigenen Aufschlagspiele sitzen. Unter diesem Druck zeigte sich die 16-jährige äusserst abgeklärt. In drei Sätzen kassierten Paszek/Melo kein einziges Break. Das wird ihr auch für die Zukunft helfen, wenn es zum Beispiel mal wieder gegen eine Kuznetsova geht. Im zweiten Satz ging es ohne Break ins Tie-Break. Dieser verlief sehr unkonstant. Da lagen Paszek/Melo schnell mit 1:6 hinten, wehrten aber fünf Satzbälle ab und hatten bei 7:6 ihrerseits einen Matchball. Zum Schluss ging der Satz aber mit 7:9 an Krajicek/Damm. Im dritten Satz reichte dann ein Break gegen Michaella Krajicek zum Sieg. Mixed Doppel ist immer eine nette
Abwechslung, weil die Spieler nicht so verbissen agieren. Und dieses
Mann/Frau-Ding sorgt meistens für eine entspannte Atmosphäre. Bild 1 ist
ein super Schnappschuss für die Galerie.
2. Runde: Paszek/Melo - Peschke/Vizner (10) 4:6 2:6 . |
|