Wimbledon 2007

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Tamira Paszek, Elena Dementieva, Svetlana Kuznetsova
Tamira Paszek - French Open 2007
Elena Dementieva - Davis Cup RUS-USA 2006
Svetlana Kuznetsova - Zurich Open 2007
Tamira-Festspiele - Tamira Paszek, Elena Dementieva, Svetlana Kuznetsova

 

3. Runde:   Tamira Paszek - Elena Dementieva (12)   3:6 6:2 6:3

Eigentlich hätte ich diese Partie nie gesehen. Sie war auf 11 Uhr Samstag angesetzt. Mein Flugzeug kam erst am Mittag an und hatte erst noch massive Verspätung. Der Regen in London "half" mir also etwas. So schnell wie möglich zur Anlage sah ich beim Anstehen an Court 3 gerade das Ende des ersten Satzes von 3:4 zum 3:6. Diese zwei Games gingen aus Sicht von Paszek sehr unglücklich verloren. Es lief einfach nicht ganz wie gewünscht mit den Schlägen. Bild 1 war das Einzige, welches ich am Samstag schoss. Danach begann es gleich wieder zu regnen und der ganze Tag viel ins Wasser.

Am Montag ging die Partie beim Stand von 3:6 1:0 und 0:30 bei Aufschlag Dementieva weiter. Und was sehe ich da? Elena Dementieva spielte Tamira Paszek jeden Ball auf die Rückhand. Hat die 25-jährige Russin denn nicht gemerkt, dass dies die starke Seite der Österreicherin ist? Die Partie erinnerte mich an Dementieva-Peer in Paris 2006. Auch dort wurden unzählige Rückhandduelle gespielt, aus welchen jeweils die Newcomerin Peer als Siegerin hervorging. Ab Mitte des zweiten Satzes versuchte Dementieva dann wenigstens, die Vorhand Paszeks anzuvisieren. Aber der zweite Satz ging klar an die angestachelte Aussenseiterin (Bild 14).

Ein Schlüssel zum Erfolg für Tamira Paszek waren die tiefen Bälle, vornehmlich auf Dementievas Rückhand. Kann die zweifache Grand Slam-Finalistin die Bälle von einer angenehmen Höhe schlagen (Bilder 9-10), wird es extrem gefährlich. Muss die 180cm grosse Russin allerdings tief hinunter (Bilder 11-13), kann sie nicht mehr den gleichen Druck ausüben. Sie bewegt sich zwar sehr gut und geht schön in die Knie, wird aber bei Schlaghärte und Winkel rein durch die Netzhöhe eingeschränkt. Das flache Spiel von Tamira wird diesbezüglich durch den Rasenbelag zusätzlich unterstützt. Es kommt nicht von ungefähr, dass sie bereits mit 14 Jahren im Juniorinnen-Finale von Wimbledon gestanden war.

Ein weiterer Erfolgsgarant war Tamiras Defensivleistung. Dies ist aber auch eine der Stärken Dementievas. An den US Open 2005 zum Beispiel rang sie so Chakvetadze nieder. Hier in Wimbledon war es jedoch die 16-jährige Österreicherin, die sich dank exzellenter Verteidigung einen Vorteil verschaffen konnte. Verteidigung heisst Beinarbeit, das Spiel gut lesen zu können sowie in schwierigen Situationen die Technik zu haben, um den Ball sinnvoll zurückzubringen.

Erfolgsfaktor Nummer 3 war die mentale Stärke. Dies ist wohl neben allem Talent und Technik der wichtigste Faktor von allen. Nach fünf respektive sechs Aufschlagdurchbrüchen in den ersten beiden Sätzen gab es im dritten Satz nur ein einziges Break. Dies hatte sich Paszek zum 2:0 geholt. Danach musste sie diesen Vorsprung gegen eine stärker werdende Gegnerin verteidigen. Denn Elena Dementieva gelang es gegen Ende der Partie immer öfter, Gewinnschläge anzusetzen und Paszek wegzuschiessen. Tamira blieb bei ihrem Aufschlag standhaft und liess keinen einzigen Breakball zu. Bei 4:2 und 30:15 spielte sie einen sensationellen Stoppball: Aus der Vorhandecke auf Höhe der Grundlinie stehend legte sie mit viel Tempo einen wundervollen Stoppball cross hinein. Da wurden irgendwie die physikalischen Gesetze ausgehebelt. So einen Schlag gibt es gar nicht! Es war schon der zweite erfolgreiche Stoppball im selben wichtigen Game gewesen, was die Entschlossenheit und das Selbstvertrauen der 16-jährigen untermauert. Auch vom aufkommenden Regen liess sich Tamira nicht mehr aufhalten.

Kommen wir zu den Schwächen in Tamiras Spiel. Nicht gefallen haben mir die hohen Bälle auf Ihrer Vorhand. Ihr vielleicht schwächster Schlag. Da beging sie einige Fehler. In ihrem Spiel finde ich immer wieder parallelen zu meinem Stil. Dieses Problem kenne ich. Eigentlich ist es eine Frage Kraft, diese Bälle dort oben mit genügend Tempo zu spielen. Aber auch technisch offenbart dieser Schlag Probleme. Versucht man, den Ball mit etwas mehr Top Spin zu versehen, um mehr Sicherheit zu erhalten, passiert genau das Gegenteil und er fliegt ins Nirgendwo. Nein. Wenn man einen flachen Spielstil hat, muss man auch diese Bälle flach spielen. Einfach den Schlagwinkel nach unten verändern und voll durchziehen. Oder ansonsten einfach mal Anschauungsunterricht bei Tsvetana Pironkova nehmen.
Auf der Rückhand stellen die hohen Bälle für Tamira nämlich keine Probleme dar (im Gegensatz zu mir...). Da wandelt sie die Höhe ganz einfach in Winkel um und nutzt dies zu ihrem Vorteil. Die Schlagbewegung auf der Vorhand sieht auf Bild 6 sowieso etwas unkonventionell aus. Erinnert mich irgendwie an die Sania Mirza-Schleudertechnik. Sie hat ihr Racket übrigens vom Head Instinct auf den Head Radical gewechselt. Ich für meinen Teil bleibe beim Instinct.

Nach dem Match erlebte ich noch mein ganz persönliches Highlight. Ich weiss um die Stärke von Tamira, ich mag ihr Spiel, ich mag sie und sie ist mittlerweile ganz klar zu meiner Lieblingsspielerin aufgestiegen. Entsprechend versuchte ich auch, sie auf dem Spielfeld zu unterstützen. Aber das ist gar nicht so einfach. Denn weniger ist oft mehr. Zum Einen ist sie sehr fokussiert während eines Matches und hat kaum mentale "Hänger". Zum Anderen kommuniziert sie sehr stark mit ihrem Team, allen voran mit Larry Passos. Da kann man als Zuschauer nicht einfach daher kommen und die ganze Zeit etwas auf das Feld rufen. Ich versuche deshalb halt einfach so viel und dasjenige zu rufen, sagen oder klatschen, was mich selbst auch motivieren würde.
Nach dem Spiel erwischte ich einen schnellen Ausgang und stand bereits ausserhalb des Courts. Von dort aus waren es nur einige Meter bis zum Weg, den die Spielerinnen zur Rückkehr in die Katakomben nehmen. Ich wartete also kurz auf Tamira und gratulierte ihr, als sie daherkam. Und was macht sie? Sie dreht sich im Vorbeigehen um, bleibt kurz stehen und sagt mir mit nettem Vorarlberger Akzent "Danke. Für die Unterstützung und alles." Sie klang richtig erleichtert und das 'und alles' war hier vielleicht etwas übertrieben. Aber sie hatte soeben (nach Golovin am Donnerstag) mit Dementieva erst ihren zweiten Sieg über eine Top 20-Spielerin geholt, den höchsten ihrer Karriere und das beim bedeutendsten Turnier der Welt. Nach zwei 2. Runden katapultierte sie sich bei ihrer erst dritten Grand Slam-Teilnahme soeben bereits bis in die 4. Runde.
Ich reise nun schon seit drei Jahren wann immer ich kann um die halbe Welt, um mir Tennis anzusehen. Und ich fiebere mit. Aber noch nie hat sich eine Spielerin (so) bei mir bedankt!? Ich war echt berührt. Mit dem Ende des Matches hatte es wieder zu regnen begonnen. Alle anderen Spiele wurden unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nach 1,5 Tagen in Wimbledon erst dieses eine Match gesehen. Aber es hätte von mir aus noch den ganzen Tag weiterregnen können. Ich war, wie es Tamira ausdrücken würde, "Happy".

 

1. Runde:   Tamira Paszek - Barbora Zahlavova Strycova (Q)   6:4 7:6
2. Runde:   Tamira Paszek - Tatiana Golovin (17)   6:2 3:6 6:1
1. Runde:   Elena Dementieva (12) - Nathalie Dechy   6:2 7:6
2. Runde:   Elena Dementieva (12) - Iveta Benesova   6:2 6:2

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Tamira Paszek, Elena Dementieva

 

4. Runde:   Tamira Paszek - Svetlana Kuznetsova (5)   3:6 2:6

Nach dem Sieg über die Nummer 12 und ehemalige Grand Slam-Finalistin Dementieva ging es nun gegen die Nummer 5 und ehemalige Grand Slam-Siegerin Kuznetsova. Dieser Unterschied war deutlich zu spüren.

Die US Open-Siegerin 2004 blieb bei ihren Aufschlagspielen unerreichbar für Paszek. Nach dem starken Aufschlag setzte die Russin sofort nach. Entweder von der Grundlinie oder vom Netz aus. Ich bin mir nicht sicher, ob Tamira überhaupt einmal auf zu 30 bei Aufschlag von Kuznetsova gekommen ist.

Tamiras Angewöhnungszeit an das hohe Niveau und die verständliche Nervosität kostete sie bereits den Sieg. Denn sie konnte in beiden Sätzen ihr erstes Servicegame nicht halten. Das war bereits zu viel gegen eine so starke Gegnerin. Im zweiten Satz können die Gründe gleich ausgelegt werden, da mit dem Ende des ersten Satzes eine Regenpause eintrat und das Match im zweiten Satz erneut aufgenommen werden musste.

Abgesehen von den Aufschlagverlusten im ersten Game jedes Satzes hielt sich die Dornbirnerin bei ihren Aufschlagspielen trotz des grossen Drucks aber bis kurz vor Ende der Partie schadlos. Dies ist sicherlich ein positiver Aspekt dieses Matches. Ihre zweiten Aufschläge wurden von der US Open-Siegerin 2004 gnadenlos attackiert. Das beste Gegenmittel ist hier wohl wirklich der Aufschlag auf den Körper der Gegnerin. Diese muss dann den Ball erst einmal richtig umlaufen, bevor sie zum Gewinnschlag ansetzen kann. Besser noch ist natürlich eine hohe Anzahl erster Aufschläge im Feld.

Tamiras Defensivleistung war im Vergleich zum Dementieva-Spiel viel schwächer. Der Grund dafür liegt aber vor allem darin, dass Svetlana Kuznetsova viel unberechenbarer und verdeckter spielt. Sie ist eine der wenigen Frauen auf der Tour, welche sich die Ecke aufgrund der Position der Gegnerin ausschaut. Dem kann man entgegnen, in dem man möglichst lange am Ort stehen bleibt und sich nicht bewegt. Allerdings wird der Weg in eine mögliche Ecke dann umso weiter. Es ist vergleichbar mit dem Torhüter beim Elfmeterschiessen.
Damit man nicht in die Situation des "Torhüters beim Elfmeterschiessen" kommt, müssen die vorangehenden Schläge genügend Druck aufweisen. Entweder waren die Schläge der 16-jährigen zu kurz oder nicht druckvoll genug, ich weiss es nicht genau. Tamira konnte das Tempo von Kuznetsova jedenfalls nicht ganz mitgehen. Die 22-jährige St. Petersburgerin hatte ihrerseits eine sehr gute Länge in ihren Schlägen. Insgesamt waren es einfach zu kurze Ballwechsel für Tamira, um überhaupt einmal richtig ins Spiel finden zu können. Im Gegensatz zu Dementieva spielte ihre Landsfrau Kuznetsova von Beginn weg vornehmlich auf Paszeks Vorhand. Und wenn es einmal zu einem Rückhand-Cross-Duell kam, dann hatte die Weltranglistenfünfte selbst in dieser Situation meistens die bessere Antwort auf Lager.

Die Statistik untermauert die Aussagen: Kuznetsova 4 Asse, Paszek 3 Doppelfehler. Paszek 23 von 29 (79%) gewonnene Punkte bei 1. Aufschlag. Paszek nur 2 von 16 (13%) gewonnene Punkte bei 2. Aufschlag. Kuznetsova 74% 1. Aufschläge im Feld, Paszek gute 64% 1. Aufschläge im Feld. Kuznetsova 22 Winner, Paszek 6 Winner. Kuznetsova 8 von 10 (80%) erfolgreiche Netzangriffe. Paszek nur 9 von 46 (20%) gewonnene Punkte als Rückschlägerin.

An Tamira gefällt mir, dass sie nie in ein mentales Loch fällt. Liegt sie hinten oder gehen Schläge daneben, blickt sie zwar leicht trotzig drein und lächelt manchmal etwas ironisch dazu. Aber es scheint jeweils so, als möchte sie damit sagen: "Ich weiss was ich kann und ich vertraue darauf. Nur funktioniert es im Moment halt einfach gerade nicht."

Bild 4 zeigt die Rangordnung in diesem Match zwischen der Top 10-Spielerin und dem aufstrebenden Talent sehr schön auf. Tamira blickt vor der Wiederaufnahme des Matches nach der Regenunterbrechung und verlorenem ersten Satz mit etwas ungewisser Miene zu ihrem Coach. Euphorischer Optimismus wäre aufgrund des bisherigen Spielverlaufs auch Fehl am Platz gewesen. Und ich kann Euch sagen, dass das Anfeuern bei einem Sieg oder einem ausgeglichenen Spiel viel leichter fällt. Bei einer Niederlage ist das leider eine sehr diffizile Angelegenheit.
Kuznetsova war in der 4. Runde schlicht und einfach eine Nummer zu stark. Aber man darf von Tamira nicht jeden Tag neue Wundertaten erwarten. Dank dem Erfolg in Wimbledon klettert sie in der Weltrangliste bereits von Rang 54 auf 35. Das ist aufgrund der WTA-Alterseinschränkungen bei nur 14 gespielten Turnieren eine unglaublich starke Platzierung.
Aber ich gebe Tamira noch etwa zwei Jahre, bis sie so ein wichtiges Match wie in der 4. Runde von Wimbledon gegen eine so starke Gegnerin wie Kuznetsova gewinnen wird. Alles benötigt seine Zeit, es wird nicht immer nur aufwärts gehen und es ist nun wirklich keine Eile angesagt.

 

1. Runde:   Svetlana Kuznetsova (5) - Julia Vakulenko   4:6 6:4 6:3
2. Runde:   Svetlana Kuznetsova (5) - Bethanie Mattek   7:6 6:4
3. Runde:   Svetlana Kuznetsova (5) - Agnieszka Radwanska   6:2 6:3
Viertelfinale:   Svetlana Kuznetsova (5) - Venus Williams (23)   3:6 4:6

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Tamira Paszek
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Paul Hanley - French Open 2006
102 Games in 5h 58min - Marcelo Melo, Andre Sa, Paul Hanley, Kevin Ullyett

 

Herren Doppel 2. Runde:   Marcelo Melo / Andre Sa - Paul Hanley / Kevin Ullyett (6)   5:7 7:6 4:6 7:6 28:26

Bei 13:14 im fünften Satz eine Partie weiterzuführen, sollte eigentlich eine kurze Angelegenheit sein. Nicht unbedingt... Aber die Chance war immerhin gross, dass das am Samstag begonnene Match am Mittwoch nun endlich beendet werden könnte.

Die vier Akteure zogen ihre Aufschlagspiele weiterhin durch. Die an Nummer 6 gesetzten Hanley/Ullyett blieben dabei souverän. Die brasilianische Paarung hatte da schon mehr zu kämpfen. Sie sahen sich als Erste Matchbällen gegenüber.

Beim ersten Matchball am heutigen Tag wackelte Sa's Volley erstmals. Ansonsten zeigten die Brasilianer gutes Angriffstennis. Andre Sa scheiterte in 16 Grand Slam-Turnieren im Einzel 15 mal in der ersten oder zweiten Runde. Einmal aber schaffte er es bis ins Viertelfinale. Das war in Wimbledon 2002. Ein gutes Omen? Marcelo Melo war der Motivator im Team der Aussenseiter.

Einen Matchball wehrte Melo mit zwei am Rahmen getroffenen Smashs ab, ehe er den dritten Smash endgültig versenken konnte. Nach diesem glücklichen Punktgewinn lief er am im Publikum sitzenden Landsmann Gustavo Kuerten vorbei und klatsche mit ihm ab (Bilder 3 und 4). Der Spielstand war zu diesem Zeitpunkt im hohen 10er-Bereich.

Ab den 20er-Games kamen Melo/Sa dann auch beim Return wenigstens zu einigen Punkten und somit näher an einen Breakball heran. Alles begann damit, dass Kevin Ullyett, der zweifache Grand Slam-Sieger im Doppel, urplötzlich einige Doppelfehler einstreute. Dennoch hielt der 35-jährige Simbabwer seinen Service. In den letzten beiden Aufschlagspielen Hanleys geriet dann auch der 29-jährige Australier in Bedrängnis, was zum vorentscheidenden Break führte.

Beim Aufschlag zum Matchgewinn sahen sich Melo/Sa zwei Breakbällen gegenüber (Bild 5). Und als der Sieg endlich perfekt war, wälzten sie sich auf Boden herum wie Fussballspieler nach dem Siegestor.

Es gibt viel Rekordverdächtiges in diesem Match. Ich möchte hier die ganzen Rekordbücher nicht neu schreiben. Aber ein 28:26 ist es ganz sicher wert, um mit einem Schuljungenlachen davor zu posieren (Bild 9).
Leider machte die "Match Statistic" auf der Wimbledon-Homepage bei dieser langen Partie schlapp. In den Medien geisterte die Spielzeit von 6h 13min herum. Im Spielbericht auf der Wimbledon-Homepage steht allerdings 5h 58min. Interessieren würde mich vor allem, wieviele Breaks Melo/Sa in dieser Partie gelangen. Theoretisch wäre es nämlich möglich, dass sie das Match nur dank einem einzigen Break gewonnen haben. Die ersten beiden Satzgewinne hatten sie sich ja jeweils im Tie-Break ergattert.

In den ersten drei Runden dieses Turniers mussten Melo/Sa jeweils immer über fünf Sätze gehen. Der Sieg im Viertelfinale über die aktuellen French Open-Sieger Knowles/Nestor in drei Sätzen ist sehr hoch zu werten. Erst im Halbfinale schieden sie dann gegen die späteren Sieger Clement/Llorda aus.

Nachtrag Juni 2013: Während diesem Spiel sassen Ivan Bencic und Belinda Bencic neben mir. Da Belinda gerade die Junioreneinzel in Roland Garros und Wimbledon 2013 gewonnen hat, ist dies doch eine Erwähnung wert. Sie waren zum ersten Mal in Wimbledon. Die 10-jährige Belinda spielte ein Juniorenturnier in der Nähe (wohl in Roehampton) und hatte von der LTA Tickets für die Championships erhalten. R3 war sie damals klassiert, soweit ich mich erinnern kann. Als 10-jährige war sie also bereits etwas besser klassiert als ich es selbst war. Besser als die Doppelspieler auf dem Rasen war sie aber keineswegs, auch wenn ihr Vater nach einem Doppelfehler zu ihr meinte, dass sie sogar besser spielen würde als die Akteure auf dem Platz...

 

1. Runde:   Hanley/Ullyett (6) - Mathieu/Devilder   6:1 6:3 6:3
1. Runde:   Melo/Sa - Benneteau/Mahut   6:7 6:3 7:6 2:6 6:3
3. Runde:   Melo/Sa - Kas/Peya   6:4 6:7 7:6 6:7 6:4
Viertelfinale:   Melo/Sa - Knowles/Nestor (3)   6:4 6:3 6:4
Halbfinale:   Melo/Sa - Clement/Llodra (10)   6:7 3:6 3:6

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Gustavo Kuerten
Marcelo Melo, Andre Sa
Marcelo Melo, Andre Sa
Marcelo Melo, Andre Sa

 

Wimbledon 2007

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Tamira Paszek - French Open 2007
Tamira für die Gallerie - Tamira Paszek, Marcelo Melo, Michaella Krajicek, Martin Damm

 

Mixed Doppel 1. Runde:   Tamira Paszek / Marcelo Melo - Michaella Krajicek / Martin Damm   6:2 6:7 6:4

Völlig überraschend stand Tamira Paszek am Mittwoch der zweiten Woche nochmals auf dem Platz. Zusammen mit Marcelo Melo rutschte sie auf einen kurzfristig freigewordenen Platz in der Mixed-Konkurrenz nach. Für die Veranstalter ist es erstens wichtig, dass die Spieler immer noch vor Ort sind. Daneben soll dem Publikum im Mixed aber auch etwas geboten werden. Mit der 4. Runde im Einzel sowie dem Marathonmatch im Doppel erfüllten Paszek/Melo diese Bedingungen natürlich. Die Beiden kennen sich sicherlich insofern, als dass Guga Kuerten beim Doppel der Brasilianer zugegen war und der ehemalige dreifache French Open-Champion mit Larry Passos den selben Trainer wie Tamira Paszek hat.

Aussergewöhnlich war, dass beim gegnerischen Team mit Michaella Krajicek jeweils die Frau als Erste aufschlug, was im Mixed Doppel kaum zu sehen ist. Die 18-jährige Niederländerin hat aber einen starken Aufschlag. Da hat sie mit ihrem Halbbruder, dem ehemaligen Wimbledon-Sieger Richard Krajicek, auch ein aufschlaggewaltiges Vorbild. Einmal gelang ihr sogar ein Ass gegen Melo. Und in der Damenkonkurrenz führt sie die Ass-Statistik dank 45 Assen in 5 Matches an. Allerdings steht sie bei den Statistiken auch mit 22 Doppelfehlern ganz weit oben. Martin Damm wartete nach Krajiceks Aufschlag beinahe in der Netzmitte, um die Returns der Gegner zu verwerten. Der Tscheche Damm und Krajicek unterhielten sich auf tschechisch. Aufgrund des Nachnamens der Niederländerin war zu vermuten gewesen, dass auch sie irgendwo her tschechische Vorfahren hat.

Zu Beginn (ich stiess zum Ende des ersten Satzes zur Partie) glich Michaella Krajicek eher einem Häufchen Elend, wenn ich das so salopp ausdrücken darf. Sie hatte nur kurz zuvor ihre Viertelfinale-Partie gegen Marion Bartoli verloren. Zuvor war sie an einem Grand Slam-Turnier noch nie über die dritte Runde hinausgekommen. Nun hatte sie gerade eine mögliche Halbfinalqualifikation trotz gewonnenem Startsatz verpasst. Das schwirrte weiter in ihrem Kopf herum. Im Verlaufe des Matches fing sie sich aber weitgehend auf.

Für Damen ist das Mixed Doppel immer eine gute Möglichkeit, sich spielerisch zu verbessern bzw. neue Ideen zu Sammeln. So auch für die bisher im Doppel wenig erprobte Tamira Paszek, die ihr erstes gemischtes Doppel betritt. Als Erstes bekam sie aber die Aufschlagstärke von Martin Damm zu spüren. Ass um Ass und Servicewinner um Servicewinner haute er ihr um die Ohren. Das Problem war dabei wie schon beim Fed Cup gegen Molik der präzise Service ihres Gegenübers, bei dem es Tamira dann an Reichweite fehlt. Meistens servierte Damm nach aussen, wechselte wenn nötig aber geschickt die Seite. Auf meinem Niveau funktioniert es, wenn ich da beim Return einfach mal provokant ebenfalls einen Meter weiter nach aussen stehe. Bei den Profis wird das kaum hinhauen, wäre aber durchaus einen Versuch wert. Da darf man einfach nicht aufgeben und muss es weiterhin versuchen. Das tat Tamira auch, auch wenn es ihr manchmal sehr schwer fiel.
Gegen Ende der Partie kamen Paszek/Melo bei Aufschlag Damm dank einem zurückgebrachten Tamira-Return zu einem Breakball, den sie allerdings nicht nutzen konnten. Die Situation war insofern entspannt, als dass die österreichisch/brasilianische Kombination bereits mit Breakvorsprung führte. Also motivierte ich Tamira vor ihrem Returnversuch bei Einstand mit einem "Chum dä häsch nomol". Da gab es von ihr allerdings nur ein Hochziehen der Augenbrauen und ein Augenrollen als Antwort. ;-) Immerhin, sie war an diesem Aufschlag Damms durch die Mitte wenigstens mit dem Racket dran. Trotzdem wurde es ein Servicewinner für die 34-jährige Nummer 9 des Doppelrankings der Herren.

Ganz stark waren Tamira Paszek Aufschlagspiele. In einem Mixed Doppel gibt es oft viele Breaks gegen die Damen. Wenn auf der anderen Seite mit Krajicek aber eine starke Aufschlägerin steht, müssen auch die eigenen Aufschlagspiele sitzen. Unter diesem Druck zeigte sich die 16-jährige äusserst abgeklärt. In drei Sätzen kassierten Paszek/Melo kein einziges Break. Das wird ihr auch für die Zukunft helfen, wenn es zum Beispiel mal wieder gegen eine Kuznetsova geht.

Im zweiten Satz ging es ohne Break ins Tie-Break. Dieser verlief sehr unkonstant. Da lagen Paszek/Melo schnell mit 1:6 hinten, wehrten aber fünf Satzbälle ab und hatten bei 7:6 ihrerseits einen Matchball. Zum Schluss ging der Satz aber mit 7:9 an Krajicek/Damm. Im dritten Satz reichte dann ein Break gegen Michaella Krajicek zum Sieg.

Mixed Doppel ist immer eine nette Abwechslung, weil die Spieler nicht so verbissen agieren. Und dieses Mann/Frau-Ding sorgt meistens für eine entspannte Atmosphäre. Bild 1 ist ein super Schnappschuss für die Galerie.
Anfangs des dritten Satzes hatte ich mich dann auch noch kurz eingebracht. Im Doppel unterstütze ich sehr ungern nur einen Teil des Teams. Da mein brasilianisch (bzw. portugiesisch) aber zu wünschen übrig lässt, feuerte ich nur Tamira an. Zum 1:1 im Entscheidungssatz hatte Melo bei eigenem Aufschlag aber etwas gewackelt. Da war ein Anfeuerungsruf angebracht. Immerhin war er mit seinem Marathon-Doppel in den vergangenen vier Tagen wann immer möglich auf dem Platz gestanden. Da müssen positive Emotionen her. "twenty-eight, twenty-six, come on" lautete folglich meine mit Klatschen unterstützte Parole. Marcelo und Tamira schauten mich beide an und lachten.

 

2. Runde:   Paszek/Melo - Peschke/Vizner (10)   4:6 2:6

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Tamira Paszek, Marcelo Melo

 

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