Dubai Women's Tennis Championships 2006

zurück zur Übersicht         Last updated: 17.03.2006

alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Kveta Peschke, Francesca Schiavone, Svetlana Kuznetsova, Nadia Petrova, Amelie Mauresmo, Martina Müller
Kveta Peschke - US Open 2005
Svetlana Kuznetsova - Zurich Open 2005
Nadia Petrova - US Open 2005
Amelie Mauresmo - Australian Open 2005
Das Finale im Doppel - Kveta Peschke, Francesca Schiavone, Svetlana Kuznetsova, Nadia Petrova

 

Doppel Finale:   Kveta Peschke/Francesca Schiavone - Svetlana Kuznetsova/Nadia Petrova   3:6 7:6 6:3

Ich muss zugeben, dass ich Kveta Peschke und Francesca Schiavone bis auf die letzten Games im Doppelfinale in dieser Woche nie in Aktion gesehen hatte. Dies vor ist vor allem auch darauf zurückzuführen, dass viele Partien parallel durchgeführt wurden.

Die 30-jährige Tschechin Peschke, früher bekannt unter ihrem Mädchennamen Hrdlickova, holte ihren 6. WTA-Turniersieg im Doppel, den zweiten in dieser Saison. Seit Beginn des Jahres 2005 stand sie in acht Doppelfinals und gewann deren vier. Dank diesem Sieg steht sie im Doppelranking mit Rang 16 auf einem Allzeithoch. Auch im Einzel erreichte sie ihre höchste Klassierung im November 2005 mit Rang 26.

Auch Francesca Schiavone spielt zur Zeit so gut wie noch nie. Im Einzel stand sie zu Beginn des Jahres im Finale von Sydney, wo sie Justine Henin-Hardenne in einem fantastischen Spiel äusserst knapp in drei Sätzen unterlag. Dies brachte ihr Rang 11 im WTA-Ranking ein. Im Gegensatz zu Peschke, die 1998 im kroatischen Makarska gewinnen konnte, fehlt der 25-jährigen Italienerin aber noch ein Turniersieg im Einzel. Der Titelgewinn in Dubai war ihr vierter im Doppel.

Ihren ersten gemeinsamen Titelgewinn feierten die beiden ausgelassen. In einem knappen Finale nutzen sie die Situation zu ihrem Vorteil aus, dass Petrova und vor allem Kuznetsova in den vergangenen zwei Tagen ein sehr hohes Pensum an Spielen zu erfüllen hatten.

 

Doppel Halbfinale:   Kveta Peschke/Francesca Schiavone - Kateryna Bondarenko/Alona Bondarenko   6:2 6:4
Doppel Viertelfinale:   Kveta Peschke/Francesca Schiavone - Na Li/Jelena Jankovic (W)   7:5 6:4
Doppel 1. Runde:   Kveta Peschke/Francesca Schiavone - Andreea Vanc/Tina Krizan   7:5 6:3

Peschke/Schiavone profitierten sicherlich vom Turnierglück. So trafen sie in ihren vier Partien auf kein einziges gesetztes Doppel. Doch genau diese sich bietenden Chancen gilt es zu nutzen.

 

 

Doppel Halbfinale:   Svetlana Kuznetsova/Nadia Petrova - Daniela Hantuchova/Ai Sugiyama (3)   6:4 2:6 6:4
(Mehr Infos und Bilder zu dieser Partie gibt es im Partie Hantuchová/Sugiyama.)

In allen vier Teilnahmen in Dubai stand Svetlana Kuznetsova stets im Doppelfinale. Doch nur im Jahr 2003 an der Seite von Martina Navratilova konnte sie den Titel gewinnen. Hinzu kommt ein Finale im Einzel 2004, in dem sie Justine Henin-Hardenne unterlegen war.

Seit den US Open 2005 war Nadia Petrova nicht mehr in der Doppelkonkurrenz angetreten. Die ehemalige Weltranglistendritte im Doppel versuchte, ihrer Einzelkarriere einen Schub zu geben. Sie ist eine Vielspielerin. Mit ihren 27 Turnierteilnahmen im Einzel innerhalb der letzten 12 Monate können aus den Top 20 nur noch Hantuchova und Grönefeld mithalten. Rang 7 im Einzelranking und der erste Turniersieg in Linz im Oktober 2005 sind der Lohn dafür.

Svetlana Kuznetsova hatte von Donnerstagabend bis Samstagabend ein unglaubliches Pensum zu erfüllen, dass sie letztendlich vielleicht auch den Doppeltitel gekostet hat. Am Donnerstagabend ab 20 Uhr und am Freitag ab 12 Uhr spielte sie im vom Regen unterbrochenen Match gegen Mauresmo. Freitag um 19 Uhr stand das Halbfinale gegen Henin-Hardenne auf dem Programm. Und Freitagnacht um 24 Uhr kamen Kuznetsova/Petrova für ihr Viertelfinale gegen Zheng/Yan auf den Court. Samstagmittag um 13 Uhr traten sie zum Halbfinale gegen Hantuchova/Sugiyama an und um 17 Uhr begann das Finale.
Doch Svetlana Kuznetsova verbraucht auf dem Platz keine unnötigen Energien. Sie wirkt sehr ruhig, manchmal sogar etwas behäbig. Sie bleibt mental ruhig und behält einen kühlen Kopf. Die 20-jährige Russin ist keine Spielerin, die sich die ganze Zeit hindurch anfeuert oder gestikuliert. Das Kuznetsova ein grosses Pensum erfolgreich erfüllen kann, bewies sie in den aufeinander folgenden Partien gegen Sharapova und Hantuchova/Navratilova an den Australian Open 2005 unter grösster Hitze. Ausserdem schaffte sie im Jahr 2004 an den US Open, in Bali und in Peking drei Titelgewinne innerhalb von drei Wochen. Bei den US Open und in Bali stand sie damals zudem im Finale der Doppelkonkurrenz.

Nadia Petrova spielte die ganze Woche über nicht herausragend. Auch im Halbfinale war sie die Schwachstelle des Doppels. Doch es reichte trotzdem für die beiden Russinnen, nachdem sich Petrova vor allem im dritten Satz stabilisiert hatte.
Ich hätte ihr zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht viel Kredit gegeben, doch siehe da: In der darauffolgenden Woche holte sich Nadia Petrova in Doha dank dem Finalsieg über Amelie Mauresmo ihren zweiten WTA-Titel.

 

Doppel Viertelfinale:   Svetlana Kuznetsova/Nadia Petrova - Jie Zheng/Zi Yan (2)   6:2 6:1
Doppel 1. Runde:  
Svetlana Kuznetsova/Nadia Petrova - Ting Li/Tian Tian Sun   6:4 7:6

Kuznetsova/Petrova hatten sicherlich den weitaus härteren Weg als Peschke/Schiavone zu bestreiten. In den ersten beiden Runden setzten sie sich gegen eingespielte chinesische Doppel durch. Li/Sun sind die Olympiasiegerinnen von Athen 2004, Zheng/Yan die aktuellen Australian Open-Champions.

 

 

Viertelfinale:   Francesca Schiavone (7) - Justine Henin-Hardenne (4)   4:6 6:7
2. Runde
:   Francesca Schiavone (7) - Selima Sfar (W)   6:2 6:3
1. Runde
:   Francesca Schiavone (7) - Virginie Razzano   6:4 6:4

1. Runde:   Kveta Peschke - Kateryna Bondarenko (Q)   7:6 3:6 6:7

 

 

Halbfinale:   Svetlana Kuznetsova - Justine Henin-Hardenne (4)   2:6 5:7

Die 20-jährige aus St. Petersburg weist gegen Justine Henin-Hardenne eine vernichtende 1:9-Bilanz im direkten Duell auf. Gegen Ende des zweiten Satzes wurde es nochmals spannend, als die 23-jährige Belgierin das Match nicht direkt beenden konnte. Aber insgesamt gesehen ist eine Justine Henin-Hardenne in Topform doch eine sehr sehr hohe Hürde.

 

 

Viertelfinale:   Svetlana Kuznetsova - Amelie Mauresmo (1)   7:6 6:4

Die französische Weltranglistenzweite wies nach den Siegen an den Australian Open, in Paris und Antwerpen eine Siegesserie von 16 Matches auf. Bis am Mittwoch vor dem Turnier war Amelie Mauresmo gar nicht für Dubai gemeldet. Doch nach den Absagen von Venus und Serena Williams sowie Patty Schnyder wollten die Organisatoren die Lücke mit Mauresmo füllen, welche in Dubai mit einer Finalteilnahme die Nummer 1 Position in der Weltrangliste hätte übernehmen können. Also stiegen sie ins Flugzeug nach Antwerpen, zückten einen 200'000$-Scheck für Mauresmo und diese akzeptierte die Wild Card.
Nach so vielen Siegen in Serie ist es aber nicht einfach, Konzentration, Spannung und Wille ganz oben zu halten. Vor allem, wenn man eine "Zugabe" spielt, wo ursprünglich eine Woche Pause geplant gewesen wäre.

Bei einer Regenunterbrechung warten zu müssen, trifft vor allem diejenigen am Meisten, deren Spiel als erstes angesetzt wurde. Denn diese Spielerinnen müssen sich stets bereit halten, falls es bald losgehen wird. Einspielen, aufwärmen, sich warm halten, um dann irgendwann auf den Platz zu dürfen.

Das Match zwischen Svetlana Kuznetsova und Amelie Mauresmo war am Donnerstag auf 14 Uhr angesetzt. Doch erst gegen 16 Uhr war es genug trocken, um an ein Spiel zu denken. Nach einem erneuten Regenguss präsentierte sich der Centre Court aber wie auf Bild 1 zu sehen ist. Nächster Termin: 19 Uhr zu Beginn der Night Session. Mit einigen Minuten Verspätung konnte dieser Startzeitpunkt dann eingehalten werden.

Es war eine ausgeglichene Partie zwischen den beiden Akteurinnen, die einen ähnlichen Spielstil haben. Beide spielen mit viel Top-Spin und wirken auf dem Platz sehr ruhig, kraftvoll und präsent. Die 15. der Weltrangliste aus Russland konnte mit einem Break vorlegen, doch dieser Vorsprung reichte ihr nicht zum Gewinn des ersten Satzes. Die beiden schafften es gerade bis in den Tie-Break, als beim Stand von 3:2 für die Französin erneut Regen fiel.

Weiter hiess es für die beiden, konzentriert zu bleiben. Denn nach dem Schauer trockneten die Ballkids (Bild 4) den Platz wie wild. Um 21:30 Uhr hätte es weitergehen können, wenn da nicht erneut der Regen eingesetzt hätte. Kurz darauf wurden alle Matches auf Freitag verschoben. Nächster Termin: Freitag 10 Uhr. Ein bisschen mussten sie die beiden dann nochmals gedulden. Nach dem Regen am Morgen konnte es um 12 Uhr weitergehen.

In einem Match, dass bei 3:2 im Tie-Break wieder aufgenommen wird, fällt innerhalb von wenigen Punkten vielleicht bereits die Vorentscheidung. Das ist keine einfach Situation für die Spielerinnen. Und so ausgeglichen wie der erste Satz bereits verlaufen war, so ging es auch im Tie-Break weiter. Sechs Satzbälle für Kuznetsova und einen für Mauresmo lang dauerte es, bis sich die in Spanien lebende Kuznetsova den ersten Durchgang sichern konnte.

Auch im zweiten Satz behielt die Russin in einer sehr guten Partie knapp die Oberhand gegen die Australian Open-Siegerin. Es war Kuznetsovas erster Sieg über Mauresmo, nachdem sie ihr in den vier bisherigen Partien (alle im Jahr 2004) unterlegen war.

 

 

2. Runde:   Svetlana Kuznetsova - Daniela Hantuchova (8)   3:6 6:1 7:5
(Mehr Infos zu dieser Partie gibt es im Bericht zu Daniela Hantuchová.)

Weiter geht's mal wieder mit einer kleinen Russischlektion für Tennisfans: "Maladiez", könnte man mit "good girl" oder "you're the best" übersetzen, hab ich mir erklären lassen. In Dubai gab es sowieso etliche russische Zuschauer. Dieser Anfeuerungsruf traf vor allem auf Svetlana Kuznetsova und ihre Aufschläge zu. Ihr russischer Betreuerstab geizte jedenfalls nicht mit den "Maladiez"-Rufen.

Daniela Hantuchova startete sehr konzentriert in das Match und lag gemäss ihrer Taktik voll auf Kurs. Sie bewegte sich in den Returnspielen aber sehr schlecht. Wenn sie aus dem Platz gedrängt wurde, blieb sie oftmals in der Ecke stehen und spekulierte, anstatt wieder in die Ausgangsposition zur Mitte zurückzukommen. Doch dank den starken Aufschlagspielen konnte sie dieses Manko verkraften. Sie war es, der das einzige Break im ersten Satz zum 5:3 gelang.

Im zweiten Satz kam der 22-jährigen Slowakin wohl etwas die Spannung abhanden nach dem erfolgreichen ersten Satz und es machte sich etwas die Zufriedenheit breit. Nun kamen die ersten Aufschläge nicht mehr, was fatale Folgen für Hantuchovas Spiel hatte. Kuznetsova erzielte Break um Break und blieb bei ihrem eigenen Service unantasbar. Nach einem Ass im ersten Satz servierte die in der Sanchez-Casal Akademie in Barcelona trainierende Russin nun bereits deren fünf. Hantuchova bekam die Aufschläge ihrer Gegnerin nicht in den Griff und ihr blieb nur noch der ratlose Blick zu ihrem Trainer Nigel Sears. Das einzige Game, welches ihr im zweiten Satz gelang, war der glückliche Gewinn ihres Aufschlagspiels bei Stand von 0:3 nach einer 0:40-Rücklage.

Im dritten Satz ging die "Maladiez"-Aufschlagshow weiter. Ob nach links oder rechts, die 1.74m grosse Kuznetsova hämmerte ihre Aufschläge an die Linien und schaffte weitere acht Asse. Hantuchova fand mit Glück in den dritten Satz zurück, indem sie einige Breakchancen abzuwehren vermochte und dran blieb. Auch bei 4:4 gelang es der in Monte Carlo wohnhaften Slowakin, ein 15:40 abzuwehren und auf 5:4 vorzulegen. Doch Kuznetsova glich zu Null zum 5:5 aus.
Das Servicegame Hantuchovas zum 5:6, dem einzigen Break im dritten Satz, ging dann sehr schnell weg. Aber siehe da: Hantuchova hatte sich in dieser Partie kaum Breakchancen erarbeiten können, doch als Kuznetsova zum Matchgewinn servieren konnte, war es auf einmal soweit. Vielleicht lag es ja auch daran, dass ich beim Seitenwechsel bei 6:5 mitten auf den Platz hineingeschrieen hatte "It's not over yet, you win three set matches". Und das stimmt ja auch. Hantuchova musste in ihren 16 Matches in diesem Jahr 7 mal über drei Sätze gehen und gewann alle 7 Partien. Ihr bot sich beim ersten Breakball eine wie man so schön sagt, hundertprozentige Chance, um ins Tie-Break zu kommen. Kuznetsovas Ball kam gerade noch über das Netz zurück, sprang einmal auf und Hantuchova musste ihn nur noch versenken. Sie wählte mit Links die richtige Seite aus... und hämmerte den Ball links und hinten je 20 Zentimeter über die Linie hinaus!? Den zweiten Breakball wehrte Sveta mit einem Ass ab und auch der dritte wurde zu Nichte gemacht. So setzte sich die Russin gegen die in der Weltrangliste um einen Rang besser klassierte Hantuchova doch noch verdient durch.

 

 

1. Runde:   Svetlana Kuznetsova - Martina Müller (Q)   6:2 6:0

Für die Qualifikantin Martina Müller gab es gegen Svetlana Kuznetsova überhaupt nichts zu auszurichten. Die zweiten Aufschläge der 23-jährigen Deutschen wurden gnadenlos attackiert. Das einzig auffällige an Müller war ihr nerviges "aaähh"-Gestöhne, lange nachdem sie ihren Schlag jeweils bereits durchgeführt hatte.

Müller ärgerte sich über ihr fehlerhaftes Spiel. Aber ob mit gutem oder schlechtem Spiel, gegen Kuznetsova wäre an diesem Tag sowieso nicht mehr drin gelegen.

 

 

1. Runde:   Nadia Petrova (5) - Maria Kirilenko   4:6 1:6
(Mehr Infos und Bilder zu dieser Partie gibt es im Bericht zu Maria Kirilenko.)

Nadia Petrova startete besser in die hartumkämpfte Partie. Die ersten sieben Games dauerten sehr lange. Die 23-jährige Petrova konnte sich eine 4:1-Führung herausspielen.

Doch ab diesem Zeitpunkt zündete Maria Kirilenko den Turbo. Je mehr Punkte sie gewann, desto selbstbewusster und aggressiver trat sie auf. Die 19-jährige ging im Duell der beiden Moskowiterinnen unglaublich früh in die Returns hinein und attackierte jeden Ball der Weltranglistensiebten. Auch die langen Ballwechsel gewann meistens Kirilenko.

Ich weiss noch, wie ich Maria Kirilenko vor etwas mehr als einem Jahr an den Australian Open im Spiel gegen Ana Ivanovic sah und sie dort vom Powertennis der Serbin schon fast vernichtend geschlagen wurde. Hier in Dubai war es eine Freude, der jungen Russin zuzusehen. Denn sie spielt wirklich intelligent. Sie hat eine clevere Schlagwahl und sucht auch den erfolgreichen Gang ans Netz. Dadurch hat sie es bereits auf Rang 23 der Weltrangliste geschafft.

Nadia Petrova auf der anderen Seite wusste nicht mehr, wie ihr geschah. Die ansonsten so starke Aufschlägerin versagte beim Service und musste sich in fünf von ihren sechs Aufschlagspielen breaken lassen. Vom 1:4 bis zum Ende des Matches gewann Kirilenko 11 von 12 Games.

 

 

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