Billie Jean King Cup Europa/Afrika-Zone I 2022 |
zurück zur Übersicht Last updated: 01.05.2022 |
Österreich, Bulgarien - 5. Platz, 7. Platz |
Beide Nationen hegten im Vorfeld wohl kaum Aufstiegsgelüste und können somit mir ihrer Turnierwoche zufrieden sein.
Platzierungsspiele - Österreich, Bulgarien | ||||
Pl. | Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
5 |
Österreich -
Türkei 2:0 |
Klaffner
- Sönmez 6:3 5:7 6:2 |
Haas
- Cengiz 6:4 6:2 |
not played |
7 |
Bulgarien spielfrei |
not played |
not played |
not played |
Ungarn, Slowenien und
Kroatien sind
für die Play-Offs qualifiziert und dürfen bei einem Sieg im nächsten Jahr die Qualifiers für die Finals bestreiten.
Dänemark und Georgien steigen in die
Europa/Afrika-Zone II ab.
Vorrunde Gruppe B - Österreich, Bulgarien | ||||
Tag | Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Mo |
Österreich -
Bulgarien 2:1 |
Kraus - Terziyska 6:1 6:4 |
Grabher - Shinikova 6:2 6:3 |
Haas/Kraus -
Shinikova/Terziyska 7:6 2:6 4:6 |
Di |
Kroatien -
Bulgarien 3:0 |
Marcinko
- Terziyska 6:4 6:4 |
Martic - Shinikova 6:3 6:1 |
Konjuh/Vekic -
Dencheva/Konstantinova 6:2 6:1 |
Di |
Österreich -
Slowenien 1:2 |
Kraus
- Juvan 1:6 4:6 |
Grabher - Zidansek 6:3 6:3 |
Klaffner/Kraus
- Juvan/Zidansek 6:2 4:6 2:6 |
Mi |
Schweden
(2)
-
Bulgarien 0:3 |
Cabaj
Awad - Shinikova 0:6 6:3 5:7 |
Hennemann
- Tomova 1:6 1:6 |
Rinaldo Persson/Saner - Terziyska/Tomova 1:6 6:2 0:6 |
Mi |
Österreich -
Georgien 3:0 |
Kraus
- Natsvlishvili 6:4 6:2 |
Grabher - Kardava 6:0 6:1 |
Haas/Klaffner -
Gagoshidze/Natsvlishvili 6:4 4:6 6:3 |
Do |
Schweden
(2)
-
Österreich 1:2 |
Cabaj
Awad - Kraus 2:6 2:6 |
Hennemann
- Grabher 7:6 7:5 |
Hennemann/Rinaldo Persson - Klaffner/Kraus 6:4 5:7 0:6 |
Do |
Bulgarien -
Slowenien 1:2 |
Shinikova
- Lovric 4:6 4:6 |
Tomova - Juvan 1:6 2:6 |
Shinikova/Terziyska
- Falkner/Smejkal 6:0 5:7 6:1 |
Fr |
Kroatien -
Österreich 3:0 |
Vekic
- Kraus 7:5 6:3 |
Martic - Grabher 6:2 6:4 |
Würth/Marcinko
- Haas/Klaffner 7:5 ret. |
Fr |
Bulgarien -
Georgien 2:1 |
Terziyska
- Gagoshidze 6:1 6:1 |
Tomova - Bolkvadze 6:3 ret. |
Dencheva/Konstantinova
- Kardava/Gagoshidze 5:7 0:6 |
Tabelle: 1. Slowenien 4/5, 2. Slowenien 4/5, 3. Österreich 3/5, 4. Bulgarien 2/5, 5. Schweden 2/5, 6. Georgien 0/5.
1:0 AUT-BUL
Sinja Kraus
(WTA 402) -
Julia Terziyska
(WTA 522)
6:1 6:4
Sowohl Kraus als auch
Grabher waren in ihren Einzelpartien besser klassiert als ihre Gegnerinnen und konnten
sich durchsetzen. Die Ausgangslage hatte sich vor allem deshalb zu ihren Gunsten
dargestellt, weil die Bulgarinnen ihre beste Spielerin Tomova (noch) nicht
einsetzten.
0:3 CRO-BUL
Ana Konjuh/Donna Vekic
(WTA Doppel 523/547)
-
Rositsa Dencheva/Yoana
Konstantinova
(WTA Doppel -/-)
6:2 6:1
Am
Dienstagmorgen hatte ich die Trainingseinheit von Donna Vekic auf dem Platz
nebenan interessiert beobachtet. Im Einzeltraining wurden ausgiebige
Drillübungen mit kurzen Sprints und Richtungswechseln praktiziert. Ein klares
Zeichen dafür dass hier noch Aufbauarbeit nötig ist und die Grundkondition nicht
stimmt. Die 25-jährige wirkte dabei ziemlich geschlaucht.
Die Tenniseinheit am Nachmittag unter Matchbedingungen beim für die Begegnung
bereits bedeutungslosen Doppel verlief für die renommierten Spielerinnen des
kroatischen Doppels gegen die Juniorinnen von Bulgarien dann problemlos. Wobei
mich der Einsatz der beiden 15-jährigen Bulgarinnen bei ihrem BJK Cup-Debüt
während den wenigen Ballwechseln, die ich beobachtete, sehr erfrischend und
couragiert dünkte.
1:2 AUT-SLO
Melanie Klaffner/Sinja Kraus
(WTA Doppel 453/490)
-
Kaja
Juvan/Tamara Zidansek
(WTA Doppel 123/150)
6:2 4:6 2:6
weitere Teammitglieder:
Tamira Paszek.
Ich freute mich dass Tamira Paszek (Bild 1 auf dem Stuhl) mit dabei war. Sie kam zwar nicht zum
Einsatz. Aber meine
Tennis-Datenbank
0:1 SWE-BUL
Jacqueline Cabaj Awad
(WTA 487)
-
Isabella Shinikova
(WTA 226)
0:6 6:3 5:7
Die Tabellensituation hob die Wichtigkeit der Begegnung am
heutigen
dritten Wettkampftag hervor. Österreich mit bisher einem
Sieg (gegen Bulgarien) spielte gegen das sieglose Georgien (Niederlage gegen
Schweden). Schweden mit bisher einem Sieg (gegen Georgien) spielte gegen das
sieglose Bulgarien (Niederlage gegen Österreich). Könnten sich Österreich und
Schweden heute durchsetzten, wären sie mit zwei Siegen vom weiterhin sieglosen
Georgien und Bulgarien wohl nicht mehr zu überholen. In der dritten Begegnung
dieser Gruppe duellierten sich an diesem Mittwoch übrigens die mit je zwei
Siegen bislang unterschlagenen Kroatinnen und Sloweninnen in der Vorentscheidung
um den Gruppensieg.
Wie am Montag gegen Marcinko kam Cabaj Awad auch hier im ersten Satz ohne
Gamegewinn unter die Räder. Ihr unterliefen viel zu viele Fehler um in einen
Rhythmus zu finden. Aber man muss ihr attestieren dass sie nie aufgibt, auch
wenn sie von der Körpersprache her nicht sehr oft Signale sendet. Man benötigt
auch etwas Angewöhnungszeit wenn man gegen eine mehr als doppelt so gut
klassierte Gegnerin spielt. Vom Spiel her lag Cabaj Awad sicherlich, dass
Shinikova einen ähnlich harten und druckvollen Spielstil besitzt mit dem sie
sich zurechtfinden kann. Im zweiten Satz beging Shinikova unerklärliche Fehler
und Jackie fand sehr gut ins Spiel und zeigte ab jetzt eine starke Leistung. Im dritten
Satz wurde es zu einem unterhaltsamen Krimi mit dem besseren Ende für die
bulgarische Favoritin.
0:2 SWE-BUL
Caijsa Hennemann
(WTA 374)
-
Viktoriya Tomova
(WTA 112)
1:6 1:6
Die Aufgabe für Schweden zur Festigung der Tabellenposition wurde dadurch
erschwert, dass Bulgarien nun erstmals in Bestbesetzung antrat. An den ersten
beiden Spieltagen am Montag und Dienstag war Tomova nicht zum Einsatz gekommen.
Sie hatte noch am Sonntag das Endspiel des 80'000$-ITF Turniers in Oeiras in
Portugal bestritten. Caijsa kam mit dem Rückenwind von ihrem gestrigen
Matchgewinn. Doch gegen die starke Tomova blieb sie chancenlos. Beim letzten
Aufeinandertreffen zwischen Schweden und Bulgarien beim
Fed Cup 2019 in Zielona Gora
hatte Jola Tomova und Mimi Shinikova geschlagen.
Mit 27 Jahren hat mich die Bulgarin nun erstmals richtig beeindruckt und ist
somit positiv "auffällig" geworden. Zuvor hatte ich mit ihr immer das
Juniorinnenmatch in
Wimbledon 2011 gegen Ellen Allgurin in Verbindung gebracht und insbesondere
die Szene als Robert Federer hinter mir stand und Unverständnis für das Stöhnen
der beiden Jugendlichen an den Tag legte. Ein Blick auf ihr WTA Profil zeigt
dass sie in den fünf Jahren von 2016 bis 2020 zum Jahresende immer zwischen
Position 149 und 128 klassiert war. Also genau auf den Positionen, auf denen man
noch unter dem Radar fliegt. Ende 2021 war es dann aber Rang 104. In die Top 100
hat sie es bis heute noch nicht geschafft, aber das würde ich ihr gönnen und
zutrauen. Gefühlt ist sie schon Ewigkeiten mit dabei. Und wenn ein Weg zehn
Jahre dauert bis in die Top 100. Da habe ich dann wirklich Respekt dafür übrig,
wenn die Jahre der harten Arbeit sich auszahlen und immer wieder kleine Schritte
nach vorne gemacht werden. Ich meine sie ist erst 27 Jahre alt. Aber es zeigt doch
wie unterschiedlich Entwicklungen sein können und ich mag die hart und
beharrlich an ihren Träumen Festhaltenden. Mir fiel auch auf dass sie auf dem
Platz eine sehr anständige und freundliche Art an den Tag legte. Das war nicht
aufgesetzt.
Ein Schwenk aus meiner Gedankenwelt: Zudem konnte ich in Augen- und Nasenpartie
bei Tomova nun klar die bulgarische Ausprägung erkennen. Identität ergibt
Identifikation. Und da Bulgarien am Eurovision Song Contest in den letzten zwei
Jahren mit Victoria Georgieva (und
fast identischer
bulgarischer Ausprägung) so wunderschöne Beiträge beisteuerte, hatte ich
nun auch meine persönliche positive Verbindung dazu gefunden.
0:3 SWE-BUL
Kajsa Rinaldo Persson/Julita
Saner
(WTA Doppel 863/1278)
-
Julia
Terziyska/Viktoriya
Tomova
(WTA Doppel 561/-)
1:6 6:2 0:6
Meine Recherche am Vorabend führte mich zu den Ergebnissen der schwedischen
Elitserien vom letzten November. Da war die Spielerin mit der besten Bilanz der
gesamten Liga mit zwölf Siegen bei nur einer Niederlage die Bulgarin Terziyska,
die in der Mannschaft des Upsala TK spielte. Im Doppel bildete sie jeweils mit
Julita Saner eine Paarung und sie gewannen sechs von sieben Spielen. Das reichte
in der Meisterschaft insgesamt zu Rang 3 hinter Enskede LTK und Fair Play TK.
Im Doppel hatte Saner bei ihrem BJK Cup-Debüt nun also die Aufgabe um Wege gegen
ihre Elitseriendoppelpartnerin zu finden. In der Ausgangslage waren die
Bulgarinnen aber natürlich auch hier die Favoritinnen. Für mich blieb es
unergründlich warum die Sätze so stark auf die eine oder andere Seite
ausschlugen. Letztendlich handelte es sich halt erneut um ein Doppel nachdem die
Begegnung aufgrund der Einzel zuvor bereits entschieden gewesen war.
1:0 AUT-GEO
Sinja Kraus
(WTA 402) -
Nino
Natsvlishvili
(WTA 1186)
6:4 6:2
Ein paar gute Games zu Tagesbeginn gegen eine deutlich stärker eingestufte
Spielerin geben immer etwas Mut. So war die 19-jährige Natsvlishvili am heutigen
Mittwoch mit 4:3 in Führung gegangen. Überraschenderweise war auch Kardava am
Montag gegen Juvan mit einem tollen 5:2 gestartet. In beiden Fällen ging der
erste Satz aber an die Gegnerin und im zweiten Satz fiel die Angelegenheit dann
deutlich klarer aus. Beides von mir über zwei Plätze hinweg etwas mitverfolgt.
2:0 AUT-GEO
Julia Grabher
(WTA 198) -
Zoziya Kardava
(WTA 1016)
6:0 6:1
Mariam hatte am Vortag schon
auf meine Frage ob sie bereit sei für morgen gemeint,
dass sie wohl nicht spielen werde. Meine
Frage hatte darauf abgezielt ob sie körperlich fit sei, da die Niederlage einfach
zu glatt war. Aber fit war sie anscheinend. Denn
Mariam
und Oksana
legten auf dem Platz der zwischen den Matchcourts von SWE-BUL und von AUT-GEO
lag eine lange Trainingseinheit ein. Sie waren somit auch weniger als die Hälfte
der Zeit an der Seitenlinie um ihre Mannschaftskolleginnen zu unterstützen, was
etwas schade ist.
Grabher feierte bei Sturm gestern einen Zweisatzsieg gegen Zidansek - die als
WTA Nummer 27 klar bestklassierte Spielerin an diesem Turnier - und erdrückte
ihre Gegnerin heute regelrecht. Genau vor Jahresfrist hatte Grabher in
Bellinzona das 60'000$ ITF-Turnier gewonnen. Ihr bisher grösster Titelgewinn.
Leider fiel sie in der Rangliste nun um 46 Ränge auf Rang 198 zurück, weil sie
gar nicht erst die Chance hatte um ihre Punkte aus Bellinzona zu verteidigen.
Das muss man ihr hoch anrechnen, dass sie ihre Frau beim Billie Jean King Cup
stand, auch wenn dieser in diesem Jahr im April ausgetragen wurde. Natürlich
gibt es auch Geld und Unterstützung vom Verband. Aber dennoch gab es einige
Absenzen zu verzeichnen. Beispielsweise der kurzfristige Rückzieher von
Ekaterine Gorgodze aus
Georgien, die bisher immer für ihr Land beim Fed Cup angetreten war. Sie hatte
im letzten Jahr in Bellinzona im Halbfinal gegen Grabher verloren. Im ersten
Aufgebot dreissig Tage vor BJK Cup-Beginn figurierte sie noch im georgischen Aufgebot.
Dann zwei Tage vor Beginn nicht mehr. Sie spielte diese Woche tatsächlich in
Bellinzona und erreichte das Endspiel. Demgegenüber ist dann ein Trainingstag
von Bolkvadze und ein Ausklinken für einen halben Tag aus dem Turnierbetrieb des
Billie Jean King Cup die deutlich beherztere Variante.
3:0 AUT-GEO
Barbara Haas/Melanie Klaffner
(WTA Doppel 440/453)
-
Tamari Gagoshidze/Nino
Natsvlishvili
(WTA Doppel 993/1008)
6:4 4:6 6:3
Ich konnte die
Spiele von Georgien natürlich nur immer in der Pause der Schweden-Begegnung
verfolgen. Zwanzig Minuten Pause zwischen den Einzeln und eine halbe Stunde Pause
vor dem Doppel. Und eventuell noch ganz kurz während dem Platz wischen und
wässern am Satzende. In diesem Fall sah ich aber die Partie und den Spielstand immer,
weil das Doppel zwei Plätze weiter hinten stattfand. Und ich verliess erstmals
in dreizehn Jahren während einer Schweden-Begegnung kurz meinen Platz, um etwas
anderes zu verfolgen. Für den Satzgewinn im zweiten Satz und das Spielende
spurtete ich kurz hinüber.
0:1 SWE-AUT
Jacqueline
Cabaj Awad
(WTA 487) -
Sinja Kraus
(WTA 402)
2:6 2:6
Es war die erste Begegnung der Schwedinnen in dieser
Woche, welche ich nicht durch einen Maschendrahtzaun hindurch beobachten musste.
Was für eine Freude. Auch bei der Platzpräparation wurde seitens der
Organisatoren nochmals grosses
Geschütz aufgefahren (Bild 1). Speziell dieser nördlichste Teil der Plätze war
sehr tief. Das hatte ich zwei Plätze mehr nach Westen auf meinem Trainingsplatz
jeweils auch festgestellt.
Ich hätte Cabaj Awad nicht aufgestellt für das Einzel heute, denn das hart
umkämpfte und verlorene Einzel gestern hatte doch viel an physischer und
psychischer Energie gekostet.
Die Gedanken von Kapitän Arvidsson waren wohl dahingehend, dass man erst am
Freitag gegen Gruppenprimus Slowenien einen Ruhetag einziehen würde.
Jackie startete sehr gut in die Partie und gewann die ersten beiden Games. Da
befand ich, dass wenn ihr Spiel da ist und sie sich in Form befindet, warum soll
man es nicht versuchen... Doch in der Folge war zu sehen wie tapfer Jackie darum
kämpfte um ihre Energie zu finden. Ich fand sie war in der Lage um mehr Energie
zu mobilisieren als heute eigentlich in ihrem Körper zur Verfügung stand.
Von Sinja Kraus hatte ich vor dieser Woche noch nie etwas gehört. Meine
Nachforschungen zeigen, dass sie ihr Fed Cup-Debüt bereits 2019 in der EA-Zone
II gab und auch 2020 in der EA-Zone I im Einsatz stand, allerdings bei der
Veranstaltung in Tallinn und nicht bei derjenigen in Esch-sur-Alzette, bei
welcher
Roland und ich waren. Vor allem mit dem Auftaktsieg gegen Terziyska am Montag
hatte sie einen wichtigen Teil zum Erfolg der Österreicherinnen beigesteuert.
Bei all ihren fünf Einsätzen diese Woche im Einzel der Nummern zwei galt letztendlich: Gewann Kraus ihr Einzel, gewann auch
Österreich die Begegnung. Verlor sie ihr Einzel, so unterlag auch Österreich in
der Begegnung.
Mir sind die Regeln bekannt, dass zwischen den beiden Einzeln eine Pause von
zwanzig Minuten und vor dem Doppel eine Pause von dreissig Minuten eingelegt
wird.
Doch bereits in den ersten Tagen war ich überrascht wie schnell dass Kapitän
Arvidsson jeweils an die Mannschaft kommunizieren konnte um welche Uhrzeit es
weiterging. Auf Bild 15 ist der offizielle Ablauf nun genau zu erkennen. Nach
Abschluss des Matches wird noch mit der Schiedsrichterin dieser Partie die
Uhrzeit für den Beginn des nächsten Matches vereinbart. Dieses Jahr war ich halt
wirklich sehr nahe dran am Geschehen. Ansonsten sitze ich grundsätzlich auf der
Gegenseite des Platzes.
1:1 SWE-AUT
Caijsa Hennemann
(WTA 374) -
Julia Grabher
(WTA 198)
7:6 7:5
Das war nun der grösste Sieg von Caijsa. Nach Bolkvadze
war Grabher bereits die zweite Top 200-Spielerin, welche sie in dieser Woche
knacken konnte. Die Georgierin war zwar besser klassiert (WTA 157), konnte ihrer
Klassierung bei Sturm und auf nassem Sand aber nie gerecht werden. Grabher (WTA
198) hingegen hatte am Dienstag - zwar ebenfalls bei Sturm - mit der Slowenin
Zidansek die Nummer 27 der Welt bezwingen können. Ein Duell wie heute zwischen
Spielerinnen auf ihrer Lieblingsunterlage ist doch durchaus aussagekräftig. Der
bisher einzige Sieg über eine Top 300-Spielerin, welche ich in Caijsa's
WTA/ITF-Profil gefunden habe, war derjenige über Paquet (WTA 167) auf Sand in
Budapest auf der ITF-Tour im letzten Herbst.
1:2 SWE-AUT
Caijsa Hennemann/Kajsa Rinaldo
Persson
(WTA Doppel 294/863)
-
Melanie Klaffner/Sinja Kraus
(WTA Doppel 453/490)
6:4 5:7 0:6
weitere Teammitglieder:
Betreuer
Jürgen Melzer.
Hennemann/Rinaldo Persson war also unsere nominell stärkste Doppelpaarung. Die
vierte Partnerin für Kajsa in vier Tagen. Denn an den Tagen zuvor in den bereits
entschiedenen Begegnungen hatte Rinaldo Persson mit Östlund, Cabaj Awad und
Saner gespielt. Die Österreicherinnen setzten wie schon im bisher einzigen
entscheidenden Doppel vom Dienstag gegen Slowenien auf Klaffner/Kraus.
Endlich mal ein geiles Match in dem es um etwas ging. Die ersten beiden Sätze
waren ganz eng. Öfters wurden Bälle mit viel Länge, Höhe und Spin eingestreut,
die dann bis hoch hinten an den Zaun absprangen und kaum mehr zu spielen waren.
Hennemann schlug den Ball bei einer solchen Gefahr dann immer gleich früh und
tief ab dem Absprung bei der Grundlinie und liess ihn gar nicht erst steigen.
Das ist eine proaktive Variante, die auch meine Schlagwahl wäre. Aber auch dies
gestaltete sich in der Ausführung schwierig und führte zumeist zu nicht zwingenden
Bällen gegenüber den Gegnerinnen. Im dritten Satz wurde es unerwartet einseitig
und die Mannschaft aus Österreich durfte den vorzeitigen Klassenerhalt feiern
(Bilder 17-19).
Erstmals "überzogen" wir nun auch zeitlich. Die Inderinnen, welche ab 16 Uhr mit
ihren Spielen der Asien/Ozeanien-Zone I auf diesem Platz angesetzt waren,
mussten noch etwas zuwarten. Ich ergriff die Gelegenheit im zweiten Satz,
drückte ihnen eine kleine Schwedenfahne in die Hand und sagte ihnen, dass wenn
sie für die im ersten Satz erfolgreichen Schwedinnen unterstützen würden, sie
dann selber früher dran kommen würden (Bilder 9-10). Sie hatten jedoch
Bedenken dass ihre Mannschaftsverantwortlichen sie mit der falschen Flagge in
der Hand sehen könnten.
1:2 BUL-SLO
Isabella Shinikova/Julia Terziyska
(WTA Doppel 255/561)
-
Ziva Falkner/Lara
Smejkal
(WTA Doppel 470/-)
6:0 5:7 6:1
Wie Kroatien
schonte auch Slowenien am Donnerstag bereits im Einzel seine beste Spielerin.
Doch anscheinend hatten sie das mit Augenmass getan. Denn selbst Ersatzfrau
Lovric (WTA 573) schlug Shinikova (WTA 226) im Einzel der Nummern zwei. So
standen die ungeschlagenen Sloweninnen auch gegen Bulgarien bereits nach den
beiden Einzeln als Siegerinnen der Begegnung fest.
1:0 BUL-GEO
Julia Terziyska
(WTA 522) -
Tamari Gagoshidze
(WTA 1217)
6:1 6:1
Die
Gegnerinnen der Georginnen im ersten Einzel des Tages der beiden Nummern zwei waren immer etwa um Rang 400 oder 500 klassiert, was für
die EA-Zone I sehr dankbar ist. Da gab es schon ganz andere Jahre mit
viel stärkerer Besetzung. Das ist moralisch gar nicht einfach,
wenn man dann trotzdem immer mit 0:1 in den Tag startet.
2:0 BUL-GEO
Viktoriya Tomova
(WTA 112) -
Mariam
Bolkvadze
(WTA 157)
6:3 ret.
Schweden hatte in der Begegnung gegen das bereits als Gruppensieger und
Aufsteiger feststehende Slowenien aufgrund deren Aufstellung Siegchancen. Deshalb
steckte ich Mariam während dem ersten Einzel noch kurz, dass wenn Schweden
(hatte das erste Einzel bereits gewonnen) und Georgien heute gewinnen, sie noch
einen Rang hochklettern könnten. Das habe sie gar nicht gewusst, meinte sie. Dem
war aber so. Denn auch Bulgarien hatte in den vier Runden zuvor erst einen Sieg
geholt (gegen Schweden). Auch Schweden erst einen Sieg (gegen Georgien).
Ausserdem spielten sich die Plätze heute endlich schneller
dank dem dritten Tag Sonnenschein in Folge. Heute morgen hatte sich auch meine
Trainingsstunde gleich nebenan am besten angefühlt und ich habe ja auch eine
Mariam Bolkvadze-Vorhand, als Linkshänder gespielt und beim Schlag so flach von
sich weggedrückt, so dass der Longline ins Eck eine Waffe ist.
Das war ein grosser Kampf gegen Tomova und auch starke Ballwechsel, so wie ich
das von zwei Plätzen weiter weg beobachten konnte. Die letzten beiden Games im
ersten Satz sah ich dann noch aus der Nähe. Da war etwas in der Leistengegend und ihr Gesicht
schmerzverzerrt und auch ich dachte mir Mariam solle sich Sorge tragen. Heute
hätte sie noch dieses Einzel gewinnen und dann auch noch im Doppel gewinnen
müssen, nur um dann Gruppenrang fünf und das Abstiegsspiel gegen Estland anstelle
von Gruppenrang sechs und das Abstiegsspiel gegen Dänemark zu erreichen. Das machte
alles keinen Sinn. So verstand ich die Aufgabe nach verlorenem ersten Satz.
Bulgarien
klassierte sich mit zwei Siegen (gegen
Schweden und
Georgien) letztendlich auf dem vierten Gruppenrang. Das ist auch richtig so, denn
Schweden hatte zwar auch zwei Siege (einer gegen Georgien), aber einer davon gegen
Slowenien war
"abgeschenkt" beziehungsweise die Möglichkeit einer Niederlage in Kauf genommen
worden aufgrund
des Modus. Durch den Sieg in der Direktbegegnung blieben die Bulgarinnen somit
zurecht vorne.
2:1 BUL-GEO
Rositsa Dencheva/Yoana
Konstantinova
(WTA Doppel -/-)
-
Zoziya Kardava/Tamari Gagoshidze
(WTA Doppel 986/993)
5:7 0:6
Denn tags zuvor hatte ich auf Facebook einen Kommentar gelesen, der mich
geärgert hat. Ich habe auf Facebook ja den "Top-Fan"-Status bei der "Georgian
Tennis Federation". Die schreiben immer über die aktuellen Resultate der
Spieler/innen auf georgisch und in georgischer Schrift und die dazugehörige
Übersetzung auf deutsch von Facebook ist teilweise sehr erheiternd. Da liest man
dann vom "im Netz der Söhne" (im Tableau der Herren), dass jemand als "6. Samen
im Saatgutturnier platziert" ist oder dass jemand von seinem Gegner "aus dem
Turnier disqualifiziert" wurde. Und das klicke ich dann natürlich immer mit
"gefällt mir" an, weil die Infos doch kompakt und gut sind. Und ich kann mir den
Aufbau der georgischen Sprache etwas besser vorstellen. Der Kommentar zu einem
Beitrag, der mich gestern allerdings sauer gemacht hat, war: "Georgiens
glänzende Zukunft erschien im Frauentennis beim Bilijinking Cup.
lol.". Als Top-Fan hatte ich da dann natürlich interveniert und meine
Einschätzung abgegeben.
Ich konnte im ersten Satz bei 3:2 für
Georgien kurz zum Spiel dazustossen. Das nächste Game ging verloren und auf dem
Gagoshidze-Aufschlag hiess es dann sofort 15:40. Zoziya und Tamari spielten zwar
die Crosscourtrallies, aber am Netz hatten sie keinen Zugriff auf das Spiel. Das
war dann doch sehr ideenlos und die Gegnerinnen schienen leicht die Oberhand zu
gewinnen. Zum Glück konnten die Kaukasierinnen da den Hals noch aus der Schlinge
ziehen und wieder mit 4:3 in Führung gehen. Beim Gang zur Bank rief ich ihnen "send a message to your team and win this"
zu. Denn es war so wichtig dass sie mit einem Matchgewinn nach Hause kommen und
ihren Teamleaderinnen vor dem Abstiegsspiel morgen zeigen, dass es doch geht.
Dass sie einen gewissen Beitrag leisten können für das Mannschaftsgefühl. Denn
ein Sieg fühlt sich so unglaublich viel besser an als eine Niederlage. Auch für
die beiden selber wäre das Resultat und das Gefühl wichtig. Und auch als Signal
an den Verband für die Nominierung und auch für die Tennisinteressierten zu
Hause.
Über die zwei Plätze hinweg verfolgte ich die weitere Resultatentwicklung vom
Schwedenspiel aus. 4:4, 5:4, 5:5 und plötzlich gewannen Zoziya und Tamari die
nächsten acht Games in Folge. Ich konnte erkennen dass sie nun den Gegnerinnen
am Netz auch mal in die Füsse spielten und diese zu Fehlern zwangen. Beim
letzten Game wollte ich nochmals vor Ort sein. Im Billie Jean King Cup war dies
der Debütsieg für die 18-jährige Gagoshidze. Die zwei Jahre ältere Kardava hatte
bereits im letzten Jahr in der EA-Zone II ein Doppel gegen Moldawien gewonnen.
Ich sah fast keinen Jubel nach dem Matchball. Das irritierte mich sehr, denn ich
hätte mir deutlich mehr Freude gewünscht, jetzt wo mit dem Sieg das Zeichen
gesetzt worden war. Ich musste aber auch gleich wieder zurück zu meinem Spiel,
so dass ich mögliche Emotionen bei der Spielerinnenbank nicht mehr mitverfolgen
konnte. Als ich dann später am Abend aber meine Bilder ansah, da freute ich mich
dann aber doch. Denn da war die Erleichterung und Freude auf den Bildern 5 bis 8
doch deutlich zu erkennen.
1:0 CRO-AUT
Donna Vekic
(WTA 108) -
Sinja Kraus
(WTA 402)
7:5 6:3
Da hatte ich Vekic in
meiner Analyse zu Beginn der Woche über ihre Leistungsfähigkeit wohl doch
unrecht getan. Denn letztendlich blieb sie in den drei Doppeln von Montag bis
Mittwoch und den beiden Einsätzen im Einzel vom Donnerstag und Freitag
unbesiegt.
Mit bisher je drei von vier gewonnen Begegnungen ging es an diesem Freitag zwischen
Kroatien und Österreich um den zweiten Gruppenrang und somit um die Chance, um
weiter um den Aufstieg spielen zu können. Die favorisierten Kroatinnen gewannen
beide Einzeln und setzten sich somit durch.