Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2019 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.04.2022 |
Aufstieg - 1. Russland, 2. Schweden, 5. Bulgarien |
Mit weniger Mannschaften als in früheren Austragungen wurde auch nur auf zwei Plätzen gespielt. Im Gegensatz zu allen früheren Austragungen an anderen Spielorten waren die Plätze aber nicht am gleichen Standort. So lag die Nebenhalle mit Platz 2 einen Kilometer von der Hala Widowiskowo-Sportowa entfernt. So konnten wir nicht schnell von einem Spiel zum anderen wechseln, sondern mussten uns für einen Standort entscheiden.
Platzierungsspiele Zielona Gora | ||||
Pl. | Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
1 . |
Russland
(1) - Schweden 2:0 |
Vikhlyantseva
- Larsson 7:6 6:2 |
Pavlyuchenkova
- Peterson 6:3 6:2 |
not played |
3 . |
Polen
-
Ukraine
(2) 2:1 |
Frech
- Kozlova 3:6 7:5 6:2 |
Swiatek
- Yastremska 6:7 4:6 |
Rosolska/Swiatek -
Kozlova/Kostyuk 6:1 1:6 7:6 |
5 . |
Bulgarien spielfrei |
not played |
not played |
not played |
6 . |
Estland
- Dänemark 2:0 |
Gorlats
- Viller Möller 6:3 3:6 6:0 |
Kontaveit
- Barritza 6:1 6:4 |
not played |
Russland ist für die Aufstiegsspiele in die
Weltgruppe II qualifiziert.
Dänemark steigt in die
Europa/Afrika-Zone II ab.
Vorrunde Zielona Gora Gruppe A | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Russland
(1) -
Polen 2:1 |
Vikhlyantseva
- Swiatek 6:0 6:2 |
Pavlyuchenkova
- Linette 6:4 6:3 |
Gasparyan/Kasatkina
- Rosolska/Swiatek 0:6 6:3 3:6 |
Russland
(1)
-
Dänemark 3:0 |
Vikhlyantseva
- Tauson 7:6 6:1 |
Kasatkina
- Barritza 6:0 6:4 |
Gasparyan/Potapova - Barritza/Jespersen 6:2 6:2 |
Polen
-
Dänemark 3:0 |
Swiatek
- Tauson 6:3 7:6 |
Linette
- Barritza 6:2 6:2 |
Rosolska/Chwalinska
- Jespersen/Viller Möller 6:0 6:3 |
Tabelle: 1.
Russland
2/2, 2. Polen 1/2,
3. Dänemark 0/2.
Vorrunde Zielona Gora Gruppe B | |||
Begegnungen | Einzel #2-Spielerinnen | Einzel #1-Spielerinnen | Doppel |
Ukraine
(2)
-
Schweden 1:2 |
Yastremska
- Larsson 6:4 6:2 |
Tsurenko -
Peterson 0:6 2:6 |
Kichenok/Kostyuk - Larsson/Peterson 6:2 3:6 5:7 |
Estland -
Bulgarien 1:2 |
Gorlats -
Shinikova 6:7 3:6 |
Kontaveit
- Tomova 6:1 6:7 6:1 |
Kontaveit/Nuudi
- Shinikova/Tomova 2:6 2:6 |
Ukraine
(2)
-
Bulgarien 2:1 |
Kostyuk
- Shinikova 7:5 6:4 |
Kozlova
- Tomova 3:6 2:6 |
Kichenok/Kostyuk -
Shinikova/Tomova 6:0 7:6 |
Estland -
Schweden 1:2 |
Malygina -
Larsson 2:6 3:6 |
Kontaveit
- Peterson 6:4 6:4 |
Kontaveit/Orav
- Larsson/Peterson 6:2 0:6 1:6 |
Ukraine
(2)
-
Estland 3:0 |
Kostyuk - Orav 6:3 6:0 |
Kozlova - Malygina 6:0 6:0 |
Kichenok/Kostyuk -
Malygina/Gorlats 6:1 6:0 |
Bulgarien -
Schweden 0:3 |
Shinikova
-
Björklund 3:6 2:6 |
Tomova - Larsson 4:6 4:6 |
Arshinkova/Topalova - Lister/Björklund 2:6 3:6 |
Tabelle: 1. Schweden 3/3, 2. Ukraine 2/3, 3. Bulgarien 1/3, 4. Estland 0/3.
0:1 BUL-SWE
Isabella Shinikova
(WTA 251) -
Mirjam Björklund
(WTA 474)
3:6 2:6
Mit der
Überraschung am ersten Gruppentag legten die Schwedinnen den Grundstein für eine
sehr erfolgreiche Fed Cup-Woche. Peterson siegte im Duell der Nummern 1 klar
gegen Tsurenko, die wohl gehandicapt war und in den weiteren Tagen keinen
Einsatz mehr erhielt. Nach dem 1:1 nach den Einzeln setzten sich Larsson/Peterson
im Doppel
knapp durch. Gegen Estland wurde das Minimalziel beziehungsweise das logische
Resultat aufgrund der Stärkeverhältnisse mit einem 2:1 erneut erreicht. So stand
der Gruppensieg auf dem Präsentierteller bereit als wir am Freitag zum letzten
Gruppenspiel gegen Bulgarien mit drei Games Verspätung eintrafen. Wir hatten
zuerst ausfindig machen müssen dass Platz 2 in einer anderen Halle untergebracht
war und anschliessend den einen Kilometer Distanz zu Fuss absolviert.
Überrascht von der Nomination von Björklund für das erste Match verfolgten wir gespannt wie sich die Begegnung
entwickelte. Mit einer Niederlage am heutigen Tag gegen Bulgarien wäre der
bereit liegende Gruppensieg doch noch futsch gewesen. Und mit einem 1:1 nach den
Einzeln hätten in einem entscheidenden Doppel wohl doch wieder die nominell
besten Spielerinnen eingesetzt werden müssen und hätten nicht geschont werden
können. Doch der Plan und das Vertrauen von Kapitän Arvidsson in Björklund ging
perfekt auf. Mit grossem Willen und Einsatz hielt sie der hohen Anspannung
stand. Ein solch' wichtiges Match gegen eine deutlich höher eingestufte Gegnerin erfolgreich zu bewältigen kann in einer Entwicklung
sehr helfen.
Ausser dem inflationär eingesetzten "wait" von Björklund vor ihren Returns war
es eine tolle Leistung der Schwedin. Womöglich schlug Shinikova ein zügiges
Tempo an in ihren Aufschlagspielen - was ihr gutes Recht ist nach ihrem Tempo zu
spielen - aber dann sollte man als Gegnerin nicht hin stehen beim Return und die
Hand heben und "wait" rufen. Sondern dann einfach gar noch nicht hin stehen. Das
nervt.
Ich fragte mich schon warum die 27-jährige Bulgarin nicht besser ist, wenn sie
in den Grundlinienschlägen doch härter spielen kann als ihre Gegnerin. Aber das
scheint sie nur zu können wenn sie richtig zum Ball steht und der Ball quasi zu
ihr fliegt. Auch von der mentalen Seite war die besser klassierte Shinikova
enttäuschend. Nachdem sie im ersten Satz immerzu dem zu Beginn eingefangenen
Rückstand nachrennen musste und trotz einigen Chancen und Spielständen wie 0:30
beim Return nicht aufschliessen konnte, gelang ihr im zweiten Satz endlich das
Break zur 1:0-Führung. Trotz dieser hervorragenden Ausgangslage liess sie das
Spiel im zweiten Durchgang aber irgendwie sausen. Unbändigen Willen konnte ich
bei Shinikova keineswegs nicht feststellen.
Die 20-jährige Schwedin hingegen spielte stark auf ihrer Rückhandseite und
servierte für ihre Körpergrösse sehr gut mit acht Assen bei nur einem
Doppelfehler. Ihrer Gegnerin gelang nur ein Ass bei fatalen zehn Doppelfehlern.
Auch die Breakpunkte sprechen eine eindeutige Sprache mit 5 von 16 bei Björklund
und nur 1 von 4 bei Shinikova.
0:2 BUL-SWE
Viktoriya Tomova
(WTA 158) -
Johanna
Larsson
(WTA 71)
4:6 4:6
Larsson konnte gegen die Counterpuncherin Tomova nicht brillieren.
Ausserdem ist die Bulgarin eine Kämpferin, welche bis zum Schluss nie aufgibt.
Das zeigte sie im zweiten Satz, wo sie sich nach grossem Rückstand noch einmal
heran kämpfte. Aber bereits im ersten Satz war zu sehen dass Larsson in den
engen Situationen die Oberhand behalten würde. Beim Stand von 4:5 servierte
Tomova und musste sich zum ersten Mal breaken lassen, womit auch gleich der Satz
weg war.
0:3 BUL-SWE
Petia Arshinkova/Gergana
Topalova
(WTA Doppel 766/876) -
Cornelia
Lister/Mirjam Björklund
(WTA Doppel 114/549)
2:6 3:6
Nach Björklund
im ersten Einzel kam nun im bedeutungslosen Doppel auch noch Lister zu ihrem ersten Einsatz im
Turnierverlauf. Der Einsatz und vor allem auch der Sieg ist dennoch sehr wichtig
und hebt die
Stimmung und den Zusammenhalt im Team noch einmal ungemein. Insofern hatte
Kapitän Arvidsson alles richtig gemacht. Denn Peterson erhielt dadurch einen
freien Tag. Als Nummer 1 und mit zwei Einsätzen im Doppel lastete bisher bereits
einiges an Druck und Aufwand auf der 23-jährigen. In diesem Doppel war aber auch
zu sehen dass richtigerweise in den beiden bisherigen entscheidenden Doppel der
letzten beiden Tage jeweils Peterson und Larsson zum Einsatz gekommen waren. Sie
bilden auch im Doppel die stärkste Formation wenn es darauf ankommt.
Nach den mannschaftsinternen Feierlichkeiten zum Ende der Gruppenphase (Bild 8)
machte die ganze Mannschaft anschliessend noch eine Laola-Welle mit uns. Eine
sehr nette Idee.
Russland - Schweden
Russland gewann den Fed Cup zwischen 2004 und 2008 viermal in fünf Jahren und
stand zuletzt im Jahr 2015 im Endspiel. Doch mit den Niederlagen gegen die
Slowakei und gegen Lettland im letzten Jahr stiegen sie erstmals in die
Kontinentalzone ab. Mit dem langjährigen ehemaligen Davis Cup- und Fed
Cup-Kapitän Shamil
Tarpishev (Bilder 2 und 3) und den ehemaligen Spielern
Igor Andreev
(Bilder 11 und 12) als aktuellem Kapitän und
Igor Kunitsyn
(Bild 13) im Trainerstab besassen die Russinnen die
namhafteste und grösste Entourage in Zielona Gora.
1:0 RUS-SWE
Natalia
Vikhlyantseva
(WTA 109) -
Johanna
Larsson
(WTA 71)
7:6 6:2
weitere Teammitglieder:
Daria
Kasatkina,
Margarita
Gasparyan,
Anastasia Potapova,
Caijsa Hennemann.
2:0 RUS-SWE
Anastasia
Pavlyuchenkova
(WTA 32) -
Rebecca
Peterson
(WTA 54)
6:3 6:2
Pavlyuchenkova hat im noch jungen Jahr mit dem Halbfinal an den Australian Open
und vor allem nicht nur mit den Resultaten überzeugt, sondern auch der Spielweise. In der Hitze von Australien zeigte
sie mehr als einmal dass sie
auch für lange Matches fit genug ist. Ausserdem ist sie im Moment eine der ganz
wenigen Spielerinnen auf der Damentour die den Übergang von druckvollen Schlägen
an der Grundlinie bis zum erfolgreichen Abschluss am Netz
routiniert beherrscht. Leider war für Peterson gegen eine derart starte Gegnerin
kein Kraut gewachsen. Dennoch war die Schwedin nach dem Match bitter enttäuscht.
Auch wenn das für unsereins nicht immer voll zu verstehen ist, so ist es wohl
wichtig dass die Spielerinnen auch nach einer Niederlage gegen eine stärkere
Gegnerin niedergeschlagen sind oder gar weinen. Das ist demnach das Holz aus dem
man geschnitzt sein muss wenn man in diesem Sport überhaupt erst soweit gekommen
ist und es immer noch weiter schaffen will.
Erst im Nachhinein sah ich das Larsson eine 1:0-Bilanz gegen Vikhlyantseva
(Roland Garros 2017) und Peterson eine 1:0-Bilanz gegen Pavlyuchenkova (US Open
2018) hatten vor diesem Tag. Insofern ist die Enttäuschung von Peterson zu
verstehen. Denn mit einem 1:1 nach den Einzeln wäre im Doppel alles drin gelegen
für die Schwedinnen. Dennoch war die unverzügliche herzliche Gratulation der
erfahrenen Larsson nach dem Match an Pavlyuchenkova (Bilder 12 und 13) sehr fair
und angebracht.