Billie Jean King Cup Europa/Afrika-Zone I 2022

zurück zur Übersicht         Last updated: 01.05.2022

Dänemark, Estland - 8. Platz, 10. Platz (Abstieg)

In der Fünfergruppe hatte befürchtet werden müssen dass sich Dänemark und Estland zum Ende der Woche in den Abstiegsspielen wiederfinden würden.

 Platzierungsspiele - Dänemark, Estland
Pl.  Begegnungen  Einzel #2-Spielerinnen  Einzel #1-Spielerinnen  Doppel
8
 .
 Schweden (2) - Estland
 2:1
 Cabaj Awad - Nuudi
 2:6 1:6
 Hennemann - Malygina
 6:1 6:0
 Hennemann/Cabaj Awad - Nuudi/Saar
 6:2 6:7 6:4
8
 .
 Dänemark - Georgien
 2:1
 Svendsen - Kardava
 6:7 1:6
 Samavati - Bolkvadze
 5:0 ret.
 Samavati/Svendsen - Kalashnikova/Gagoshidze
 3:6 6:2 6:1

Ungarn, Slowenien und Kroatien sind für die Play-Offs qualifiziert und dürfen bei einem Sieg im nächsten Jahr die Qualifiers für die Finals bestreiten.
Dänemark und Georgien steigen in die Europa/Afrika-Zone II ab.

 

 Vorrunde Gruppe A
Tag  Begegnungen  Einzel #2-Spielerinnen  Einzel #1-Spielerinnen  Doppel
Mo
 
.
 Serbien (1) - Estland
 2:1
 Radanovic - Nuudi
 3:6 2:6
 Krunic - Malygina
 6:1 3:6 6:4
 Krunic/Radanovic - Malygina/Nuudi
 6:3 6:2
Mo
 
.
 Türkei - Dänemark
 2:1
 Özgen - Svendsen
 6:2 6:3
 Öz - Samavati
 7:5 4:6 6:2
 Cengiz/Öz - Munk Mortensen/Svendsen
 6:2 4:6 1:6
Di
 
.
 Serbien (1) - Dänemark
 2:1
 Radanovic - Svendsen
 4:6 1:6
 Krunic - Samavati
 6:2 6:1
 Krunic/Radanovic - Munk Mortensen/Svendsen
 6:2 6:2
Di
 
.
 Ungarn - Türkei
 2:1
 Udvardy - Özgen
 6:1 6:1
 Bondar - Öz
 4:6 4:6
 Galfi/Jani - Cengiz/Aksu
 7:5 5:7 6:3
Mi
 
.
 Ungarn - Dänemark
 3:0
 Jani - Munk Mortensen
 6:0 6:1
 Udvardy - Samavati
 6:1 6:2
 Bondar/Toth - Samavati/Svendsen
 6:2 6:4
Mi
 
.
 Türkei - Estland
 2:1
 Özgen - Nuudi
 4:6 5:7
 Öz - Malygina
 6:1 6:4
 Öz/Aksu - Nuudi/Saar
 2:6 6:2 6:2
Do
 
.
 Serbien (1) - Ungarn
 1:2
 Radivojevic - Jani
 1:6 7:6 3:6
 Krunic - Galfi
 6:4 6:2
 Krunic/Radanovic - Bondar/Udvardy
 3:6 2:6
Do
 
.
 Estland - Dänemark
 1:2
 Nuudi - Svendsen
 6:1 6:4
 Malygina - Samavati
 6:1 2:6 2:6
 Nuudi/Saar - Samavati/Svendsen
 6:3 3:6 4:6
Fr
 
.
 Serbien (1) - Türkei
 2:1
 Radivojevic - Aksu
 6:4 6:4
 Krunic - Öz
 6:7 6:0 6:3
 Milovanovic/Radivojevic - Cengiz/Sönmez
 3:6 6:4 3:6
Fr
 
.
 Ungarn - Estland
 3:0
 Udvardy - Saar
 6:1 6:3
 Bondar - Nuudi
 6:1 6:3
 Jani/Toth - Koskel/Saar
 6:1 6:3

Tabelle:   1. Ungarn 4/4,   2. Serbien 3/4,   3. Türkei 2/4,   4. Dänemark 1/4,   5. Estland 0/4.
 

Dejana Radanovic, Maileen Nuudi
0:1   SRB-EST   Dejana Radanovic (WTA 435) - Maileen Nuudi (WTA 894)   3:6 2:6
Das erste Match der Woche und gleich die erste Überraschung. Das lancierte diese Begegnung der ohne Kontaveit angetretenen Aussenseiterinnen aus Estland gegen Serbien so richtig.


1:1   SRB-EST   Aleksandra Krunic (WTA 117) - Elena Malygina (WTA 420)   6:1 3:6 6:4
Mit Malygina zusammen liesse sich für Kontaveit in der EA-Zone I mehr ausrichten als im besten Fall jede Begegnung nur mit 1:2 zu verlieren. Das war jahrelang ein Problem der Estinnen gewesen. Vielleicht nicht mehr so ausgeprägt wie noch vor einem Jahrzehnt. Unvergessen ist da mein Schockmoment aus Eilat 2012 als ich Kontaveit zu mehr als einer 1:2-Niederlage motivieren wollte und Unverständnis erntete.

Aleksandra Krunic, Dejana RadanovicMarten Tamla, Maileen Nuudi, Elena MalyginaAleksandra Krunic
2:1   SRB-EST   Aleksandra Krunic/Dejana Radanovic (WTA Doppel 46/595) - Elena Malygina/Maileen Nuudi (WTA Doppel 426/899)   6:3 6:2
In dieser Woche lag viel Verantwortung für den Erfolg der serbischen Mannschaft auf der 29-jährigen Krunic. Nach fünf gespielten Sätzen quasi am Stück in ihrem Einzel und Doppel konnte sie den eingeplanten Startsieg bewerkstelligen.

Sofia SamavatiIpek ÖzIpek Öz
2:0   TUR-DEN   Ipek Öz (WTA 224) - Sofia Samavati (WTA 484)   7:5 4:6 6:2
       weitere Teammitglieder: Rebecca Munk Mortensen.
Man sieht es den Bildern an dass dieser Montag ein kalter Tag war. Er blieb glücklicherweise der mit Abstand kälteste Tag der Woche. Nach gewonnenem ersten Einzel sahen sich die Türkinnen anschliessend im Einzel der Nummern eins hartnäckiger dänischer Gegenwehr durch Samavati gegenüber. Doch die Gastgeberinnen setzten sich auf dem Centre Court wie erwartet durch.

Johanne SvendsenJohanne SvendsenJohanne SvendsenDejana RadanovicDejana RadanovicJohanne SvendsenJohanne SvendsenJohanne SvendsenJens-Anker Andersen, Johanne SvendsenJens-Anker Andersen, Johanne SvendsenJens-Anker Andersen, Johanne Svendsen
0:1   SRB-DEN   Dejana Radanovic (WTA 435) - Johanne Svendsen (WTA 1159)   4:6 1:6
Nach dem Regenunterbruch und der Kälte am Montag folgte am Dienstag der böige und stürmische Wind. An den weiteren Tagen herrschte Kurzarm- und kurze Hosen-Wetter. Nicht nur in der Partie von Schweden gegen Georgien zuvor, sondern auch hier sah ich beide Spielerinnen mindestens einmal von unten servieren. Das unschöne an einem Platz mit Sand ist, dass es diesen - wie auf den Bildern 5 und 6 zu sehen ist - über den Platz fegen und in die Augen wirbeln kann.
Dank dieser Turnierwoche weiss ich nun was "AirDrop" ist und wie einfach man das anwenden kann. Ich hatte Bild 12 nämlich von meiner Digitalkamera auf mein Notebook geladen und danach per Email auf mein Smartphone gesendet. Als ich am Mittwochabend im Hotel aus dem Shuttlebus ausstieg und Svendsen noch kurz alleine zur Tennisrezeption lief um etwas zu erledigen, erzählte ich ihr dass ich ein tolles Bild von ihrem Sieg geknipst hätte und sie es haben könne falls sie möchte. Sie freute sich und so benutzte sie eben dieses "AirDrop" auf meinem Mobiltelefon und schwups war das Foto auf Johanne's phone. Man lernt ja nie aus. In den nächsten Tagen bemerkte ich dann dass alle AirDrop nutzten...

Maileen Nuudi, Katriin SaarAyla Aksu, Ipek ÖzAyla AksuAyla Aksu, Ipek ÖzKatriin Saar, Maileen NuudiAyla Aksu, Ipek ÖzMarten Tamla, Maileen Nuudi, Katriin SaarMarten Tamla, Maileen Nuudi, Katriin Saar
2:1   TUR-EST   Ipek Öz/Ayla Aksu (WTA Doppel 407/1144) - Maileen Nuudi/Katriin Saar (WTA Doppel 899/-)   2:6 6:2 6:2
       weitere Teammitglieder: Anet Koskel.
Wie schon tags zuvor entschied am Mittwoch in Gruppe A bei der Begegnung der Türkinnen erneut das Doppel über Sieg oder Niederlage. Im Gegensatz zum Vortag gegen Ungarn war die Türkei gegen Estland aber in der Favoritenrolle. Bereits den Tag hindurch hatte ich immer wieder einige "Eesti, Eesti"-Rufe vom Centre Court her gehört. Als ich mir im dritten Satz des Doppels Zeit für diese Begegnung nahm, setzte ich mich zu den Fans aus Estland und stimmte mit ein. Es waren wohl Touristen im Türkeiurlaub und nur heute als Estland auf dem Centre Court spielte, waren sie beim Tennis. Die Zuschauer durften ja nur bis dort hin. Die türkischen Fans waren in der Überzahl und so wurde der Centre Court zu einem Mini-Hexenkessel.
Der Kapitän von Estland - Marten Tamla - hatte mich den Tag hindurch angesprochen als wir beide vor der Herrentoilette am Warten waren. Das ist schon legendär was in dieser Woche alles passiert ist. Er fragte mich wie er mich einzuordnen habe, denn er hätte mich am Montag beim Doppel von Estland gesehen als ich sie unterstützt hätte. Ich sagte ihm dass ich der Typ mit der Schwedenflagge sei, aber dass ich alle Teams unterstütze welche einen "guten Spirit" hätten. Und bekräftigte das dann mit einem "Tulab", was Hopp auf Estnisch bedeutet.
Die Erklärungen und Gesten vom estnischen Kapitän während den Seitenwechseln wirkten auf mich an allen Tagen oft etwas vorwurfsvoll, wenn ich diese zu deuten versuchte. Aber ich glaube er macht das schon gut. Schliesslich ist er schon seit 2016 in dieser Funktion mit dabei. Im letzten Satz hatte Saar unter dem Druck plötzlich den Hicks beim Aufschlag bekommen und ihr Aufschlagspiel auf unschöne Weise trotz Vorsprung weggeworfen. Davon erholten sich die Estinnen resultatmässig nicht mehr. Denn die Türkinnen provozierten nun auch den einen oder anderen Fehler von Saar am Netz. Diese gab sich zwar sehr bemüht und punktete auch hin und wieder. Insgesamt war es aber in einigen Schlüsselmomenten zu instabil.

Panna Udvardy, Katriin Saar
1:0   HUN-EST   Panna Udvardy (WTA 82) - Katriin Saar (WTA 1331)   6:1 6:3
Die Ungarinnen erledigten die Aufgabe im letzten Gruppenspiel gegen Estland mit Leichtigkeit. Wie Slowenien wussten auch sie bereits am Donnerstagabend nach dem Erfolg über ihre schärfsten Verfolgerinnen, dass sie sich den Gruppensieg und die Teilnahme an den Play Offs im November gesichert hatten. Bei Ungarn fiel es in den Aufstellungen und Resultaten am Freitag und Samstag nicht nicht so deutlich auf, dass es es sportlich abgesehen von Ranglistenpunkten für den BJK Cup um nichts mehr ging. Denn sie verfügen über fünf starke und relativ ausgeglichene Spielerinnen. Somit konnten sie in ihren Aufstellungen variieren ohne dass der Eindruck von einer ersten oder zweiten Garde entstand.


0:1   DEN-GEO   Johanne Svendsen (WTA 1159) - Zoziya Kardava (WTA 1016)   6:7 1:6
Die entscheidenden beiden
Abstiegsspiele am Samstag: Die Schwedinnen hatten den ersten Match schon verloren und Svendsen-Kardava waren immer noch im ersten Satz engagiert und ich erlebte die Satzbälle mit. Kardava hatte mit 5:2 geführt und dann bei 5:4 zwei Satzbälle gehabt und bei 6:5 nochmals vier Satzbälle, jeweils bei eigenem Aufschlag. Im Tie-Break lag sie dann 4:6 hinten, wehrte beide Satzbälle ab und verwertete dann ihren insgesamt siebten Satzball zum 8:6.
Die zierliche Kardava kämpfte wie eine Löwin, denn sie befand sich durch die Geschosse von Svendsen in der Dauerdefensive. Es war schon die Frage ob sie genügend Energie hätte um diesen Kampf durchzustehen.
Man darf sich von den WTA-Rangierungen nicht täuschen lassen. Denn Svendsen hat ihre Punkte bei lediglich drei Turnierteilnahmen gesammelt. Kardava hat 13 Turniere auf ihrem Resultatblatt und liegt nur unwesentlich vor der 17-jährigen Dänin. Denn Svendsen hatte mehrheitlich bei den Juniorinnen gespielt und dort Rang 14 in der U18-Weltrangliste erreicht.
Bevor ich bei 2:1 im zweiten Satz die Partie wieder verlassen musste, erzählte ich den georgischen Spielerinnen draussen noch, dass ich die Partie in der Form schon einmal gesehen hatte. Letztes Jahr bei der Junioren-EM in Klosters. Eine Schweizerin habe gegen Svendsen gespielt und habe auch den sehr hohen Top Spin angewendet und Svendsen habe dann die Fehler gemacht und im dritten Satz mit 4:6 verloren. Diese Taktik hatte Zoziya bereits bisher in dieser Partie öfters angewendet so wie ich das mitverfolgt hatte und war sicherlich auch von Kapitän Chakhnashvili richtig eingestellt worden. Aber ich war dann doch überrascht auf dem Livescore zu sehen dass die Georgierin nach einem umkämpften Game zum 3:1 sehr zügig bis zum 6:1-Sieg durchging. Vielleicht haben sie da ja von aussen nochmals das richtige auf das Feld gerufen. Würde mich freuen wenn es so gewesen wäre. Die Frau auf Bild 4 neben Zoziya ist übrigens Lali Zerekidze, falls ich das Puzzle richtig zusammenfüge. Sie war Fed Cup-Kapitän als ich zum ersten Mal in der EA-Zone I war im Jahr 2008.
Der Sieg ist sicherlich auch für Zoziya selber ein wichtiger Erfolg. Da hatte bestimmt auch die Erleichterung und das Siegesgefühl vom Matchgewinn von gestern im Doppel eine gewisse zusätzliche Motivation gebracht. Denn im Einzel war es für die 20-jährige in den letzten Monaten gar nicht gut gelaufen. Seit ihrem letzten Matchgewinn Mitte November hatte sie an ITF 15'000$-Turnieren sechs Erstrundenniederlagen kassiert. Also fünf Monate ohne Sieg im Einzel auf ITF-Level.


1:1   DEN-GEO   Sofia Samavati (WTA 484) - Mariam Bolkvadze (WTA 157)   5:0 ret.
Dank dem ersten Matchgewinn im Einzel in dieser Woche für Georgien lag nun alles auf dem Silbertablett bereit. Denn Bolkvadze ist in der Weltrangliste dreimal so gut klassiert wie Samavati. Mariam hatte sich am Morgen eingespielt. Das hatte ich gesehen nach meiner Tennisstunde von acht bis neun Uhr. Ich schloss daraus: wenn sie sich einspielt, dann ist sie auch matchfit. Und auch beim Anfeuern im ersten Einzel von Kardava war sie die Anführerin in der Mannschaft und lautstark mit dabei. Also stimmte auch die Motivation für den Abstiegskampf. Falls es im Einzel tatsächlich nicht klappen sollte auf dem Sand der Megasaray Tennis Academy, dann wären die Georgierinnen mit Kalashnikova und Bolkvadze immer noch favorisiert gewesen für das entscheidende Doppel gegen die Däninnen, wobei sowas dann immer eng wird.
Doch Mariam wurde zur meistgeprügelten Spielerin dieser Billie Jean King Cup-Woche. Nach dem Ausgleich der Schwedinnen nach den beiden Einzeln kam ich herüber und musste eine Behandlung der linken Schulter bei der 24-jährigen zur Kenntnis nehmen. Sie ging nochmals auf den Platz, musste aber nach zwei versuchten Ballwechseln unter grosser Enttäuschung und Tränen aufgeben. Das war nun echt hart. Gestern die Leiste, heute die Schulter. Und diesmal gab es keine Schnellheilung. Die Qualifikation zum WTA Turnier von Istanbul vom nächsten Tag musste sie logischerweise absagen. Ich fand ihre jungen Teamkolleginnen haben sich aber gut um sie gekümmert. Ich denke die georgischen Spielerinnen sind heute spielerisch aber auch persönlich gewachsen. Und sind wir ehrlich, um das geht es im Leben. Es wird nicht jeder in der Welt die Nummer 1 werden. Aber jeder kann an seinen Aufgaben und als Mensch wachsen.


2:1   DEN-GEO   Sofia Samavati/Johanne Svendsen (WTA Doppel -/-) - Oksana Kalashnikova/Tamari Gagoshidze (WTA Doppel 85/993)   3:6 6:2 6:1
Da waren nun noch zwanzig Minuten Pause in denen weder das entscheidende Doppel von Schweden noch dasjenige von Georgien begann. Auch ich musste mir konsterniert - zwar in der Nähe aber alleine - einen Stuhl nehmen und das einfach mal sacken lassen. Tröstungsversuche so kurz danach sind nicht angebracht. Die Möglichkeit war ja noch nicht verstrichen auf ein Happy End im Doppel. Oksana Kalashnikova und Kapitän Chakhnashvili-Ranzinger waren bereits auf dem Platz. Da kam Tamari Gagoshidze daher auf dem Weg zum Platz. Ich ging auf sie zu und beim Vorbeigehen streckte ich ihr die rechte Faust entgegen. Sie "faustete" mit mir ab und ich meinte dabei zu ihr "Do it for Mariam". Das war wohl das einzige und beste was ich da momentan beitragen konnte.
Die Tamari und ich sind seit der gemeinsamen Fahrt im Shuttlebus von heute morgen ja ohnehin "Buddies". Ich hatte ihr erzählt dass ich bereits im Januar hier an gleicher Stelle Spiele von ihr gesehen und sie unterstützt hatte. Sie meinte dann nach kurzem überlegen dass sie sich an mich erinnern könne. Danach lud sie sich noch die Jubelbilder vom gestrigen Sieg von meinem auf ihr Mobiltelefon. Leider muss ich meine Reiseplanung für Georgien im Juli noch etwas anpassen, da sie mir erklärte dass das ITF-Turnier in Telawi, welches ich einen Tag und somit zwei Übernachtungen lang besuchen wollte, in diesem Jahr nicht stattfindet wegen Platzrenovation. Später während des ersten Matches von Kardava fragten sie mich dann zusammen etwas aus und wir redeten kurz. Das machte die Sache viel entspannter als so eins zu eins zwischen Halbfremden. Insofern hatte es wenigstens diesbezüglich für mich sein Gutes dass Gorgodze kurzfristig zurückgezogen hatte und dadurch Gagoshidze und Natsvlishvili nachnominiert wurden. Und natürlich auch der Fakt dass diese Veranstaltung gar nicht auf Fans ausgelegt war und ich diesmal so nahe an den Beteiligten dran war wie noch nie. Aber so hätten ich (und die Beteiligten) es eigentlich immer verdient!
Leider begannen die entscheidenden Doppel im Abstiegskampf praktisch zeitgleich. So war ich bei Schweden engagiert und verfolgte das Georgiendoppel nur auf dem Livescore und hörte mit einem Ohr dort auf dem Nebenplatz mit wer mehr am Jubeln war. Mit Dänemark und Georgien duellierten sich die beiden Aufsteigernationen vom letzten Jahr. Es war ein verheissungsvoller Start mit dem Satzgewinn und dann folgte doch der traurige Abstieg Georgiens.

Jacqueline Cabaj AwadMaileen Nuudi
0:1   SWE-EST   Jacqueline Cabaj Awad (WTA 487) - Maileen Nuudi (WTA 894)   2:6 1:6
Diese Woche hat Maileen Nuudi im ersten Einzel des Tages zwischen den Nummern zwei der jeweiligen Mannschaften ihr Estland immer mit 1:0 in Führung bringen können. Sie bezwang Radanovic (WTA 435), Özgen (WTA 320), Svendsen (WTA 1159) und nun Cabaj Awad (WTA 487). Das sind drei Spielerinnen aus den Top 500. Die 21-jährige Estin selbst war noch nie besser klassiert als ihre aktuelle Position 894. Nur als sie im Einzel der Nummern eins gegen Bondar (WTA 91) antreten musste, setzte es eine Niederlage. Vor allem mit ihrer pfeilschnellen Vorhand schoss Nuudi aus allen Lagen. Dazu war sie auch gut auf den Beinen. Man muss allerdings auch anmerken dass es abgesehen von den Erfolgen von Nuudi im Einzel für Estland ansonsten nie zu einem weiteren Matchgewinn gereicht hatte.

Elena MalyginaElena MalyginaElena MalyginaElena MalyginaCaijsa HennemannCaijsa HennemannElena Malygina, Caijsa Hennemann
1:1   SWE-EST   Caijsa Hennemann (WTA 374) - Elena Malygina (WTA 420)   6:1 6:0
Die Aufgabe für die Nummer eins einer Mannschaft
könnte vom Druck her nicht grösser sein als mit 0:1 im entscheidenden Abstiegsspiel hinten zu liegen. Vor sechs Jahren in Israel gegen die Türkei war Peterson in dieser Ausgangslage daran gescheitert im Wissen darum, dass sie nun ihr Einzel und danach auch das Doppel gewinnen muss. Müsste in diesem Wettbewerb - in dem Schweden seit dem Jahr 1964 antritt  - bald zum zweiten Mal in der Geschichte der Abstieg in die EA-Zone II angetreten werden?
Zumindest noch nicht nach den Einzeln! Denn Caijsa konnte ungefährdet zum 1:1 ausgleichen. Ich denke das Malygina an ihrem rechten Arm Schmerzen verspürte. Am Montag hatte sie die schwarze Bandage nämlich noch nicht getragen im Einzel oder im entscheidenden Doppel. Nachdem für Estland spielfreien Dienstag wurde sie am Mittwoch und Donnerstag nur noch im Einzel eingesetzt, aber nicht mehr in beiden entscheidenden Doppeln. Am Freitag war sie komplett geschont worden. Und für das alles entscheidende Doppel gegen Schweden fungierte sie nun ebenfalls nicht im Aufgebot. Somit war sie im heutigen Einzel wohl hauptsächlich deshalb aufgestellt worden, damit Nuudi auf der Position zwei punkten konnte und nicht auf Position eins antreten musste.

Katriin SaarMaileen Nuudi, Katriin Saar
2:1   SWE-EST   Caijsa Hennemann/Jacqueline Cabaj Awad (WTA Doppel 294/325) - Maileen Nuudi/Katriin Saar (WTA Doppel 899/-)   6:2 6:7 6:4
Als stärkste Doppelpaarung bei den Schwedinnen wurde das Vertrauen in Hennemann/Cabaj Awad gesetzt. Also nicht wie von mir am Donnerstag schlussgefolgert in Hennemann/Rinaldo Persson. Damals war Kajsa wohl anstelle von Jackie zum Einsatz gekommen, weil Jackie nach ihrem Einsatz im Einzel definitiv ausgelaugt gewesen war. Auch heute hätte ich mir die andere Paarung sehr gut vorstellen können. Denn Cabaj Awad hatte in ihrem Einzel doch ziemlich unten durch gemusst, was mental eine Unsicherheit mit sich bringt für die über den Abstieg entscheidende Doppelpartie.

Die Schwedinnen diktierten im ersten Satz. Im ausgeglichenen zweiten Satz gelang ihnen das Break zum 3:2, wobei sie das Re-Break zum 3:3 hinnehmen musste. Gleiches geschah nach dem erneuten Break zum 6:5. Der anschliessende Tie-Break ging dann überraschend klar mit 2:7 verloren und so musste tatsächlich der dritte Satz über den Abstieg entscheiden. Ich war noch etwas im Georgien-Delirium, da diese nebenan gerade nach verlorenem dritten Satz im Doppel abgestiegen waren. Die letzte Begegnung der EA-Zone I, welche nun auf der Anlage noch gespielt wurde, war Schweden gegen Estland. Ich glaube nicht, dass ich gedanklich so abwesend war, dass ich dieses Spiel nicht korrekt mitverfolgt hätte. Aber spielerisch machte es für mich im dritten Satz effektiv den Anschein als dass die Schwedinnen im Hintertreffen sind. Ich war überrascht, dass sie ohne Break immer noch 3:2 in Führung waren. Und plötzlich stand es sogar 5:2 für die Skandinavierinnen. Doch nun wurde es tatsächlich nochmals so eng wie es sich zuvor auch bereits angefühlt hatte. Vier Matchbälle bei 5:2 konnten nicht verwertet werden. Das nächste eigene Aufschlagspiel ging dann zügig weg zum 5:4. Im nächsten Game kamen zwei weitere Matchbälle hinzu. Und diesen sechsten Matchball "verwandelte" Nuudi mit einem Doppelfehler dann gleich selbst.

 

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