Wimbledon 2016, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Vernieselter Mittwoch - Federer-Willis, Djokovic-Mannarino, Thiem-Mayer, Bencic-Pironkova |
Mehr als eine absolvierte Partie auf den Aussenplätzen lag an diesem stürmischen Mittwoch nicht drin. Der starke Wind drückte die Fieseln regelrecht aus den Wolken und wenige feine Minitropfen flogen durch die Luft. Eine enttäuschende Situation für die Zuschauer, die meistens nicht einmal ihren Regenschirm benötigten. So wurde es zu einem Tennistag der sich mehrheitlich nur auf dem Centre Court abspielte.
Agnieszka Radwanska
(WTA 3)
-
Kateryna Kozlova
(WTA 97)
6:2 6:1
Bei ihrem zweiten Grand Slam-Turnier
zeigte sich die Ukrainerin Kozlova mit teils harten und teils variablen
Schlägen, allerdings viel zu fehlerhaft gegen Radwanska, die eine Konterspielerin
ist sowie die Finalistin
von 2012. Dank dem Regen draussen und dem Centre Court mit Dach war das erste
Spiel am Mittwoch gut besucht.
Novak Djokovic
(ATP 1)
-
Adrian Mannarino
(ATP 55)
6:4 6:3 7:6
Der 28-jährige Linkshänder Mannarino
zeigte gute Gegenwehr gegen den um einen Jahr älteren Djokovic. Der Serbe hatte
in Roland Garros seinen Karriere-Grand Slam komplettiert und kam als aktueller
Titelhalter aller vier Grand Slams nach Wimbledon. Doch in der
dritten Runde gegen
Querrey geschah das Unerwartete. Djokovic war am Freitag "nur" auf dem nicht
überdachten Court 1 angesetzt, weil die Affichen Wawrinka gegen Del Potro und
Federer gegen den Einheimischen Evans sicherlich zurecht auf dem Centre Court
angesetzt worden waren. Somit musste der Weltranglistenerste lange auf seinen
Einsatz warten. Als es dann los ging, feuerte sich Querrey zu einer
2:0-Satzführung bevor der Regen erneut einsetzte. Am Samstag vollendete der
Kalifornier die Sensation in vier Sätzen. Djokovic wirkte in der Pressekonferenz
nach der Niederlage ausgebrannt nachdem er sein grosses Ziel mit dem Gewinn des
Titels bei den French Open vor einem Monat endlich erreicht hatte.
Roger Federer
(ATP 3)
-
Marcus Willis
(ATP 772)
6:0 6:3 6:4
Das
Match des Tages bot eine wunderbare
Geschichte. Der 25-jährige Brite Willis war als letzter Spieler in ein
Vorqualifikationsturnier gerutscht. Dank seinem Erfolg erhielt er eine Wild Card
für das Qualifikationsturnier für Wimbledon. Dort gewann er drei Matches und
stand somit im Hauptfeld von Wimbledon. Mit einem Erstrundensieg über Berankis
verdiente er sich den grossen Auftritt auf dem Centre Court gegen den
siebenmaligen Wimbledonsieger Federer. Deswegen musste der Halbprofi am Mittwoch
gar seine Tennislektionen als Coach bei seinem lokalen Club ausfallen lassen.
Nie zuvor hatte Willis ein Spiel auf ATP- oder Grand Slam-Niveau bestritten.
Willis verfügt über ein sehr unterhaltsames Spiel mit Angriffen, Slices, Lobs
und allem was dazugehört. Er ist allerdings nicht voll austrainiert und das
gehört auch zu einem Tennisprofi dazu. Wer den unbedingten Willen hart an sich
zu arbeiten nicht besitzt, der schafft es mit Talent alleine und dem Renommee
eines starken Juniors nicht auf die ATP Tour. Womöglich ist dieser grosse Moment
ein Ansporn für den 25-jährigen sich mit absolutem Fokus auf seine
Tenniskarriere zu konzentrieren.
Federers Eltern durften während dieser Partie erstmals in der Royal Box Platz
nehmen. Tags zuvor kam diese Ehre Oracene Price zu teil, der Mutter von Serena
und Venus Williams. Federers Saison ist bisher überschattet von Knie- und
Rückenproblemen und so bestritt der 34-jährige Schweizer in Wimbledon erst sein
siebtes Turnier des Jahres. Wie an den Australian Open erreichte er das
Halbfinal, wobei er damals an Djokovic scheiterte, der ihm nach der frühen
Niederlage in Wimbledon nun nicht mehr im Weg stehen konnte. Der Finalist der
letzten beiden Jahre hatte sich im Viertelfinal in fünf Sätzen gegen Cilic
durchsetzen können, unterlag aber im Halbfinal in fünf Sätzen gegen Raonic.
Dominic Thiem
(ATP 8)
-
Florian Mayer
(ATP 80)
7:5 6:4 6:4
Im ersten Satz musste die Partie
aufgrund der Wetterbedingungen für Stunden unterbrochen werden. Nach viel Tennis
auf dem Centre Court ging ich nach dem zweiten Satz von Federer-Willis zurück zu
diesem Match. Im dritten Satz wurde die Partie in sehr leichtem Nieselregen zu
Ende gespielt. Das sind Bedingungen, in den in Wimbledon normalerweise kein Ball
mehr über das Netz fliegt. An diesem Mittwoch war der Spielplan aber bereits gut
einen Tag im Rückstand und so lange die Spieler keine Bedenken äusserten, wurde
weitergespielt.
Das Erstrundenmatch blieb ohne die ganz grossen Emotionen, weil Mayer im Verlauf
der Partie zu keinem einzigen Breakpoint kam. Ihm fehlte der Rhythmus bei den
Returns auf die starken Aufschläge des Österreichers. Thiem hingegen gelang je
ein Break pro Satz, was ausreichte. Ihm unterliefen einige Misshits auf der
Vorhand, insgesamt legte er aber einen starken und inspirierten Auftritt auf den
teils feuchten Rasen von Court 3.
Die Rasenturniere in Stuttgart und
Halle waren Glücksfälle für beide Spieler. Thiem hat seit letztem Sommer bereits
einen tollen Lauf mit seinen ersten ATP-Turniersiegen in Umag, Gstaad, Buenos
Aires inklusive Sieg über Nadal, Acapulco und Nizza. Vier dieser fünf Titel
kamen auf Sand und dieser Fortschritt gipfelte im Erreichen des Halbfinals in
Roland Garros. Sein Spiel ist nicht prädestiniert für Rasen, doch mit dem
Selbstvertrauen und der Klasse eines Top 10-Spielers hat der 22-jährige
Österreicher überrascht. In Stuttgart gewann er den Titel inklusive Sieg über
Federer. In Halle scheiterte er erst im Halbfinal an: Florian Mayer. Der
32-jährige Bayreuther ist rechtzeitig für die Rasensaison fit geworden. Über die
Qualifikation scheiterte er in Stuttgart erst im Viertelfinal an Federer. In
Halle bezwang er Thiem und gewann seinen erst zweiten Turniersieg nach Bukarest
vor fünf Jahren.
Belinda Bencic
(WTA 13)
-
Tsvetana Pironkova
(WTA 71)
6:2 6:3
Kurzfristig war diese Begegnung wegen
der Wetterbedingungen auf dem Centre Court hinzugefügt worden. Bencic hatte
während des Federer-Willis-Matches vom Spielereingang aus einen kurzen
Augenschein vom Centre Court nehmen dürfen, da sie zuvor noch nie in diesem
Stadion gespielt hatte. Inspiriert zeigte sie bei ihrem Centre Court-Debüt eine
starke Leistung und überzeugte mit einem stärkeren Aufschlag, härteren
Grundschlägen und sehr wenigen Fehlern verglichen mit ihrer Gegnerin Pironkova,
gegen die sie bereits im
letzten Jahr in der ersten Runde antreten musste. Die Laufleistung von
beiden war beeindruckend. Anders als im letzten Jahr auf Court 18 trat diesmal
keine müde Spielerin gegen eine verletzte Spielerin an. Zudem wurde in der Halle gespielt.
Das Spiel ging nur über zwei und nicht mehr über drei Sätze. Doch mit Bencic setzte
sich die gleiche Spielerin durch und mit vier Matchbällen benötigte sie erneut
viele Versuche um das Match zu beenden. Immerhin etwas weniger als die sechs
Matchbälle im Vorjahr.
Doch bereits am nächsten Tag gab Rechtshänderin Bencic nach verlorenem ersten
Satz in ihrer Zweitrundenpartie gegen die Qualifikantin Boserup wegen Schmerzen
im linken Handgelenk auf. Dies nachdem die erst 19-jährige bereits
im März und April wegen
Rückenproblemen hatte pausieren musste.
Herren Einzel | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal | Halbfinal |
Novak Djokovic (1) - James Ward (W) 6:0 7:6 6:4 |
Novak Djokovic (1) - Adrian Mannarino 6:4 6:3 7:6 |
Sam
Querrey (28) - Novak Djokovic (1) 7:6 6:1 3:6 7:6 |
|||
Adrian Mannarino - Kyle Edmund 6:2 7:5 6:4 |
|||||
Roger
Federer (3) - Guido Pella 7:6 7:6 6:3 |
Roger
Federer (3) - Marcus Willis (Q) 6:0 6:3 6:4 |
Roger
Federer (3) - Daniel Evans 6:4 6:2 6:2 |
Roger
Federer (3) - Steve Johnson 6:2 6:3 7:5 |
Roger
Federer (3) - Marin Cilic (9) 6:7 4:6 6:3 7:6 6:3 |
Milos
Raonic (6) - Roger Federer (3) 6:3 6:7 4:6 7:5 6:3 |
Marcus
Willis (Q) - Ricardas Berankis 6:3 6:3 6:4 |
|||||
Dominic
Thiem (8) - Florian Mayer 7:5 6:4 6:4 |
Jiri
Vesely - Dominic Thiem (8) 7:6 7:6 7:6 |
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Agnieszka
Radwanska (3) - Kateryna Kozlova 6:2 6:1 |
Agnieszka
Radwanska (3) - Ana Konjuh 6:2 4:6 9:7 |
Agnieszka
Radwanska (3) - Katerina Siniakova 6:3 6:1 |
Dominika
Cibulkova (19) - Agnieszka Radwanska (3) 6:3 5:7 9:7 |
Belinda
Bencic (7) - Tsvetana Pironkova 6:2 6:3 |
Julia
Boserup (Q) - Belinda Bencic (7) 6:4 1:0 ret. |