Wimbledon 2015, London

zurück zur Übersicht         Last updated: 11.06.2017

Bencic - Bencic, Azarenka, Mattek-Sands, Ostapenko, Ivanovic, Cornet, Konjuh, Suarez Navarro

Der Sandplatz ist überstanden und Bencic kann auf Rasen und später gefolgt auf Hartplatz nun einige Briketts drauflegen.

Belinda BencicBelinda BencicTsvetana PironkovaTsvetana PironkovaBelinda BencicBelinda Bencic
Belinda Bencic (WTA 22) - Tsvetana Pironkova (WTA 41)   3:6 6:1 6:3
Im letzten Jahr haben sie im Doppel zusammengespielt. In diesem Jahr stellt das Zusammentreffen der Eastbourne-Siegerin Bencic und der Halbfinalistin von 2010 Pironkova in der ersten Runde ein hartes Los dar. So wie das Match verlief war es vielleicht eines der wichtigsten des Jahres für Bencic. Sie lag mit 0:3 zurück, holte auf um dann den ersten Satz doch klar zu verlieren. Denn die Akkus der 18-jährigen Schweizerin waren auf einem tiefen Niveau. Am Samstag hatte sie Radwanska in einem knallharten Finalspiel in Eastbourne besiegt und ihren ersten WTA-Titel gefeiert. In Wimbledon musste sie bereits am Montag wieder antreten. Das heisst am Sonntag war maximal ein kurzes Training in Wimbledon möglich gewesen. Eine Partie am Dienstag hätte ungemeine Vorteile mit sich gebracht. So fehlte Bencic die Spritzigkeit um das Spiel zu lesen, schnell genug bei den Bällen zu stehen und genügend Geduld zu haben und leichte Fehler zu vermeiden. Sie hätte wohl auch im zweiten Satz den Kürzeren gezogen weil ihre erfolglose Aufholjagd im ersten Satz viel Kraft gekostet hatte und Pironkova das Geschehen kontrollierte. Gleich zu Beginn des zweiten Satzes verletzte sich die 27-jährige Bulgarin aber am linken Oberschenkel und die Begegnung drehte sich komplett. Gefahr herrscht nach einem klaren zweiten Durchgang für den dritten Satz trotzdem, weil nach einer kurzen Zeit die Schmerztabletten zu wirken beginnen. Doch Pironkova kam nicht mehr auf das Niveau um die formstarke Bencic an diesem für sie zähen Tag bezwingen zu können. Bencic benötigte sechs Matchbälle, da sie dem Ende der Partie so sehr entgegensehnte, dass sich ihre Energie bereits während der Schlussphase temporär verabschiedet hatte. Sie hat nun zwei Tage Zeit um sich zu erholen, was nach meinem Dafürhalten genügend sollte.

Bastian SchweinsteigerAna IvanovicAna IvanovicBethanie Mattek-SandsBethanie Mattek-SandsBethanie Mattek-SandsAna IvanovicBethanie Mattek-Sands, Ana IvanovicBethanie Mattek-SandsBethanie Mattek-Sands
Bethanie Mattek-Sands (WTA 158) - Ana Ivanovic (WTA 7)   6:3 6:4
Ivanovic besitzt eine einfache Spielweise und tut sich sehr schwer, wenn sie sich in ein variables Spiel wie in dasjenige von Mattek-Sands hineindenken muss. Sie kennt die Optionen ihrer Gegnerin nicht aus eigener Erfahrung und wirkt in ihrer Reaktion behäbig. Zudem fehlt es ihren Schritten an Spritzigkeit. Da würden einige Eigenschaften ihres Verlobten Bastian Schweinsteiger (Bild 1) weiterhelfen, der als Mittelfeldspieler und Captain Übersicht benötigt und mit den Erwartungen bei einem Erfolgsklub wie dem FC Bayern München oder der deutschen Fussballnationalmannschaft umgehen kann. Die 30-jährige Mattek-Sands nutzte ihr Repertoire zum verdienten Sieg. Bis zum Ende des Jahres dürfte die Australian Open- und French Open-Siegerin im Doppel meiner Ansicht nach die Spitze in der Doppelweltrangliste erklimmen.

Belinda BencicBelinda BencicBethanie Mattek-SandsBethanie Mattek-SandsBelinda BencicBelinda BencicBelinda Bencic
Belinda Bencic (WTA 22) - Bethanie Mattek-Sands (WTA 158)   7:5 7:5
Die Siege flogen Bencic keineswegs zu an diesem Turnier. Es waren echte Willensleistungen, die sie erbringen musste und die die Siege wertvoll machen. Die Schweizerin lag mit 0:4 zurück, diese Games hätten aber geradeso allesamt zu ihren Gunsten ausgehen können. Bei 1:4 liess sie ihr Knie mit einem neuen Verband stützen. Der erfahrenen Mattek-Sands ging die Kaltschnäuzigkeit abhanden, um zumindest den ersten Satz nach Hause zu bringen und den Druck auf Bencic zu erhöhen.

Katerina SiniakovaKaterina Siniakova, Belinda BencicKaterina Siniakova, Belinda BencicKaterina SiniakovaKaterina SiniakovaChen LiangChen Liang, Raluca OlaruBelinda Bencic, Katerina Siniakova
Katerina Siniakova/Belinda Bencic (WTA Doppel 49/102) - Chen Liang/Raluca Olaru (WTA Doppel 50/55)   7:5 7:5
Bencic spielt nicht oft Doppel. Zweimal in 2012, viermal in 2013, dreimal in 2014 und in diesem Jahr ist Wimbledon ihr siebtes Doppelturnier. Da die "Slowakin" Bencic öfters im tschechischen Prag mit der ein Jahr älteren Siniakova trainiert, verstehen sich die beiden auch im Doppel gut. 2013 gewannen sie zusammen das ITF 25'000$ in der Lenzerheide und vor zwei Monaten gar etwas überraschend das WTA-Turnier in Prag. In ihrer Erstrundenbegegnung gegen Liang/Olaru verlief noch nicht alles nach Wunsch (Bild 10). Man merkt den talentierten Teenagern an, dass sie nach Perfektion streben. Doch im Doppel ist auch eine gute Portion Gelassenheit mit dabei.

Timea Babos, Alexander PeyaTimea BabosPhilipp OswaldAlexander Peya, Timea BabosTimea Babos
Timea Babos/Alexander Peya (WTA Doppel/ATP Doppel 8/16) - Belinda Bencic/Philipp Oswald (WTA Doppel/ATP Doppel 102/50)   6:2 6:7 7:5
Ich hätte Bencic einen Rückzug im gemischten Doppel und wohl auch im Damen Doppel angeraten. Nach der anstrengenden Woche in Eastbourne mit dem langen Finalspiel am Samstag trat sie in Wimbledon am Montag, Mittwoch und Freitag im Einzel an sowie am Donnerstag im Damen Doppel und am Freitag und Samstag im Mixed Doppel. Immer mit einem Verband am Knie.
Nachdem
Timea Babos am Freitagnachmittag bereits im Einzel ihrer Doppelpartnerin Mladenovic gegen Azarenka zugegen war, schaute sie am Abend kurz beim gemischten Doppel ihres letztjährigen Partners Butorac und ihrer ungarischen Landsfrau Marosi vorbei (Bild 7, rechts unten).

Victoria AzarenkaVictoria AzarenkaAnett KontaveitAnett KontaveitAnett Kontaveit
Victoria Azarenka (WTA 24) - Anett Kontaveit (WTA 145)   6:2 6:1
Azarenka hat mit den Dreisatzniederlagen gegen Serena Williams in Rom und Roland Garros ihre Ambitionen dargelegt. Ihre Vorbereitung auf Rasen wurde nach nur einem Matchgewinn in Birmingham durch ein Nichtantreten wegen einer Fussverletzung gestoppt. Ihre Gegnerin Kontaveit hat an ITF 50'000$-Turnieren auf Rasen eine 14:2-Siegesbilanz aufzuweisen in den letzten drei Wochen. Sie hat dabei allerdings keine Spielerin aus den Top 100 besiegt. Insofern war ich gespannt wie sich die mit einer Wild Card ausgestattete Estin mit Matchpraxis gegen die weissrussische Favoritin ohne Matchpraxis schlagen würde.
Die Halbfinalistin von 2011 und 2012 fand sofort ihren Rhythmus und drückte bei jedem Schlag auf das Tempo. Kontaveit hat in der Defensive Defizite, wobei das gegen Azarenka auch zweifelsohne eine schwere Aufgabe ist. Immer wieder unterliefen der Estin etwas zu einfache Fehler. Vor allem im zweiten Satz gingen einige Aufschläge etwas planlos nicht ins Feld. Ihr fehlten mit Fortdauer der Partie die Ideen wie sie Azarenka anpacken könnte.
Interessant war, dass einige andere Zuschauer und ich mit der neben uns sitzenden Valeria Gorlats ins Gespräch kamen. Sie war gewillt mit ihnen Fotos zu machen und wohl etwas überrascht, dass die Zuschauer sogar einer 17-jährigen Juniorin ihre helle Begeisterung ausdrückten. Ich hielt mich etwas zurück, nutzte aber die Gelegenheit um einige gezielte Fragen zu stellen. So konnte ich meine Wissenlücke nach estnischen Anfeuerungsrufen schliessen. Come On heisst Tulab und gut gemacht heisst Haste. Wir werden das beim nächsten Fed Cup im Februar einsetzten, bei dem das estnische Team - in welchem in diesem Jahr auch Valeria ihr Debüt gab - wie die Schwedinnen in der EA-Zone I spielen wird.

Victoria AzarenkaKristina MladenovicKristina Mladenovic
Victoria Azarenka (WTA 24) - Kristina Mladenovic (WTA 38)   6:4 6:4
Azarenka steht auf dem Weg zurück an die Weltspitze momentan nicht im Fokus der Öffentlichkeit. Sie hat in diesem Jahr an einigen Turnieren früh verloren, allerdings immer gegen starke Spielerinnen. In Wimbledon scheiterte sie bereits zum dritten Mal in dieser Saison erst in drei Sätzen an Serena Williams. Zweimal unterlag sie Sharapova. Die restlichen vier Saisonniederlagen erfuhr sie gegen Spielerinnen welche alle besser klassiert waren als sie. Ihre Auftritte in Wimbledon waren vielversprechend und ich sehe eine baldige Rückkehr in die Top 10, auch wenn sie in der Saisonwertung vor Wimbledon nur auf Rang 22 klassiert war.

Jelena OstapenkoCarla Suarez NavarroJelena OstapenkoJelena OstapenkoJelena OstapenkoJelena OstapenkoJelena Ostapenko
Jelena Ostapenko (WTA 147) - Carla Suarez Navarro (WTA 9)   6:2 6:0
Die 18-jährige mit einer Wild Card begünstigte Juniorensiegerin vom Vorjahr stürmte regelrecht zum Sieg über die spanische Top 10-Spielerin. Auf die Frage eines Zuschauers an ihre Mutter nach der nächsten Gegnerin antwortete diese, dass sie überhaupt noch nicht so weit geschaut hätten. Das wichtigste sei nun erst einmal den Flug umzubuchen, den sie für den morgigen Tag reserviert hatten.

Alize CornetAna KonjuhAlize CornetAlize Cornet
Alize Cornet (WTA 27) - Ana Konjuh (WTA 55)   6:2 6:2
Cornet ist nicht die klassische Rasenspielerin, aber sie scheint einen guten Weg gefunden zu haben, um ihr Spiel auf Rasen effektiv einzusetzen. Im letzten Jahr schlug sie völlig überraschend Serena Williams in der dritten Runde. Die 25-jährige aus Nizza liess auch die Nottingham-Siegerin Konjuh schlecht aussehen. Doch wie schnell es gehen kann sollte Runde zwei zeigen, wo Favoritin Cornet an Olga Govortsova scheiterte. Von der 17-jährigen Konjuh aus Dubrovnik hätte ich mir mehr erwartet als lediglich harte Grundlinienschläge. Sie war nicht in der Lage um spielerisch mitzuhalten. Mit dem Turniersieg in Nottingham hatte sie Bencic in der Vorbereitung auf Rasen im Rennen um den ersten WTA-Turniersieg einer Spielerin mit Jahrgang 1997 um eine Woche überflügelt. Die Schweizerin gewann in der Folgewoche das höher dotierte Turnier in Eastbourne.
Am Flughafen in London Heathrow musste Cornet bei der Gepäckaufgabe vor ihrem Rückflug nach Nizza am Sonntagmorgen erst in der gleichen Schlange wie ich anstehen und danach ihren Koffer auf die obligaten 23kg erleichtern, womit sie ihre liebe Mühe hatte. Sie scheint bei British Airways keine Vielfliegerin zu sein, was ich mir kaum vorstellen kann. Selbst wenn sie generell mit einer anderen Fluglinie oder Allianz reist, so müsste man als Tennisprofi doch bei allen gängigen Airlines einen Vielfliegerstatus erreichen.

Maria Jose Martinez Sanchez, Rohan BopannaMaria Jose Martinez Sanchez, Rohan BopannaRohan BopannaEric Butorac, Katalin MarosiKatalin Marosi, Eric ButoracEric Butorac, Katalin Marosi
Maria Jose Martinez Sanchez/Rohan Bopanna (WTA Doppel/ATP Doppel 147/18) - Katalin Marosi/Eric Butorac (WTA Doppel/ATP Doppel 306/36)   7:6 5:7 7:5
Die Saison von Butorac beinhaltet drei mickrige Halbfinalteilnahmen. Mickrig deshalb, weil es dafür in der Doppelkonkurrenz jeweils nur zwei Matchgewinne benötigte. Mit fehlte beim 34-jährigen US-Amerikaner der Biss. Auf Court 17 schaute er sehr oft zum Scoreboard hoch, wo die Resultate der laufenden Partien abwechselnd gezeigt wurden. Ihm dritten Satz nahm seine Frau seinen kleinen Sohn mit auf die Zuschauerplätze und er blickte immer wieder dort hinaus. Mit einem gezielteren Fokus wäre keine Niederlage resultiert.

 

 Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinal
 Jelena Ostapenko (W) -
 Carla Suarez Navarro (9)
 6:2 6:0
 Kristina Mladenovic -
 Jelena Ostapenko (W)
 6:4 7:5
 Victoria Azarenka (23) -
 Kristina Mladenovic
 6:4 6:4
 Victoria Azarenka (23) -
 Belinda Bencic (30)
 6:2 6:3
 Serena Williams (1) -
 Victoria Azarenka (23)
 3:6 6:2 6:3
 Kristina Mladenovic -
 Alexandra Dulgheru
 6:2 6:1
 Victoria Azarenka (23) -
 Anett Kontaveit
 6:2 6:1
 Victoria Azarenka (23) -
 Kirsten Flipkens
 6:3 6:3
 Belinda Bencic (30) -
 Tsvetana Pironkova
 3:6 6:1 6:3
 Belinda Bencic (30) -
 Anna-Lena Friedsam
 7:5 4:6 6:0
 Belinda Bencic (30) -
 Bethanie Mattek-Sands (Q)
 7:5 7:5
 Bethanie Mattek-Sands (Q)
 Alison Van Uytvanck
 6:3 6:2
 Bethanie Mattek-Sands (Q)
 Ana Ivanovic (7)
 6:3 6:4
 Ana Ivanovic (7) -
 Yi-Fan Xu (Q)
 6:1 6:1
 Alize Cornet (25) -
 Ana Konjuh
 6:2 6:2
 Olga Govortsova (Q) -
 Alize Cornet (25)
 7:6 2:6 6:1
 

 

 Damen Doppel
 1. Runde  2. Runde
 Siniakova/Bencic -
 Liang/Olaru
 6:7 6:2 6:4
 Kudryavtseva/Pavlyuchenkova (11) -
 Siniakova/Bencic
 6:1 6:2

 

 Mixed Doppel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Martinez Sanchez/Bopanna -
 Marosi/Butorac
 7:6 5:7 7:5
 Srebotnik/Tecau (6) -
 Martinez Sanchez/Bopanna
 6:2 6:4
 
 Babos/Peya (5) -
 bye
 .
 Babos/Peya (5) -
 Bencic/Oswald
 6:2 6:7 7:5
 Babos/Peya (5) -
 Savchuk/Marach (A)
 6:3 7:6
 Babos/Peya (5) -
 Mirza/Soares (2)
 3:6 7:6 9:7
 Babos/Peya (5) -
 Medina Garrigues/Lindstedt
 4:6 6:3 11:9
 Hingis/Paes (7) -
 Babos/Peya (5)
 6:1 6:1
 Bencic/Oswald -
 Svitolina/Inglot
 6:2 6:3

 

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