Davis Cup Belgien - Grossbritannien |
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Davis Cup 2015 - Weltgruppe Viertelfinal - Grossbritannien-Frankreich |
28.-29. Juli 2015 |
Final der Weltgruppe im Davis Cup vom 27.-29. November 2015 in Gent (BEL)
Wir haben es tatsächlich geschafft und Karten für das Davis Cup-Finalspiel ergattert! Dies erst zwei Wochen respektive eine Woche vor der Veranstaltung als Resttickets jeweils um Mitternacht nochmals in den Onlineverkauf gestellt wurden. So sicherten wir uns Tag für Tag. Den Freitag musste ich aufgrund der fortgeschrittenen Terminplanung allerdings auslassen. Die Terrorwarnungen in Belgien konnten uns nach reiflicher Überlegung und cleverer Wochenendplanung nicht abhalten. Zum zweiten Mal in Folge steht "mein" Team im Davis Cup-Final. Im letzten Jahr waren es die erstmals erfolgreichen Schweizer in Lille. Diesmal sind es die seit 79 Jahren auf einen Titel wartenden Briten in Gent. Die beiden Städte sind Luftlinie übrigens nur 66 Kilometer voneinander entfernt.
Davis Cup 2015 | |||
1. Runde (6.-8. März) | Viertelfinal (17.-19. Juli) | Halbfinal (18.-20. September) | Final (27.-29. November) |
Deutschland - Frankreich (1) 2:3 | Grossbritannien - Frankreich (1) 3:1 | Grossbritannien - Australien 3:2 | Belgien - Grossbritannien 1:3 |
Grossbritannien - USA (7) 3:2 | |||
Tschechien (3) - Australien 2:3 | Australien - Kasachstan 3:2 | ||
Kasachstan - Italien (6) 3:2 | |||
Argentinien (5) - Brasilien 3:2 | Argentinien (5) - Serbien (4) 4:1 | Belgien - Argentinien (5) 3:2 | |
Serbien (4) - Kroatien 5:0 | |||
Kanada (8) - Japan 3:2 | Belgien - Kanada (8) 5:0 | ||
Belgien - Schweiz (2) 3:2 |
Die Belgier haben in drei Heimspielen die Schweiz ohne Federer und Wawrinka geschlagen, Kanada ohne Raonic und Pospisil auf Sand und im Halbfinal die Argentinier in Bestbesetzung auf Hartplatz, wobei deren bestplatzierter Spieler Mayer auf Rang 35 war. Man hat also die Chance gepackt, geht aber trotz Heimvorteil als Aussenseiter in das zweite Final der Verbandsgeschichte nach dem Jahr 1904, wo man den Briten auswärts mit 0:5 unterlag. Um die Briten der Ausgabe 2015 zu bezwingen, müssen zwei Punkte gegen deren Nummer zwei her sowie ein Punkt aus dem Doppel oder aus dem Spiel Goffin gegen Andy Murray. Leider verfügen die Belgier aber nur über einen einzigen Doppelspieler mit einer Klassierung innerhalb der besten 300 Spieler der Welt.
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Belgien: David Goffin Steve Darcis Ruben Bemelmans Kimmer Coppejans |
Einzel 16 84 108 128 |
Doppel 378 596 160 501 |
Grossbritannien hat im Halbfinal James Ward gegen Daniel Evans ausgetauscht, der auf der Nummer 2-Position aber nicht überzeugen konnte. In Gent macht Kyle Edmund den Auftakt als Nummer 2. Nicht in der Mannschaft ist diesmal Doppelspezialist Inglot, da im Doppel Murray/Murray antreten werden und kein Backup aufgestellt wurde.
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Grossbritannien: Andy Murray Kyle Edmund James Ward Jamie Murray Daniel Evans Dominic Inglot |
Einzel 2 100 156 - (183) (-) |
Doppel 180 - - 7 (1030) (23) |
Davis Cup Belgien - Grossbritannien | |||
Spieltag | Spielstand | Spiel 1 | Spiel 2 |
Freitag . |
1:1 . |
Goffin
- Edmund 3:6 1:6 6:2 6:1 6:0 |
Bemelmans - A. Murray 3:6 2:6 5:7 |
Samstag . |
1:2 . |
Goffin/Darcis - J. Murray/A. Murray 4:6 6:4 3:6 2:6 |
|
Sonntag . |
1:3 . |
Goffin - A. Murray 3:6 5:7 3:6 |
nicht gespielt |
Berg - Leverkusen
- Flanders Expo in
Gent
Durch die Kurzfristigkeit, den Spielort und die Sicherheitsbedenken schien mir
das Auto als Reisemittel angemessen. Michael flog von London nach Frankfurt und
ich lud ihn am Bahnhof in Leverkusen auf und am Sonntagabend wieder ab. Der
"deinbus.de"-Bus ist mir übrigens zweimal auf die Überholspur vor die Nase
gefahren. Acht Stunden dauerte eine Fahrt. Am Sonntagabend wegen hohem
Verkehrsaufkommen um Brüssel (Bild 4) leider eine halbe Stunde länger.
Bevor das Spiel auch nur schon begann war ich begeistert von der Stimmung in der Halle. Es ist der Final!! Hier mit dabei zu sein, bestätigt mich umso mehr in meiner Wertehaltung: Ich verstehe nicht wie ein Spieler auch nur auf eine einzige Davis Cup-Partie verzichten kann.
1:2
David Goffin/Steve Darcis (ATP Doppel
378/596)
-
Jamie Murray/Andy Murray (ATP Doppel
20/358)
4:6 6:4 3:6 2:6
Im Juli gegen Frankreich hatte Jamie brilliert und
war die treibende Kraft gewesen im Doppel. In Gent tat er sich schwerer, aber der mit
Erfahrung in grossen Finals ausgestattete Andy führte diesmal das Doppel. Von
der Konstellation her war es für den Doppelspezialisten gegen drei
Einzelspezialisten auf Sand eine Herausforderung. Denn die Belgier blieben
hinten und erschwerten mit ihren guten Grundlinienschlägen den Weg ans Netz für
Jamie.
Die Heimmannschaft bekam Unterstützung aus den Zuschauerrängen von
Kim Clijsters
- die 2001 mit Henin den bisher einzigen Titel für Belgien in Fed Cup oder Davis
Cup gewinnen konnte - und von der Mannschaftsbank aus vom Franzosen
Michael
Llodra. Der Silbermedaillengewinner im Doppel in London 2012 war als
zusätzlicher Coach für das Final engagiert worden. In der gesamten Partie blieb
Andy ungebreakt, Goffin kassierte ein Break, Jamie drei und Darcis vier. Die
ungemütlichste Situation hatten die Briten zu Beginn des dritten Satzes zu
überstehen. Sie hatten gerade den zweiten Satz verloren und wurden schon wieder
gebreakt. Doch sie konnten gleich zurückschlagen.
Flandern
Mit Terrorgefahr zwei Wochen nach den
Attentaten von Paris und deren Ursprung in Brüssel musste bei unserer
Übernachtung in Horebeke nun wirklich nicht gerechnet werden. Jedermann
bestätigte uns vor Ort, dass in Horebeke nie auch nur irgendetwas passiert...
Wobei die Region mit den Frühjahresklassikern im Radsport im Mittelpunkt steht.
Wir schafften es am Sonntagmorgen den Oude Kwaaremont (Bilder 2-5) ausfindig zu
machen und holperten diesen mit dem Auto hinab. Er ist zusammen mit dem Paterberg das Aushängeschild der Flandernrundfahrt. Meiner Einschätzung nach ist
dieser bei nasser Fahrbahn für normale Radfahrer aufwärts nur äusserst schwer zu
bezwingen.
1:3
Andy Murray
(ATP
3)
-
David Goffin
(ATP 16)
3:6 5:7 3:6
Bereits am Samstag sassen wir in einem Bereich mit vielen britischen Fans. Die
Zuschauer von der Insel konnten sich deutlich mehr Karten sichern als die 10%ige
Anteil vom zugeteilten Kontingent. Am Sonntag waren unsere Tickets in der vierten Reihe gleich neben dem Fanblock des
britischen Teams. Da waren nicht einmal mehr
Colin Fleming oder Henri Leconte
(Bilder 1 und 11) viel näher am Geschehen dran. Ich liess mich anstecken und schwenkte
den Union Jack im dritten Satz fast pausenlos. Was für ein tolles Erlebnis!
Davis
Cup-Sieger
Von ersten Davis Cup im Jahr 1900 bis ins Jahr
1973 gewannen ausschliesslich die Länder mit blau, weiss und rot in ihrer
Nationalflagge USA (24 Titel), Australien (23), Grossbritannien (9) und
Frankreich (6) den Davis Cup. Don Budge hat 1938 als erster Tennisspieler den
"Grand Slam" gewonnen und dessen Bedeutung mit der Erklärung unterstrichen, dass
er innert eines Jahres das bedeutendste Turnier in jedem der vier Länder
gewonnen hatte, die je den Davis Cup gewinnen konnten. Die Briten
konnten in diesem Jahr mit den Siegen über die USA, Frankreich und Australien
ein weiteres Kapitel in dieser Historie schreiben. Das erste Auswärtsspiel des
Jahres gegen die bisher noch nie im Davis Cup erfolgreichen Belgier nutzte
Grossbritannien zum ersten Triumph seit 79 Jahren, damals angeführt vom
legendären Fred Perry. Eine sehr schöne Regel finde ich, dass alle eingesetzten
Spieler der Saison zur Siegerehrung durften und eine kleine Ausgabe des Pokals
erhielten. So feierten die Briten gleich zu sechst und inklusive Captain gar zu
siebt.