Porsche Tennis Grand Prix 2013, Stuttgart |
zurück zur Hauptseite Last updated: 30.01.2023 |
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26. April 2013 |
Tournament of the Year 2007, 2008, 2010, 2011 & 2012
Im abgelaufenen Jahr wurde das Turnier in der Neckarstadt von den
WTA-Spielerinnen erneut zum Turnier des Jahres der Premium Kategorie gewählt.
Der Cut für die direkte Aufnahme in das Hauptfeld lag in
diesem Jahr bei Weltranglistenposition 36 und somit sieben Plätze schwächer als
im letzten Jahr. Deutschland war im Einzel gleich mit sieben Spielerinnen
vertreten. Erhält man im Fed Cup ein Heimspiel im April zugelost, so wird dieses
jeweils in Stuttgart ausgetragen. Der Fed Cup-Termin liegt jeweils genau am
Wochenende vor dem Turnier. In diesem Jahr besiegte man in der Porsche Arena die
Serbinnen im Kampf um die Zugehörigkeit zur Weltgruppe I.
Das deutsche Damentennis kann mit der Stuttgart-Turniersiegerin 2011 Görges, Petkovic,
Kerber und Lisicki (Bild 1) momentan einige Aushängeschilder vorweisen.
Die "Strong
is Beautiful"-Kampagne der WTA beinhaltet für meinen Geschmack etwas zu viel
Bildbearbeitung, so dass die Spielerinnen auf den Bildern teilweise nur schwer
auszumachen sind. Auf Bild 2 sind es Ivanovic, Kerber, Wozniacki, Kvitova,
Sharapova, Li und auf Bild 3 geht es weiter mit Stosur, Petrova, Petkovic und
Safarova spiegelverkehrt, denn sie ist eine Linkshänderin.
Da wir das Viertelfinale am Freitag besuchten, mussten wir nicht allzu sehr
hetzen um uns auf den Heimweg zu machen. Die Partien waren spannend und wir
blieben bis zum letzten Ballwechsel. Ein kleiner Fahrfehler führte uns kurz vor
ein Uhr in der Nacht durch Diessenhofen (Bild 5).
Bitter für den Hauptsponsor, der so viel Geld in das funkelnde Turnier
investiert, wenn der Name dann nicht grossflächig im TV präsentiert werden kann. Denn die WTA hat die
TV-Rechte auf diese Saison hin nicht mehr gesamteuropäisch vergeben und somit
Eurosport die Liebe entzogen. Über den deutschsprachigen Raum ist seither die
grosse Tennis-Eiszeit hereingebrochen. In Stuttgart sprangen tagsüber die
dritten Programme ein und so war das Weltklassetennis im SWR-Fernsehen zu
bestaunen. Nicht gerade die Abdeckung, die man sich als Turnierverantwortlicher
wünscht.
Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Maria Sharapova (1) - bye . |
Maria Sharapova (1) - Lucie Safarova 6:4 6:1 |
Maria Sharapova (1) - Ana Ivanovic 7:5 4:6 6:4 |
Maria Sharapova (1) - Angelique Kerber (3) 6:3 2:6 7:5 |
Maria Sharapova (1) - Na Li (2) 6:4 6:3 |
Ana
Ivanovic - Andrea Petkovic (W) 6:3 6:2 |
Ana Ivanovic
- Nadia Petrova (8) 6:4 6:3 |
|||
Angelique Kerber (3) - bye . |
Angelique Kerber (3) - Anastasia Pavlyuchenkova 6:0 6:4 |
Angelique Kerber (3) - Yaroslava Shvedova 6:3 7:6 |
||
Yaroslava Shvedova - Roberta Vinci 6:4 6:2 |
Yaroslava Shvedova - Carla Suarez Navarro 7:5 6:4 |
|||
Sabine
Lisicki - Nastassja Burnett (Q) 6:3 6:4 |
Sabine
Lisicki - Jelena Jankovic 7:6 7:5 |
Bethanie Mattek-Sands (Q) - Sabine Lisicki 6:4 6:2 |
Na Li (2) - Bethanie Mattek-Sands (Q) 6:4 6:3 |
|
Bethanie Mattek-Sands (Q) - Yanina Wickmayer 6:2 6:1 |
Bethanie Mattek-Sands (Q) - Sara Errani (4) 6:0 4:6 6:1 |
|||
Petra Kvitova (5) - Annika Beck (W) 7:5 6:7 6:3 |
Petra Kvitova (5) - Julia Görges 2:6 7:6 6:2 |
Na Li (2) - Petra Kvitova (5) 6:3 7:5 |
||
Na Li (2) - bye . |
Na Li (2) - Mirjana Lucic-Baroni (Q) 6:1 6:2 |
Maria Sharapova
(WTA 2) -
Ana Ivanovic (WTA
17)
Sharapova verteidigte ihren Turniersieg vom Vorjahr
erfolgreich. Die 26-jährige Sibirierin scheint zur Sandplatzspielerin mutiert zu
sein. Innert Jahresfrist hat sie in Stuttgart, Rom, in Roland Garros und nun
wieder in Stuttgart gewonnen. Insgesamt 22 Siegen steht nur eine Niederlage in
Madrid gegen Serena Williams gegenüber. Auch in dieser Saison wurde der Trend
untermauert, dass die Weltranglistenzweite gegen praktisch jede Gegnerin
gewinnt, aber nicht gegen Williams. In Doha und Miami unterlag sie der Tennisdominatorin. Nur bei den Australian Open verlor sie gegen Li ein weiteres
Match. Sie nahm in Stuttgart nun aber Revanche an der Chinesin.
Das Spiel zwischen Sharapova und Ivanovic bot starkes Tennis. Für die üblichen
Verhältnisse der beiden lag die Anzahl der Doppelfehler mit sechs bei Sharapova
und sieben bei Ivanovic tief. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Russin sieben
und die Serbien drei Asse servierten. Ivanovic wirkte in ihrem Spiel wieder
stabiler und ruhiger als in vergangenen Jahren. Die Entscheidung in den ersten
beiden Sätzen fiel jeweils gegen Ende des Durchgangs. Im ersten Satz führte
Ivanovic bei eigenem Aufschlag mit 5:5 und 40:15, gab das Game aber noch ab. Im
zweiten Satz lag Sharapova bei ihrem Service bei 4:5 mit 30:0 vorne, aber liess
sich zum Satzausgleich breaken.
Der entscheidende Satz startete erst nach einer langen Pause Sharapovas, die
dann aber mit drei Spielgewinnen in Folge loslegte. Ivanovic war davon so
genervt, dass sie gleich selber eine lange Toilettenpause einzog. In den zehn
Games des dritten Satzes gab es nur drei Aufschlaggewinne. Sharapova zum 2:0,
Ivanovic zum 4:3 und Sharapova erneut zum 6:4. Nicht nur im Viertelfinal gegen
Ivanovic sondern auch im Halbfinal gegen Kerber musste Sharapova ordentlich
kämpfen.
Na Li
(WTA 5)
-
Petra Kvitova (WTA
8)
Kurios gestaltete sich der Spielverlauf zwischen der chinesischen French
Open-Siegerin von 2011 und der tschechischen Wimbledon-Siegerin von 2011.
Kvitova führte mit 0:2 ehe Li auf 5:2 davonzog. Der erste Satz ging mit 6:3 an
die 31-jährige aus Wuhan. Der zweite Satz begann ebenfalls mit einer
0:2-Führung Kvitovas und Li zog wiederum auf 5:2 weg. Die Tschechin konnte
nochmals zum 5:5 ausgleichen, verlor die Partie aber mit 7:5.
Angelique Kerber
(WTA 6) -
Yaroslava Shvedova (WTA
37)
Der gefährlichste Schlag von Kerber ist die Vorhand
cross. Egal wie spät die Linkshänderin den Ball noch erreicht und aus welcher
Bedrängnis heraus sie diesen spielen muss: Sie generiert aus dieser Position
eine unglaubliche Geschwindigkeit.
Die mit 180cm um sieben Zentimeter grössere Shvedova hatte aber eine noch
grössere Reichweite als Kerber. Irgendwie streckte sie sich noch zusätzlich nach
den Bällen und spielte diese aus dieser Position sowohl auf der Vorhand- wie
auch auf der Rückhandseite mit einem Slice zurück. Als Variante aus dem Spiel
heraus tauchte die Kasachin dank ihren guten Doppelfähigkeiten auch erfolgreich
am Netz auf. Sie ist zusammen mit Vania King Wimbledon- und US Open-Siegerin des
Jahres 2010 im Damen Doppel. Für Aufsehen sorgte sie im letzten Jahr im Einzel
in Wimbledon, als sie gegen Errani einen Golden Set gewann. Das ist ein
Satzgewinn ohne einen einzigen Punktverlust.
Shvedova zog nicht den super Tag ein, den sie benötigt hätte um eine Kerber
zu besiegen. Die Fehlerquote war zu hoch und ihre Bälle flogen oft etwas zu
weit.
Bethanie Mattek-Sands
(WTA
104) -
Sabine Lisicki
(WTA 47)
Der Arbeitsschluss am Vortag war für Lisicki bei ihrem
Sieg über Jankovic um Mitternacht gewesen und für Mattek-Sands beim Erfolg gegen
Errani erst um 1:30 Uhr. Das Viertelfinale wurde heute um 18 Uhr angesetzt, da
beide Spielerinnen danach noch zum Doppel antreten mussten. Lisicki startete
dank einigen Fehlern von Mattek-Sands gut ins Match. Die US-Amerikanerin liess
sich bei 1:4 am rechten Bein behandeln (Bild 3). Im weiteren Spielverlauf
reduzierte sie ihre Fehleranzahl stark. Obwohl der Stoppball eigentlich ein
Paradeschlag von Lisicki ist, streute Mattek-Sands mehr Stopps ein und blieb
bei der Ausmarchung dieser Punkte auch dank ihrer Doppelfähigkeiten meist
siegreich.
Andrea Petkovic
(WTA 131)
Als Top 10-Spielerin in das Jahr 2012 gestartet, fiel Petkovic drei Monate wegen
eines Ermüdungsbruchs im unteren Rückenbereich aus. Der Bänderriss bei ihrer
Rückkehr in Stuttgart kostete
sie erneut vier Monate. Im Januar 2013 musste sie aufgrund einer
Meniskusverletzung nochmals zwei Monate pausieren. Die Wadenverletzung, die sie
sich unlängst zugezogen hatte, bedeutete dann "nur" noch zwei Wochen Pause.
Wieder fit für Stuttgart sah sie sich auf Bild 1 das Doppel zwischen
Mirza/Mattek-Sands und Huber/Husarova an, in dem ihre Doppelgegnerinnen für das
Halbfinale ausgespielt wurden.
Doppel | |||
1. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Lisicki/Barthel (W) - Moulton-Levy/Craybas (A) 6:1 6:1 |
Lisicki/Barthel (W) - Lucic-Baroni/Jankovic (W) 6:1 2:6 10-4 |
Lisicki/Barthel (W) - Marosi/Jurak 6:3 6:4 |
Lisicki/Barthel (W) - Mirza/Mattek-Sands 6:4 7:5 |
Lucic-Baroni/Jankovic
(W) - Shvedova/Barrois 6:3 7:6 |
|||
Marosi/Jurak
- Safarova/Pavlyuchenkova 6:4 7:6 |
Marosi/Jurak
- Kops-Jones/Spears (4) 3:6 6:4 11-9 |
||
Kerber/Petkovic (W) - Makarova/Vesnina (3) 6:1 7:6 |
Kerber/Petkovic (W) - Peschke/Grönefeld 7:6 6:2 |
Mirza/Mattek-Sands - Kerber/Petkovic (W) 6:4 7:5 |
|
Huber/Husarova - Görges/Zahlavova Strycova 6:4 4:6 10-6 |
Mirza/Mattek-Sands - Huber/Husarova 7:5 6:4 |
||
Mirza/Mattek-Sands - Petrova/Srebotnik (2) 7:6 7:5 |
Sania Mirza/Bethanie
Mattek-Sands
(WTA 17/24) -
Liezel Huber/Janette
Husarova (WTA
12/41)
Beim Training am späteren Nachmittag (Bilder 1-4) spielten sich drei der vier
Doppelspielerinnen ein. Mirza wurde ein lokaler Trainingspartner zur Verfügung
gestellt, da ihre Doppelpartnerin Mattek-Sands im Einzel im Einsatz stand. Im
anschliessenden Match profitierte die Inderin vom guten Lauf Mattek-Sands',
die beflügelt vom Sieg im Einzel über Lisicki die beste Spielerin auf dem Platz
war. Mirzas Volleys waren weniger zwingend als diejenigen der anderen
Akteurinnen auf dem Platz. Das indisch/amerikanische Doppel trat viel
eingespielter auf als noch vor Jahresfrist in
Roland Garros. Allgemein gab es
in diesem Doppel viele Netzaktionen. Dazu trugen auch die klassischen
Doppelspielerinnen Huber mit ihren 36 Jahren und 53 WTA-Turniersiegen und
Husarova mit ihren 38 Jahren und 25 WTA-Turniersiegen bei.
Sabine Lisicki/Mona
Barthel
(WTA 66/254) -
Mirjana Lucic-Baroni/Jelena
Jankovic
(WTA
92/111)
Im Gegensatz zum vorher beobachteten
Doppel wurden die Ballwechsel in diesem Duell von der Grundlinie aus bestimmt.
Daher war es aus Zuschauersicht weniger unterhaltsam. Das Publikum hatte aber
natürlich seine Freude am Erfolg des deutschen Doppels. Mit der Wild Card
spielten sich Lisicki und Barthel sogar bis zum Turniersieg.