Madrid Open 2011 |
zurück zur Übersicht Last updated: 28.05.2011 |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Sofia Arvidsson, Victoria Azarenka, Magdalena Rybarikova, Aravane Rezai, Vera Dushevina |
Erfolg trotz Sand - Arvidsson, Azarenka |
Es hat mich erstaunt, dass Federer in einem Interview sagte, die Sandplätze in Madrid seien schneller als die Hartplätze in Miami. Insofern ist es erklärbar, dass auch nicht Sandplatzspezialisten stark aufspielten. Bei den Damen ist der Unterschied ohnehin viel weniger ausgeprägt als bei den Herren mit den vielen Südeuropäern und Südamerikanern.
Damen Einzel Qualifikation | |
1. Runde | 2. Runde |
Magdalena Rybarikova (5) - Tatiana Poutchek (W) 6:3 6:1 |
Sofia
Arvidsson (14) - Magdalena Rybarikova (5) 7:5 6:3 |
Sofia Arvidsson (14) - Sloane Stephens 7:6 6:1 |
Damen Einzel | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Victoria Azarenka (4) - Vera Dushevina 6:0 6:0 |
Victoria Azarenka (4) - Sofia Arvidsson (Q) 6:1 6:1 |
Victoria Azarenka (4) - Arantxa Parra Santonja (W) 6:0 6:3 |
Victoria Azarenka (4) - Lucie Safarova 6:3 3:6 6:2 |
Victoria Azarenka (4) - Julia Görges 6:4 6:2 |
Petra Kvitova (16) - Victoria Azarenka (4) 7:6 6:4 |
Sofia Arvidsson (Q) - Aravane Rezai 6:3 3:6 6:4 |
Sofia Arvidsson - Magdalena
Rybarikova
Nach kurzer Zeit stellte sich für mich einzig die
Frage, wie hoch Arvidsson verlieren würde, beziehungsweise wie gut sie sich aus
der Affäre ziehen könnte. Sie versuchte hohe Top Spin-Bälle einzustreuen, die
aber gar nichts waren. Doch dann gelang ihr bei 3:4 das Re-Break und bei 4:5
gleich nochmals. Die Schwedin liess nun die Versuche eher sein, sich auf
Sandplatztennis einzustellen. Sie übte mehr Druck aus und spielte nur noch wenn
nötig mit mehr Spin. Gleichzeitig unterliefen Rybarikova mehr Fehler. Die
Slowakin musste sich vor allem am Netz vorne einige Male empfindlich passieren
lassen. Da hat sich unsere
Flaggan-Bilanz nun doch unerwartet verbessert.
Sofia Arvidsson - Aravane Rezai
Weil das letzte Spiel der Qualifikation am Samstag
erst um Mitternacht beendet war, erfuhren die Spielerinnen erst am
Sonntagmorgen, wo im Hauptfeld sie zugelost wurden und gegen wen und wann sie
spielen würden. Bereits um 13 Uhr am Sonntag war das erste Spiel mit einer
Qualifikantin angesetzt. Nämlich dieses hier.
Die Titelverteidigerin Rezai war also die Gegnerin der Qualifikantin Arvidsson.
Doch Rezai hatte in diesem Jahr noch keine zwei Spiele in Folge gewinnen können
und eine 4:8-Matchbilanz. Lässt man die beiden Siege in der Qualifikation aussen
vor, dann hat auch Arvidsson in diesem Jahr noch keine zwei Spiele in Folge
gewinnen können und eine 5:12-Matchbilanz. Keine Angst, das Spiel hatte trotzdem
Klasse. Allerdings startete Rezai schwach. Immens wichtig für Arvidsson war,
dass sie die drei Breakbälle bei 0:40 im ersten Game der Partie abwehren konnte.
Schnell lag Rezai 0:3 zurück und liess bereits ihren Coach antraben. Bei 0:5
versuchte sie es mit einem Schlägerwechsel. Von der Bank aus sogar immer wieder
Blicke zu mir und zur "gegnerischen" Schweden-Flagge. Das zeigt dann doch
deutlich das Suchen der Aravane Rezai.
Doch ab dem 0:5 packte die 24-jährige Französin ihre millimetergenauen
Hammerschläge aus. Beide Spielerinnen servierten sehr stark. Wenn nicht, dann
wurde es schnell kritisch für die Aufschlägerin. Rezai antizipierte unglaublich
gut. Wenn ich meinen Kopf nach dem Schlag von Arvidsson auf die andere Seite
drehte, stand die Vorjahressiegerin jeweils bereits am richtigen Ort. Es musste
Arvidssons Ziel sein, das Gefühl für die freien Räume zu kriegen und diese
vermehrt zu treffen. Der Lieblingsball der Schwedin scheint übrigens der
Passierball zu sein. Dort trifft sie die freien Räume immer! In allen drei
Partien in Madrid waren ihre Passierbälle unwiderstehlich.
Die 27-jährige Schwedin setzte sich dank viel Einsatz knapp durch. Auf dem
ungeliebten Sand die Nummer 24 der Welt geschlagen. Eine so gut rangierte
Spielerin hatte sie seit dem Sieg über die damalige Nummer 24 Sybille Bammer in
Zürich im Oktober 2008 nicht
mehr feiern können.
Victoria Azarenka - Vera Dushevina
Vika hat zwei Turniersiege im Gepäck. Sie gewann in
Miami gegen Clijsters, Zvonareva und Sharapova und holte sich danach auch in
Marbella auf Sand den Titel. Dann folgte in
Stuttgart eine Niederlage
durch Aufgabe gegen die spätere Siegerin Görges, wobei Azarenka den ersten Satz
gewonnen hatte und erst danach wegen Schulterproblemen kapitulierte. Im nächsten
Turnier hier in Madrid hat sie in der ersten Runde ihr Opfer Dushevina gleich
mit der Doppel-Null abgefertigt und ist bis ins Finale marschiert. Dass sie dort
gegen Kvitova verloren hat, zeigt dass der Beleg in Madrid trotz Sand recht
schnell ist. Im Schatten der Weltranglistenersten Wozniacki konnte sich die
21-jährige Weissrussin in aller Ruhe bis in die unmittelbaren Verfolgerränge
vorschieben und hat auch die entsprechende Spielstärke zu bieten.
Victoria Azarenka - Sofia Arvidsson
Azarenka zeigte sich unwiderstehlich: Wird man bei
den Grundschlägen nur zwei Meter zu kurz, haut sie einem die Bälle um die Ohren.
Einen hohen Ball, den die Gegnerin aus der Defensive einstreut, fängt sie mit
einem Drive Volley ab. Den zweiten Aufschlag attackiert sie rigoros. Arvidsson
gewann bei eigenem zweiten Aufschlag nur 2 von 15 Punkten (13%). Da ist eine
Quote von nur 58% beim ersten Aufschlag dann einerseits eine Folge davon und
andererseits schon fast das matchtechnische Todesurteil. Azarenka schloss die
Punkte so schnell ab, dass einem nicht einmal die Zeit blieb, um Arvidssons oft
mangelnde Beinarbeit beim Richtungswechsel vorgeführt zu erhalten. Jeweils beim
Stand von 0:5 gelang Arvidsson noch das Ehrengame.