Zurich Open 2008 |
zurück zur Übersicht Last updated: 28.10.2008 |
alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Petra Kvitova, Sofia Arvidsson, Sybille Bammer, Shuai Peng, Tsvetana Pironkova |
Meet and Greet - Petra Kvitova |
Haupttableau: Petra Kvitova | ||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinale |
Petra Kvitova (Q) - Patty Schnyder (6) 6:4 3:6 6:4 |
Petra Kvitova (Q) - Sofia Arvidsson (Q) 6:2 6:1 |
Ana
Ivanovic (2) - Petra Kvitova (Q) 6:1 6:4 |
Sofia Arvidsson (Q) - Sybille Bammer 0:6 7:5 6:4 |
||
... | ... |
(für den Bericht und die Bilder zum 4. Tableauviertel bitte hier klicken)
Petra Kvitova -
Patty Schnyder (Bilder 1-4)
Es war die an Nummer 57 der Weltrangliste platzierte Kvitova, die es in den
eigenen Händen hatte, ob sie gegen die Nummer 11 der Welt gewinnen würde. Denn
mit ihren Schlägen konnte sie viel mehr Druck erzielen als Schnyder. Aber die
18-jährige Tschechin zeigte auch Nerven. Vor allem zum Ende des ersten Satzes
benötigte sie unzählige Möglichkeiten. Anfangs des zweiten Satzes überstand
Schnyder bei 1:1 und 0:40 ein heikle Situation, dank der sie das Match auf ihre
Seite ziehen konnte. Kvitova ging nun im vierten Spiel in vier Tagen langsam die
Luft aus. Sie wäre mit der Dementieva-Taktik gut beraten gewesen: Vor dem
dritten Satz eine Umziehpause einlegen, um neue Kräfte zu sammeln. Dies tat
Kvitova (fairerweise) aber nicht und lag im Entscheidungssatz schnell mit 0:3
zurück. Dass die 18-jährige die Partie doch noch gewann, macht die Niederlage für
Schnyder umso schlimmer. Ob nun in Zürich bei der Dernière oder irgendwo
anders. Diese Niederlage schmerzt. Und beweist einmal mehr, dass die
Linkshänderin Patty Schnyder gegen Linkshänderinnen immer wieder grosse Probleme
hat.
Unabhängig von ihrer frühen Niederlage zolle ich Patty Schnyder an dieser
Stelle Tribut. 15 Jahre lang war sie in Zürich immer dabei, trotz teilweise
schlechter Publicity in der Schweiz. Martina Hingis hat im Schweizer Tennissport
zwar die Highlights gesetzt, aber Patty Schnyder war für die Konstanz
verantwortlich. Ohne sie hätte es das Turnier am Standort Zürich vielleicht
nicht einmal bis ins Jahr 2008 geschafft.
Sofia Arvidsson -
Sybille Bammer (Bilder 5-8)
Die Österreicherin war ihrer Konkurrentin in allen Belangen überlegen. Sie
hat den besseren Aufschlag, die härteren Grundschläge und ist läuferisch um einiges
stärker. Das zeigte die Linkshänderin im ersten Satz gegen die schwedische
Rechtshänderin deutlich. Beide sind auf ihrer Rückhand übrigens stärker als auf
der Vorhand. Und beide haben Patty Schnyder dieses Jahr im Fed Cup bereits
besiegt. Insofern wäre das Los der Schweizerin in der zweiten Runde ohnehin kein
einfaches gewesen. Dort wartet nun ja aber bekanntlich deren Bezwingerin Kvitova.
Bammer überzeugte mit ihren Drive Volleys, mit denen sie hohe und zu kurze Bälle
der Gegnerin sofort attackierte. Warum auch einen Volley anbringen, wenn man genau den
selben Schlag wie für das Grundlinienduell verwenden kann? ;-) Im zweiten Satz
spielte Bammer in einem schwachen Match etwas fehlerhafter und brachte Arvidsson
so zurück in die Partie. Die 28-jährige Linzerin wollte den Verlust des zweiten
Satzes unbedingt wieder gut machen, wodurch sie im dritten Satz viel zu hektisch
agierte. Sie nahm die Bälle so früh im Aufstieg, dass sie diese gar nicht mehr
kontrollieren konnte. So zog Arvidsson auf 5:1 davon und hatte bei diesem
Spielstand gleich drei Matchbälle. Den Sieg brachte die 61. der Weltrangliste
dann mit 6:4 nur mit viel Glück ins Trockene. Mit Kvitova, Arvidsson und
Niculescu gewannen in diesem Jahr drei der vier Qualifikantinnen auch mindestens
eine Partie im Hauptfeld.
Ana Ivanovic -
Petra Kvitova
Beim bisher einzigen Aufeinandertreffen in Montreal
Ende Juli hatte Kvitova immerhin einen Satz gewinnen können. Das hatte sie auch
beim Meet and Greet erwähnt und sich somit wohl einige Hoffnungen für das Match
gegen die Weltranglistenvierte ausgerechnet. Die Nerven machten der
Qualifikantin dann aber einen grossen Strich durch die Rechnung. Sie begann die
Partie mit einigen Doppelfehlern und hatte vor allem mit langen, hohen Bällen
auf ihre Vorhand grosse Probleme. Erst beim Stand von 1:6 1:4 und 0:40, als
schon alles verloren schien, konnte sie aufdrehen. Sie glich im zweiten Satz auf
4:4 aus. Bei diesem Spielstand kehren die Ambitionen in den Kopf zurück. Und
prompt war es um Kvitova wieder geschehen... "Erfahrung" heisst hier das
Zauberwort.
Ivanovic überzeugte mit einem starken Aufschlag. Zwischen den beiden
Spielerinnen war auch ein deutlicher Unterschied im Fitnessstand zugunsten der
Serbin zu erkennen. Auf dem Platz hat Ivanovic einige Macken. (Mindestens) Eine
davon mag ich überhaupt nicht. Nämlich, dass man als eine der Protagonistinnen
der WTA-Tour im Match gegen eine nahezu unbekannte Gegnerin bei deren Fehler wie
wild die Faust ballt. Das verstehe ich nicht. Ivanovic ist aber übrigens
nicht die einzige, die das tut. Einzigartig ist da schon eher, dass sie vor
ihrem eigenen Aufschlag jeweils mit ihrem Fuss über die Linie streicht, um den
Sand wegzuwischen. Aber es hat ja keinen Sand dort!? In diesem Jahr spielte
Ivanovic 12x auf Sand, aber 32x auf anderen Belägen... Die dritte Macke ist,
dass sie vor ihrem Return die aufschlagende Gegnerin oft zu irritieren versucht.
Sie steht einen Meter weiter ins Feld hinein oder nimmt bereits die Position
ein, als ob sie Vorhand spielen würde (die Rückhand umlaufen wird). Auch
nervöses Herumtänzeln ist beliebt bei ihr. Beginnt die Gegnerin dann mit dem
Ballaufwurf, nimmt Ivanovic aber praktisch immer ihre "zurückgezogene"
Standardposition ein. Das ganze ist also ein reines Täuschungsmanöver an der
Grenze der Fairness.
Petra Kvitova -
Tsvetana Pironkova (Bilder 1-2)
Wo ist nur die brachiale, auf Schulterhöhe
gespielte, Pironkova-Vorhand geblieben? Die Bulgarin sah sich durchwegs in die
Defensive gedrängt. Ihre Schläge wirkten, als ob sie den Ball nur zurückspielen
würde. Vermutlich deshalb wirkte die 21-jährige aus Plovdiv von weg Beginn weg
unzufrieden und ihrem Spiel. Einzig mit dem ersten Aufschlag konnte sie
dagegenhalten und erzielte sechs Asse. Doch ihr Erster kam mit 63% zu wenig.
Und beim zweiten Aufschlag gewann Pironkova nur 45% der Punkte. Im dritten Satz
sogar nur einen von acht Bällen, wenn es über den Zweiten ging.
Petra Kvitova ist eine verdiente Siegerin. Die 18-jährige, 183cm grosse
Tschechin, drückte dem Match mit ihren druckvollen Schlägen den Stempel auf. Den
Defensiv-Slice von Pironkova putzte ihr Kvitova praktisch jedesmal mit einem
Winner weg. Denn Pironkovas Slice geht nach dem Aufsprung nicht flach nach
hinten weg, sondern springt hoch auf und kommt dann in der Luft fast zum
Stillstand. Genau so sehen meine Slicebälle auch aus... Deshalb schaffe ich es
ja auch nicht auf die Tour... ;-)
Sofia Arvidsson - Shuai Peng (Bilder 3-5)
Für eine Chinesin spielte Peng viel zu fehlerhaft. Viel mehr gibt es über
diese Partie nicht zu sagen. Ausser, dass die Mädels mit ihren rosa Outfits
vorsichtig sein sollten. Auch wenn es ihre Lieblingsfarbe ist. Das gilt für Arvidsson, vor allem aber auch für Grönefeld.