Zurich Open 2008

zurück zur Übersicht         Last updated: 28.10.2008

alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Petra Kvitova, Sofia Arvidsson, Sybille Bammer, Shuai Peng, Tsvetana Pironkova
Meet and Greet - Petra Kvitova

 

Das ist mir dann doch auch noch nie passiert, dass ich offiziell zu einem "Meet and Greet" mit einer Spielerin gekommen bin. Das musste man nicht mal gewinnen, sondern sich einfach bei der Smash-Leseraktion melden. Am Eingang zur Players Lounge hiess es: "Wie machen wir es? Schickt Ihr zuerst die ersten 20 Leute rein und dann die nächsten 20?". Darauf erwiderte unsere Begleitung: "Sie sind nur zu dritt". Also durften wir schon mal in die Players Lounge und dort warten. Da wir dort letztendlich fast eine Stunde ausharrten (was ich aber cool fand, so richtig VIP-mässig...) und die anderen zwei Personen ihren Zug zurück nach Lugano erwischen mussten, war ich letztendlich ganz alleine beim Meet and Greet mit Petra Kvitova!

Die tschechische Qualifikantin hatte am Dienstag überraschend Patty Schnyder aus dem Turnier geworfen und soeben gegen zweite Runde gegen die Qualifikantin Arvidsson klar gewonnen. Überraschend war ihre Antwort auf meine Frage, wie denn der Vergleich von Zürich mit den anderen Turnieren ausfällt. Denn hier in Zürich kriegt man auf dem Court 2 die Musik, den Einmarsch und die Spielervorstellung vom Centre Court mit, was je nachdem irritierend sein kann. Und die 18-jährige ist ja eine Spielerin, die öfters noch auf den Nebencourts antreten muss. Sie antwortete mir allerdings, dass sie keinen Vergleich anstellen könne, da Zürich erst ihr zweites Hallenturnier sei! ;-) Im Februar in Paris Bercy hatte sie sich ebenfalls für das Hauptfeld qualifiziert.
Petra Kvitova

 

Haupttableau: Petra Kvitova
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinale
 Petra Kvitova (Q) -
 Patty Schnyder (6)
 6:4 3:6 6:4
 Petra Kvitova (Q) -
 Sofia Arvidsson (Q)
 6:2 6:1
 Ana Ivanovic (2) -
 Petra Kvitova (Q)
 6:1 6:4
 Sofia Arvidsson (Q) -
 Sybille Bammer
 0:6 7:5 6:4
 ...  ...

(für den Bericht und die Bilder zum 4. Tableauviertel bitte hier klicken)

Sofia ArvidssonSybille BammerSybille Bammer
Petra Kvitova - Patty Schnyder (Bilder 1-4)
Es war die an Nummer 57 der Weltrangliste platzierte Kvitova, die es in den eigenen Händen hatte, ob sie gegen die Nummer 11 der Welt gewinnen würde. Denn mit ihren Schlägen konnte sie viel mehr Druck erzielen als Schnyder. Aber die 18-jährige Tschechin zeigte auch Nerven. Vor allem zum Ende des ersten Satzes benötigte sie unzählige Möglichkeiten. Anfangs des zweiten Satzes überstand Schnyder bei 1:1 und 0:40 ein heikle Situation, dank der sie das Match auf ihre Seite ziehen konnte. Kvitova ging nun im vierten Spiel in vier Tagen langsam die Luft aus. Sie wäre mit der Dementieva-Taktik gut beraten gewesen: Vor dem dritten Satz eine Umziehpause einlegen, um neue Kräfte zu sammeln. Dies tat Kvitova (fairerweise) aber nicht und lag im Entscheidungssatz schnell mit 0:3 zurück. Dass die 18-jährige die Partie doch noch gewann, macht die Niederlage für Schnyder umso schlimmer. Ob nun in Zürich bei der Dernière oder irgendwo anders. Diese Niederlage schmerzt. Und beweist einmal mehr, dass die Linkshänderin Patty Schnyder gegen Linkshänderinnen immer wieder grosse Probleme hat.
Unabhängig von ihrer frühen Niederlage zolle ich Patty Schnyder an dieser Stelle Tribut. 15 Jahre lang war sie in Zürich immer dabei, trotz teilweise schlechter Publicity in der Schweiz. Martina Hingis hat im Schweizer Tennissport zwar die Highlights gesetzt, aber Patty Schnyder war für die Konstanz verantwortlich. Ohne sie hätte es das Turnier am Standort Zürich vielleicht nicht einmal bis ins Jahr 2008 geschafft.

Sofia Arvidsson - Sybille Bammer (Bilder 5-8)
Die Österreicherin war ihrer Konkurrentin in allen Belangen überlegen. Sie hat den besseren Aufschlag, die härteren Grundschläge und ist läuferisch um einiges stärker. Das zeigte die Linkshänderin im ersten Satz gegen die schwedische Rechtshänderin deutlich. Beide sind auf ihrer Rückhand übrigens stärker als auf der Vorhand. Und beide haben Patty Schnyder dieses Jahr im Fed Cup bereits besiegt. Insofern wäre das Los der Schweizerin in der zweiten Runde ohnehin kein einfaches gewesen. Dort wartet nun ja aber bekanntlich deren Bezwingerin Kvitova.
Bammer überzeugte mit ihren Drive Volleys, mit denen sie hohe und zu kurze Bälle der Gegnerin sofort attackierte. Warum auch einen Volley anbringen, wenn man genau den selben Schlag wie für das Grundlinienduell verwenden kann? ;-) Im zweiten Satz spielte Bammer in einem schwachen Match etwas fehlerhafter und brachte Arvidsson so zurück in die Partie. Die 28-jährige Linzerin wollte den Verlust des zweiten Satzes unbedingt wieder gut machen, wodurch sie im dritten Satz viel zu hektisch agierte. Sie nahm die Bälle so früh im Aufstieg, dass sie diese gar nicht mehr kontrollieren konnte. So zog Arvidsson auf 5:1 davon und hatte bei diesem Spielstand gleich drei Matchbälle. Den Sieg brachte die 61. der Weltrangliste dann mit 6:4 nur mit viel Glück ins Trockene. Mit Kvitova, Arvidsson und Niculescu gewannen in diesem Jahr drei der vier Qualifikantinnen auch mindestens eine Partie im Hauptfeld.

Petra Kvitova
Ana Ivanovic - Petra Kvitova
Beim bisher einzigen Aufeinandertreffen in Montreal Ende Juli hatte Kvitova immerhin einen Satz gewinnen können. Das hatte sie auch beim Meet and Greet erwähnt und sich somit wohl einige Hoffnungen für das Match gegen die Weltranglistenvierte ausgerechnet. Die Nerven machten der Qualifikantin dann aber einen grossen Strich durch die Rechnung. Sie begann die Partie mit einigen Doppelfehlern und hatte vor allem mit langen, hohen Bällen auf ihre Vorhand grosse Probleme. Erst beim Stand von 1:6 1:4 und 0:40, als schon alles verloren schien, konnte sie aufdrehen. Sie glich im zweiten Satz auf 4:4 aus. Bei diesem Spielstand kehren die Ambitionen in den Kopf zurück. Und prompt war es um Kvitova wieder geschehen... "Erfahrung" heisst hier das Zauberwort.
Ivanovic überzeugte mit einem starken Aufschlag. Zwischen den beiden Spielerinnen war auch ein deutlicher Unterschied im Fitnessstand zugunsten der Serbin zu erkennen. Auf dem Platz hat Ivanovic einige Macken. (Mindestens) Eine davon mag ich überhaupt nicht. Nämlich, dass man als eine der Protagonistinnen der WTA-Tour im Match gegen eine nahezu unbekannte Gegnerin bei deren Fehler wie wild die Faust ballt. Das verstehe ich nicht. Ivanovic ist aber übrigens nicht die einzige, die das tut. Einzigartig ist da schon eher, dass sie vor ihrem eigenen Aufschlag jeweils mit ihrem Fuss über die Linie streicht, um den Sand wegzuwischen. Aber es hat ja keinen Sand dort!? In diesem Jahr spielte Ivanovic 12x auf Sand, aber 32x auf anderen Belägen... Die dritte Macke ist, dass sie vor ihrem Return die aufschlagende Gegnerin oft zu irritieren versucht. Sie steht einen Meter weiter ins Feld hinein oder nimmt bereits die Position ein, als ob sie Vorhand spielen würde (die Rückhand umlaufen wird). Auch nervöses Herumtänzeln ist beliebt bei ihr. Beginnt die Gegnerin dann mit dem Ballaufwurf, nimmt Ivanovic aber praktisch immer ihre "zurückgezogene" Standardposition ein. Das ganze ist also ein reines Täuschungsmanöver an der Grenze der Fairness.

 

Qualifikation
 1. Runde  2. Runde  Finalrunde
 ...  ...  Petra Kvitova -
 Anna-Lena Grönefeld
 6:3 7:5
 Petra Kvitova -
 Mathilde Johansson
 6:1 6:0
 Petra Kvitova -
 Tsvetana Pironkova (6)
 6:2 3:6 6:3
 Tsvetana Pironkova (6) -
 Virginia Ruano Pasqual
 6:2 6:3
 ...  ...  ...
 Shuai Peng (4) -
 Yevgenia Savranska
 6:4 6:2
 Sofia Arvidsson -
 Shuai Peng (4)
 6:2 2:6 6:2
 Sofia Arvidsson -
 Iveta Benesova (5)
 6:1 6:1
 Sofia Arvidsson -
 Petra Martic
 6:2 7:6
 ...  ...

Tsvetana PironkovaShuai Peng
Petra Kvitova - Tsvetana Pironkova (Bilder 1-2)
Wo ist nur die brachiale, auf Schulterhöhe gespielte, Pironkova-Vorhand geblieben? Die Bulgarin sah sich durchwegs in die Defensive gedrängt. Ihre Schläge wirkten, als ob sie den Ball nur zurückspielen würde. Vermutlich deshalb wirkte die 21-jährige aus Plovdiv von weg Beginn weg unzufrieden und ihrem Spiel. Einzig mit dem ersten Aufschlag konnte sie dagegenhalten und erzielte sechs Asse. Doch ihr Erster kam mit 63% zu wenig. Und beim zweiten Aufschlag gewann Pironkova nur 45% der Punkte. Im dritten Satz sogar nur einen von acht Bällen, wenn es über den Zweiten ging.
Petra Kvitova ist eine verdiente Siegerin. Die 18-jährige, 183cm grosse Tschechin, drückte dem Match mit ihren druckvollen Schlägen den Stempel auf. Den Defensiv-Slice von Pironkova putzte ihr Kvitova praktisch jedesmal mit einem Winner weg. Denn Pironkovas Slice geht nach dem Aufsprung nicht flach nach hinten weg, sondern springt hoch auf und kommt dann in der Luft fast zum Stillstand. Genau so sehen meine Slicebälle auch aus... Deshalb schaffe ich es ja auch nicht auf die Tour... ;-)

Sofia Arvidsson - Shuai Peng (Bilder 3-5)
Für eine Chinesin spielte Peng viel zu fehlerhaft. Viel mehr gibt es über diese Partie nicht zu sagen. Ausser, dass die Mädels mit ihren rosa Outfits vorsichtig sein sollten. Auch wenn es ihre Lieblingsfarbe ist. Das gilt für Arvidsson, vor allem aber auch für Grönefeld.

 

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