Wimbledon 2010, London

zurück zur Übersicht         Last updated: 28.04.2016

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Der Durchbruch - Petra Kvitova

 

Petra Kvitova schreit nach einem wichtigen Punktgewinn auf wie einer dieser kleinen Hunde, nachdem man richtig fest auf ihn draufgetreten ist, weil man ihn komplett übersehen hat. "Pod" schreit sie jeweils, auch wenn es kaum herauszuhören ist.
An den Zurich Open 2008 hatte ich ein kurzes Meet and Greet mit ihr. An den US Open 2009 siegte sie um 0:48 Uhr gegen die damalige Weltranglistenerste Safina. An den French Open 2010 feuerte ich neben Stefanie Vögele auch ihre Doppelpartnerin Kvitova an. Die 20-jährige Tschechin dankte es beim Verlassen des Platzes mit einem Winken extra in unsere Richtung. Die scheint mir wirklich voll in Ordnung, die Petra Kvitova.

Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinal  Halbfinal
 Petra Kvitova -
 Sorana Cirstea
 6:2 6:2
 Petra Kvitova -
 Jie Zheng (23)
 7:5 6:4
 Petra Kvitova -
 Victoria Azarenka (14)
 7:5 6:2
 Petra Kvitova -
 Caroline Wozniacki (3)
 6:2 6:0
 Petra Kvitova -
 Kaia Kanepi (Q)
 4:6 7:6 8:6
 Serena Williams (1) -
 Petra Kvitova
 7:6 6:2
 Victoria Azarenka (14) -
 Mirjana Lucic (Q)
 6:3 6:3
 Victoria Azarenka (14) -
 Bojana Jovanovski
 6:1 6:4
 Klara Zakopalova -
 Yvonne Meusburger
 6:7 6:1 6:0
 Klara Zakopalova -
 Aravane Rezai (18)
 5:7 6:3 6:3
 Klara Zakopalova -
 Flavia Pennetta (10)
 6:2 6:3
 Kaia Kanepi (Q) -
 Klara Zakopalova
 6:2 6:4
 Aravane Rezai (18) -
 Magdalena Rybarikova
 6:7 6:2 7:5

Petra KvitovaPetra KvitovaVictoria AzarenkaVictoria AzarenkaVictoria AzarenkaPetra KvitovaVictoria AzarenkaPetra Kvitova
Petra Kvitova - Victoria Azarenka
Von der Spielanlage her fühlen sich beide Spielerinnen wohl auf Rasen. Sie sind froh, dass die Sandsaison vorüber ist. Doch für Azarenka läuft es weiterhin nicht rund. Sie ist aus den Top 10 gefallen, hatte in der Vorwoche aber das Finale von Eastbourne erreicht. Der Start gegen Kvitova gelang ihr. Sie führte mit Breakvorsprung 5:3 im ersten Satz. Doch ab diesem Zeitpunkt gingen die zehn restlichen Games der Partie allesamt an die tschechische Linkshänderin. Alle diese zehn Games waren umkämpft. Aber Kvitova blieb standhaft. Eine Schlüsselsituation hatte sie im zweiten Satz bei 2:0, eigenem Aufschlag und 15:40 zu überstehen. Ihre Nervosität war sichtbar geworden, als ihr der Ball in der Vorbereitung zum Aufschlag weggerollt war. Sie musste über den zweiten Aufschlag gehen. Was tun, wenn man zu nervös ist, um einen zweiten Aufschlag zu servieren? - Richtig: Man serviert einfach nochmals einen Ersten. Kvitova tat dies mit einem Aufschlag nach aussen und punktete mit dem Ass.
Kvitova's Lauf hielt auch im nächsten Match an. Nach den zehn Games in Folge gegen Azarenka fertigte sie die Weltranglistendritte Wozniacki mit 6:2 6:0 ab.

Petra KvitovaSorana CirsteaSorana Cirstea
Petra Kvitova - Sorana Cirstea
Beide Spielerinnen liegen in der Weltrangliste nahe beieinander. Cirstea musste sich auch wieder in die Region um Rang 60 gesellen, nachdem ihr vor kurzem die Punkte ihres Viertelfinaleinzugs an den letztjährigen French Open aus der Wertung fielen. Kvitova dominierte dieses Match. Da half Cirstea auch die zehnminütige Pause nach dem ersten Satz nichts. Kvitova wirkt im Vergleich zu früher physisch verbessert, konstanter und selbstbewusster.

Victoria Azarenka
Victoria Azarenka - Mirjana Lucic
Die Mirjana Lucic-Story ist nicht so bekannt, auch mir nicht. Aber sie ähnelt der Jelena Dokic-Story. Da ist ein durchgeknallter Vater und letztendlich bleibt die talentierte Tochter dem Profisport aufgrund von psychischen Problemen jahrelang fern.
Lucic war die dritte Spielerin nach Capriati und Hingis, die im Alter von 14 Jahren bereits zwei Juniorinnen-Grand Slam-Titel gewinnen konnte. Mit 15 Jahren gewann sie bei ihrem WTA-Debüt in Bol gleich den Titel. In ihrem zweiten WTA-Turnier in Strasbourg scheiterte sie erst im Finale an Graf. Sie gewann auch gleich ihr erstes Doppelturnier, welche sie auf der Tour bestritt: Das war kein geringeres Turnier als die Australian Open 1998! Mit 15 Jahren ist sie damit die jüngste Spielerin, die bei einem Grand Slam-Turnier im Doppel siegte. Sie tat dies an der Seite der zwei Jahre älteren Martina Hingis. Ihr bei weitem bestes Resultat im Einzel an einem Grand Slam-Turnier war das Halbfinale in Wimbledon 1999.
Elf Jahre nach ihrem Halbfinaleinzug spielt sie nun im Alter von 28 Jahren erst ihr 16. Grand Slam-Turnier. Die Nummer 182 der Welt hatte die Qualifikation überstanden. Allerdings war Azarenka die bessere Spielerin, wenn sie konstant agierte.

Klara ZakopalovaAravane RezaiKlara ZakopalovaAravane RezaiKlara ZakopalovaAravane Rezai
Klara Zakopalova - Aravane Rezai
Neben Kvitova überraschte in Wimbledon auch ihre Landsfrau Zakopalova. Die 28-jährige Pragerin kletterte in diesem Jahr in der Weltrangliste von Position 94 auf 66. Allerdings ist sie für mich die Spielerin mit der schlechtesten Körpersprache auf der WTA-Tour. Sie steht immer wie ein Häufchen Elend auf dem Platz herum und beginnt bei Niederlagen auch schon mal zwischen den letzten Ballwechseln zu weinen.
Rezai ist auf Sandplätzen aufgewachsen. Sie hätte zwar die harten Schläge für auf Rasen, allerdings versetzt sie diese mit viel Vorwärtsdrall. Dieser Drall verpufft auf Rasen und der Ball blieb für Zakopalova auf einer angenehmen Höhe stehen. Rezai fehlte das Timing komplett. Sie kam mit dem Aufsprung der Bälle nicht zurecht. Im zweiten Satz kam dann auch noch eine Aufschlagschwäche hinzu, als sie nur 31% ihrer erster Aufschläge (8 von 26) ins Feld brachte. Der Rhythmus war völlig weg.
Zakopalova tat das ihre für den Sieg. Ihre harten, flachen Bälle waren sehr effektiv. Ausserdem erwischte sie Rezai zu Beginn des dritten Satzes viermal innert kürzester Zeit mit einem Ball gegen die Laufrichtung in deren Rückhandecke auf dem falschen Fuss. Damit zog sie ihr definitiv den Zahn und lag im Entscheidungssatz schnell mit 4:0 vorne.
Auf den Bildern 14 und 15 ist Zakopalova mit Barbora Zahlavova Strycova zu sehen. Eine weitere Tschechin, welche bei diesen Championships einer gesetzten Spielerin ein Schnippchen schlagen konnte. Sie besiegte in der zweiten Runde Hantuchova. Auf Bild 16 ist Rezai mit Patrick Mouratoglu rechts von ihr zu sehen. Ihm gehört die gleichnamige Tennisakademie in Paris, in der neben Rezai momentan auch Wickmayer, Dokic, Robson und Dimitrov trainieren.

 

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