Finale: Maria Sharapova
(2) - Daniela Hantuchova 6:1 4:6 6:3
(Mehr Infos gibt es im Bericht zu Daniela
Hantuchova.)
Auf dem Weg zum Turniersieg stand Maria
Sharapova keine einzige gesetzte Spielerin im Weg. Aber wenn es schon keine
Schweizerin ins Finale geschafft hatte, dann war die Partie Sharapova-Hantuchova doch
ein ziemlich attraktives Duell. Ein guter Abschluss für ein tolles Turnier,
dass sich gegenüber dem Vorjahr hinsichtlich fast allen Punkten
verbessert hat. Einzig der Lärm vom Nebenplatz, bzw. der vom Nebenplatz
zu einem VIP-Restaurant umfunktionierten Saal, ist immer noch störend. Es
kann doch nicht sein, dass während einem Finalspiel noch Klaviergeklimper von
nebenan zu hören ist... Maria
Sharapova, 17 Finalteilnahmen, davon 13 Turniersiege. Daniela Hantuchova,
4 Finalteilnahmen, davon 1 Turniersieg. Die Favoritenrolle lag bei der in
der Weltrangliste um 19 Ränge besserklassierten Maria Sharapova. Auch im
Head-to-Head führte die Russin mit 4:1. Seit der Niederlage beim ersten
Aufeinandertreffen in Tokio 2004 gewann sie alle weiteren Begegnungen. Gleich
im ersten Aufschlagspiel musste Daniela Hantuchova ein 15:40 abwehren, was
ihr gelang. Die Slowakin konnte ihrerseits auch Sharapova bei ihrem
Aufschlagspiel zum 1:1 in Bedrängnis bringen. Doch danach begann eine
schwache Phase. Bei 0:30 unterliefen Hantuchova zwei Doppelfehler in
Folge. Maria Sharapova gewann nun Game um Game. Sie zeigte gegenüber den
bisherigen Auftritten der Woche eine klare Steigerung beim Return.
Hantuchova hingegen hatte Probleme mit ihrem Aufschlag und verkrampfte
zusehens. So gingen die Servicegames der 23-jährigen Slowakin verloren
und Maria Sharapova blieb bei ihren starken Aufschlagspielen unantastbar. Ich
hatte mir schon überlegt, ob ich mal was auf den Platz hinunter schreien
soll. So etwas im Stil von "Have Fun, we're behind you". Denn
die ganze Woche über war in den Interviews mit Daniela Hantuchova zu
lesen gewesen, wie sehr sie auf dem Platz Spass habe und wie gut doch
alles läuft mit der richtigen Einstellung. Das Publikum war klar auf der
Seite von Hantuchova. Fans der oft etwas abgehoben wirkenden Russin waren
nur wenige zu hören. Das mit dem gut zureden hat dann Danielas Mutter
Marianna übernommen. Was für ein Glück für die in Monte Carlo lebende
Hantuchova (und das Publikum), dass in Zürich das Coaching erlaubt war.
Ansonsten wäre diese Partie wohl in weniger als einer Stunde zu Ende
gewesen. Auch Mariana versuchte wohl den "Have Fun"-Faktor in
ihr Gedächtnis zu rufen und sie etwas zu beruhigen. Nach
der "psychologischen Betreuung" startete Daniela Hantuchova
gleich mit ihrem ersten Break in den zweiten Satz. Und dieses hielt lange
stand. Mitte des zweiten Satzes wechselte Maria Sharapova wie bereits im
Halbfinale während eines Returnspiels ihr Racket. Das scheint eine
Angewohnheit bei ihr zu sein. So langsam ging es in Richtung ausservieren
und da hatte sich Hantuchova in ihrer Partie gegen Patty Schnyder ja
wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Sie überstand ein Wackelgame mit zwei
abgewehrten Breakbällen und legte auf 5:3 vor. Das Game zum
6:4-Satzgewinn brauchte dann einiges an Nerven. Insgesamt fünf (!)
Breakbälle Sharapovas galt es abzuwehren. Und trotz diesen vielen
Breakchancen muss ich sagen, dass Daniela in dieser Situation sehr stark
gespielt hat. Die ersten Aufschläge kamen und sie beging nur wenig
Fehler. Es war schlicht und einfach die Weltranglistendritte, welche in
dieser wichtigen Phase ebenfalls nochmals ein Brikett nachgelegt hatte. Nach
dem verlorenen zweiten Satz gönnte sich Maria Sharapova eine kleine
Toiletten- bzw. Umziehpause. Daniela Hantuchova vertrieb sich die Zeit
wieder im Gespräch mit ihrer Mutter Marianna (Bild 5). Sharapova trat nach
diesem Unterbruch noch aggressiver auf als zuvor. Hantuchova musste zum
1:1 zwei Breakbälle abwehren. Sharapova ihrerseits zum 2:1 einen
Breakball. Im folgenden Game liess bei der Slowakin die Quote erster
Aufschläge nur etwas nach und schon packte Maria Sharapova die Chance.
Die 19-jährige Russin schaffte das 3:1 und zog bei eigenem Aufschlag zum
4:1 davon. In dieser Phase war natürlich kein Coaching von Seiten der
Trainerbank mehr erlaubt. Deshalb ergriff ich "meine Pflicht als
treuer Fan" und schrie während des Seitenwechsels auf den Platz:
"Come on Daniela, today you're better than her!". Und siehe da: In
ihrem insgesamt 12. Servicegame in diesem Match gelang Daniela nun ihr
erstes Love-Game! Der Druck lag nun also wieder bei Sharapova. Doch
wiederum bewahrheitete sich, was sich schon die ganze Woche gezeigt hatte:
Eine Championesse bleibt in den wichtigen Momenten standhaft. Mit
exzellenten Aufschlagspielen sicherte sich Maria Sharapova nach der
Finalniederlage 2004 und der letztjährigen Absage nun die Krone in
Zürich. Wenn man sich die Bilder
der Siegerehrung so anschaut, ist da bei Daniela Hantuchova nur wenig
Wehmut zu entdecken. Dank dieser Leistung macht sie den Sprung von
Weltranglistenposition 22 auf 16. Ausserdem war ihre Leistung im
Final die mit Abstand beste in dieser Woche. Maria Sharapova feierte ihren vierten
Turniersieg der Saison und hat immer noch gute Chancen am Ende des Jahres
an der Spitze der Weltrangliste zu stehen. Ihre Siegesrede hielt sie ganz
professionell. Sie bedankte sich ganz nett bei Veranstalter, Sponsoren,
Gegnerin und natürlich auch beim Publikum, obwohl dieses ja wahrlich
nicht auf ihrer Seite gestanden war. Die Russin weist in diesem Jahr
nun eine Siegesbilanz von 52:8 auf. Ihre Gegnerin ist eine Vielspielerin.
Neben der Einzelbilanz von 34:24 kommen bei Hantuchova noch 30:15
Doppelpartien hinzu, was insgesamt 93 Matches ergibt. Maria Sharapova
tritt in den Doppelkonkurrenzen jeweils nicht an. Zum
Abschluss erklang dann wieder Sasha's Song "Goodbye" (der
sollte auch auf dieser Seite zu hören sein, wenn als klappt). In der
Qualifikation lief das Lied nach jedem Match. Erst dachte man sich:
"Wie bitte, ist doch etwas hart für die Verliererin!?". Doch
dann wuchs mir der eigentlich flaue Popsong ans Herz. Im Haupttableau
wurde er dann nicht mehr gespielt. Aber bei den Siegerehrungen war er ein
schöner Ausklang nach dem Einzel und dann auch nach dem abschliessenden
Doppel. Der Song hat etwas Familiäres an sich. Und auch in Zürich trifft
man jährlich ausgewählte Fans, Ballkinder und Helfer/-innen. Denn man
kennt sich langsam! Am 13. Oktober 2007 geht es wieder los...
Nach der Einmarschmusik Back to Basic von The Shapeshifters im letzten
Jahr habe ich also nun schon den zweiten Song, der mich an die Zurich Open
erinnert.
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