Dubai Women's Tennis Championships 2006

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Justine Henin-Hardenne, Maria Sharapova, Lindsay Davenport, Martina Hingis, Vera Dushevina
Justine Henin-Hardenne - US Open 2005
Maria Sharapova - US Open 2005
Lindsay Davenport - Zurich Open 2005
Das grosse Finale - Justine Henin-Hardenne, Maria Sharapova

 

Finale:   Justine Henin-Hardenne (4) - Maria Sharapova (3)   7:5 6:2

Während einer Woche mit vielen Regenverzögerungen und Partien mit immer den selben Spielerinnen zieht sich ein Turnier doch etwas hin. Im grossen Finale war dann aber alles anders.
Die Stimmung im mit 5'000 Zuschauer ausverkauften Dubai Tennis Stadium war ausgezeichnet. Das war sie schon die Woche hindurch gewesen, aber ein Finale übertrifft das alles nochmals bei Weitem.
Und mit Justine Henin-Hardenne und Maria Sharapova standen sich zwei würdige Finalistinnen in einer hochklassigen Partie gegenüber. Sie hatten sich im Laufe der Woche dank starken Leistungen verdient bis hier hin gespielt.

Justine Henin-Hardenne ist ungeschlagen im arabischen Emirat. Die zweimalige Gewinnerin holte sich die Titel bei ihren bisherigen Teilnahmen in den Jahren 2003 und 2004. Im letzten Jahr konnte sie zu Saisonbeginn aufgrund einer Verletzung am rechten Knie nicht auf der WTA-Tour antreten.
In diesem Jahr musste sie nach dem Turniersieg in Sydney erst eine Niederlage einstecken. Das war im Finale der Australian Open gegen Mauresmo, wo sie die Partie wegen Magenschmerzen aufgeben musste.
Es war interessant den regen Blickkontakt zwischen "Ju" und ihren beiden vertrautesten Personen zu beobachten wie auf Bild 1 zu sehen ist. Denn nur einige Plätze links oben von mir sassen ihr Coach Carlos Rodriguez, der sie seit dem 14. Lebensjahr betreut, sowie ihr Ehemann Pierre-Yves Hardenne, welchen sie Ende 2002 mit damals erst 20 Jahren geheiratet hatte.

Auf dem Weg bis ins Finale musste Maria Sharapova mit Lindsay Davenport und Martina Hingis die härteren Brocken aus dem Weg räumen als Henin-Hardenne. Sie tat dies überzeugend dank hartem und fehlerfreien Spiel.
Die 18-jährige Russin erhielt für ihre erstmalige Teilnahme in Dubai vom Veranstalter sage und schreibe eine Antrittsgage von 375'000$. Im Vergleich dazu: Der Sieg bei dem mit 1'000'000$ dotierten Tier II-Event hier in Dubai bringt der glücklichen Gewinnerin "lediglich" einen Siegerscheck von 159'000$ ein.

Maria Sharapova überraschte in dieser Partie mit einer für sie ungewöhnlichen taktischen Variante. Sie versuchte ihr Glück in einigen Netzangriffen, welche aufgrund ihres schwachen Flugballspiels jedoch nur selten zum Erfolg führten. Die Russin überraschte auch mit drei exzellenten Stoppbällen, nachdem diese in den Partien zuvor jeweils nie gelangen. Sie versuchte also Variation in ihr Hau' drauf-Tennis zu bringen, um nach den letzten drei Partien, die sie gegen Henin-Hardenne verloren hatte und einem Head-to-Head von 1:3 gegen die Belgierin, zum Erfolg zu kommen.
Die 23-jährige belgische French Open-Siegerin überliess Sharapova die Initiative. Während die Russin auf der Grundlinie stand und die Bälle so hart sie konnte verteilte, verteidigte sich Henin-Hardenne zwei bis drei Meter hinter der Grundlinie und wartete auf Kontermöglichkeiten. Oft spielte sie die Bälle lang in die Mitte zurück, um Sharapova wenig Winkel für ihre Angriffe zu geben. Das war ein heisses Spiel der Belgierin, da Sharapova wiederum sehr präzise spielte und nur wenig Fehler beging.

Folgerichtig war es auch die Wimbledonsiegerin 2004, welche sich das erste Break zum 5:3 holte. Doch in dieser wichtigen Phase zeigte sich nun das Durchsetzungsvermögen von Henin-Hardenne, welche sich das Re-Break sicherte und so den Satzverlust vermied.
Bei 5:5 gab es eine kuriose Szene: Der Linienrichter an der Seitenlinie gab einen Ball Sharapovas Aus, der wohl gut gewesen war. Während Maria mit Schiedsrichter Roland Herfel diskutierte, erhob sich Yuri Sharapov, ihr Vater, von seinem Platz. Er ging die vier Reihen bis zur Abschrankung hinunter und deckte den Linienrichter mit einer Salve von Beschimpfungen ein. Wenn Herfel das sieht, muss er Sharapov vom Platz stellen, beziehungsweise aus dem Stadion schmeissen. Henin-Hardenne schaffte in diesem Game - ganz sicher nicht nur wegen dieser (Fehl?-)Entscheidung - ein weiteres Break zum 6:5 und servierte den Satz danach aus. Während des Seitenwechsel bei 6:5 wiederholte der etwas dekadent wirkende Yuri Sharapov, der übrigens (für mich völlig unverständlicher- und blödsinnigerweise) immer eine Sonnenbrille trägt, seinen Aussetzer und rief nochmals einige böse Worte auf den Linienrichter herab. Wiederum unbemerkt (?) vom Schiedsrichter.

Der zweite Satz war ausgeglichen bis zum 2:2. Bei diesem Spielstand gab Sharapova ihr Aufschlagspiel aufgrund kapitaler Fehler ab. Die 18-jährige bewegte sich in diesem Game sehr schlecht und wirkte unmotiviert. Nach dieser kleinen Auszeit Sharapovas liess sich Justine Henin-Hardenne mit dem Break im Rücken den zwölften Sieg im zwölften Spiel in Dubai nicht mehr nehmen und gestand ihrer Gegnerin keinen einzigen Spielgewinn mehr zu. In diesem Jahr weist sie damit eine 14:1-Siegesbilanz auf.

Die Siegerehrung hatte es in sich. Managing Director Colm McLaughlin (auf Bild 4 oben am roten Teppich zu sehen) dankte allen involvierten Personen und Sponsoren und ich war überrascht, wie viele Scheichs es mit dem Namen "Maktoum" in allen nur erdenklichen Funktionen gab.
Dubai ist zur Zeit ein Tier II-Event der WTA-Tour. Das heisst das Preisgeld betrüge eigentlich 650'000$. In Dubai wurde es aber vom Veranstalter auf 1'000'000$ hochgesetzt, was auch dem Preisgeld der Männer entspricht, die eine Woche später antreten. Im nächsten Jahr wird das Preisgeld für beide Events auf 1'500'000$ erhöht. Was Dubai in sportlicher Hinsicht aber sicherlich erreichen will, ist die Einstufung als Tier I-Event (Preisgeld 1'340'000$), da es dann für die Spielerinnen auch mehr Punkte für das WTA Ranking zu gewinnen gibt.
Selbst ein Feuerwerk, wie auf Bild 5 zu sehen ist, durfte zum gelungenen Abschluss des Turniers nicht fehlen.

 

 

Halbfinale:   Maria Sharapova (3) - Lindsay Davenport (2)   3:6 6:1 6:3

Lindsay Davenport legte mit dem 4:0 im ersten Satz einen wahren Blitzstart hin. Da kamen Gedanken an das 6:0 6:0 auf, mit dem die 29-jährige US-Amerikanerin ihre heutige Gegnerin vor Jahresfrist im Halbfinal von Indian Wells vom Platz gefegt hatte. Das war allerdings ihr einziger Sieg bisher. Im Direktduell führt Sharapova mit 3:1, wobei alle ihre Erfolge Dreisatzsiege waren.

Ab dem Zeitpunkt, als Maria Sharapova ihr erstes Game gewinnen konnte, drehte das Match. Lindsay Davenport unterliefen unter dem zunehmenden Druck ihrer Gegnerin mehr Fehler, da sie trotz ihrer Reichweite immer etwas zu spät an den hart geschlagenen Bällen dran war. Aber vor allem wackelte die Kalifornierin bei ihrem Aufschlag. Ihre stärkste Waffe versagte und es unterliefen ihr einige ungewohnte Doppelfehler.

 

 

Viertelfinale:   Lindsay Davenport (2) - Maria Kirilenko   4:6 6:2 6:3
2. Runde:   Lindsay Davenport (2) - Elena Likhovtseva   6:0 6:0

Aufgrund des Regens wurde der Zeitplan arg strapaziert. So wurden die Viertelfinalespiele nahezu gleichzeitig auf drei Plätzen ausgetragen. Amelie Mauresmo und Svetlana Kuznetsova spielten sicham Freitagmorgen vor ihrem Match auf dem Center Court, dem einzigen bereits getrockneten Court, warm. Während Mauresmo die Bälle mit ihrem Coach Loic Courteau schlug, spielte sich Svetlana Kuznetsova mit Lindsay Davenport ein, welche danach für ihr Match auf den Court 1 hinaus wechselte.

 

 

Halbfinale:   Justine Henin-Hardenne (4) - Svetlana Kuznetsova   6:2 7:5
Viertelfinale:   Justine Henin-Hardenne (4) - Francesca Schiavone (7)   6:4 7:6

Die Viertel- und Halbfinals wurden aufgrund der Spielverschiebungen beide am Freitag ausgetragen. Während sich Henin-Hardenne am Morgen auf einem Aussenplatz gegen Schiavone durchsetzte, siegte Kuznetsova in der Fortführung des bereits am Donnerstagabend begonnnen Matches gegen die an Nummer 1 gesetzte Amelie Mauresmo. Am Abend wurde Henin-Hardenne ihrer Favoritenrolle gerecht und besiegte die in dieser Saison wiedererstarkte Kuznetsova trotz einem 0:3-Rückstand zu Beginn des zweiten Satzes.

 

 

Viertelfinale:   Maria Sharapova (3) - Martina Hingis (W)   6:3 6:4

Diese Affiche könnte zu einem Klassiker werden. Nach Martina Hingis' Comeback spielten die beiden anfangs Monat im Halbfinale von Tokio erstmals gegeneinander. Dort wurde Sharapova wegen einem zu fehlerhaften Spiel regelrecht überrollt.

Die zweite Begegnung der beiden zeigte nun ein anderes Gesicht. Martina Hingis spielte mit zu wenig Variation. Man sah nur sehr wenige Netzangriffe der 25-jährigen Schweizerin. Das war deshalb unverständlich, da sie meistens erfolgreich agierte, wenn sie einen Netzangriff lancierte. Es wäre auch ein taktische Variante gewesen, öfters einen höheren Ball auf die Rückhand Sharapovas einzustreuen. Stattdessen versuchte Hingis in Grundlinienduellen mit dem Powertennis der Russin mitzuhalten. Hingis wich zwar nicht von der Grundlinie zurück, beging aber etwas zu viele Fehler. Es machte sich auch ein wenig Ratlosigkeit bei ihr breit, da die Bälle einfach zu oft neben der Linie landeten.

Maria Sharapova kann den Ball von nahezu jedem Ort auf dem Platz unglaublich hart und präzise in die linke oder rechte Ecke schlagen. Das ist ihre Stärke. Und da ihr im Gegensatz zum Spiel in Tokio viel weniger Fehler unterliefen, dominierte sie dieses Match.
Doch die Russin war nervös. Trotz Führung unterliefen ihr viele Doppelfehler. Die 18-jährige versuchte es auch mit Stoppballversuchen, wobei diese blamabel waren. Ein Versuch war viel zu lang, bei einem Anderen kam der Ball nicht einmal bis ans Netz nach vorne. Da hat Sharapova einfach nicht das Händchen dafür, war mein Urteil. Da hatte ich ja noch nicht ahnen können, dass sie im Finale drei grossartige Stoppbälle hervorzaubern würde...

Verbessert hat Maria Sharapova ihre Vorhand. Die Russin war früher oft zu spät und traf den Ball etwas hinter ihrem Körper. Wie auf den Bildern 8 und 9 erkennbar ist, ist das Timing nun aber einwandfrei.

 

 

2. Runde:   Martina Hingis (W) - Anastasia Myskina (8)   6:4 6:3
1. Runde:   Martina Hingis (W) - Sania Mirza   6:3 7:5

(Mehr Infos und Bilder zu dieser Partie gibt es im Bericht zu Sania Mirza.)

Die 25-jährige spielte trotz der Niederlage gegen Sharapova ein gutes Turnier. Sie wies Anastasia Myskina, die wieder auf dem Weg zurück in die Top 10 ist, in ihre Schranken.
Und in der ersten Runde behielt sie die Nerven gegen die Inderin Mirza und ein frenetisches Publikum. Diese Stimmung war selbst für die erfahrene Martina Hingis ein Highlight.
Das Martina selbst beim Publikum auch sehr beliebt ist, zeigte sich in allen drei Partien.

Oft sah man, dass Martina zwischen den Ballwechseln ihren Fuss am Boden kreiste. Hauptsächlich den rechten Fuss. Entweder ist das ein Reflex oder halt doch die stetigen Auswirkungen ihrer chronischen Verletzungen, wegen derer (und wohl auch anderen Gründen) sie ihre Tennisschuhe vor etwas über drei Jahren an den Nagel gehängt hatte.

 

 

2. Runde:   Justine Henin-Hardenne (4) - Kateryna Bondarenko (Q)   6:4 7:5
(Mehr Infos zu dieser Partie gibt es im Bericht zu Kateryna Bondarenko.)

Während Justine Henin-Hardenne nach einem Freilos in der ersten Runde zu ihrer ersten Partie in Dubai antrat, war es für Kateryna Bondarenko bereits der siebte Auftritt an den diesjährigen Dubai Women's Tennis Championships. Je zwei Siege in der Qualifikation sowie je einen in der ersten Runde im Haupttableau hatte die 19-jährige Ukrainerin in der Einzel- und Doppelkonkurrenz auf dem Konto. In der ersten Runde im Einzel hatte sie Kveta Peschke im Tie-Break des dritten Satzes besiegt.

Kateryna Bondarenko zeigte gegen die klare Favoritin aus Belgien eine starke Leistung. Zwar reichte Henin-Hardenne im ersten Satz ein Break zum Satzgewinn, doch konnte sich Bondarenko im zweiten Satz dank einem Break mit 3:0 absetzen.
Doch es war ein ungleiches Kräftemessen, aber interessant: Gib' der Aussenseiterin einen 0:3 Vorsprung und schau' wie weit sie damit kommt. Henin-Hardenne passte daraufhin ihre Taktik etwas an. Da sie beim Break zu viele Fehler begangen hatte, spielte sie nun mit etwas weniger Risiko. Ihre Gegnerin kämpfte bis zum Umfallen und brachte nahezu jeden Ball zurück. Doch Bondarenko wurde langsam zermürbt. Breaks zum 3:4 und 6:5 brachten schliesslich die Entscheidung für die 23-jährige Henin-Hardenne. Mit dem vermehrten Gang ans Netz hätte die Belgierin der Abnützungsschlacht jedoch schneller ein Ende setzen können, als es mit der gewählten "Zermürbetaktik" der Fall war.

 

 

2. Runde:   Maria Sharapova (3) - Vera Dushevina   6:1 6:0

Nach dem Freilos in der ersten Runde startete Maria Sharapova souverän in das Turnier. Vera Dushevina hatte Marion Bartoli in der ersten Runde problemlos besiegt und ich hätte mir von der 19-jährigen Russin in diesem Match mehr erwartet.

Ist Sharapova zu gut oder Dushevina zu schwach? - Die 48. der Weltrangliste hätte zwar ein feineres Händchen als Sharapova, was man bei den wenigen Volleys und Stoppbällen zu sehen bekam, konnte dieses aber kaum einsetzen. Zu brachial waren die Schläge Sharapovas. Mit einem starken Service und präzisen Schlägen bestimmte die 18-jährige das Geschehen.
Vera Dushevina machte bei den Returngames einen etwas besseren Eindruck als bei ihren eigenen Aufschlaggames, blieb insgesamt aber chancenlos.

 

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