Wimbledon 2019, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 28.08.2022 |
Sonntag 2. Woche - Djokovic-Federer, Strycova/Hsieh-Dabrowski/Xu, Mochizuki-Gimeno Valero |
Shintaro Mochizuki
(U18 9)
-
Carlos Gimeno Valero
(U18 49)
6:2 6:3
Das Endspiel der Junioren begann um 13 Uhr auf No. 1 Court. Dasjenige der Herren
um 14 Uhr auf dem Centre Court. So sah ich den ersten Satz und den Beginn des
zweiten Satzes, bevor ich das Stadion wechselte. Die Leistung und Spielweise von
Mochizuki sagte mir sehr zu. Sehr Schläge sind sehr natürlich auf Rasen und er
trifft die Bälle sehr sauber. So generiert er viel Geschwindigkeit ohne
übermässigen Kraftwand. Seine Beinarbeit und seine Bewegungen sind sehr flink
und geschmeidig. Da hatte Gimeno Valero nicht allzu viel dagegenzusetzen. Auf der Rückhand war es beim Spanier mehr ein
Abwarten bis er mit seiner Vorhand in Erscheinung treten konnte. Verdient holte
sich der gerade 16 Jahre alt gewordene Japaner gegen seinen gerade 18 Jahre alt
gewordenen Gegner den ersten Juniorentitel in Wimbledon für sein Land.
Nach dem Damen Doppel auf dem Centre Court wurden auch die Spieler des
Juniorenendspiel geehrt. Erst war Mochizuki gar nicht darauf vorbereitet, dass
er dort auch noch für die Fotografen posieren darf. Danach war er dann aber kaum
mehr von dort wegzubringen. Dies ist auch der Reaktion von Chris Evert
abzulesen, die eine Reihe hinter ihm stand.
Novak Djokovic
(ATP 1)
-
Roger Federer
(ATP 3) 7:6
1:6 7:6 4:6 13:12
Die Ausgangslage war wie folgt: Federer hat mit 37 Jahren insgesamt 20 Grand
Slam-Titel gesammelt. 16 davon zwischen Wimbledon 2003 und den Australian Open
2010. Danach siegte er noch in Wimbledon 2012 und 2017 sowie an den Australian
Open 2017 und 2018. Mit 20 Titeln (Rekord) - davon 8 in Wimbledon (Rekord) -
stand er nun seit 1,5 Jahren zum ersten Mal wieder in einem Grand Slam-Endspiel.
Djokovic hat mit 32 Jahren insgesamt 15 Grand Slam-Titel gesammelt. Nach einem
ersten Titel an den Australian Open 2008 folgten die restlichen Titel von 2011
bis 2016 und seit 2018. Seinen letzten Titel holte er diesen Januar an den
Australian Open, an welchen er insgesamt 7 Titel (Rekord in Open Era) gewann.
Daneben gibt es noch den 33-jährigen Nadal mit insgesamt 18 Grand Slam-Titel,
davon 12 in Roland Garros (Rekord). Dieses Finalspiel in Wimbledon eröffnete
also neben der Frage wer dieses Jahr das wichtigste Tennisturnier der Welt
gewinnen würde auch den Blick darauf wer das Rennen um die meisten Grand Slam-Titel
bis zum Karriereende für sich entscheiden wird. In den Direktbegegnungen führte
Djokovic gegen Federer übrigens mit 25 zu 22 Siegen. Zwischen Djokovic und Nadal
steht es 27:27 und zwischen Federer und Nadal 16:24. Das heisst Federer führt
zwar in der Anzahl der Grand Slam-Titel, nicht aber in den Direktduellen und vor
allem auch nicht in Sachen Alter um die Statistiken noch weiter ausbauen oder
konsolidieren zu können.
Die Royal Box (Bilder 1-2, 20) und die Spielerbox von Federer (Bilder 3, 17, 19,
46-47) und Djokovic (Bild 49) waren prominent gefüllt, sogar mit einigen
Verbindungen. In Federers Box sassen seine Coaches mit den ehemaligen Spielern
Ivan Ljubicic
und
Yves Allegro. In
der Royal Box sassen ehemalige Spieler wie sein früherer Coach Stefan Edberg
oder Rod Laver, nach dem er ein Turnierformat benannt hat. Dies in
Zusammenarbeit mit seinem Manager Tony Godsick, der in Federers Box sass.
Godsicks Frau und ehemalige Spielerin Mary Joe Fernandez hingegen hatte in der
Royal Box Platz genommen. Die gemeinsame Tochter Isabella sass in Federers Box.
Königlich war die Royal Box mit Prinz William und dessen Frau Prinzessin Kate
besetzt. Deren Schwester Pippa sass gleich eine Reihe über der Box von Federer.
Desweiteren sassen in der Federer Box natürlich auch drei Generationen der
Familie Federer. Soweit zum Gossip.
Neben dem Endspiel im Tennis fand zeitgleich das Endspiel der
Weltmeisterschaften im Cricket statt. Im Lord's Cricket Ground in London
spielten sowohl England als auch Neuseeland bei der zwölften Austragung um den
ersten WM-Titel für ihr Land. Sowohl das Tennis als auch das Cricket steuerten
auf ein Herzschlagfinale zu und während den Seitenwechseln zückten die Zuschauer
jeweils ihr Mobiltelefon und die Cricket-Spielstände verbreiteten sich durch den
Centre Court von Wimbledon. Zum ersten Mal endete ein Cricket-Finalspiel in
einem Super Over, welches die Engländer gewannen. Mir kam da bereits das
"Champagne Super Over" beziehungsweise natürlich "Champagne Supernova" von Oasis
in den Sinn, um diese Feierlichkeiten zu benennen. Andere waren wohl ebenfalls
auf diese Idee gekommen und in der BBC und in den Nachrichten und sozialen
Medien war ebenfalls bereits vom Champagne Super Over die Rede als wir abends
zurück waren. Hier noch als Anmerkung: Ich interessiere mich nicht für Cricket.
Aber für Tennis interessiere ich mich sehr und da gab es ebenfalls eine
historische Neuerung. Im Entscheidungssatz würde nicht mehr bis auf zwei Games
Vorsprung gespielt werden, sondern bei 12:12 sollte neu ein Champions-Tie-Break
die Entscheidung bringen. Denn im Vorjahr hatten sich die Zuschauer während 6
Stunden und 36 Minuten durch den Halbfinal Anderson-Isner mit 26:24 im fünften
Satz gequält, obwohl "alle" nur auf das zweite Halbfinalspiel zwischen Djokovic
und Nadal gewartet hatten. Dort lag Djokovic dann mit 2:1 nach Sätzen vorne als
das Spiel unterbrochen wurde. Der Serbe gewann am Samstag mit 10:8 im fünften
Satz. John Isner hat somit mit den zwei
längsten Matches der
Wimbledongeschichte massgeblich zu dieser Regeländerung beigetragen.
Auch Djokovic und Federer stellten trotz der nun verkürzten Entscheidung bei
12:12 im fünften Satz mit 4 Stunden 57 Minuten einen neuen Rekord für das
längste Endspiel im Einzel von Wimbledon auf. Dabei hätte es kürzer werden
können oder sogar sollen. Denn dem Schweizer gelang bei 7:7 das vermeintlich
vorentscheidende Break (Bilder 21-23). Doch nach dem Seitenwechsel konnte er
zwei Matchbälle bei einer 40:15-Führung nicht verwerten (Bilder 24-27). Bei
einem der Matchbälle und später auch im Champions-Tie-Break setzte Federer seine
Vorhand inside-in neben die Linie. Einer seiner Signature-Shots. Es war taktisch
sicherlich nicht verkehrt auf diesen inside-in zu vertrauen. Doch in der
Ausführung unterliefen ihm zu diesen allerwichtigsten Zeitpunkten bei diesem
Schlag sehr ungewohnte Fehler.
Barbora
Strycova/Su-Wei Hsieh
(WTA Doppel 3/16)
-
Gabriela
Dabrowski/Yifan
Xu
(WTA Doppel 13/13)
6:2 6:4
Strycova hat an diesem Turnier im Einzel ihr erstes Grand Slam-Halbfinale
erreicht. Zuvor stand sie in 52 Grand Slam-Teilnahmen erst einmal im
Viertelfinale. Das war ebenfalls in Wimbledon, im Jahr 2014. Im Doppel hat sie
im 55. Grand Slam-Turnier nun erstmals ein Endspiel erreicht. In der
Vergangenheit war sie fünfmal im Halbfinal gescheitert. Als Weltranglistendritte
bietet sich der 33-jährigen Tschechin nun sogar die Chance neben der
Wimbledon-Trophäe auch gleich die Weltranglistenspitze zu erklimmen. Mit ihrer
gleichaltrigen Partnerin Hsieh hat sie in diesem Jahr die Turniere von Dubai,
Madrid und Birmingham gewonnen. Die Taiwanerin hatte mit Peng Wimbledon 2013 und
Roland Garros 2014 gewonnen.
Dabrowski und Xu spielen seit 2017 zusammen und haben beide ihr erstes Grand Slam-Endspiel im Damen Doppel erreicht. Die Kanadierin war auf Grand Slam-Ebene
bereits im gemischten Doppel erfolgreich. Sie stand in den letzten drei Roland
Garros-Endspielen und hat die Titel in Roland Garros 2017 und den Australian
Open 2018 gewonnen.
Am Vortag war das Damen Doppel nicht mehr gestartet worden, weil das nach dem
Damen Einzel folgende Herren Doppel 4 Stunden und 57 Minuten gedauert hatte und
der fünfte Satz bereits unter geschlossenem Dach und Kunstlicht beendet worden
war. Nun kamen die Damen nach dem Herren Einzel zum Einsatz, das ebenfalls
4 Stunden 57 Minuten gedauert hatte. Die Damen waren dann aber deutlich schneller, denn
Strycova/Hsieh waren das bessere Team. Vor allem Dabrowski zog einen schwarzen
Tag ein, was im allerersten Wimbledon-Endspiel natürlich sehr enttäuschend ist.
Die Freude vor allem bei Strycova war sehr gross. Auf dem Platz fällt sie immer
wieder durch negative Körpersprache und schlechtem Benehmen beispielsweise
gegenüber Ballkindern auf. Aber neben dem Platz scheint sie nicht so zu sein,
wie ich auch schon vernommen habe. Ihre Freude jedenfalls war ansteckend und ich
gönnte ihr den Erfolg. So wie jedem der Wimbledon-Sieger an diesem Wochenende. Dem
bedeutendsten Titel, der im Tennissport gewonnen werden kann!
Roger Federer
(ATP 3)
-
Lucas
Pouille
(ATP 28)
7:5 6:2 7:6
Im dritten Spiel auf dem Centre Court am Samstag der ersten Woche war es in den
Sätzen eins und drei eng geworden. Ohne Breaks ging es im ersten Satz bis fast
zum Tie-Break und im dritten Satz - was auf Rasen keineswegs ungewöhnlich ist -
in einen Tie-Break. Aber nun spielte auch nicht mehr wie zuvor die Nummer 1
gegen 182 oder die Nummer 2 gegen 72, sondern die Nummer 3 gegen 28. Der
25-jährige Pouille hat von seinen fünf ATP-Turniersiegen einen auf Rasen (Stuttgart
2017) und drei auf Hartplatz in der Halle (Metz 2016, Wien 2017 und
Montpellier 2018) erzielt, was den Bedingungen auf Rasen am nächsten kommt.
Ein guter Test für den 20-fachen Grand Slam-Champion Federer, der diesen aber
mit nur einem Break gegen sich überstand. Das eine Break kassierte er im klaren
zweiten Satz bei einer Doppelbreak-Führung. Das heisst dieses hat absolut keine
Relevanz um etwa diese Statistik für eine Drucksituation heranzuziehen zu
wollen.
Das Dach war für dieses Spiel etwas zugefahren worden. Vermutlich um bei einem
wohl im Bereich des möglichen liegenden Regenschauers das Dach schneller
schliessen zu können. Zu regnen begann es aber erst gegen zehn Uhr abends als
alle Spiele am Samstag bereits beendet waren und die Dunkelheit schon über
Wimbledon eingekehrt war.
Wimbledon, Clapham Junction
Ein mir sehr lieb gewordener Ablauf. Der Fussweg vom All England Lawn Tennis
Club via Wimbledon zur Zugstation und ab dort die Fahrt von Wimbledon nach
Clapham Junction zu Michaels Wohnung.
Herren Einzel | ||||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Novak
Djokovic (1) - Philipp Kohlschreiber 6:3 7:5 6:3 |
Novak
Djokovic (1) - Denis Kudla 6:3 6:2 6:2 |
Novak
Djokovic (1) - Hubert Hurkacz 7:5 6:7 6:1 6:4 |
Novak
Djokovic (1) - Ugo Humbert 6:3 6:2 6:3 |
Novak
Djokovic (1) - David Goffin (21) 6:4 6:0 6:2 |
Novak
Djokovic (1) - Roberto Bautista Agut (23) 6:2 4:6 6:3 6:2 |
Novak
Djokovic (1) - Roger Federer (2) 7:6 1:6 7:6 4:6 13:12 |
Lucas
Pouille (27) - Richard Gasquet 6:1 6:4 7:6 |
Lucas
Pouille (27) - Gregoire Barrere 6:1 7:6 6:4 |
Roger
Federer (2) - Lucas Pouille (27) 7:5 6:2 7:6 |
Roger
Federer (2) - Matteo Berrettini (17) 6:1 6:2 6:2 |
Roger
Federer (2) - Kei Nishikori (8) 4:6 6:1 6:4 6:4 |
Roger
Federer (2) - Rafael Nadal (3) 7:6 1:6 6:3 6:4 |
|
Roger
Federer (2) - Lloyd Harris 3:6 6:1 6:2 6:2 |
Roger
Federer (2) - Jay Clarke 6:1 7:6 6:2 |
Damen Doppel | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Strycova/Hsieh
(3) - Knoll/Barthel 6:2 6:1 |
Strycova/Hsieh
(3) - Alexandrova/Golubic 6:2 6:2 |
Strycova/Hsieh
(3) - Begu/Niculescu (15) 6:3 6:4 |
Strycova/Hsieh
(3) - Mertens/Sabalenka (6) 6:4 6:2 |
Strycova/Hsieh
(3) - Mladenovic/Babos (1) 7:6 6:4 |
Strycova/Hsieh
(3) - Dabrowski/Xu (4) 6:2 6:4 |
Dabrowski/Xu (4) - Stollar/Jabeur 6:1 6:3 |
Dabrowski/Xu (4) - Ar. Rodionova/Kozlova 6:2 6:1 |
Dabrowski/Xu (4) - Duan/S. Zheng (13) 7:5 6:3 |
Dabrowski/Xu (4) - Mattek-Sands/Collins 6:1 6:3 |
Dabrowski/Xu (4) - Siniakova/Krejcikova (2) 6:1 3:6 6:3 |
Junioren Einzel | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Shintaro
Mochizuki (8) - Valentin Royer 3:6 6:3 8:6 |
Shintaro
Mochizuki (8) - Roman Andres Burruchaga (Q) 7:5 7:6 |
Shintaro
Mochizuki (8) - Arthur Fery (W) 6:3 6:3 |
Shintaro
Mochizuki (8) - Anton Matusevich 6:3 6:3 |
Shintaro
Mochizuki (8) - Martin Damm (4) 6:1 0:6 10-8 |
Shintaro
Mochizuki (8) - Carlos Gimeno Valero 6:3 6:2 |
Carlos
Gimeno Valero
- Thiago Agustin Tirante (3) 6:7 6:3 6:4 |
Carlos
Gimeno Valero
- Andrew Dale (Q) 6:1 6:3 |
Carlos
Gimeno Valero
- Filip Cristian Jianu (13) 6:7 6:3 6:2 |
Carlos
Gimeno Valero
- Dalibor Svrcina 4:6 6:3 7:5 |
Carlos
Gimeno Valero
- Harold Mayot (17) 7:6 6:4 |