Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2018

zurück zur Übersicht         Last updated: 26.06.2022

Gruppe A/D (Tag) - 1. Lettland, 3. Serbien, 5. Polen, 7. Bulgarien, 9. Türkei, 11. Georgien, 13. Österreich

Nach bald fünfzehn Jahren Tennisreisen ist es bei mir tatsächlich so, dass ich nicht mehr immer vom allerersten bis zum letzten Ball die Tage auf dem Tennisplatz verbringe. So fand sich Ausschlafen am Freitag und etwas Sightseeing am Samstag höher gewichtet auf meiner Prioritätenliste für Tallinn. Die ersten Matches ab 10 Uhr verpassten wir somit. Wobei die Ankunft nach Mitternacht am Donnerstagabend natürlich schon auch etwas Schlaf erforderte. Rechtzeitig zu den zweiten Einzeln und den Doppeln trafen wir jeweils in der knapp 10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Tennishalle ein.

 Platzierungsspiele Gruppe A/D
Pl.  Begegnungen  Einzel #2-Spielerinnen  Einzel #1-Spielerinnen  Doppel
1
 
.
 Lettland - Serbien (1)
 2:1
 Sevastova - Danilovic
 2:6 4:6
 Ostapenko - Radanovic
 6:2 6:1
 Ostapenko/Sevastova - Marinkovic/Danilovic
 6:1 6:2
5
 
.
 Polen (4) - Bulgarien
 2:0
 Swiatek - Arshinkova
 6:0 6:4
 Frech - Shinikova
 7:5 6:3
 not played
 
9
 
.
 Türkei
 spielfrei
 not played
 
 not played
 
 not played
 
11
 .
 Georgien - Österreich
 2:1
 Shapatava - Grabher
 6:3 4:6 6:4
 Gorgodze - Haas
 6:7 6:2 3:6
 Kalashnikova/Shapatava - Grabher/Haas
 6:4 3:6 6:2

Lettland ist für die Aufstiegsspiele in die Weltgruppe II qualifiziert.
Österreich steigt in die Europa/Afrika-Zone II ab.
 

 Vorrunde Gruppe A
 Begegnungen  Einzel #2-Spielerinnen  Einzel #1-Spielerinnen  Doppel
 Serbien (1) - Bulgarien
 2:1
 Danilovic - Shinikova
 6:3 6:7 7:6
 Radanovic - Tomova
 6:3 6:4
 Danilovic/Radanovic - Terziyska/Arshinkova
 3:6 6:7
 Georgien - Bulgarien
 1:2
 Shapatava - Shinikova
 3:6 3:6
 Gorgodze - Tomova
 2:6 3:6
 Kalashnikova/Shapatava - Terziyska/Arshinkova
 6:0 6:4
 Serbien (1) - Georgien
 2:1
 Danilovic - Shapatava
 6:3 6:0
 Radanovic - Gorgodze
 2:6 7:5 6:4
 Marinkovic/Danilovic - Shapatava/Bolkvadze
 7:6 6:7 3:6

Tabelle:   1. Serbien 2/2,   2. Bulgarien1/2,   3. Georgien 0/2.
 

 Vorrunde Gruppe D
 Begegnungen  Einzel #2-Spielerinnen  Einzel #1-Spielerinnen  Doppel
 Polen (4) - Österreich
 2:1
 Frech - Klaffner
 3:6 4:6
 Linette - Grabher
 6:2 7:5
 Rosolska/Linette - Klaffner/Grabher
 6:3 6:4
 Türkei - Lettland
 1:2
 Aksu - Sevastova
 4:6 3:6
 Büyükakcay - Ostapenko
 6:2 3:6 6:3
 Aksu/Özgen - Ostapenko/Sevastova
 1:6 1:6
 Polen (4) - Lettland
 1:2
 Frech - Sevastova
 1:6 2:6
 Linette - Ostapenko
 3:6 3:6
 Rosolska/Linette - Marcinkevica/Vismane
 6:1 6:0
 Türkei - Österreich
 2:1
 Eraydin - Grabher
 7:5 4:6 5:7
 Büyükakcay - Haas
 4:6 7:6 6:4
 Aksu/Büyükakcay - Grabher/Haas
 6:2 7:6
 Polen (4) - Türkei
 2:1
 Frech - Aksu
 6:2 6:1
 Linette - Eraydin
 6:4 7:5
 Rosolska/Swiatek - Aksu/Eraydin
 3:6 6:2 1:6
 Österreich - Lettland
 0:3
 König - Sevastova
 0:6 1:6
 Klaffner - Ostapenko
 6:2 0:6 3:6
 König/Klaffner - Marcinkevica/Vismane
 6:2 2:6 3:6

Tabelle:   1. Lettland 3/3,   2. Polen 2/3,   3. Türkei 1/3,   4. Österreich 0/3.

 

Jelena OstapenkoMelanie KlaffnerDiana Marcinkevica, Daniela Vismane, Jelena OstapenkoJulia Grabher, Barbara Haas, Pia KönigJelena OstapenkoJelena Ostapenko, Andis JuskaJelena Ostapenko
0:2   AUT-LAT   Melanie Klaffner (WTA 523) - Jelena Ostapenko (WTA 6)   6:2 0:6 3:6
Die amtierende Roland Garros-Siegerin und Nummer 6 der Weltrangliste mit einem 1:0-Vorsprung im Rücken dank dem Sieg ihrer Landsfrau Sevastova machte unglaublichste Fehler gegen eine mehr als 500 Ränge schwächer klassierte Gegnerin, indem sie Aufschläge einen halben Meter ins Netz oder Grundlinienschläge meterweise ins Aus verschlug. Diese Unausgewogenheit der Lettin war insofern nicht zu verstehen als dass Lettland bereits als Gruppensieger feststand und Österreich keine Möglichkeit mehr hatte sich vom letzten Gruppenrang zu befreien. Captain Andis Juska versuchte Ostapenko zu beraten, doch diese pferchte ihn zusammen und erklärte ihm gleich selbst was nicht funktionierte bevor sie und auch Juska zu ihrer Mutter und Trainerin blickten (Bild 12). Führen wir diese Beratungsresistenz mal auf ihre erst 20 Jahre zurück und den Druck als grosse Favoritin vor den angereisten lettischen Fans anzutreten. Ausserdem hatte Ostapenko bereits zum Auftakt am Mittwoch gegen die Türkin Büyükakcay verloren. Klaffner hingegen hatte ihr bisher einziges Einzel gegen die Polin Linette gewinnen können.
Vergnügter war die Stimmung auf der Spielerbank Lettlands (Bild 3) und Österreichs (Bild 8). Zum Spielende sahen wir doch noch eine erleichterte Siegerin Ostapenko sowie eine zufriedene unterlegene Klaffner (Bilder 15-16). Die Lettin hatte aufgrund der vielen Fehler geduldig sehr hohe Bälle eingestreut (Bild 7) bis sich die Gelegenheit bot um voll auf diese draufzugehen. Denn mit der sofortigen ungestümen Attacke hatte es zuvor nicht geklappt.


Jelena Ostapenko, Anastasija SevastovaDiana Marcinkevica, Daniela VismaneDaniela Vismane, Diana MarcinkevicaMelanie Klaffner, Pia König
0:3   AUT-LAT   Pia König/Melanie Klaffner (WTA Doppel 486/543) - Diana Marcinkevica/Daniela Vismane (WTA Doppel 196/-)   6:2 2:6 3:6
Viele PKW's mit lettischen Kennzeichen und sogar ein Bus voller Fans und mit den Konterfeis von Ostapenko und Sevastova auf der Aussenseite waren nach Estland gepilgert. Viele Fans trugen Caps mit der Aufschrift "I love Liepaja". Ideal war für die Verantstalter dass Lettland am Morgen und Mittag spielte und Estland am Nachmittag und Abend. So konnte die VIP-Zone zweimal gefüllt werden (Bild 3), in die auch wir uns gesellt hatten. Auch Grossbritannien hatte ein paar Dutzend Supporter mitgebracht und Polen hatte eine kleine Fangruppe mit dabei.
Da für die Österreicherinnen schon am Donnerstagabend feststand dass sie als Gruppenletzte im Abstiegsspiel am Samstag antreten würden, stellen sie am Freitag ihre Nummern 3 und 4 für Einzel und Doppel auf und schonten ihre Nummern 1 und 2 für das entscheidende Spiel vom Samstag. Die Vorhand von König ist leider untauglich für professionelles Damentennis. Die Körpersprache der 24-jährigen war auch nicht gut. Sie schien körperliche Probleme zu haben aufgrund fehlender Energie oder sie verspürte Schmerzen. Ich vermute es lag an Ersterem.

Anastasija SevastovaJelena OstapenkoBojana MarinkovicBojana MarinkovicOlga Danilovic
2:1   LAT-SRB   Jelena Ostapenko/Anastasija Sevastova (WTA Doppel 55/109) - Bojana Marinkovic/Olga Danilovic (WTA Doppel 526/596)   6:1 6:2
Wie bereits in der Vorrunde gegen die Türkei mussten die Lettinnen auch im Finalspiel gegen Serbien in das entscheidende Doppel gehen. Diesmal hatte im Einzel nicht Ostapenko sondern Sevastova geschwächelt. Trotzdem wurde die 15. der Einzelweltrangliste auch für das Doppel aufgeboten und nicht die versierte Doppelspielerin Marcinkevica. Wobei Sevastova selbst im Doppel besser klassiert ist als Marcinkevica. Ich witterte bereits den Rosolska-Fehler, den
Polen in Eilat 2012 begangen hatte und erst in Boras 2014 korrigieren konnte. Doch die Nichtnomination von Marcinkevica änderte nichts am ungefährdeten Sieg der Lettinnen. Die Serbinnen blieben im Doppel so schwach wie bereits am Vortag gegen Georgien.

Ekaterine GorgodzeEkaterine GorgodzeBarbara Haas
1:1   GEO-AUT   Ekaterine Gorgodze (WTA 326) - Barbara Haas (WTA 177)   6:7 6:2 3:6
Die Georgierinnen haben ziemlich heissblütige Charaktere wie Gorgodze und Shapatava in der Mannschaft. Captain Margalita Chakhnashvili-Ranzinger bewies ein gutes Händchen im Coaching mit Gorgodze. Ganz leise erzählte sie etwas, schaute sie nicht gross an, gab nur ihre Eindrücke wieder und streute einige Ratschläge ein. Die Georgierinnen sind aber auch eine seit Jahren eingeschworene Truppe und kennen sich genau. Gerne erinnere ich mich an den Auftritt vor genau zehn Jahren zurück, als eine pummelige 16-jährige Gorgodze im Einzel ihr Fed Cup-Debüt gab, nachdem sie im Vorjahr bei ihrem Premierenjahr in Mauritius in der EA-Zone II das entscheidende Doppel an der Seite der neun Jahre älteren und heutigen Captain Chaknashvili gegen Südafrika gewonnen hatte und so die Georgierinnen in die EA-Zone I aufstiegen. Ebenfalls bereits in der Mannschaft mit dabei war die damals die ein Jahr ältere Kalashnikova, welche auch heute noch aktiv mit dabei ist. Damaliger Captain war Lali Zerekidze, welche auch in Tallinn 2018 mit der georgischen Delegation reiste. Auf Bild 4 ganz links unten und im nächsten Abschnitt auf Bild 10 links hinten ist sie zu sehen.
Haas rückte das Ergebnis der Papierform entsprechend auf 1:1 nach den Einzeln zurecht.

Julia GrabherBarbara HaasBarbara HaasOksana KalashnikovaSofia ShapatavaOksana Kalashnikova, Sofia Shapatava, Mariam Bolkvadze, Ekaterine Gorgodze, Margalita Chakhnashvili-RanzingerOksana Kalashnikova, Sofia Shapatava, Mariam Bolkvadze, Ekaterine Gorgodze
2:1   GEO-AUT   Oksana Kalashnikova/Sofia Shapatava (WTA Doppel 54/241) - Julia Grabher/Barbara Haas (WTA Doppel 647/-)   6:4 3:6 6:2
Für das abschliessende Doppel waren die Kaukasierinnen zu favorisieren. Die Doppelspezialistin Kalashnikova zeigte sich spassfrei und schoss Grabher gleich zweimal ab und zwar voll ins Gesicht. Die Österreicherin zeigte Nehmerqualitäten. Unsere östlichen Nachbarinnen kämpften sich sogar in einen dritten Satz. So wurden alle drei Partien in diesem Abstiegskampf erst nach der vollen Distanz entschieden. Eine Doppelspielerin vom Niveau einer Sandra Klemenschits hätte den Österreicherinnen vielleicht schon gereicht zum Klassenerhalt. Doch Klemenschits hat ihre Karriere Ende des Jahres 2016 beendet.

Ekaterine GorgodzeDejana Radanovic
2:0   SRB-GEO   Dejana Radanovic (WTA 264) - Ekaterine Gorgodze (WTA 326)   2:6 7:5 6:4
Zum allerersten Mal in ihrer Fed Cup-Karriere war Gorgodze auf der Nummer 1 Position im Einzel gesetzt. Denn die Klassierung von Shapatava war in den letzten Monaten gefallen. Dieser zusätzliche Druck der Nummer 1 lastete auf Gorgodze. Und spielerisch wird es bei ihr auf dieser Position in der Kontinentalzone I natürlich sehr knapp. Dafür standen die Chancen für Shapatava besser um auf der zweiten Position zu punkten, was ihr allerdings erst im Abstiegsspiel erstmals gelang.
In der Dreiergruppe ging es auch in diesem abschliessenden Spiel am Freitag noch um alles. Radanovic gab mehr dafür die Punkte zu gewinnen und holte sich verdient den Sieg. Gorgodze applaudierte nach dem Matchball, weil sie mit ihrer eigenen Leistung unzufrieden war (Bild 6-7). Sie hatte aber bereits während des Spielverlaufs einige emotionale Ausraster und somit kam auch diese Geste nicht gut an. Daher nahm Radanovic zuerst die Glückwünsche von Captain Tatjana Jecmenica entgegen und bedankte sich beim Schiedsrichter. Erst danach war Gorgodze am Netz zum kurzen Handschake.


2:1   SRB-GEO   Bojana Marinkovic/Olga Danilovic (WTA Doppel 526/596) - Sofia Shapatava/Mariam Bolkvadze (WTA Doppel 241/629)   7:6 6:7 3:6
Das unbedeutende abschliessende Doppel zwischen Serbien und Georgien besetzte den Platz bis die Nachmittagsbegegnung zwischen Schweden und Slowenien um 16 Uhr beginnen konnte. Die Doppelspielerinnen machten nicht vorwärts, spielten einen Entscheidungssatz und das alles mit sehr überschaubarem Niveau und führten so die Verspätung herbei. Dabei hätte die 17-jährige Danilovic als Juniorensiegerin im Doppel von Wimbledon und den US Open 2017 sowie von Roland Garros 2016 für den Unterschied sorgen können.

Petia Arshinkova, Viktoriya TomovaJulia Terziyska, Isabella ShinikovaMagdalena FrechIsabella ShinikovaMagda Linette, Iga Swiatek, Alicja Rosolska
2:0   POL-BUL   Magdalena Frech (WTA 144) - Isabella Shinikova (WTA 380)   7:5 6:3
Eine sehr herzliche Verabschiedung zwischen Spielerinnen und Fans gab es im polnischen Lager am Schlusstag. Sie hatten sich den fünften Rang gesichert.
Als Zuschauerinnen hatten sich die Bulgarinnen an ihrem spielfreien Freitag die Zeit vertrieben (Bilder 1-2):
Viktoriya Tomova, Petia Arshinkova und Julia Terziyska.

Magda LinetteBasak EraydinAlicja Rosolska
2:0   POL-TUR   Magda Linette (WTA 56) - Basak Eraydin (WTA 175)   6:4 7:5
Vom Centre Court und der Partie zwischen Ostapenko und Klaffner aus warfen wir ab und zu einen Blick auf den Nebenplatz, wo sich in der selben Gruppe Polen und die Türkei um den zweiten Gruppenrang duellierten.

Ayla Aksu, Basak Eraydin
2:1   POL-TUR   Alicja Rosolska/Iga Swiatek (WTA Doppel 41/-) - Ayla Aksu/Basak Eraydin (WTA Doppel 236/442)   3:6 6:2 1:6
Als Gruppendritte bekamen die Türkinnen am Samstag keinen Einsatz mehr.

 

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