Miami 2013 |
zurück zur Übersicht Last updated: 10.06.2013 |
Revanchen - Flipkens-Vögele, Kvitova-Peng, Arvidsson, Halep, Paszek, Lisicki |
Die Leistungsstärke der in den Matches in diesem Bericht gegeneinander antretenden Spielerinnen liegt nahe beieinander. Gerade daher sind direkte Duelle von grosser Bedeutung.
Damen Einzel Hauptfeld | ||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal |
Kirsten
Flipkens (30) - bye . |
Kirsten Flipkens (30) - Stefanie Vögele (Q) 6:4 6:2 |
Kirsten Flipkens (30) - Petra Kvitova (7) 6:0 4:6 6:1 |
Kirsten Flipkens (30) - Ajla Tomljanovic (W) 6:7 6:4 6:3 |
Agnieszka Radwanska (4) - Kirsten Flipkens (30) 4:6 6:4 6:2 |
Stefanie Vögele (Q) - Petra Martic 6:3 6:3 |
||||
Shuai Peng - Sofia Arvidsson 6:3 6:2 |
Petra Kvitova (7) - Shuai Peng 5:7 6:2 6:2 |
|||
Petra
Kvitova (7) - bye . |
||||
Simona Halep - Sabine Lisicki 6:2 3:6 7:5 |
Simona Halep - Tamira Paszek (26) 6:1 6:7 7:5 |
Sara Errani (8) - Simona Halep 6:1 6:0 |
||
Tamira Paszek (26) - bye . |
Kirsten
Flipkens
(WTA 28)
-
Stefanie Vögele
(WTA
72)
In der zweiten Runde in Miami trifft man als ungesetzte Spielerin immer
auf eine gesetzte Spielerin, da diese in der ersten Runde ein Freilos haben. Für
die Qualifikantin Vögele war es bereits das vierte Spiel in vier Tagen wo
hingegen Flipkens zu ihrem Auftaktmatch antrat. Eingespielt und müde gegen
ausgeruht und ohne Matchpraxis. Die Vor- und Nachteile schwanken bei diesen
Voraussetzungen. Ein gutes Los hatte die Schweizerin sicherlich insofern
erwischt, als dass sie gegen die 30. von 32 gesetzten Spielerinnen antreten
durfte und diese vor etwas über einem Monat beim
Fed Cup in Bern bereits besiegt
hatte.
Doch die gerade 23-jährig gewordene Aargauerin zog einen ganz schlechten Tag
ein. Alle ihre Bälle flogen knapp ins Aus. Nicht hilfreich um eine Wende im
Spiel herbeizuführen waren die Stoppbälle von Flipkens.
Selbst wenn Vögele am Stoppball dran war, scheiterte sie einerseits an sich
selbst oder andererseits an der guten Übersicht der Belgierin. Flipkens gelang
die Revanche.
Petra Kvitova (WTA
8)
-
Shuai Peng (WTA
34)
Wie schon bei den
Olympischen Spielen konnte Kvitova die starke Peng in drei Sätzen in die
Schranken verweisen. Wobei die Tschechin in ihrem letzten langen Aufschlagspiel
ordentlich am Schnaufen gewesen war.
Shuai Peng (WTA
34)
-
Sofia
Arvidsson
(WTA
51)
Aufgrund der Terminkollision mit dem Larsson-Match kam ich erst bei 0:3 im
zweiten Satz zu dieser Partie hinzu. Arvidsson hatte zu diesem Zeitpunkt bereits
einen roten Kopf von der vielen Defensivarbeit und Peng haute ihr die Bälle ohne
Erbarmen rein. Doch Arvidsson konnte auf 2:3 verkürzen. Der Knackpunkt folgte im
anschliessenden sehr engen Aufschlagspiel von Peng, welches die Chinesin zum 4:2
halten konnte.
Das war es dann bereits gewesen mit der schwedischen Herrlichkeit. Zwei
Einzelniederlagen innert weniger als einer Stunde und im Doppel waren Arvidsson
und/oder Larsson gar nicht erst mit dabei gewesen.
Kirsten
Flipkens
(WTA 28)
-
Petra Kvitova (WTA
8)
Der Sonntag wurde wettertechnisch zum fordernsten Tag der ersten
Turnierwoche. Im dritten Satz war der Energietank bei Kvitova völlig leer und
Flipkens konnte sich einen grossen Sieg erspielen. Mit der darauffolgenden
Viertelfinalqualifikation stiess die Belgierin auf Rang 21 in der Weltrangliste
vor und damit in bisher ungekannte Sphären.
Simona Halep (WTA
57)
-
Sabine Lisicki
(WTA
37)
Das Match von Halep gegen Lisicki war insofern eine Revanche, da die
Rumänin in den Direktduellen nun auf 1:1 ausgleichen konnte. Das unterhaltsame
an diesem Match war ein pensioniertes deutsches Ehepaar, welches eine Reihe über
mit sass und eine Reihe vor mir sass die Deutsche Fed Cup-Teamchefin Barbara
Rittner. Diesen Sitzplatz hatte ich allerdings nur vom 5:2 bis zum 6:2 im ersten
Satz für Halep inne. Er sagte: „5:2. Der Satz ist wohl weg so wie sie spielt.”
Sie bestätigte: „Furchtbar. Wie ein Anfänger. Grauenhaft.“ Aber wie das bei
Lisicki schon oft zu beobachten war, braucht sie manchmal einfach einen Satz zum
Justieren. Egal wie weit ihre Bälle zuvor ins Aus geflogen sind. Es liegt immer
alles drin für die 23-jährige Deutsche mit polnischen Wurzeln. Denn sie hat die
Fähigkeit aus fast jeder Lage einen Winner reinzuzimmern. Am stärksten ist
Lisicki aufgrund ihrer Spielanlage auf Rasen auf dem Center Court von
Wimbledon
bei geschlossenem Dach.
Gegen Halep setzte Lisicki ihre gefürchteten Stoppbälle sehr oft ein
punktete und selbst dann, wenn Halep den Ball erlaufen konnte. Dann nämlich spielte
die Deutsche meistens einen Lob über die 168cm kleine Halep.
Simona Halep (WTA
57)
-
Tamira Paszek
(WTA
31)
Am Dienstagabend beobachtete ich eine halbe Stunde lang eine
Trainingseinheit von Tamira mit ihrem Trainer
Andrei Pavel. Am Rückhandreturn auf der Vorteilseite auf Kickaufschläge wurde mehr oder
minder erfolgreich gefeilt. Der Rumäne hatte in vielen Punkten recht, nicht aber
mit den Longlinereturns
auf diese Bälle, die auch Tamira als skeptische Variante betrachtete. Wenn der Longline nicht ideal
an die Linie gespielt wird, dann ist das keine gute Waffe mehr. Denn dann ist
auf Tamiras Seite das ganze Feld offen für den
gegnerischen Vorhandcrossschlag und es gibt in der Defensive schnellere Spielerinnen
als Tamira. Ich erachte vielmehr die Höhe des
Treffpunkts als Schlüssel. Sie darf die Kickaufschläge einfach nicht über
Schulterhöhe returnieren. Entweder vor gehen (wenn sie den Aufschlag genug früh
erkennt) oder falls nötig etwas zurück.
Ausser einem hauchdünnen Sieg über Vögele in der ersten Runde der Australian
Open hat Paszek in diesem Jahr nur sechs Niederlagen aufzuweisen. In Miami
folgte die Siebte, obwohl sie nach dem mit 1:6 klar verlorenen ersten Satz so
richtig in Fahrt gekommen war. Gegen das konstante Spiel einer Halep, die gut
auf den Beinen ist und Drall in ihre Schläge legt, hat die Vorarlbergerin wenig
Ansatzpunkte. Der einzige Weg ist da ihren Plan A hervorzuholen und so viel
Druck zu machen wie möglich. Damit konnte sie sich den zweiten Satz gerade so im
Tie-Break schnappen. Eine Prozentzahl gewonnener Punkte nach dem zweiten
Aufschlag von 45% bei Halep und 39% bei Paszek zeigt wie offen und umkämpft
jedes Aufschlagspiel war. Der Aufschlag kann natürlich keine Kernkompetenz sein,
wenn eine 168cm grosse Spielerin (Halep) gegen eine 165cm grosse Spielerin
(Paszek) antritt.
Im dritten Satz entschied der Regen mit über den Ausgang dieser Partie. Halep
hat den Vorteil, dass ihr Spiel auch nach einer Pause sofort wieder da ist,
während sich Paszek jeweils eher erst wieder etwas "einschiessen" muss.
Ausserdem sind solche Unterbrechungen natürlich schwerer wenn wie bei Paszek
aufgrund der ausbleibenden Erfolge im laufenden Jahr das Selbstvertrauen nicht
verankert ist. Bei 3:2 aus Sicht der 22-jährigen Österreicherin und 0:40 folgte
die erste kurze Unterbrechung. Danach verkürzte sie auf 30:40 bis zum nächsten
Stopp. Es wurde weitergespielt bis 3:4 und der nächsten Unterbrechung. Die
letzte Regenpause musste bei 3:4 und 30:40 aus Sicht der aufschlagenden Paszek
eingelegt werden. Nach dem Regen kämpfte sie sich nochmals heran und hätte bei
5:6 40:15 bei eigenem Aufschlag die Chance auf den Tie-Break gehabt. Doch sie
verlor vier Punkte in Folge und damit das Match.
Petra Martic (WTA
91)
Als Einzelspielerin spielte Martic im Training mit ihrer Doppelpartnerin
und reinen Doppelspezialistin Grönefeld die etwas intensiveren Trainingsumfänge.
Dank der mittlerweile etablierten Kombination der Kroatin mit der Deutschen kann
diese auch gleich etwas von Martics Coach Kuharszky mitprofitieren. In diesem
Jahr hat die 22-jährige aus Split allerdings erst vier Matches gespielt und alle
vier verloren. In Miami scheiterte sie in der ersten Runde an Vögele.
Damen Einzel Qualifikation | |
1. Runde | Final |
Stefanie Vögele (2) - Alexandra Cadantu 6:3 6:3 |
Stefanie Vögele (2) - Galina Voskoboeva (21) 6:2 6:2 |
Galina Voskoboeva (21) - Eleni Daniilidou 6:1 6:2 |
Stefanie Vögele
(WTA
72)
-
Alexandra Cadantu (WTA
119)
Im ersten Satz war die Aargauerin oft am Netz anzutreffen und dabei
erfolgreich. Ihre Volleys sind mit etwas weniger Druck gespielt, aber dafür klug
und platziert. Im zweiten Satz versuchte es Cadantu dann mit den ganz hohen Top
Spin-Bällen. Ich hätte die Nerven verloren, aber Vögele spielte mit der
richtigen Portion Aggressivität und punktete wie bereits im
Fed Cup mit der ansatzlosen
Rückhand longline.
Stefanie Vögele
(WTA
72)
-
Galina Voskoboeva (WTA
112)
Eben 23-jährig geworden wirkt Vögele mittlerweile routiniert und spielt
mit einer guten Mischung aus Geduld und Aggressivität. Meiner Einschätzung nach war
sie noch nie so stark.