WTA Championships 2012, Istanbul

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Einzel Vorschau - WTA Race 2012

 

Das Punktesystem der WTA Tour weicht von demjenigen der ATP World Tour etwas ab was erklärt, warum es bei den Damen oft eine sportlich fragwürdigere aber medienwirksam sinnvolle Weltranglistenerste gibt. Die WTA will gerne eine Branchenleaderin, die Woche ein Woche aus an Turnieren und im TV zu sehen ist. Bei den Damen gibt es deshalb in früheren Runden im Verhältnis zur Siegerin weit mehr Punkte zu gewinnen als bei den Herren. Mit vielen guten Resultaten steht man bei den Damen weit besser da als bei den Herren, wo die grossen Turniersiege höher gewichtet sind. Als Beispiel dient die Punkteverteilung bei einem Grand Slam-Turnier: Ein Turniersieg ergibt bei den Damen wie bei den Herren je 2000 Punkte. Danach zeigen sich aber grosse Unterschiede: Finale: Damen 1400, Herren 1200; Halbfinale: D 900, H 720; Viertelfinale: D 500, H 360; 4. Runde: D 280, H 180; 3. Runde: D 160, H 90; 2. Runde: D 100, H 45; 1. Runde: D 5, H 10.

Der Aufbau der Turnierkategorien ist nahezu gleich. Bei den Herren kommen 18 Turniere in die Wertung, bei den Damen mit der etwas kürzeren Saison nur 16 Turniere:

Über die Pflichtveranstaltungen hinaus gibt es für die Damen mehr Gelegenheiten, um das Punktekonto aufzubauen. Die Herren müssen an den zahlreicheren Pflichtveranstaltungen unbedingt überzeugen, da sich sonst kaum mehr punktreiche Gelegenheiten bieten.
Überrascht bin ich über die tiefe Anzahl an Turnieren bei den Top 3-Spielerinnen Azarenka, Sharapova und Williams und auch generell bei den restlichen Finalistinnen von Istanbul. Die Zeiten wo sich eine Vielspielerin wie Wozniacki oder Jankovic ohne Grand Slam-Titel an der Weltranglistenspitze aufhalten kann sind momentan glücklicherweise kein Thema.

WTA Einzel Race 2012
  Victoria Azarenka (BLR) Maria Sharapova (RUS) Serena Williams (USA) Agnieszka Radwanska (POL) Angelique Kerber (GER) Petra Kvitova (CZE) Sara Errani (ITA) Na Li (CHN) Samantha Stosur (AUS)
-> Ersatzspielerin
GRAND SLAM
2000
Sieg: AusOpen
Final: US Open
Halbfinal: Wimbledon
Sieg: French Open
Final: AusOpen
Halbfinal: US Open
Sieg: Wimbledon, US Open
Final: Wimbledon Halbfinal: Wimbledon Halbfinal: AusOpen, French Open Final: French Open
Halbfinal: US Open
  Halbfinal: French Open
Anz. Turniere
4
4 4 4 4 4 4 4 4 4
Punktemaximum:
8000
4580 4580 4285 2340 1840 2580 2960 820 1505
PREMIER MANDATORY
/ PREMIER 5

1000 / 900
Sieg: Doha, Indian Wells, Peking
Final: Madrid
Sieg: Rom
Final: Indian Wells, Miami, Peking
Sieg: Madrid Sieg: Miami
Final: Tokio
Final: Cincinnati Sieg: Montreal   Sieg: Cincinnati
Final: Rom, Montreal
Final: Doha
Anz. Turniere
9
8 6 4 9 9 8 8 8 9
Punktemaximum:
8500
4200 3475 1870 3415 2255 1765 445 3465 1965
OLYMPISCHE SPIELE
685
Bronze Silber Gold            
Anz. Turniere
1
1 1 1 1 1 1 1 1 1
Punktemaximum:
685
340 470 685 0 175 (175) 0 0 0 0
PREMIER
470
Sieg: Sydney Sieg: Stuttgart Sieg: Charleston, Stanford Sieg: Dubai, Brüssel Sieg: Paris Sieg: New Haven      
Anz. Turniere
12
2 2 3 6 3 4 1 3 6
Punktemaximum:
...
790 590 1060 1340 790 870 200 441 320
INTERNATIONAL
280
Sieg: Linz       Sieg: Kopenhagen   Sieg: Acapulco, Barcelona, Budapest, Palermo    
Anz. Turniere
29
1 0 0 1 3 0 8 0 2
Punktemaximum:
...
280 0 0 0 410 0 1250 0 130
Anz. Turniere
Total
16 13 12 21 20 17 22 16 22
Anz. Turniersiege
Total
6 3 6 3 2 2 4 1 0
Punkte Total 10190 9115 7900 7095 5470 5215 4855 4726 3920
Anz. Teilnahmen
"Finals"
3
2009-2011
5
2004-2007, 2011
6
01-02, 04, 07-09
3
2008-2009, 2011
0
-
1
2011
0
-
1
2011
2
2010-2011
Alter 23 25 31 23 24 22 25 30 28

 

Die Anzahl der Punkte, die es pro Turnier zu gewinnen gibt, ist im Doppel identisch wie im Einzel. Allerdings gibt es im Doppel keine Beschränkung auf ein Maximum an Punkten aus nur 16 Turnieren. Jedes gespielte Turnier fliesst im Doppel voll in die Wertung ein. Wobei für die Olympischen Spiele im Doppel keine Punkte vergeben wurde. Aufgrund des - man muss es so sagen - geringen Interesses werden die WTA Championships in Istanbul nur unter den vier besten Teams des Jahres ausgespielt. Nur eines dieser vier Teams konnte im Jahr 2012 Grand Slam-Titel gewinnen.

WTA Doppel Race 2012
  Roberta Vinci /
Sara Errani
(ITA/ITA)
Lucie Hradecka /
Andrea Hlavackova
(CZE/CZE)
Lisa Raymond /
Liezel Huber
(USA/USA)
Nadia Petrova /
Maria Kirilenko
(RUS/RUS)
Raquel Kops-Jones /
Abigail Spears
(USA/USA)
-> Ersatzspielerinnen
... Serena Williams /
Venus Williams
(USA/USA)
-> nicht qualifiziert
Vera Zvonareva /
Svetlana Kuznetsova
(RUS/RUS)
-> nicht qualifiziert
GRAND SLAM
2000
Sieg: French Open, US Open
Final: AusOpen
Final: Wimbledon, US Open
Halbfinal: AusOpen, French Open
Halbfinal: Wimbledon Final: French Open     Sieg: Wimbledon Sieg: AusOpen
Anz. Turniere
4
4 4 4 4 4   2 1
Punktemaximum:
8000
5900 4600 1685 2340 965   2280 2000
PREMIER MANDATORY
/ PREMIER 5

1000 / 900
Sieg: Madrid, Rom
Final: Miami
Sieg: Cincinnati Sieg: Doha, Indian Wells Sieg: Miami Sieg: Tokio
Final: Doha
     
Anz. Turniere
9
6 4 7 5 9   0 2
Punktemaximum:
8500
3076 1360 2701 2265 2036   0 145
OLYMPISCHE SPIELE
0
  Silber   Bronze     Gold  
Anz. Turniere
1
(1) (1) (1) (1) (0)   (1) (0)
PREMIER
470
    Sieg: Paris, Dubai, New Haven   Sieg: Carlsbad      
Anz. Turniere
12
0 2 7 2 8   0 0
Punktemaximum:
...
0 440 2450 520 1432   0 0
INTERNATIONAL
280
Sieg: Monterrey, Acapulco, Barcelona, 's-Hertogenbosch Sieg: Auckland, Memphis, Luxemburg     Sieg: Seoul, Osaka      
Anz. Turniere
29
5 4 1 1 4   0 0
Punktemaximum:
...
1121 700 200 200 760   0 0
Anz. Turniere
Total
15 14 19 12 25   3 3
Anz. Turniersiege
Total
8 4 5 1 4   2 1
Punkte Total 10097 7380 7036 5325 5173   2280 2145
Anz. Teilnahmen
"Championships"
0
-
0
-
11 / 5
94, 96, 98-02, 05-06, 10-11 /
02, 07-09, 11
1 / 0
2004
-
0
-
  1
2009
1 / 2
2005 /
2003-2004
Alter 29 / 25 27 / 26 39 / 36 30 / 25 29 / 31   31 / 32 28 / 27

Ipek Senoglu
Sinan Erdem Spor Salonu
Die WTA Championships werden seit 1972 ausgetragen. Abgesehen von einem einzigen Abstecher nach München wurden sie bis 2005 immer in den USA ausgetragen. 22 Jahre davon im Madison Square Garden in New York. Nach vier Jahren in Los Angeles folgte 2006 und 2007 der Wechsel nach Madrid und danach von 2008 bis 2010 der unglückliche Abstecher in die Wüste von Doha. Mit Wolldecken eingepackt sassen die wenigen Fans auf nahezu leeren Zuschauerrängen. Die Spielerinnen plagten sich mit körperlichen Beschwerden nach einer harten Saison im schwülen Klima Qatars, was zu Krampferscheinungen und Aufgaben führte.

Mit Istanbul haben die WTA Championships ein geeignetes, aber nur temporäres, neues zu Hause gefunden. Die Einlässe auf die Zuschauerränge waren an den falschen Orten, um einen zügigen Zugang zu gewährleisten. Ausserdem durften die Fans auf den Treppen sitzen, was aus Sicherheitsgründen eigentlich verboten wäre. Doch das waren nur kleine Abstriche. Denn im stimmungsvollen Stadion duellierten sich Serena Williams und Maria Sharapova im Finale vor 16'410 Zuschauern. Damit erreicht Istanbul die gewünschte Reputation als Sportstandort und in Tenniskreisen. Denn die türkische Metropole hat sich um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2020 beworben und steht in der finalen Ausmarchung gegen Tokio und Madrid. Im Sinan Erdem Dom wurde auch das Final Four der Basketball Euroleague 2012 ausgetragen. Ausserdem fand dieses Jahr die Leichtathletik Hallen-WM in Istanbul statt. Ob es allerdings für den Zuschlag von Olympia 2020 reicht, ist für mich nach dem Besuch am Bosporus fraglich. Vor der Siegerehrung im Tennis wurden die politischen Vertreter bis zum letzten ausgebuht, worauf einer sogar die Halle verliess. Das ist nicht die Aussenwirkung, die man erzielen will. Behörden und Volk müssen für ein Olympiaprojekt Vertrauen erwecken können. Der grösste Negativpunkt ist meiner Meinung nach die fehlende Infrastruktur bezüglich Transport. In der 13-Millionenstadt tummeln sich so viele Leute und das bisschen U-Bahn, die Trams, die Busse und Schiffe können die Last nicht vernünftig bewältigen. Genau das aber sind jeweils Verbesserungsprojekte, die mit einer Olympiakandidatur verbunden werden und nachhaltigen Fortschritt und somit auch Stimmen bringen sollen. Von der Finanzierungsseite her sehe ich beim Konkurrenten Madrid aufgrund Spaniens Finanzkrise grosse Risiken. Tokio wird als Favorit in die Wahl vom September 2013 für den Austragungsort der 31. Olympischen Spiele 2020 gehen.

Nach den drei Jahren in Istanbul 2011-2013 werden die WTA Championships weiterziehen. Während dieser Austragung wurden die vier Kandidatenstädte bekanntgegeben, die sich unter 43 Interessenten durchgesetzt haben. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Experiment mit der Wahl von Kasan (Russland), Mexiko-Stadt, Singapur oder Tianjin (China) entwickeln wird. Im Frühling wird entschieden, wer sich für 2014-2016 das Saisonfinale gekauft hat...

 

 

WTA Championships 2012, Istanbul

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Einzel Gruppe Rot - Serena und dann der Rest

 

Einzel Gruppe Rot
 Spieltag  Victoria Azarenka
 (BLR, 1)
 Serena Williams
 (USA, 3)
 Angelique Kerber
 (GER, 5)
 Na Li
 (CHN, 8)
 Dienstag  -  Kerber
 6:4 6:1
 Williams
 4:6 1:6
 -
 Mittwoch  Kerber
 6:7 7:6 6:4
 Li
 7:6 6:3
 Azarenka
 7:6 6:7 4:6
 Williams
 6:7 3:6
 Donnerstag  Williams
 4:6 4:6
 Azarenka
 6:4 6:4
 Li
 4:6 3:6
 Kerber
 6:4 6:3
 Freitag  Li
 7:6 6:3
 -  -  Azarenka
 6:7 3:6
 Siegesbilanz  2:1  3:0  0:3  1:2
 Gruppenrang  2.  1.  4.  3.

Victoria AzarenkaNa LiNa Li
Victoria Azarenka (WTA 1) - Na Li (WTA 8)
Im Gegensatz zu den ATP World Tour Finals, wo die Vorrunde über sechs Tage à zwei Einzel pro Tag gespielt wird, reichen den Damen vier Tage à 3 Einzel pro Tag. Dafür gibt es im Doppel keine Vorrunde. Am letzten Vorrundentag bekam ich zwei Matches der Gruppe Weiss und ein Match der Gruppe Rot zu sehen. In der Gruppe Rot stand Serena Williams bereits souverän als Gruppensiegerin fest. Azarenka und Li trafen sich zum "Endspiel" um den zweiten Platz und die Halbfinalqualifikation im letzten Spiel des Tages. Wobei das im Tennis ja nichts besonderes ist, da sonst die ganze Saison über im K.O.-System gespielt wird. Der erste Satz war äusserst umkämpft und ging knapp an die Weissrussin. Danach musste ich bereits los, da ich die letzte U-Bahn vor Mitternacht nicht verpassen wollte.

 

 

WTA Championships 2012, Istanbul

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Einzel Gruppe Weiss - 3h 29min für drei Sätze

 

Einzel Gruppe Weiss
 Spieltag  Maria Sharapova
 (RUS, 2)
 Agnieszka Radwanska
 (POL, 4)
 Petra Kvitova
 (CZE, 6)
 Sara Errani
 (ITA, 7)
 Samantha Stosur
 (AUS, 9)
 Dienstag  Errani
 6:3 6:2
 Kvitova
 6:3 6:2
 Radwanska
 3:6 2:6
 Sharapova
 3:6 2:6
 -
 Mittwoch  Radwanska
 5:7 7:5 7:5
 Sharapova
 7:5 5:7 5:7
 -  -  -
 Donnerstag  -  -  -  Stosur
 6:3 2:6 6:0
 Errani
 3:6 6:2 0:6
 Freitag  Stosur
 6:0 6:3
 Errani
 6:7 7:5 6:4
 -  Radwanska
 7:6 5:7 4:6
 Sharapova
 0:6 3:6
 Siegesbilanz  3:0  2:1  0:1  1:2  0:2 
 Gruppenrang  1.  2.  -  3.  4.

Maria Sharapova
Maria Sharapova (WTA 2) - Samantha Stosur (WTA 9)
Stosur war als Ersatzspielerin für die kranke Titelverteidigerin Kvitova nachgerückt. Im abschliessenden Gruppenspiel stand Sharapova bereits als Gruppensiegerin fest und Stosur hatte keine Hoffnungen mehr auf eine Halbfinalqualifikation. Aber es waren noch 140 WTA-Punkte und 115'000$ zu vergeben. Die Australierin ging im ersten Satz gegen Sharapova gleich mit 0:6 unter und konnte sich im zweiten Satz nur wenig steigern.

Sara ErraniAgnieszka RadwanskaSara ErraniSara ErraniAgnieszka Radwanska, Sara Errani
Agnieszka Radwanska (WTA 4) - Sara Errani (WTA 7)
Das Duell um den letzten Halbfinalplatz wurde überraschend zum für mich unterhaltsamsten Spiel in Istanbul. Mit Radwanska und Errani spielten nicht gerade die grossen Favoritinnen auf den Titel gegeneinander. Doch beide hatten in diesem Jahr mit einer erstmaligen Grand Slam-Finalteilnahme aufhorchen lassen: Die 25-jährige Errani in Roland Garros und die 23-jährige Polin in Wimbledon.
In diesem Match streuten beide Stoppbälle ein und mischten so das Spiel auf. In den ersten beiden Sätzen lag Errani jeweils zweimal mit einem Break vorne, aber kassierte umgehend die Rebreaks. Im dritten Satz sah es früh schlecht aus für die Aussenseiterin aus Bologna, die mit einem Doppelbreak 0:3 hinten lag. Ihr gelang anschliessend dreimal das Break, wobei sie auch zwei weitere Male ihren Aufschlag verlor. Nach 3 Stunden 29 Minuten - einem neuen Rekord für ein Dreisatzmatch an den WTA Championships - setzte sich die Weltranglistenvierte Radwanska durch.

 

 

WTA Championships 2012, Istanbul

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Einzel Halbfinal & Final - An Vierfach-Gold führt kein Weg vorbei

 

Einzel Halbfinal & Final
 Vorrunde  Halbfinale   Finale
 Gruppensiegerin Rot:
 Serena Williams (3)
 Serena Williams (3) -
 Agnieszka Radwanska (4)
 6:2 6:1
 Serena Williams (3) -
 Maria Sharapova (2)
 6:4 6:3
 Gruppenzweite Weiss:
 Agnieszka Radwanska (4)
 Gruppenzweite Rot:
 Victoria Azarenka (1)
 Maria Sharapova (2) -
 Victoria Azarenka (1)
 6:4 6:2
 Gruppensiegerin Weiss:
 Maria Sharapova (2)

Serena WilliamsSerena WilliamsAgnieszka RadwanskaAgnieszka Radwanska
Serena Williams (WTA 3) - Agnieszka Radwanska (WTA 4)
Bei der Spielerpräsentation wurde ganz zum Schluss speziell erwähnt, wenn sich eine Sportlerin mit Olympischen Edelmetall schmücken kann. Williams wurde als vierfache Goldmedaillengewinnerin vorgestellt. Das ist schon unglaublich beeindruckend. Mit 31 Jahren hat sie ihr wohl ruhmreichstes Tennisjahr hingelegt, denn sie hat die drei für sie wichtigsten Veranstaltungen in überzeugender Manier gewonnen: Olympiagold im Einzel und Doppel in London 2012 sowie die Grand Slam-Titel im Einzel beim bedeutendsten Turnier der Welt in Wimbledon und ihrem Heimturnier den US Open.
Gegen die bemitleidenswerte Radwanska hätte Williams noch höher gewinnen können, wenn sie nicht drei schlechte Games eingezogen hätte. Radwanska war platt vom Vortag und startete gleich mit einem schwachen Aufschlagspiel ins Match. So blieb sie von Beginn weg chancenlos. Im Wimbledonfinale hatte sie der US-Amerikanerin noch überraschend einen Satz klauen können.
Im Gegensatz zu den beiden in der Weltrangliste vor ihr stehenden Spielerinnen des anderen Halbfinales hat Williams eindeutig eine positive Eigenschaft zu bieten: Sie nimmt immer den ersten Ball, den sie zugeworfen bekommt. Egal von welchem Ballkind. Es ist schon eine Frechheit wie Azarenka und Sharapova da jeweils herumzicken. Ausserdem läuft Williams nach dem ersten Game eines Satzes und beim Seitenwechsel im Tie-Break immer auf der gegenüberliegenden Seite am Netz vorbei, macht keine Pause und nimmt keinen Schluck aus der Flasche. So wäre es nach den Regeln auch angedacht. Weiter nimmt sie praktisch nie eine Challenge bei einem engen Ball, sondern verlässt sich auf das Wort des oder der Stuhlschiedsrichter/in.

Maria SharapovaVictoria AzarenkaMaria SharapovaMaria SharapovaMaria Sharapova, Victoria AzarenkaMaria SharapovaMaria SharapovaMaria SharapovaMaria Sharapova
Maria Sharapova (WTA 2) - Victoria Azarenka (WTA 1)
Neunmal haben sich die beiden Konkurrentinnen innerhalb der vergangenen zwei Jahre gemessen und das zumeist in Finalspielen. 2011 gewann Azarenka im Final von Miami und musste in Rom im Viertelfinale gegen Sharapova aufgeben. Sie tat dies vor dem Gang ans Netz mit den interpretierbaren Worten "you fucking bitch". In diesem Jahr folgte der erste Grand Slam-Sieg der Weissrussin bei den Australian Open mit einem Finalsieg über die Russin. Diese revanchierte sich in den Finals von Indian Wells und Stuttgart. Im Halbfinale der US Open setzte sich Azarenka wieder durch bevor Sharapova im Finale von Peking einen weiteren Titel gewinnen konnte. Eine sehr illustre Aufzählung die beweist, warum sich hier die Nummern 1 und 2 der Weltrangliste dominieren. Bei den Herren hatte ich eine solche Affiche mit Nadal-Federer vor zwei Jahren erleben dürfen. Bei den Damen war es meine Premiere.
Die French Open-Siegerin Sharapova setzte sich gegen die Australian Open-Siegerin Azarenka durch. Doch selbst wenn es im Halbfinale zum Aufeinandertreffen der beiden Spitzenreiterinnen in der Weltrangliste kam, würde die Siegerin dieser Partie im Finalspiel gegen Serena Williams nur eine Aussenseiterrolle übernehmen.

Victoria AzarenkaVictoria AzarenkaVictoria AzarenkaVictoria Azarenka
Weltranglistenerste 2012
Es ist knapp geworden zum Jahresende für Azarenka mit 10'595 Weltranglistenpunkten vor Sharapova mit 10'045 Punkten und Williams mit 9'400 Punkten. Jede dieser drei Damen wäre eine verdiente Empfängerin der Trophäe für die Jahresbeste gewesen. Grosse Titel und Konstanz zeichnen sie alle aus.
Azarenka hat sich auf dieses Jahr spielerisch vor allem auch defensiv stark verbessert und kann so länger im Spiel bleiben, um ihre gefährlichen Schläge anzusetzen. Ihre Freude und ihr Stolz über die erstmalige Weltranglistenposition Eins zum Jahresende war nicht zu übersehen.


Serena Williams (WTA 3) - Maria Sharapova (WTA 2)
Sharapova hielt sich bei vielen eigenen engen Servicegames mit grossem Aufwand schadlos und konnte sich so mit einem 4:6 3:6 respektabel aus der Affäre ziehen. Im Goldmedaillenspiel an den Olympischen Spielen in London hatte sie lediglich ein einziges Game gewinnen können. Hier in Istanbul gewann Williams mit einer eindrücklichen plus 26-Bilanz von 40 Gewinnschlägen (davon 11 Assen) gegenüber 14 unerzwungenen Fehlern (davon 4 Doppelfehler). Sharapova war demgegenüber mit 13 Gewinnschlägen (davon 2 Asse) und 12 unerzwungenen Fehlern (davon 3 Doppelfehler) nur eine gute Statistin. Selbst bei den Challenges mit Hawk Eye lag Williams bei allen drei Versuchen richtig. Was bei der 31-jährigen US-Amerikanerin unterschätzt wird, ist ihre Beinarbeit und Defensive. Es sieht alles immer sehr behäbig aus, ist jedoch auf hohem Niveau und Williams ist diesbezüglich der etwas schlaksigen Sharapova deutlich überlegen.

Maria Kirilenko, Nadia Petrova, Serena Williams, Maria Sharapova, Lucie Hradecka, Andrea HlavackovaMaria Kirilenko, Nadia Petrova, Serena Williams, Maria Sharapova, Lucie Hradecka, Andrea HlavackovaMaria Sharapova, Serena WilliamsSerena WilliamsSerena WilliamsSerena Williams
Siegerehrung
Nach ihrem Finalsieg sprang Williams nicht wild herum wie zuvor in diesem Jahr bei ihren Erfolgen an Olympia, in Wimbledon oder den US Open. Der Sieg an den WTA Championships hat nicht dieses Prestige, doch er rundete ihre herausragende Saison ab und ebnet ihr den Weg, um im neuen Jahr bald die Weltranglistenspitze zurückzuerobern. Wie lange sie danach so fokussiert bleibt wie in der Olympiasaison, bleibt abzuwarten. Ihr aktuelles Ziel könnte sein, dass sie alle vier Grand Slam-Titel halten will. Dazu müsste Williams 2013 in Melbourne und in Paris triumphieren. Ihr Fernziel heisst Rio de Janeiro 2016. Jetzt freute sie sich aber erst einmal über das Erreichte und sagte an der Siegerehrung: "I would say it's pretty much the best season of my career, a little bit of a slow start though, so I have to give it to 2002." und fügte hinzu: "But there's always 2013."

 

 

WTA Championships 2012, Istanbul

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Einzel Halbfinal & Final - Nationenteams im Olympischen Jahr

 

Doppel Halbfinal & Final
 Vorrunde  Halbfinale   Finale
 Vinci/Errani (1)  Petrova/Kirilenko (4) -
 Vinci/Errani (1)
 1:6 6:3 10-4
 Petrova/Kirilenko (4 -
 Hradecka/Hlavackova (2)
 6:1 6:4
 Petrova/Kirilenko (4)
 Raymond/Huber (3)  Hradecka/Hlavackova (2) -
 Raymond/Huber (3)
 7:6 6:1
 Hradecka/Hlavackova (2)

Maria KirilenkoNadia Petrova, Maria KirilenkoNadia Petrova, Maria KirilenkoNadia Petrova, Maria KirilenkoSara Errani, Roberta VinciRoberta VincNadia Petrova, Maria Kirilenko
Nadia Petrova/Maria Kirilenko (WTA 8/11) - Roberta Vinci/Sara Errani (WTA 1/2)
Errani war sowohl im Einzel als auch im Doppel für die WTA Championships qualifiziert. Nach ihrem grossartigen Match vom Vortag gegen Radwanska spielte sie auch im ersten Satz des Doppels gross auf. Die 29-jährige Vinci leitete das Doppel mit dem 25-jährigen Rohdiamanten Errani. Mit der Top 10-Spielerin im Einzel an ihrer Seite, die ein kraftvolles und variables Spiel hat, bildet die erfahrene Vinci eine hochkarätige Kombination, die in diesem Jahr Roland Garros und die US Open gewonnen hat.
Zum Ende des zweiten Satzes war es dann die 25-jährige Kirilenko, die aufdrehte und Verantwortung übernahm. Sie wuchs mit jedem Punktgewinn auf ihr bestes Niveau und sogar etwas darüber hinaus. Petrova bildete in dieser Paarung als erfahrenere und fünf Jahre ältere Spielerin etwas mehr den Kopf des Doppels. Die Russinnen spielten bei eigenem Aufschlag oft mit australischer Aufstellung, was ungewöhnlich für ein Damendoppel ist.

Lucie Hradecka, Andrea HlavackovaMaria Kirilenko, Nadia PetrovaMaria Kirilenko, Nadia Petrova
Nadia Petrova/Maria Kirilenko (WTA 8/11) - Lucie Hradecka/Andrea Hlavackova (WTA 5/6)
Die Tschechinnen auf dem zweiten Platz der Jahreswertung nach Doppelteams spielten ein Jahr voller zweiter Plätze. Wobei sie sich über Silber in London und die Finalteilnahmen in Wimbledon, den US Open und an den WTA Championships freuten. Eine Woche nach Istanbul trugen sie beim Fed Cup-Sieg in Prag doch noch ihren Teil zu einem grossen Triumph in diesem Jahr bei.
Die Russinnen hatten noch um die Qualifikation für Istanbul kämpfen müssen. Erst beim letzten Turnier vor den WTA Championships konnten sie sich mit einem Sieg in Moskau im direkten Duell gegen Kops-Jones/Spears qualifizieren. Seit sie während dem Halbfinale ihr Niveau steigern konnten, lief es für Petrova/Kirilenko rund. Die russischen Bronzemedaillengewinnerinnen von London siegten in Istanbul.

Lucie Hradecka, Andrea HlavackovaMaria Kirilenko, Nadia Petrova, Serena Williams, Maria Sharapova, Lucie Hradecka, Andrea HlavackovaMaria Kirilenko, Nadia Petrova, Serena Williams, Maria Sharapova, Lucie Hradecka, Andrea Hlavackova
Siegerehrung
Maria Kirilenko sagte während der Siegerehrung, dass sie im Doppel noch
nie einen so wichtigen Titel gewonnen habe. Ergänzung meinerseits: Olympiabronze kann man ja nicht als einen Titel zählen. Noch eine Ergänzung meinerseits: Im Einzel hat sie auch noch nie einen so wichtigen Titel gewonnen. Gleiches gilt übrigens auch für Petrova.

 

 

WTA Championships 2012, Istanbul

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Tennisvorhersage 2013 - So wird das nächste Jahr

 


Vorhersage des Tennisjahres 2013
Zwei Wochen nach Istanbul haben wir während den ATP World Tour Finals unseren Ausblick vorgenommen: Auf Bild 2 kann Michaels und meine Vorhersage für 2013 begutachtet werden!
In diesem Jahr konnte ich beim Tippen bei der dritten Austragung zum dritten Mal gegen Michael gewinnen (Bild 1) und mich erneut zum Nachtessen bei Rodizio Rico in der O2 Arena einladen lassen. Da läuft das Jahr hindurch jeweils eine kleine Privatfehde unter uns Tennisreisenden. Lustig ist ja, dass Michael einzig in der Sparte "Fed Cup" mehr Punkte als ich gewann, obwohl ich ja quasi der Experte für diesen Bewerb bin und er vermutlich nicht einmal weiss wie man Fed Cup schreibt. Ich war ja recht stolz auf meine exakten Treffer bei Heather Watson und Bernard Tomic. Nur zu gerne würde Michael dafür die Top 10 der Herren oder die Youngstars bei den Jungs gewinnen.

 

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