Porsche Tennis Grand Prix 2012, Stuttgart |
zurück zur Hauptseite Last updated: 21.12.2013 |
Stuttgart 2007 |
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Stuttgart 2010 |
Stuttgart 2011 |
26. April 2012 |
Tournament of the Year 2007, 2008, 2010 & 2011
Stuttgart
hat auch in 2011 alle anderen Austragungsorte der Premier Kategorie hinter sich
gelassen und erhielt erneut den WTA Awards als "Tournament of the Year".
Der Cut der besten 22 Spielerinnen für die direkte Aufnahme ins Hauptfeld lag in
diesem Jahr bei Weltranglistenposition 29. Dazu kommen dann noch zwei Wild Cards
und vier Qualifikantinnen, die das 28er-Feld komplettieren.
Zum ersten Mal seit Wimbledon 2009 standen sich in einem Halbfinale eines
Damenturniers die Nummern 1-4 der Weltrangliste gegenüber. Das sagt einerseits
etwas über die Leistungsdichte, das Weltranglistenpunktesystem und die
Verletzungsanfälligkeit auf der WTA-Tour aus. Andererseits untermauert es aber
auch die hohe Qualität des Turniers in Stuttgart. In diesem Jahr trat sogar
Maria Sharapova erstmals beim Porsche Tennis Grand Prix an.
In Stuttgart wird in jedem Match für den Einmarsch der Spielerinnen und während
des gesamten Einspielens hindurch immer das selbe Lied gespielt, welches einen
dann recht verfolgt. Vor zwei Jahren war es Eric Prydz mit Pjanoo. In diesem Jahr Avicii mit Levels. Da findet der DJ in jedem Jahr doch immer echt coole Mucke.
Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
Victoria Azarenka (1) - bye . |
Victoria Azarenka (1) - Andrea Petkovic 6:2 4:4 ret. |
Victoria Azarenka (1) - Mona Barthel (W) 6:4 6:7 7:5 |
Victoria Azarenka (1) - Agnieszka Radwanska (4) 6:1 6:3 |
Maria Sharapova (2) - Victoria Azarenka (1) 6:1 6:4 |
Andrea Petkovic - Kristina Barrois (W) 6:1 6:4 |
||||
Mona
Barthel (W) - Ana Ivanovic 7:5 7:6 |
Mona
Barthel (W) - Marion Bartoli (7) 6:3 6:1 |
|||
Marion
Bartoli (7) - Iveta Benesova (Q) 6:3 6:2 |
||||
Agnieszka Radwanska (4) - bye . |
Agnieszka Radwanska (4) - Greta Arn (Q) 6:3 6:4 |
Agnieszka Radwanska (4) - Na Li (8) 3:6 6:2 6:3 |
||
Greta Arn (Q) - Kateryna Bondarenko (L) 7:5 6:3 |
||||
Akgul Amanmuradova (L) - Dominika Cibulkova 6:2 5:7 6:3 |
Na Li (8) - Akgul Amanmuradova (L) 6:4 6:4 |
|||
Na Li (8) - Lucie Safarova 7:6 6:4 |
||||
Caroline
Wozniacki (6) - Jelena Jankovic 6:3 1:0 ret. |
Angelique
Kerber - Caroline Wozniacki (6) 6:1 6:2 |
Petra Kvitova (3) - Angelique Kerber 6:4 6:4 |
Maria Sharapova (2) - Petra Kvitova (3) 6:4 7:6 |
|
Angelique
Kerber - Roberta Vinci 6:2 6:3 |
||||
Francesca Schiavone - Monica Niculescu 6:3 7:5 |
Petra Kvitova (3) - Francesca Schiavone 6:2 6:2 |
|||
Petra Kvitova (3) - bye . |
||||
Samantha Stosur (5) - Shuai Peng 6:2 6:2 |
Samantha Stosur (5) - Julia Görges 6:2 2:6 6:3 |
Maria Sharapova (2) - Samantha Stosur (5) 6:7 7:6 7:5 |
||
Julia Görges - Anastasia Pavlyuchenkova 5:7 6:3 6:4 |
||||
Alize Cornet (Q) - Anna Chakvetadze (Q) 6:3 6:4 |
Maria Sharapova (2) - Alize Cornet (Q) 6:3 1:0 ret. |
|||
Maria Sharapova (2) - bye . |
Victoria Azarenka
(WTA
1) -
Andrea Petkovic (WTA
12)
Das Hauptmatch am Donnerstag fand statt zwischen Azarenka,
die das Jahr 2012 mit den Turniersiegen bei den Australian Open, in Indian
Wells, Doha und Sydney bislang dominierte und die Weltranglistenspitze erklomm
und Petkovic, die ihr erstes Turnier seit Sydney anfangs Januar spielte. Die
Deutsche hatte aufgrund eines Ermüdungsbruches im unteren Rückenbereich
pausieren müssen.
Als erstes muss ich leider die Unsitten auf dem Platz erwähnen:
Petkovic nimmt vor dem Aufschlag zwei Bälle und
lässt einen davon immer nur ganz kurz hinter sich wegrollen. Das ist aber so
weit weg von den Ballmädels, dass diese jedesmal weit rennen müssen. Azarenka
nimmt vor dem Aufschlag die Bälle nur immer vom gleichen Ballmädchen, dafür dann
aber gleich drei Stück und spielt zwei davon wieder zurück. Die 22-jährige
Weissrussin spielt als Aufschlägerin auch jeden Ball nochmals über das Netz,
selbst wenn ihr Aufschlag im Aus gewesen war. Das sind von beiden zusammen dann
doch sehr viele nervige Macken.
Spielerisch gesehen wirkte Azarenka bei diesem Auftritt nicht wie eine
unangefochtene Nummer eins, sondern reihte sich in die starken Leistungen der
besten Spielerinnen an diesem Turnier ein. Das kann daran liegen, dass es ihr
erstes Match auf Sand war. Es kann aber auch sein, dass ihr Superlauf etwas ins
Stocken gerät. Bei Petkovic waren die langsamen Aufschläge ein echtes Problem.
Da hilft auch der Kick nicht gross weiter. Im zweiten Satz hielt sie sehr gut
mit, ehe sie unglücklich umknickte. Ein doppelter Bänderriss im rechten Fuss
zwingt sie zu einer weiteren Pause von zwei bis drei Monaten, womit das erste
Halbjahr 2012 für sie aufgrund von Verletzungen nahezu als Komplettausfall zu
werten ist.
Petra Kvitova (WTA
3) -
Francesca Schiavone
(WTA
11)
Am letzten
Sonntag beim Fed Cup in Prag siegte Kvitova gegen Schiavone in der Halle auf
Hartplatz mit 6:4 7:6. Wenn jetzt noch die Komponente Sand hinzukommt, könnte es
durchaus auf die Seite der Italienerin kippen. So die Ausgangslage vor diesem
Match. Der starken Hallenspielerin Kvitova blieb weiterhin Vorteil, dass drinnen
gespielt wird.
Beim Auftritt in Stuttgart war die 22-jährige Tschechin aber schlicht zu
druckvoll für Schiavone. Im zweiten Satz gewann Kvitova ein Aufschlagspiel
komplett mit vier Assen in Folge zum 4:2. Im nächsten Aufschlagspiel begann sie dann zwar mit
Doppelfehler, aber was soll's. Sie gab in der gesamten Partie kein einziges
Break ab. Bei Schiavone war die Prozentzahl gewonnener zweiter Aufschläge mit
36% sehr schlecht. Vor allem da ihr erster Aufschlag nur zu 40% kam. Da nutzt
Kvitova ihre Returnstärke voll aus. Sie ist ein Vorbild dafür, wie man Returns früh
spielt.
Samantha Stosur
(WTA
5) -
Julia Görges (WTA
21)
Die Ausgangslage war ähnlich wie bei Kvitova und
Schiavone. Görges hat wie die Tschechin flache und druckvolle Schläge und
profitiert von den schnellen Bedingungen in der Halle. Stosur hingegen ist wie
Schiavone eine der Allerbesten auf Sand. Im Gegensatz zur Partie zuvor setzte
sich hier aber die Klasse von Stosur durch. Vorjahressiegerin Görges zeigte
dennoch vor allem im zweiten Satz eine starke Leistung. Im letzten Jahr hatte
die Deutsche auf dem Weg zu ihrem Überraschungserfolg im Halbfinale die
Australierin noch knapp besiegt.
Angelique Kerber (WTA
14) -
Caroline Wozniacki (WTA
6)
Schon beim Training auf dem Hauptplatz waren wir von der
Schlaghärte von Wozniacki nicht sonderlich überzeugt. Dass ihr Kerber im Match
dann aber gleich so gewaltig den Zahn zog, überraschte doch. Die 24-jährige
Deutsche
reitet auf einer Erfolgswelle. Im letzten September erreichte sie überraschend
das Halbfinale der US Open. Ihren ersten Sieg über eine Top 10-Spielerin feierte
sie aber erst diesen Februar. Bei ihrem ersten WTA-Turniersieg schlug sie beim
Hallenturnier in Paris Bercy Sharapova und Bartoli. In Indian Wells
besiegte sie Li. Vor elf Tagen im Finale des Hallenturniers von Kopenhagen
gewann sie gegen Wozniacki bei deren Heimturnier. In der Halle in Stuttgart
zeigte Kerber einige unglaubliche Bälle, die nur mit einem sehr grossen Selbstvertrauen
zu spielen sind. Vor allem wenn die Linkshänderin auf der Vorhand in grösster
Bedrängnis gerade noch an den Ball kam, dann punktete sie aus dieser Position
mit eindrucksvollen Gewinnschlägen.
Für Wozniacki ging es in diesem Jahr recht rasant nach unten. Statt von der
Weltranglistenspitze aus zu grüssen, liegt sie nur noch auf Rang sechs. Vom Spiel
her wirkt es aber nicht so, als ob sie einknicken würde. Vielleicht sind die
anderen momentan auch einfach etwas zu stark. Und dann kommt eben schnell die
Sache mit dem Selbstvertrauen hinzu.
Mona Barthel (WTA
35) -
Marion Bartoli
(WTA
7)
Von den vier in der zweiten Runde stehenden Deutschen
spielten sich die zwei weniger arrivierten Spielerinnen in die nächste Runde. Da
Petkovic und Görges an ihren übermächtigen Gegnerinnen scheiterten und Lisicki
nicht in Stuttgart war, mussten es Kerber und Barthel richten. Beinahe so
überzeugend wie Kerber erledigte auch Barthel ihre Aufgabe gegen Bartoli
ungefährdet. Barthel war zum Ende des Jahres 2010 noch knapp ausserhalb der Top
200 klassiert gewesen. Ihr Weg führte stark nach oben und im Januar dieses
Jahres gewann sie in Hobart ihr erstes WTA-Turnier.
Barthel hat super Schläge, die sie scheinbar ohne
Effort schlägt. Da muss folglich eine sehr gute Technik dahinterstecken. Die
21-jährige
ist nun an dem Punkt angelangt, an dem sie vor keiner Weltranglistenklassierung
auf der anderen Seite des Netzes mehr Angst haben muss. Sie kann auf den Platz
stehen und schauen wie es läuft. Ein weiterer Vorteil ihres Spiels ist, dass sie
den Ball oft nicht dorthin schlägt, wo man das gemeinhin erwarten würde. Ein schwer zu lesendes
Spiel also.
Bartoli ist vermutlich die Spielerin, die an einem Turnier jeweils am meisten
bei anderen Matches zusieht.
Na Li
(WTA
8) -
Akgul Amanmuradova (WTA
107)
Amanmuradova
kann mit ihrer Rückhand keinen Druck machen und
spielt dort meistens einen starken Rückhandslice. Das nimmt ihr aber Fahrt aus
einem guten Ballwechsel, wenn sie ihn eigentlich bestimmt. Das ist ein Makel,
der der Usbekin den Weg unter die besten fünfzig Tennisspielerinnen versperren
wird.
Li war der Unmut über das eigene Spiel anzumerken. Zum Sieg hat es der
30-jährigen Chinesin aber trotzdem gereicht. Eingeschlafen wäre dafür fast das
Ballmädchen auf Bild 6. So langweilig war die Partie dann aber auch nicht.