French Open 2012, Paris |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Fed Cup Follow Up - Arvidsson, Larsson, Watson, Robson |
Vor etwas mehr als zwei Monaten waren Roland und ich in Boras beim Fed Cup zwischen Schweden und Grossbritannien gewesen. Da sich bei diesem Kräftemessen zwei meiner Lieblingsteams gegenüberstanden, war es für uns nun naheliegend, die Matches der Spielerinnen auch in Paris mitzuverfolgen. Am Samstagabend hatten wir im Ausgang in Boras zum ersten Mal den Song Euphoria von Loreen gehört. Am Abend vor dem ersten Spieltag in Paris gewann dieser Beitrag Schwedens den Eurovision Song Contest. Auch das war zu einer Art Follow Up oder besser gesagt Round Up für uns geworden.
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Melanie Oudin (W) - Johanna Larsson 6:3 6:3 |
Sara Errani (21) - Melanie Oudin (W) 6:2 6:3 |
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Anabel Medina Garrigues (29) - Laura Robson (L) 6:2 6:1 |
Anabel Medina Garrigues (29) - Irena Pavlovic (W) 6:3 6:2 |
Petra Martic - Anabel Medina Garrigues (29) 6:2 6:1 |
Angelique Kerber (10) - Petra Martic 6:3 7:5 |
Petra Martic - Michaella Krajicek 6:2 7:5 |
Petra Martic - Marion Bartoli (8) 6:2 3:6 6:3 |
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Sofia Arvidsson - Roberta Vinci (17) 6:2 4:6 6:3 |
Yaroslava Shvedova (Q) - Sofia Arvidsson 6:1 6:0 |
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Heather Watson (Q) - Elena Vesnina 6:2 6:4 |
Julia Görges (25) - Heather Watson (Q) 6:3 6:4 |
Sofia Arvidsson
(WTA 54) -
Roberta Vinci (WTA
19)
Trotz ihrer starken Form räumte ich Arvidsson gegen
Vinci keine Gewinnchancen ein. Dabei hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht
einmal gewusst, dass die Italienerin alle bisherigen fünf Duelle ohne
Satzverlust gewonnen hatte. Eine Auseinandersetzung auf Sand würde sie ohnehin
bevorteilen. Vinci spielte ihre extremen Slicebälle und lieferte ihre Leistung
ab. Was aber Arvidsson bot, das überraschte mich. Die Schwedin spielte für ihre
Verhältnisse überragend in der Defensive. Sie erlief sogar die Stoppbälle. Das
alles äusserte sich positiv in einer tiefen Fehlerquote. So verlief die
diesjährige Sandplatzsaison der 28-jährigen aus Halmstad mit dem Halbfinale von
Brüssel und dem ersten Matchgewinn in Roland Garros seit 2006 sehr
zufriedenstellend. Nur 2005 und 2006 hatte sie in Paris bisher die zweite Runde
erreicht.
Dass Vinci eine heisse Kandidatin auf gute Resultate bei den diesjährigen French
Open gewesen wäre, zeigte sie im Doppel an der Seite von
Sara Errani.
Zusammen mit der Überraschungsfinalistin im Einzel gewann Vinci im Doppel ihren
ersten Grand Slam-Titel. Im Doppel hatten Errani/Vinci in diesem Jahr bereits
die Titel in Monterrey, Acapulco, Barcelona, Madrid und Rom gewonnen und waren
im Finale der Australian Open gestanden.
Melanie Oudin (WTA
269) -
Johanna Larsson (WTA
80)
Es war unser erstes Match am Pfingstsonntag. Das
Turnier wurde mit einer kleinen Luftshow eröffnet. Das wusste ich allerdings
nicht, da ich am ersten Turniertag noch nie in Roland Garros gewesen war. So
hatte ich meine Kamera erst zu spät zur Hand (Bilder 1-2). Nicht ganz bereit
schien zu Beginn des Matches auch Oudin zu sein. Sie hatte ihre Schläge noch
nicht justiert und agierte mit hoher Fehlerquote. Danach entfalteten ihre harten
Grundschläge aber mehr und mehr ihre Wirkung. Larsson stellte ihr Spiel als
Antwort darauf auf höhere Topspinbälle um. Das war gegen Oudin aber kein gutes
Mittel, da die US-Amerikanerin dann genügend Zeit hat, um sich zu den Bällen
hinzustellen. Der hohe Absprung der Bälle hindert sie nicht daran, diese früh zu
attackieren. Besser war es also, wenn Larsson Oudin über den Platz jagte. Aber
auch dort ist die 20-jährige eine Knacknuss. Es scheint so als spiele sie am
Stärksten, wenn sie sich konsequent reinhängen muss und ihr Puls auf 180 ist.
Die Vorhand aus dem Lauf heraus spielt Oudin extrem gefährlich. Auf der
Rückhandseite hat sie einen starken Sliceball im Repertoire. So hat sie auf
beiden Seiten eine konkurrenzfähige Verteidigung zu bieten.
Oudin ist eine Spielerinnen für die grossen Gelegenheiten und hat dies einmal
mehr unter Beweis gestellt. Legendär ist ihr Lauf an den
US Open 2009. Unter dem Jahr
sind bei ihr aber Defizite vorhanden. Sei es im Training oder in der Motivation.
Aus irgend einem Grund fehlt es ihr an Konstanz, um Woche für Woche Leistung zu
zeigen. Nur noch auf Rang 269 klassiert bekam sie vom amerikanischen
Tennisverband eine Wild Card für Roland Garros.
Larsson rutscht mehr und mehr in gefährliche Weltranglistenregionen ab. Je
besser sie auf der WTA-Tour bekannt ist, desto mehr spielen die Gegnerinnen ihre
Rückhand an. Da erkennt man schon anhand der Bilder 6-8 die nicht lupenreine
Technik. Ein Rückhand Longline Gewinnschlag wäre wichtig für ihr Repertoire. Im
letzten Jahr hatte sie in Roland Garros noch einen Erstrundensieg über Ivanovic
feiern können. Dieses Jahr war sie durch Bauchmuskelprobleme etwas eingeschränkt
gewesen. Nach dem Wegfall der Weltranglistenpunkte steht sie nach den French
Open nur noch auf Rang 89. Spätestens mit dem Verschwinden der Punkte von der letztjährigen Finalteilnahme am Heimturnier in Bastad in der Woche nach
Wimbledon droht der Fall aus den Top 100. Bis dahin bleibt aber noch ein guter
Monat Zeit, um neue Resultate zu sammeln. Im schlimmsten Fall könnte aber
bereits für die US Open der Gang in die Qualifikation drohen. Denn im Gegensatz
zu einer Oudin, die von einer Wild Card der United States Tennis Association
profitieren kann, verfügt der Svenska Tennisförbundet über keine Wild Cards für
Grand Slam-Turniere...
Heather Watson
(WTA 110) -
Elena Vesnina (WTA
83)
So schwach hatte ich Vesnina noch nicht spielen
sehen. Da fehlte jeglicher Biss. Eigentlich könnte die 25-jährige die Punkte am
Netz vorne gut abschliessen. Aber soweit kam es gar nicht erst. Wollen wir
Watson den Sieg aber nicht schlecht reden. Sie zeigte eine engagierte und starke
Leistung. Die 20-jährige aus Guernsey spielte die Bälle sehr genau an Linien.
Meist mit einer guten Länge. Eventuell wären hier kürzere Winkel sogar noch
effektiver. Irritiert hat mich bei ihr, dass sie vor dem Aufschlag sehr schnell
atmete. Ihr Bauch bewegt sich da sehr schnell auf und ab. Da müsste eigentlich
mehr Ruhe hinein. Mit fünf Assen und 79% ersten Aufschlägen im Feld gibt es da
für mich diesbezüglich aber gar nichts zu kritisieren an Watson. An ihrer
Leidenschaft für das Tennis habe ich ebenfalls nicht im geringsten etwas
auszusetzen. Sie freut sich immer und wirkt so unheimlich erleichtert, wenn sie
einen wichtigen Sieg feiern kann.
Wie schon am Vortag bei Robson war auch bei Watsons Match auf Court 6 viel
britische Tennisprominenz zugegen. Auf Bild 4 Fed Cup-Captain Judy Murray,
Ivanovic-Coach Nigel Sears dessen Tochter Kim mit Judys Sohn
Andy liiert ist
und dann auch noch Anne Keothavong's Bruder und Mutter. Auf Bild 6
Jonathan Marray.
Anabel Medina
Garrigues
(WTA 31) -
Laura Robson (WTA
126)
Es war ein Rematch der letztjährigen
US Open. Robson war damals
chancenlos geblieben. Auf Sand kippte die Favoritenrolle noch mehr in Richtung
Medina Garrigues. Denn Robson rutschte in Roland Garros erst als Lucky Looser
ins Hauptfeld nach. Die 18-jährige Britin gestaltete die Aufschlagspiele ihrer
elf Jahre älteren Gegnerin oft ausgeglichen. Ihr gelang aber im gesamten Match
kein Break. 0 genutzte Breakbälle von Robson bei 4 Chancen stehen einer
Erfolgsquote von 4 aus 5 bei Medina Garrigues gegenüber. Sobald Robson eine gute
Phase hat und richtig aufdreht, dann ist ihr explosives Spiel extrem
beeindruckend. Das war in dieser Partie allerdings nur in wenigen Games der
Fall. Trotzdem reichte es Robson zu 21 Gewinnschlägen. Die 17 unerzwungen Fehler
sind dabei natürlich viel zu hoch. Medina Garrigues, die nach einem Stolperer
ihre Schuhe wechselte, kontrollierte das Spiel mit 14 Gewinnschlägen bei nur 5
unerzwungen Fehlern.
Petra Martic (WTA
50) -
Michaella Krajicek (WTA
73)
Wir warteten auf das nächste Match und bekamen das
hartumkämpfte Ende der Partie zwischen Martic und Krajicek mit. Die 21-jährige
aus Split kam in Paris erstmals über die zweite Runde an einem Grand
Slam-Turnier hinaus. Mit den Siegen über die Top 10-Spielerin und
Vorjahreshalbfinalistin Bartoli und anschliessend über Medina Garrigues schaffte
es Martic sogar bis in die vierte Runde.