WTA Championships 2012, Istanbul |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Einzel Vorschau - WTA Race 2012 |
Das Punktesystem der WTA Tour weicht von demjenigen der ATP World Tour etwas ab was erklärt, warum es bei den Damen oft eine sportlich fragwürdigere aber medienwirksam sinnvolle Weltranglistenerste gibt. Die WTA will gerne eine Branchenleaderin, die Woche ein Woche aus an Turnieren und im TV zu sehen ist. Bei den Damen gibt es deshalb in früheren Runden im Verhältnis zur Siegerin weit mehr Punkte zu gewinnen als bei den Herren. Mit vielen guten Resultaten steht man bei den Damen weit besser da als bei den Herren, wo die grossen Turniersiege höher gewichtet sind. Als Beispiel dient die Punkteverteilung bei einem Grand Slam-Turnier: Ein Turniersieg ergibt bei den Damen wie bei den Herren je 2000 Punkte. Danach zeigen sich aber grosse Unterschiede: Finale: Damen 1400, Herren 1200; Halbfinale: D 900, H 720; Viertelfinale: D 500, H 360; 4. Runde: D 280, H 180; 3. Runde: D 160, H 90; 2. Runde: D 100, H 45; 1. Runde: D 5, H 10.
Der Aufbau der Turnierkategorien ist nahezu gleich. Bei den Herren kommen 18 Turniere in die Wertung, bei den Damen mit der etwas kürzeren Saison nur 16 Turniere:
4 "Grand Slam": Da es sich um kombinierte Veranstaltungen handelt, gibt es in bezug auf die vier wichtigsten Turniere des Jahres keine grossen Unterschiede zwischen Damen und Herren. Die Punkte aus allen vier Turnieren fliessen zwangsläufig in die Wertung ein.
4 "Premier Mandatory" und 5 "Premier 5": Auch viele dieser Turniere sind kombinierte Damen- und Herrenturniere. Indian Wells, Miami, Madrid und Peking gehören zum Pflichtprogramm der Spielerinnen und gehen in die Wertung ein. Von den restlichen fünf Premier 5-Turnieren zählen für die Besten der Weltrangliste mindestens deren zwei für die Weltrangliste. Das ist ein Unterschied zu den Herren, wo mindestens acht der neun Masters 1000-Turniere zwingend in die Wertung einfliessen.
12 "Premier": Die weiteren zwölf Premier-Turniere bieten viele Spielgelegenheiten auf einer mittleren Stufe, da sie in zwölf unterschiedlichen Wochen stattfinden. Ganz im Gegensatz zu den elf ATP 500-Turnieren der Herren, die aufgrund von Parallelaustragungen während nur acht Wochen eine Spielgelegenheit bieten.
29 "International": Auf der untersten Turnierstufe gibt es bei den Damen mit 29 Turnieren weit weniger als bei den Herren mit 40 auf Stufe der ATP 250-Turniere. Auf der Herrentour finden an neun Wochen im Jahr drei Turniere in der selben Woche auf unterschiedlichen Kontinenten statt. Bei den Damen ist dies nur während einer einzigen Woche im Jahr der Fall. Die Damentour findet insofern konzentrierter statt, weil die Spezialisierung auf die unterschiedlichen Bodenbeläge nicht so frappant ist wie bei den Männern.
Über die Pflichtveranstaltungen hinaus gibt es für die
Damen mehr Gelegenheiten, um das Punktekonto aufzubauen. Die Herren müssen
an den zahlreicheren Pflichtveranstaltungen unbedingt überzeugen, da sich
sonst kaum mehr punktreiche Gelegenheiten bieten.
Überrascht bin ich über die tiefe Anzahl an Turnieren bei den Top 3-Spielerinnen
Azarenka, Sharapova und Williams und auch generell bei den restlichen
Finalistinnen von Istanbul. Die Zeiten wo sich eine Vielspielerin wie Wozniacki
oder Jankovic ohne Grand Slam-Titel an der Weltranglistenspitze aufhalten kann
sind momentan glücklicherweise kein Thema.
WTA Einzel Race 2012 | |||||||||
Victoria Azarenka (BLR) | Maria Sharapova (RUS) | Serena Williams (USA) | Agnieszka Radwanska (POL) | Angelique Kerber (GER) | Petra Kvitova (CZE) | Sara Errani (ITA) | Na Li (CHN) |
Samantha Stosur (AUS) -> Ersatzspielerin |
|
GRAND SLAM 2000 |
Sieg: AusOpen Final: US Open Halbfinal: Wimbledon |
Sieg: French Open Final: AusOpen Halbfinal: US Open |
Sieg: Wimbledon, US Open |
Final: Wimbledon | Halbfinal: Wimbledon | Halbfinal: AusOpen, French Open |
Final:
French Open Halbfinal: US Open |
Halbfinal: French Open | |
Anz. Turniere 4 |
4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Punktemaximum: 8000 |
4580 | 4580 | 4285 | 2340 | 1840 | 2580 | 2960 | 820 | 1505 |
PREMIER MANDATORY / PREMIER 5 1000 / 900 |
Sieg: Doha, Indian Wells, Peking Final: Madrid |
Sieg: Rom Final: Indian Wells, Miami, Peking |
Sieg: Madrid | Sieg: Miami Final: Tokio |
Final: Cincinnati | Sieg: Montreal | Sieg: Cincinnati Final: Rom, Montreal |
Final: Doha | |
Anz. Turniere 9 |
8 | 6 | 4 | 9 | 9 | 8 | 8 | 8 | 9 |
Punktemaximum: 8500 |
4200 | 3475 | 1870 | 3415 | 2255 | 1765 | 445 | 3465 | 1965 |
OLYMPISCHE SPIELE 685 |
Bronze | Silber | Gold | ||||||
Anz. Turniere 1 |
1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 |
Punktemaximum: 685 |
340 | 470 | 685 | 0 | 175 | (175) 0 | 0 | 0 | 0 |
PREMIER 470 |
Sieg: Sydney | Sieg: Stuttgart | Sieg: Charleston, Stanford | Sieg: Dubai, Brüssel | Sieg: Paris | Sieg: New Haven | |||
Anz. Turniere 12 |
2 | 2 | 3 | 6 | 3 | 4 | 1 | 3 | 6 |
Punktemaximum: ... |
790 | 590 | 1060 | 1340 | 790 | 870 | 200 | 441 | 320 |
INTERNATIONAL 280 |
Sieg: Linz | Sieg: Kopenhagen | Sieg: Acapulco, Barcelona, Budapest, Palermo | ||||||
Anz. Turniere 29 |
1 | 0 | 0 | 1 | 3 | 0 | 8 | 0 | 2 |
Punktemaximum: ... |
280 | 0 | 0 | 0 | 410 | 0 | 1250 | 0 | 130 |
Anz. Turniere Total |
16 | 13 | 12 | 21 | 20 | 17 | 22 | 16 | 22 |
Anz.
Turniersiege Total |
6 | 3 | 6 | 3 | 2 | 2 | 4 | 1 | 0 |
Punkte Total | 10190 | 9115 | 7900 | 7095 | 5470 | 5215 | 4855 | 4726 | 3920 |
Anz. Teilnahmen "Finals" |
3 2009-2011 |
5 2004-2007, 2011 |
6 01-02, 04, 07-09 |
3 2008-2009, 2011 |
0 - |
1 2011 |
0 - |
1 2011 |
2 2010-2011 |
Alter | 23 | 25 | 31 | 23 | 24 | 22 | 25 | 30 | 28 |
Die Anzahl der Punkte, die es pro Turnier zu gewinnen gibt, ist im Doppel identisch wie im Einzel. Allerdings gibt es im Doppel keine Beschränkung auf ein Maximum an Punkten aus nur 16 Turnieren. Jedes gespielte Turnier fliesst im Doppel voll in die Wertung ein. Wobei für die Olympischen Spiele im Doppel keine Punkte vergeben wurde. Aufgrund des - man muss es so sagen - geringen Interesses werden die WTA Championships in Istanbul nur unter den vier besten Teams des Jahres ausgespielt. Nur eines dieser vier Teams konnte im Jahr 2012 Grand Slam-Titel gewinnen.
WTA Doppel Race 2012 | ||||||||
Roberta Vinci / Sara Errani (ITA/ITA) |
Lucie Hradecka / Andrea Hlavackova (CZE/CZE) |
Lisa Raymond / Liezel Huber (USA/USA) |
Nadia Petrova / Maria Kirilenko (RUS/RUS) |
Raquel Kops-Jones / Abigail Spears (USA/USA) -> Ersatzspielerinnen |
... |
Serena Williams / Venus Williams (USA/USA) -> nicht qualifiziert |
Vera Zvonareva / Svetlana Kuznetsova (RUS/RUS) -> nicht qualifiziert |
|
GRAND SLAM 2000 |
Sieg: French Open, US Open Final: AusOpen |
Final:
Wimbledon, US Open Halbfinal: AusOpen, French Open |
Halbfinal: Wimbledon | Final: French Open | Sieg: Wimbledon | Sieg: AusOpen | ||
Anz. Turniere 4 |
4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 2 | 1 | |
Punktemaximum: 8000 |
5900 | 4600 | 1685 | 2340 | 965 | 2280 | 2000 | |
PREMIER MANDATORY / PREMIER 5 1000 / 900 |
Sieg: Madrid, Rom Final: Miami |
Sieg: Cincinnati | Sieg: Doha, Indian Wells | Sieg: Miami | Sieg: Tokio Final: Doha |
|||
Anz. Turniere 9 |
6 | 4 | 7 | 5 | 9 | 0 | 2 | |
Punktemaximum: 8500 |
3076 | 1360 | 2701 | 2265 | 2036 | 0 | 145 | |
OLYMPISCHE SPIELE 0 |
Silber | Bronze | Gold | |||||
Anz. Turniere 1 |
(1) | (1) | (1) | (1) | (0) | (1) | (0) | |
PREMIER 470 |
Sieg: Paris, Dubai, New Haven | Sieg: Carlsbad | ||||||
Anz. Turniere 12 |
0 | 2 | 7 | 2 | 8 | 0 | 0 | |
Punktemaximum: ... |
0 | 440 | 2450 | 520 | 1432 | 0 | 0 | |
INTERNATIONAL 280 |
Sieg: Monterrey, Acapulco, Barcelona, 's-Hertogenbosch | Sieg: Auckland, Memphis, Luxemburg | Sieg: Seoul, Osaka | |||||
Anz. Turniere 29 |
5 | 4 | 1 | 1 | 4 | 0 | 0 | |
Punktemaximum: ... |
1121 | 700 | 200 | 200 | 760 | 0 | 0 | |
Anz. Turniere Total |
15 | 14 | 19 | 12 | 25 | 3 | 3 | |
Anz.
Turniersiege Total |
8 | 4 | 5 | 1 | 4 | 2 | 1 | |
Punkte Total | 10097 | 7380 | 7036 | 5325 | 5173 | 2280 | 2145 | |
Anz. Teilnahmen "Championships" |
0 - |
0 - |
11 / 5 94, 96, 98-02, 05-06, 10-11 / 02, 07-09, 11 |
1 / 0 2004 - |
0 - |
1 2009 |
1 / 2 2005 / 2003-2004 |
|
Alter | 29 / 25 | 27 / 26 | 39 / 36 | 30 / 25 | 29 / 31 | 31 / 32 | 28 / 27 |
Sinan Erdem Spor Salonu
Die WTA Championships werden seit 1972 ausgetragen. Abgesehen von einem
einzigen Abstecher nach München wurden sie bis 2005 immer in den USA
ausgetragen. 22 Jahre davon im Madison Square Garden in New York. Nach vier
Jahren in Los Angeles folgte 2006 und 2007 der Wechsel nach Madrid und danach
von 2008 bis 2010 der unglückliche Abstecher in die Wüste von Doha. Mit Wolldecken
eingepackt sassen die wenigen Fans auf nahezu leeren Zuschauerrängen. Die
Spielerinnen plagten sich mit körperlichen Beschwerden nach einer harten Saison
im schwülen Klima Qatars, was zu Krampferscheinungen und Aufgaben führte.
Mit Istanbul haben die WTA Championships ein geeignetes, aber nur temporäres, neues zu Hause gefunden. Die Einlässe auf die Zuschauerränge waren an den falschen Orten, um einen zügigen Zugang zu gewährleisten. Ausserdem durften die Fans auf den Treppen sitzen, was aus Sicherheitsgründen eigentlich verboten wäre. Doch das waren nur kleine Abstriche. Denn im stimmungsvollen Stadion duellierten sich Serena Williams und Maria Sharapova im Finale vor 16'410 Zuschauern. Damit erreicht Istanbul die gewünschte Reputation als Sportstandort und in Tenniskreisen. Denn die türkische Metropole hat sich um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2020 beworben und steht in der finalen Ausmarchung gegen Tokio und Madrid. Im Sinan Erdem Dom wurde auch das Final Four der Basketball Euroleague 2012 ausgetragen. Ausserdem fand dieses Jahr die Leichtathletik Hallen-WM in Istanbul statt. Ob es allerdings für den Zuschlag von Olympia 2020 reicht, ist für mich nach dem Besuch am Bosporus fraglich. Vor der Siegerehrung im Tennis wurden die politischen Vertreter bis zum letzten ausgebuht, worauf einer sogar die Halle verliess. Das ist nicht die Aussenwirkung, die man erzielen will. Behörden und Volk müssen für ein Olympiaprojekt Vertrauen erwecken können. Der grösste Negativpunkt ist meiner Meinung nach die fehlende Infrastruktur bezüglich Transport. In der 13-Millionenstadt tummeln sich so viele Leute und das bisschen U-Bahn, die Trams, die Busse und Schiffe können die Last nicht vernünftig bewältigen. Genau das aber sind jeweils Verbesserungsprojekte, die mit einer Olympiakandidatur verbunden werden und nachhaltigen Fortschritt und somit auch Stimmen bringen sollen. Von der Finanzierungsseite her sehe ich beim Konkurrenten Madrid aufgrund Spaniens Finanzkrise grosse Risiken. Tokio wird als Favorit in die Wahl vom September 2013 für den Austragungsort der 31. Olympischen Spiele 2020 gehen.
Nach den drei Jahren in Istanbul 2011-2013 werden die WTA Championships weiterziehen. Während dieser Austragung wurden die vier Kandidatenstädte bekanntgegeben, die sich unter 43 Interessenten durchgesetzt haben. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Experiment mit der Wahl von Kasan (Russland), Mexiko-Stadt, Singapur oder Tianjin (China) entwickeln wird. Im Frühling wird entschieden, wer sich für 2014-2016 das Saisonfinale gekauft hat...
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Einzel Gruppe Rot - Serena und dann der Rest |
Einzel Gruppe Rot | ||||
Spieltag |
Victoria Azarenka (BLR, 1) |
Serena Williams (USA, 3) |
Angelique Kerber (GER, 5) |
Na Li (CHN, 8) |
Dienstag | - |
Kerber 6:4 6:1 |
Williams 4:6 1:6 |
- |
Mittwoch |
Kerber 6:7 7:6 6:4 |
Li 7:6 6:3 |
Azarenka 7:6 6:7 4:6 |
Williams 6:7 3:6 |
Donnerstag |
Williams 4:6 4:6 |
Azarenka 6:4 6:4 |
Li 4:6 3:6 |
Kerber 6:4 6:3 |
Freitag |
Li 7:6 6:3 |
- | - |
Azarenka 6:7 3:6 |
Siegesbilanz | 2:1 | 3:0 | 0:3 | 1:2 |
Gruppenrang | 2. | 1. | 4. | 3. |
Victoria Azarenka
(WTA
1) -
Na Li
(WTA
8)
Im Gegensatz zu den ATP World Tour Finals, wo die Vorrunde über sechs Tage
à zwei Einzel pro Tag gespielt wird, reichen den Damen vier Tage à 3 Einzel pro
Tag. Dafür gibt es im Doppel keine Vorrunde. Am letzten Vorrundentag bekam ich
zwei Matches der Gruppe Weiss und ein Match der Gruppe Rot zu sehen. In der
Gruppe Rot stand Serena Williams bereits souverän als Gruppensiegerin fest.
Azarenka und Li trafen sich zum "Endspiel" um den zweiten Platz und die
Halbfinalqualifikation im letzten Spiel des Tages. Wobei das im Tennis ja nichts
besonderes ist, da sonst die ganze Saison über im K.O.-System gespielt wird. Der
erste Satz war äusserst umkämpft und ging knapp an die Weissrussin. Danach
musste ich bereits los, da ich die letzte U-Bahn vor Mitternacht nicht verpassen
wollte.
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Einzel Gruppe Weiss - 3h 29min für drei Sätze |
Einzel Gruppe Weiss | |||||
Spieltag |
Maria Sharapova (RUS, 2) |
Agnieszka Radwanska (POL, 4) |
Petra Kvitova (CZE, 6) |
Sara Errani (ITA, 7) |
Samantha Stosur (AUS, 9) |
Dienstag |
Errani 6:3 6:2 |
Kvitova 6:3 6:2 |
Radwanska 3:6 2:6 |
Sharapova 3:6 2:6 |
- |
Mittwoch |
Radwanska 5:7 7:5 7:5 |
Sharapova 7:5 5:7 5:7 |
- | - | - |
Donnerstag | - | - | - |
Stosur 6:3 2:6 6:0 |
Errani 3:6 6:2 0:6 |
Freitag |
Stosur 6:0 6:3 |
Errani 6:7 7:5 6:4 |
- |
Radwanska 7:6 5:7 4:6 |
Sharapova 0:6 3:6 |
Siegesbilanz | 3:0 | 2:1 | 0:1 | 1:2 | 0:2 |
Gruppenrang | 1. | 2. | - | 3. | 4. |
Maria Sharapova
(WTA
2) -
Samantha Stosur
(WTA
9)
Stosur war als Ersatzspielerin für die kranke Titelverteidigerin Kvitova
nachgerückt. Im abschliessenden Gruppenspiel stand Sharapova bereits als
Gruppensiegerin fest und Stosur hatte keine Hoffnungen mehr auf eine
Halbfinalqualifikation. Aber es waren noch 140 WTA-Punkte und 115'000$ zu
vergeben. Die Australierin ging im ersten Satz gegen Sharapova gleich mit 0:6
unter und konnte sich im zweiten Satz nur wenig steigern.
Agnieszka Radwanska
(WTA
4) -
Sara Errani
(WTA
7)
Das Duell um den letzten Halbfinalplatz wurde
überraschend zum für mich unterhaltsamsten Spiel in Istanbul. Mit Radwanska und
Errani spielten nicht gerade die grossen Favoritinnen auf den Titel gegeneinander. Doch beide
hatten in diesem Jahr mit einer erstmaligen Grand Slam-Finalteilnahme aufhorchen
lassen: Die 25-jährige Errani in Roland Garros und die 23-jährige Polin in
Wimbledon.
In diesem Match streuten beide Stoppbälle ein und mischten so das Spiel auf. In
den ersten beiden Sätzen lag Errani jeweils zweimal mit einem
Break vorne, aber kassierte umgehend die Rebreaks. Im dritten Satz sah es früh
schlecht aus für die Aussenseiterin aus Bologna, die mit einem Doppelbreak 0:3 hinten
lag. Ihr gelang anschliessend dreimal das Break, wobei sie auch zwei weitere
Male ihren Aufschlag verlor. Nach
3 Stunden 29 Minuten - einem neuen Rekord für ein Dreisatzmatch an den WTA
Championships - setzte sich die Weltranglistenvierte Radwanska durch.
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Einzel Halbfinal & Final - An Vierfach-Gold führt kein Weg vorbei |
Einzel Halbfinal & Final | ||
Vorrunde | Halbfinale | Finale |
Gruppensiegerin Rot: Serena Williams (3) |
Serena Williams (3) - Agnieszka Radwanska (4) 6:2 6:1 |
Serena Williams (3) - Maria Sharapova (2) 6:4 6:3 |
Gruppenzweite Weiss: Agnieszka Radwanska (4) |
||
Gruppenzweite Rot: Victoria Azarenka (1) |
Maria Sharapova (2) - Victoria Azarenka (1) 6:4 6:2 |
|
Gruppensiegerin Weiss: Maria Sharapova (2) |
Serena Williams
(WTA
3) -
Agnieszka Radwanska
(WTA
4)
Bei der Spielerpräsentation wurde ganz zum
Schluss speziell erwähnt, wenn sich eine Sportlerin mit Olympischen Edelmetall
schmücken kann. Williams wurde als vierfache Goldmedaillengewinnerin
vorgestellt. Das ist schon unglaublich beeindruckend. Mit 31 Jahren hat sie ihr
wohl ruhmreichstes Tennisjahr hingelegt, denn sie hat die drei für sie
wichtigsten Veranstaltungen in überzeugender Manier gewonnen: Olympiagold im
Einzel und Doppel in London 2012
sowie die Grand Slam-Titel im Einzel beim bedeutendsten Turnier der Welt in
Wimbledon und ihrem
Heimturnier den US Open.
Gegen die bemitleidenswerte Radwanska hätte Williams noch höher gewinnen können,
wenn sie nicht drei schlechte Games eingezogen hätte. Radwanska war platt vom Vortag und startete
gleich
mit einem schwachen Aufschlagspiel ins Match. So blieb sie von Beginn weg
chancenlos. Im Wimbledonfinale hatte sie der US-Amerikanerin noch überraschend
einen Satz klauen können.
Im Gegensatz zu den beiden in der Weltrangliste vor ihr stehenden Spielerinnen
des anderen Halbfinales hat Williams eindeutig eine positive Eigenschaft zu
bieten: Sie nimmt immer den ersten Ball, den sie zugeworfen bekommt. Egal von
welchem Ballkind. Es ist schon eine Frechheit wie Azarenka und Sharapova da jeweils herumzicken. Ausserdem läuft Williams nach dem ersten Game eines Satzes und
beim Seitenwechsel im Tie-Break immer auf der gegenüberliegenden Seite am Netz
vorbei, macht keine Pause und nimmt keinen Schluck aus der Flasche. So wäre es
nach den Regeln auch angedacht. Weiter nimmt sie praktisch nie eine Challenge
bei einem engen Ball, sondern verlässt sich auf das Wort des oder der
Stuhlschiedsrichter/in.
Maria Sharapova
(WTA
2) -
Victoria Azarenka
(WTA
1)
Neunmal haben sich die beiden Konkurrentinnen innerhalb der vergangenen
zwei Jahre gemessen und das zumeist in Finalspielen. 2011 gewann Azarenka im
Final von Miami und musste in Rom im Viertelfinale gegen Sharapova aufgeben. Sie
tat dies vor dem Gang ans Netz mit den interpretierbaren Worten "you fucking
bitch". In diesem Jahr folgte der erste Grand Slam-Sieg der Weissrussin bei den
Australian Open mit einem Finalsieg über die Russin. Diese revanchierte sich in
den Finals von Indian Wells und
Stuttgart. Im Halbfinale der US Open setzte sich Azarenka wieder durch bevor
Sharapova im Finale von Peking einen weiteren Titel gewinnen konnte. Eine sehr
illustre Aufzählung die beweist, warum sich hier die Nummern 1 und 2 der
Weltrangliste dominieren. Bei den Herren hatte ich eine solche Affiche mit
Nadal-Federer vor zwei
Jahren erleben dürfen. Bei den Damen war es meine Premiere.
Die French Open-Siegerin Sharapova setzte sich gegen die Australian Open-Siegerin
Azarenka durch.
Doch selbst wenn es im Halbfinale zum Aufeinandertreffen der beiden
Spitzenreiterinnen in der Weltrangliste kam, würde die Siegerin dieser Partie im
Finalspiel gegen Serena Williams nur eine Aussenseiterrolle übernehmen.
Weltranglistenerste 2012
Es ist knapp geworden zum Jahresende für Azarenka mit 10'595 Weltranglistenpunkten vor
Sharapova mit 10'045 Punkten und Williams mit 9'400 Punkten. Jede dieser drei
Damen wäre eine verdiente Empfängerin der Trophäe für die Jahresbeste gewesen.
Grosse Titel und Konstanz zeichnen sie alle aus. Azarenka
hat sich auf dieses Jahr spielerisch vor allem auch defensiv stark
verbessert und kann so länger im Spiel bleiben, um ihre gefährlichen Schläge
anzusetzen. Ihre Freude und ihr Stolz über die erstmalige Weltranglistenposition
Eins zum Jahresende war nicht zu übersehen.
Serena Williams
(WTA
3) -
Maria Sharapova
(WTA
2)
Sharapova hielt sich bei vielen eigenen engen Servicegames
mit grossem Aufwand schadlos und konnte sich so mit einem 4:6 3:6 respektabel
aus der Affäre ziehen. Im
Goldmedaillenspiel an den Olympischen Spielen in London hatte sie lediglich
ein einziges Game gewinnen können. Hier in Istanbul gewann Williams mit einer
eindrücklichen plus 26-Bilanz von 40 Gewinnschlägen (davon 11 Assen) gegenüber
14 unerzwungenen Fehlern (davon 4 Doppelfehler). Sharapova war demgegenüber mit
13 Gewinnschlägen (davon 2 Asse) und 12 unerzwungenen Fehlern (davon 3
Doppelfehler) nur eine gute Statistin. Selbst bei den Challenges mit Hawk Eye
lag Williams bei allen drei Versuchen richtig. Was bei der 31-jährigen
US-Amerikanerin unterschätzt wird, ist ihre Beinarbeit und Defensive. Es sieht
alles immer sehr behäbig aus, ist jedoch auf hohem Niveau und Williams ist
diesbezüglich der etwas schlaksigen Sharapova deutlich überlegen.
Siegerehrung
Nach ihrem Finalsieg sprang Williams nicht
wild herum wie zuvor in diesem Jahr bei ihren Erfolgen an Olympia, in Wimbledon oder
den US Open. Der Sieg an den WTA Championships hat nicht dieses Prestige, doch
er rundete ihre herausragende Saison ab und ebnet ihr den Weg, um im neuen Jahr
bald die Weltranglistenspitze zurückzuerobern. Wie lange sie danach so
fokussiert bleibt wie in der Olympiasaison, bleibt abzuwarten. Ihr aktuelles
Ziel könnte sein, dass sie alle vier Grand Slam-Titel halten will. Dazu müsste
Williams 2013 in Melbourne und in Paris triumphieren. Ihr Fernziel heisst Rio de
Janeiro 2016. Jetzt freute sie sich aber
erst einmal über das Erreichte und sagte an der Siegerehrung:
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Einzel Halbfinal & Final - Nationenteams im Olympischen Jahr |
Doppel Halbfinal & Final | ||
Vorrunde | Halbfinale | Finale |
Vinci/Errani (1) |
Petrova/Kirilenko (4) - Vinci/Errani (1) 1:6 6:3 10-4 |
Petrova/Kirilenko (4 - Hradecka/Hlavackova (2) 6:1 6:4 |
Petrova/Kirilenko (4) | ||
Raymond/Huber (3) |
Hradecka/Hlavackova (2) - Raymond/Huber (3) 7:6 6:1 |
|
Hradecka/Hlavackova (2) |
Nadia Petrova/Maria Kirilenko
(WTA 8/11) -
Roberta Vinci/Sara Errani
(WTA 1/2)
Errani war sowohl im Einzel als auch im
Doppel für die WTA Championships qualifiziert. Nach ihrem grossartigen Match vom
Vortag gegen Radwanska spielte sie auch im ersten Satz des Doppels gross auf.
Die 29-jährige Vinci leitete das Doppel mit dem 25-jährigen Rohdiamanten Errani.
Mit der Top 10-Spielerin im Einzel an ihrer Seite, die ein kraftvolles und
variables Spiel hat, bildet die erfahrene Vinci eine hochkarätige Kombination,
die in diesem Jahr Roland Garros und die US Open gewonnen hat.
Zum Ende des zweiten Satzes war es dann die 25-jährige Kirilenko, die aufdrehte und Verantwortung
übernahm. Sie wuchs mit jedem Punktgewinn auf ihr bestes Niveau und sogar etwas
darüber hinaus. Petrova bildete in dieser Paarung als erfahrenere und fünf Jahre
ältere Spielerin etwas mehr den
Kopf des Doppels. Die Russinnen spielten bei eigenem Aufschlag oft mit australischer Aufstellung,
was ungewöhnlich für ein Damendoppel ist.
Nadia Petrova/Maria Kirilenko
(WTA 8/11) -
Lucie
Hradecka/Andrea Hlavackova
(WTA 5/6)
Die Tschechinnen auf dem zweiten Platz der
Jahreswertung nach Doppelteams spielten ein Jahr voller zweiter Plätze. Wobei
sie sich über Silber in London und die Finalteilnahmen in Wimbledon, den US Open und
an den WTA Championships freuten. Eine Woche nach Istanbul trugen sie beim Fed
Cup-Sieg in Prag doch noch ihren Teil zu einem grossen Triumph in diesem Jahr
bei.
Die Russinnen hatten noch um die Qualifikation für Istanbul kämpfen müssen. Erst
beim letzten Turnier vor den WTA Championships konnten sie sich mit einem Sieg
in Moskau im direkten Duell gegen Kops-Jones/Spears qualifizieren. Seit sie
während dem Halbfinale ihr Niveau steigern konnten, lief es für Petrova/Kirilenko
rund. Die russischen Bronzemedaillengewinnerinnen von London siegten in
Istanbul.
Siegerehrung
Maria Kirilenko sagte während der Siegerehrung, dass sie im Doppel noch
nie einen
so wichtigen Titel gewonnen habe. Ergänzung meinerseits: Olympiabronze kann man
ja nicht als einen Titel zählen. Noch eine Ergänzung meinerseits: Im Einzel hat
sie auch noch nie einen so wichtigen Titel gewonnen. Gleiches gilt übrigens auch
für Petrova.
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Tennisvorhersage 2013 - So wird das nächste Jahr |
Vorhersage des Tennisjahres 2013
Zwei Wochen nach Istanbul haben wir während den ATP World Tour Finals unseren
Ausblick vorgenommen:
Auf Bild
2 kann Michaels und meine Vorhersage für 2013 begutachtet werden!
In diesem Jahr konnte ich beim Tippen bei der dritten Austragung zum dritten Mal
gegen Michael gewinnen (Bild 1) und mich erneut zum Nachtessen bei Rodizio Rico
in der O2 Arena einladen lassen. Da läuft das Jahr hindurch jeweils eine kleine
Privatfehde unter uns Tennisreisenden. Lustig ist ja, dass Michael einzig in der
Sparte "Fed Cup" mehr Punkte als ich gewann, obwohl ich ja quasi der Experte für
diesen Bewerb bin und er vermutlich nicht einmal weiss wie man Fed Cup schreibt.
Ich war ja recht stolz auf meine exakten Treffer bei Heather Watson und Bernard
Tomic. Nur zu gerne würde Michael dafür die Top 10 der Herren oder die
Youngstars bei den Jungs gewinnen.