US Open 2011, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Amerikaner/innen - McHale, Oudin, Stephens, Young (Bartoli, Ivanovic, Kuerten) |
Viele Spieler/innen der Heimnation profitieren bei einem Grand Slam-Turnier von Wild Cards. Also Gratiseintrittskarten in ein Teilnehmerfeld, da die nötige Klassierung dafür fehlen würde. Wild Cards gibt es für alle Konkurrenzen. Von Einzel über die Qualifikation bis hin zu Doppel, Mixed und Junioren. Anhand der Anzahl und der Qualität der Wild Cards, die ein/e Spieler/in erhält, kann man abschätzen wie hoch er/sie in der Gunst des heimischen Tennisverbands steht.
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Sloane Stephens (W) - Reka-Luca Jani (Q) 6:2 3:6 7:6 |
Sloane Stephens (W) - Shahar Peer (23) 6:1 7:6 |
Ana Ivanovic (16) - Sloane Stephens (W) 6:3 6:4 |
Serena Williams (28) - Ana Ivanovic (16) 6:3 6:4 |
Ana Ivanovic (16) - Ksenia Pervak 6:4 6:2 |
Ana Ivanovic (16) - Petra Cetkovska w.o. |
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Romina Oprandi (Q) - Melanie Oudin 6:0 7:6 |
Flavia Pennetta (26) - Romina Oprandi (Q) 6:0 6:3 |
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Marion Bartoli (8) - Alexandra Panova (Q) 7:5 6:3 |
Christina McHale - Marion Bartoli (8) 7:6 6:2 |
Maria Kirilenko (25) - Christina McHale 6:2 6:3 |
|
Christina McHale - Aleksandra Wozniak (Q) 6:3 6:7 6:4 |
Christina McHale -
Marion Bartoli
Zu Beginn des Jahres hätte McHale mit Rang 115 noch eine nötig
gehabt. Dank ihrer aktuellen Klassierung innerhalb der besten fünfzig Spielerinnen
der Welt ist die 19-jährige aus New Jersey aber auf keine Wild Card mehr
angewiesen. Die starke US Open Series mit Siegen über Wozniacki in Cincinnati
und Kuznetsova in New Haven hat ihr bei ihrem Aufstieg zusätzlich
Selbstvertrauen gegeben.
Im ersten Satz lief die Aussenseiterin einem Break nach. Doch als Bartoli bei 5:3
den Satz nicht zumachen konnte, drehte die Partie. Ist die Französin unter
Druck, sucht sie den Weg ans Netz. Das wirkt dann jeweils sehr ungestüm und
recht erfolglos. Nach dem Verlust des ersten Satzes fing sich die 26-jährige
dadurch gleich einen 0:3-Rückstand. Der doppelte Gamegewinn zum 2:3 blieb nicht
mehr als ein kurzes Aufbäumen der Top 10-Spielerin.
In den Grundlinienduellen spielte McHale meistens longline und Bartoli cross. So
musste die Amerikanerin viel weitere Wege laufen. Trotzdem war sie in den
Rallies mindestens ebenbürtig wenn nicht stärker. Ich fiebere da immer mit den
longline-spielenden Läufern mit, da ich mich auf dem Tennisplatz selbst auch
vielfach in dieser taktischen Situation wiederfinde.
Eine kuriose Situation spielte sich zu Beginn des zweiten Satzes ab, als Bartoli
lauthals "Allez" schrie. Sie hatte damit gerechnet, einen Winner geschlagen zu
haben. Doch McHale erreichte den Ball und spielte ihn ins Feld zurück, wo
Bartoli ihn dann definitiv versenkte. Die Schiedsrichtern sprach den Punkt aber
McHale zu, da der Ruf von Bartoli irregulär gewesen war. Die gleiche Situation
wurde im US Open-Finale gegen Serena Williams entschieden. Darauf wurde Williams ungehalten, ja sogar ausfällig.
Romina Oprandi
- Melanie Oudin
Gerade so ohne Wild Card hat es Oudin ins Hauptfeld geschafft. Sie
ist nur noch auf Position 113 klassiert, obwohl sie doch
vor zwei Jahren so einen
sensationellen Lauf bis ins Viertelfinale hingelegt hatte. Im ersten Satz war
sie von Oprandi gleich mit 6:0 überrollt worden. Die Bernerin schlägt übrigens
mit einem Vorhandgriff auf. Oprandi startet für Italien. Wie in Wimbledon war
bei den Damen erneut keine Schweizerin am Start.
Oudin bewies im zweiten Satz, dass sie auch Slice
und Volley spielen kann und biss sich in die Partie hinein. Doch es reichte der
19-jährigen aus Georgia nicht mehr. Kurz nachdem das Eröffnungsfeuerwerk der
Night Session am Montag abgefeuert gewesen war, waren auch Oudins Chancen im
Einzel erloschen.
Für das Damen Doppel und das Mixed Doppel erhielt Oudin Wild Cards. Zusammen mit
18-jährigen Jack Sock schlug sie im Wettbewerb des gemischten Doppels voll ein.
Die beiden holten sich völlig überraschend den US Open-Titel im Mixed!
Sloane Stephens -
Reka-Luca Jani
Dass es entweder Wild Card-Spielerin Stephens oder Qualifikantin
Jani in die zweite Runde schaffen würde, war nach der Auslosung garantiert. Im
Tie-Break des dritten Satzes nutzte die 18-jährige US-Amerikanerin gegen die
20-jährige Ungarin ihre grosse Chance.
Wirklich überraschend war dann erst die zweite Runde, in der Stephens
überraschend Shahar Peer bezwingen konnte.
Ana Ivanovic -
Sloane Stephens
Dank ihren guten Leistungen
verdiente sich Stephens eine Night Session im Arthur Ashe Stadium. Allerdings
war die Night Session im Arthur Ashe Stadium auch für Ivanovic ein Novum, wie
sie im On Court-Interview erzählte. Die 23-jährige Serbin versucht ihr Glück
seit kurzem mit Nigel Sears als neuem Coach. Ihre Körpersprache gefiel mit etwas
besser. Aber da muss man erst abwarten, wie sich das entwickelt. Auch ihr
Ballwurf gefiel mit etwas besser. Aber auch da muss man erst abwarten, wie sich
das entwickelt.
Stephens hat einen guten ersten Aufschlag. Ivanovic schlug ihren schnellsten
Aufschlag mit 182 km/h, Stephens mit 180 km/h. Allerdings war der Aufschlag der
jungen Amerikanerin hart aber unplatziert und damit ein grosses Risiko und eine
Einladung für Ivanovic.
Donald Young -
Stanislas Wawrinka
An Grand Slam-Turnieren würde ich das eine oder andere Herrenmatch mehr
besuchen, wenn die Aussenplätze nicht so oft überfüllt wären. So auch
Young-Wawrinka auf Court 17 (Bild 1 links hinten). Dem mit einer Wild Card
angetretenen 22-jährigen früheren Weltranglistenersten bei den Junioren gelang
gegen den Schweizer die Überraschung.
Damen Doppel | |
1. Runde | 2. Runde |
Dushevina/Arvidsson - Rolle/Oudin (W) 6:2 6:1 |
Pennetta/Dulko (2) - Dushevina/Arvidsson 6:4 6:1 |
Vera Dushevina/Sofia Arvidsson -
Ahsha Rolle/Melanie
Oudin
Bei Ahsha Rolle (Bild 4) ist es die berühmte Frage mit dem Ei und
dem Huhn. Waren zuerst die Kniebeschwerden da oder war zu erst das hohe Gewicht
da? Früher hoffnungsvoll und mit dem Erreichen der dritten Runde im Einzel der
US Open im Jahr 2007 ein einzelnes Karrierehighlight erreicht, ist Rolle
mittlerweile von der Bildfläche verschwunden. Nur dank einer Wild Card konnte
sie an den US Open aufspielen. Sie tat das aber schwach.
Juniorinnen Einzel | ||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde |
Barbara Haas - Peggy Porter (W) 7:6 7:6 |
Caroline Garcia (1) - Barbara Haas 5:7 6:1 6:1 |
|
Taylor Townsend (W) - Jesika Maleckova (15) 6:1 6:4 |
Taylor Townsend (W) - Marie Elise Casares 7:6 6:1 |
Nicole Gibbs (Q) - Taylor Townsend (W) 3:6 6:3 6:4 |
Juniorinnen Einzel Qualifikation |
1. Runde |
Natalia Maynetto - Beatriz Haddad Maia (2) 2:6 7:5 6:4 |
Gustavo Kuerten,
Beatriz Haddad Maia,
Thiago
Monteiro
Beim Training der brasilianischen Junioren war ganz klar der Trainer der Star:
Gustavo Kuerten.
Thiago
Monteiro -
Alexios Halebian
Am nächsten Tag schaute ich mir dann aber gleich ein Match eines
brasilianischen Juniors an. Mit dem an Nummer 5 gesetzten Monteiro und dem im
letzten Jahr an der Orange Bowl
stark aufspielenden Halebian trafen gleich in der ersten Runde zwei starke
Spieler aufeinander. Übrigens beides Linkshänder. Der US-Amerikaner überzeugte
wieder mit starkem Aufschlag, Stoppbällen und Netzangriffen. Er wurde von seinem
Anhang mit "Dawai Alex" angefeuert. Aufgrund seiner Namensendung "-ian" könnten
die Wurzeln des 17-jährigen in Armenien oder Georgien liegen.
Taylor Townsend -
Jesika Maleckova
Serena Williams ist eine Ausnahmeerscheinung. Trotz ihrer Statur
ist sie sehr sportlich. Aber da wird sie wohl eine Ausnahmeerscheinung bleiben.
Bei Townsend setze ich da ein Fragezeichen. Wobei die USTA (United States Tennis
Association) die 15-jährige Townsend gleich mit Wild Cards für das Damen Doppel,
das Mixed Doppel, das Qualifikationsturnier im Damen Einzel, das Juniorinnen
Einzel und das Juniorinnen Doppel beschenkte.
Mit der dritten Runde im Damen Doppel an der Seite der ebenfalls unbekannten
Jessica Pegula und dem Finaleinzug im Juniorinnen Doppel mit Gabrielle Andrews
hat sie ihre Vorschusslorbeeren aber gerechtfertigt.
Barbara Haas -
Peggy Porter
Das war ein ungefährdeter 7:6 7:6-Sieg der 15-jährigen
Österreicherin. Haas machte den mental abgeklärteren Eindruck und es war
vorauszusehen, dass sie in den entscheidenden Situationen die Oberhand behalten
würde. Die mit einer Wild Card angetretene Porter macht während des Ballwurfs einen Hüpfer, um sich auf die Zehen zu
stellen. Danach macht sie nochmals einen kleinen Hüpfer ohne richtig abzuheben,
wenn sie den Ball trifft. Da steckt noch grosses Verbesserungspotential drin.
Allgemein hatte ich das Gefühl, dass es bei einem Vergleich meiner 1.
Liga-Mannschaft gegen solche 15-jährigen Juniorinnen vom Niveau her noch
interessant werden könnte.