French Open 2009, Paris |
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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Dominika Cibulkova, Gisela Dulko, Anna-Lena Grönefeld, Patty Schnyder, Maria Kirilenko, Flavia Pennetta, Kirsten Flipkens |
161cm auf Sand - Dominika Cibulkova (Dulko, Grönefeld, Schnyder, Kirilenko, Pennetta) |
Bei Dominika Cibulkova hatte ich in der Juniorinnenzeit (US Open 2005, French Open 2006) meine Bedenken, ob sie sich mit ihrer Körpergrösse von nur 161cm auf der WTA-Tour würde durchsetzen können. Das Erreichen ihres ersten Grand Slam-Halbfinals ist der eindeutige Gegenbeweis dafür. Sand ist ihre bevorzugte Unterlage.
Damen Einzel | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinale | Halbfinale |
Dominika Cibulkova (20) - Alona Bondarenko 6:4 2:6 6:4 |
Dominika Cibulkova (20) - Kirsten Flipkens 6:1 6:0 |
Dominika Cibulkova
(20) - Gisela Dulko 6:4 6:2 |
Dominika Cibulkova (20) - Agnes Szavay (29) 6:2 6:4 |
Dominika Cibulkova (20) - Maria Sharapova 6:0 6:2 |
Dinara Safina (1) - Dominika Cibulkova (20) 6:3 6:3 |
Kirsten Flipkens - Stephanie Foretz 6:1 4:6 6:4 |
|||||
Gisela
Dulko - Tamira Paszek 6:1 6:3 |
Gisela
Dulko - Anna-Lena Grönefeld 7:6 0:6 6:2 |
||||
Anna-Lena
Grönefeld - Amelie Mauresmo (16) 6:4 6:3 |
Dominika Cibulkova
- Gisela Dulko
Hier gab es richtig gutes Sandplatztennis zu sehen.
Cibulkova war bissiger und spielte druckvoller. Somit war sie eine verdiente
Siegerin. Hindern können hätten sie nur Unwesentlichkeiten: Bei einem Aufschlag
von der Einstandseite wurde gegen sie ein Fussfehler gegeben, weil sie seitlich
auf die linke Seite übertreten hatte. Sehr kurios. Die "Haarprobleme" waren dann
auch kein wirklicher Hinderungsgrund. Ihr Zopf (Bild 2) hatte sich
verselbständigt (Bild 5). Trotz Zusammenbindens zeigte sich die Haarpracht bald
wieder eigenwillig. Schwerwiegender waren da schon ihre fünf Doppelfehler im
zweiten Satz. Mit denen begann die 20-jährige erst, als sie den Sieg vor Augen
und das Zittern im Händchen hatte.
Cibulkova schaute immer etwas ins Publikum hinaus und beobachtete, was so läuft
und geht. Das tut eine Spielerin normal nie. So wusste sie jedenfalls nach
Beendigung der Partie, welche Fans sich Autogramme, ja sogar Fotos mit ihr oder
das verschwitzte Handtuch verdient hatten. Mal ganz was Neues. Dank der vielen
Anfeuerungsrufe weiss ich jetzt jedenfalls, dass ihr Vorname DominIka auf dem
zweiten I betont wird.
Dominika Cibulkova - Agnes Szavay
Szavay in Wimbledon 2008 und Cibulkova an den
Australian Open 2009 hatten bislang je eine vierte Runde an einem Grand
Slam-Turnier erreicht. Die Siegerin dieses Viertrundenspiels hatte
tableautechnisch sogar gute Aussichten auf eine Halbfinalteilnahme. Dieser Druck
war vor allem für Szavay zu gross, die nach dem Sieg über Williams leicht
favorisiert in die Partie ging. Schnell lag sie mit 0:4 zurück und verlor den
ersten Satz mit 2:6. Im ersten Satz schlugen beide Spielerinnen nur zwei
mickrige Winner bei 9 unerzwungenen Fehlern der Slowakin und 23 (!) der Ungarin.
Ende des ersten Satzes bis zur 2:0-Führung im zweiten Satz fand Szavay einen
Weg, Rückhandduelle gegen Cibulkova spielen zu können. Denn mit ihrem Mix aus
Top Spin-, Slice- und harten Schlägen hat Agi dort Vorteile. Ein gutes Mittel
gegen Cibulkova sind oder wären auch hoch abspringende Bälle, da die Slowakin
nur 161cm gross ist. Mit fünf Games in Folge zum 5:2 nahm Cibulkova das Heft
aber wieder in die Hand. Auch die Zahlen vom zweiten Satz sind durchzogen:
Cibulkova wies 6 Winner zu 13 unforced Errors auf. Szavay 7 gegenüber 21.
Einzig beim Abschliessen des Matches offenbarte Cibulkova Schwächen. Schon gegen
Dulko hatte sie mit der Führung im Rücken begonnen, haarsträubende Doppelfehler
zu servieren. Auch gegen Szavay waren es zwei in Folge. Ein ungenutzter
Matchball bei 5:2, ein weiterer beim Returnspiel bei 5:3. Bei 5:4 und 40:15
boten sich dann zwei weitere Möglichkeiten. Hier zeigte sich ihre Angst vor dem Netz.
Sie war am Netz und wich wieder zurück, verlor den Punkt. Den vierten Matchball
verwertete sie dann aber im Duell der 20-jährigen.
Dominika Cibulkova - Kirsten Flipkens (Bilder 1-3)
Die 161cm grosse Slowakin, die immer in Bewegung
ist, erinnert mich immer an einen "Gumpiball". Im Match gegen Flipkens hatte sie
überhaupt keine Mühe.
Gisela Dulko - Anna-Lena
Grönefeld (Bilder 4-8)
Was für ein Spielverlauf: Da gewinnt
Mauresmo-Bezwingerin Grönefeld den zweiten Satz gleich mit 6:0, um dann im
Entscheidungssatz doch chancenlos zu bleiben. Ihr sehr druckvolles, aber
risikoreiches Tennis ist leider kein Allerheilmittel, da es grosse Schwankungen
mit sich bringt.
Serena Williams/Venus Williams -
Gisela Dulko/Agnes Szavay
Erst zwei Stunden war es seit dem Sieg von Szavay
über V. Williams her. Die Ungarin war sehr fröhlich und zusammen mit ihrer
Doppelpartnerin wurde im ersten Satz eigentlich durchwegs gelächelt (Bilder 1
und 3), was ihnen ab dem zweiten Satz allerdings mehr und mehr verging.
Sämtliche der wenigen Revancheversuche im ersten Satz, bei denen Venus direkt
auf die am Netz stehende Szavay draufhielt, konterte Agi exzellent. Das war
heute ihr Tag.
Mit der Zeit legten sich die ungewöhnlich haarsträubenden Volleyfehler, welche
die Williams' offenbarten. So vermochten die Schwestern, die zusammen im Doppel
bereits acht Grand Slam-Titel (bei nur 18 Teilnahmen) gewannen, die Partie zu
drehen. In Roland Garros hatten sie sich bei ihrer bisher einzigen Teilnahme im
Jahr 1999 den Turniersieg erspielt. Ein Schlüssel im Match gegen Dulko/Szavay
waren die Aufschlagspiele der Argentinierin. Wie schon in der Einzelpartie nur
Stunden zuvor auf dem selben Platz gegen Cibulkova wurde Dulko zum Verhängnis,
dass sie mit ihren Schlägen nicht genügend Druck ausüben kann.
Anna-Lena Grönefeld/Patty
Schnyder -
Maria Kirilenko/Flavia Pennetta
Die auf der Einstandseite retournierende
Linkshänderin Schnyder beging grauenhafte Rückhandfehler, bei denen ihr
Cross-Return oft meterweit im Aus landete. Ihre Doppelpartnerin Grönefeld
schockte mit katastrophalen Volleyinterventionen. Dennoch schaffte es die
deutsch-schweizerische Kombination im ersten Satz durchwegs, den Aufschlag zu
halten. Im Tie-Break waren sie dann das bessere Team, was den Gewinn des Satzes
wenigstens teilweise rechtfertigte. Kirilenko/Pennetta gelang es im Duell der
beiden eingespielten Teams nicht, die gegnerischen Schwächen zu nutzen. So
behielten Schnyder/Grönefeld im zweiten Satz durchwegs die Oberhand.