Wimbledon 2008, London

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alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Tamarine Tanasugarn, Marina Erakovic, Michaella Krajicek, Vera Zvonareva, Iveta Benesova, Janette Husarova
Rasenspezialistinnen - Tamarine Tanasugarn, Marina Erakovic, Michaella Krajicek

 

Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinale
 Vera Zvonareva (13) -
 Aiko Nakamura
 6:1 6:7 6:1
 Tamarine Tanasugarn -
 Vera Zvonareva (13)
 7:6 4:6 6:3
 Tamarine Tanasugarn -
 Marina Erakovic
 4:6 6:4 6:4
 Tamarine Tanasugarn -
 Jelena Jankovic (2)
 6:3 6:2
 Venus Williams (7) -
 Tamarine Tanasugarn
 6:4 6:3
 Tamarine Tanasugarn -
 Petra Cetkovska
 6:4 6:3
 Marina Erakovic -
 Michaella Krajicek
 7:6 7:6
 Marina Erakovic -
 Julia Görges
 6:2 7:6

Vera ZvonarevaTamarine TanasugarnTamarine Tanasugarn
Tamarine Tanasugarn - Vera Zvonareva
Der Thailänderin liegt - wie so vielen Asiatinnen - das Spiel auf Rasen. Die Unterlage unterstützt diejenigen Spielerinnen, welche die Bälle "flach" halten. Mit 31 Jahren gewann sie in der Woche vor Wimbledon in s'Hertogenbosch ihren erst zweiten WTA-Titel. Der Finalsieg über die Top 10-Spielerin Safina übertrifft den ersten Turniersieg 2003 im indischen Hyderabad auf Hartplatz bei weitem, da sie dort keine einzige Top 50-Spielerin hatte besiegen müssen. Mit diesem Selbstvertrauen im Gepäck und wie immer mit einem grossen Kampfgeist auf dem Platz ging es nach Wimbledon, wo sie eine 27:12-Siegesbilanz hat. Zum Vergleich ihre anderen Grand Slam-Bilanzen: Australian Open 14:12, US Open 9:10 und French Open 5:11.
Mit dem Platz hinter Vera Zvonareva's Stuhl hatte ich eine gute Wahl getroffen. Dort konnte man sie nämlich am besten hören, wenn sie am Fluchen war. Erstmals war dies nach dem verlorenen ersten Satz der Fall. Dort hatte sie mit 1:4 und 3:5 zurückgelegen, die Partie dann aber doch in den Griff bekommen und zum 6:5 vorgelegt. So schien es zumindest. Aber Tanasugarn schaffte es ins Tie-Break, welches sie hauchdünn mit 12:10 gewann. Nachdem die Thailänderin das hartumkämpfte und lange andauernde, erste Aufschlagspiel zur 1:0-Führung im zweiten Satz auch noch buchen konnte, sprudelte es aus Zvonareva heraus: "This fucking grass, no bounce, nothing." Aus ihrer Sicht stimmt das natürlich. Denn auf Rasen verpuffen die Top Spin-Schläge der Weltranglistenvierzehnten weitgehend. Dadurch kann sie ihre Gegnerin weder aus dem Platz noch von der Grundlinie zu drängen. Es folgte dann noch so etwas wie ein "Na dann verlier doch das Match. Danach kannst Du wenigstens wieder auf Hartplatz spielen." Die 23-jährige Russin hatte völlig den Tritt verloren und lag nun schon mit 0:3 hinten.
Zvonareva's Glück war eine leichte Verletzung Tanasugarn's, die sich nach vier verlorenen Games in Folge einen Verband am linken Oberschenkel anlegen liess. Insgesamt scorte die Russin gleich sechs Spiele in Folge zum 6:3 im zweiten Satz. Vor dem dritten Satz zog Tanasugarn ihre Toilettenpause ein und kam von dort wieder ohne Verband zurück. Wie Jankovic und Canas hatte auch sie sich mit dem engen Tape zu eingeschränkt gefühlt. Der Beginn des dritten Satzes war ein Spiegelbild des Zweiten. Mit viel Mühe hielt Tanasugarn ihr Aufschlagspiel zum 1:0 und Zvonareva verlor erneut die Nerven. Wiederum zog Tanasugarn auf 3:0 davon und brachte den Vorsprung diesmal über die Runden.

Marina Erakovic
Tamarine Tanasugarn - Marina Erakovic
Mit einem ITF-Turniersieg und einem ITF-Finale im Februar an australischen Rasenturnieren darf man die Neuseeländerin Erakovic ebenfalls zu den Rasenspezialistinnen zählen. In der Vorbereitung auf Wimbledon kletterte die 20-jährige dank dem ITF-Turniersieg in Surbiton und dem WTA-Halbfinale in Birmingham in der Weltrangliste mit Rang 53 auf ein klares neues Allzeithoch. Doch mit der grossen Chance auf die vierte Runde im Hinterkopf begann die gebürtige Kroatin sehr nervös und lag alsbald mit 1:4 zurück. Erstmals in der Partie konnte sie im nächsten Spiel ihren eigenen Aufschlag durchbringen. Dies zu Null und mit zwei Assen versehen. Das wirkte wie eine Befreiung auf Erakovic und sie trumpfte nun mit ihren Stärken auf. Auf der Rückhandseite verfügt sie über einen tiefen, bissigen Slice und mit dem Aufschlag (11 Asse, 9 Doppelfehler) kann sie direkte Punkte erzwingen. Tanasugarn hingegen spielte (noch) nicht auf dem Niveau des Zvonareva-Spiels. So reichte es für Erakovic zum Gewinn des ersten Satzes, nach welchem ich Court 11 verliess. Tanasugarn holte sich die verbleibenden beiden Sätze aber und stiess in Wimbledon zum siebten Mal in ihrer Karriere bis in die vierte Runde vor.

 

Damen Doppel
 1. Runde  2. Runde
 Benesova/Husarova (15) -
 Krajicek
/Erakovic
 6:0 6:2
 King/Kudryavtseva -
 Benesova/Husarova (15)

 6:3 6:4

Marina Erakovic, Michaella Krajicek
Iveta Benesova/Janette Husarova - Michaella Krajicek/Marina Erakovic
Im letzten Jahr war sie noch Viertelfinalistin gewesen, aber in diesem Jahr hat sie die ersten zehn Partien der Saison allesamt verloren. Michaella Krajicek kam erst im Juni an den beiden Rasenturnieren zur Vorbereitung auf Wimbledon zu ihren ersten drei Matchgewinnen in diesem Jahr. Man merkte der 19-jährigen Niederländerin an, dass sie völlig neben den Schuhen stand, aber trotzdem kämpfte. Es bleibt ihr ja auch nichts anderes übrig. In der ersten Runde im Einzel unterlag sie ihrer Doppelpartnerin Erakovic zweimal im Tie-Break, was Krajicek in der Weltrangliste nach den zwei Wochen von Wimbledon von Platz 49 auf 113 abstürzen lässt. Marina Erakovic und Michaella Krajicek hatten 2006 bei den Juniorinnen gemeinsam den Doppeltitel der US Open gewonnen. Beide wären eigentlich gute Doppelspielerinnen. Erakovic zeigte ihre offensiven Doppelfähigkeiten, indem sie Serve & Volley spielte und beim Aufschlag ihrer Partnerin die australische Variante (Bild 5) einnahm. Die Spielerin am Netz wartet in der Mitte und verschiebt sich erst beim Return der Gegnerin wie mit der Aufschlägerin vorher abgesprochen entweder nach links oder rechts. Allerdings unterliefen der Neuseeländerin beim Return auf der Vorteilseite viele Fehler (Bild 3). Das bemerkten die Gegnerinnen natürlich und servierten jeweils nach aussen auf Erakovic's Rückhand, was praktisch immer zum Punktgewinn für das tschechisch-slowakische Doppel führte. Vor allem die 33-jährige Janette Husarova, ehemalige Weltranglistendritte im Doppel, spielte dieses Match dank ihrer Erfahrung locker nach Hause.

 

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