Rabble-GrandSlam-Reise nach New York 2005

zurück zur Übersicht         Last updated: 29.04.2008

Patty Schnyder - alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank
Patty Schnyder - Australian Open 2005
Patty Schnyder - Die Patty Schnyder 2005

 

Was kann man an der Patty Schnyder 2005 aussetzen? - unbeständig, lustlos, unzufrieden? - nichts von alledem!
Die beste Linkshänderin der Welt spielt top motiviert und beständig auf sehr hohem Niveau. Sie fühlt sich sichtlich wohl in ihrem kleinen Team, dass sie um ihren Ehemann Rainer Hofmann aufgebaut hat. Das zeigt sich in ihren Resultaten. Bald könnte die bisherige Bestmarke von Weltranglistenposition 8 geknackt werden, die sie vor nahezu sieben Jahren nach ihrer starken Saison 1998, als ihr der Durchbruch auf der WTA-Tour gelang, erreicht hatte.

Patty Schnyder ist beliebt. Die Zuschauer an den US Open standen eindeutig auf ihrer Seite. Vor allem ihres cleveren und abwechslungsreichen Spielstils wegen mögen sie die Leute. Von den Quirelen mit Orangensaftkuren, dem Bruch mit dem Elternhaus oder dem vorbestraften Ehemann weiss im Ausland niemand Bescheid, habe ich bemerkt. Wenn wir ehrlich sind, ist das ja aber auch nicht relevant, um ihr Tennisspiel zu beurteilen. Zumindest, wenn es erfolgreich ist. ;-)

 

1. Runde:   Patty Schnyder (11) - Conchita Martinez   4:6 6:4 6:2

Das war ein schweres Los, welches die Schweizerin mit der 33-jährigen Spanierin für die erste Runde erhalten hatte. Denn die Nummer 36 der Weltrangliste spielte eine gute Saison und ist immer für einen Sieg gut. Doch Patty Schnyder war berechtigterweise favorisiert.

Es war ein hart umkämpftes Match mit sehr langen Ballwechseln. Die beiden hielten sich gegenseitig mit langen Rückhandduellen in Schach. Echtes Sandplatztennis, obwohl natürlich auf Hardcourt gespielt wurde.

An den langen Rallies war zu sehen, dass die 26-jährige Schweizerin sowie die spanische, ehemalige Weltranglistenzweite und überraschende Wimbledonsiegerin 1994 sich aus den bisherigen Begegnungen gut kennen.
Martinez führte im Head-to-Head mit 8:2 gegen die Schweizerin. Darunter befindet sich ein 9:7-Sieg im dritten Satz des Fed Cup-Finals 1998 zwischen der Schweiz (mit Hingis und Schnyder) und Spanien (mit Sanchez-Vicario und Martinez), in dem Schweizerinnen bei ihrer bisher einzigen Finalteilname mit 2:3 unterlagen.

Der erste Satz ging für Patty Schnyder zwar verloren, aber man konnte ihr eigentlich nichts vorhalten. Sie spielte gut und blieb konzentriert. Das war auch nötig, denn es dauerte bis in den zweiten Satz, bis sie die erfahrene Spanierin weichgekocht hatte. Ab diesem Zeitpunkt konnte sich Schnyder die Punkte etwas einfacher erarbeiten und bestimmte das Match fortan.

 

2. Runde:   Patty Schnyder (11) - Martina Sucha   6:3 2:6 6:2
(Mehr Infos zu dieser Partie gibt es im Bericht zu Martina Suchá.)

Unerwartet kam Patty Schnyder zum Ende der Day Session zu einem Auftritt im Arthur Ashe Stadium. Weil die Matches von Henin-Hardenne, Davenport und Agassi schneller als geplant beendet waren, wurde die Partie Schnyder-Sucha kurzfristig auf den Center Court verlegt. Wie man auf Bild 1 sieht, hatten die meisten Zuschauer ihre Day Session aber bereits abgeschlossen und so wurde dieses Spiel vor nahezu leeren Rängen ausgetragen. Eine ungewöhnliche Atomsphäre.

Die 26-jährige Baslerin hatte gegen die 71. der Weltrangliste eine ungewohnte Schwächephase zu überstehen. Schnyder beging zu viele unnötige Fehler. Das kostete die sie den zweiten Satz. Sie versuchte wirklich ihr ganzes Repertoire zu ziehen, aber keiner der Schläge sass mehr.

Der Wind war ein zusätzlicher Faktor. Das soll aber keine Ausrede sein, denn Sucha zeigte sich sehr stark in der Defensive und konnte dadurch gut dagegenhalten. Insbesondere im zweiten Satz unterliefen der 24-jährigen Slowakin fast keine unerzwungenen Fehler.

Glücklicherweise fand Schnyder im dritten Satz aber wieder besser zu ihrem Spiel. Und wenn sie dieses auf die Reihe kriegt, dann ist der Sieg gegen eine Martina Sucha nur noch Formsache.

 

3. Runde:   Patty Schnyder (11) - Shinobu Asagoe (24)   6:1 6:3

Es war Wiedergutmachung angesagt bei Patty Schnyder für die katastrophale Niederlage gegen die Japanerin an den French Open 2004. Im Head-to-Head lag die Schweizerin mit 0:2 hinten.

Schnyder zeigte eine souveräne Leistung gegen die 29-jährige. Sie liess Asagoe von Anfang an nicht ins Spiel kommen und dominierte die Punkte mit ihrem variablen Winkelspiel. Neben ihren Gewinnschlägen gelangen Schnyder zudem fünf Asse.

Im nur 55 Minuten andauernden Match blieb die 168cm grosse Schnyder durchgehend konzentriert. Denn im zweiten Satz kam Asagoe besser ins Spiel und man merkte, warum sie so gefährlich sein kann. Der Japanerin unterlaufen nicht sehr viele Eigenfehler, womit sie ihrer Gegnerin nur wenige "Gratispunkte" zugestehen muss.
Doch Schynder überstand alle heiklen Phasen, in dem das Spiel hätte kippen können und kam dank ihrer bisher besten Leistung im Turnier zu einem klaren Sieg.

Shinobu Asagoe

 

4. Runde:   Patty Schnyder (11) - Elena Dementieva (6)   4:6 3:6

In der vierten Runde der Australian Open konnte Patty Schnyder einen grossartigen Sieg über Elena Dementieva feiern. In diesem Match bei den US Open konnte sie sich aber nicht gegen die Vorjahresfinalistin durchsetzen. Von den Zahlen her kann die Partie nicht beeindrucken: In 18 Aufschlagspielen gab es 10 Breaks, Dementieva unterliefen 27 unerzwungene Fehler bei 10 Gewinnschlägen, Schnyder sogar 37 bei 9 Winnern.

 

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