Rabble-GrandSlam-Reise nach Paris 2004 |
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Patty Schnyder - wie man eine Partie abschenkt |
Am
Donnerstagmorgen ging es gleich richtig Court No 3, denn da absolvierte Patty
Schnyder ihre Zweitrundenpartie gegen die Japanerin Shinobu Asagoe, die Nummer
51 in der Welt.
Wir waren in guter Gesellschaft, denn dieses Spiel wollten sich viele Schweizer
Fans ansehen.
Ich war immer noch etwas unglücklich darüber, dass Asagoe in der ersten Runde
Daniela Hantuchova ausgeschaltet hatte. Wie schon im letzten Jahr in der zweiten
Runde von Wimbledon. Damit hat sich die Japanerin natürlich meine Sympathien
verspielt! ;-)
Patty
Schnyder startete fulminant in das Match. Sie dominierte die Ballwechsel und
ging schnell mit 4:0 in Führung.
Ich mag das Spiel von Patty Schnyder. Als Linkshänder kann ich mich auch gut in
die Ballwechsel hineinversetzen. Mit ihrer Topspin-Vorhand kann sie auf Sand
sehr effektiv spielen. Es gibt viele Spielerinnen, die einfach nur auf den Ball
dreschen, aber Patty hat ein schönes Spiel. Und den Stopball auf der
Rückhandseite spielt sie exzellent. Ich traute ihr an diesen French Open zu,
dass sie noch weit kommen kann. Sicherlich bis in die zweite Woche.
Dann aber schlichen sich immer mehr Fehler im
Spiel der Baselbieterin ein. Sie liess Asagoe auf 4:4 herankommen, führte dann
nochmals mit 5:4, verlor den Satz aber schliesslich mit 5:7
Im zweiten Satz wollte sie es besser machen. Sie zog wiederum davon und führte
mit 5:1. Dann kehrte wieder der Schlendrian ein. Den zweiten Satz gewann sie
aber noch mit 6:3.
Im dritten Satz zog das Spiel an ihr vorbei. Asagoe spielte die ganze Partie
durch solide und hielt dagegen. 2:5, der Japanerin fehlte noch ein Game zum
Sieg. Und wie ich's vorhergesagt hatte, da haben ja die Frauen immer etwas
Probleme den Sack zuzumachen. Patty drehte mit dem Rücken zur Wand nochmals
auf. Sie brachte ihren Aufschlag durch, 3:5. Asagoe servierte zum Match, gab ab,
4:5. Danach wiederum typisch für's Frauentennis, wie befürchetet: Schnyder hat
wieder alle Möglichkeiten in der Hand, gibt ihren Service aber ab und verliert
somit das Match!
Shinobu Asagoe hatte den Sieg verdient. Sie brachte ihre Leistung über die
ganzen drei Sätze und war deshalb an diesem Tag die bessere Spielerin auf dem
Platz.
An dieser Partie konnte man einmal mehr sehr
schön beobachten, dass Tennis vor allem im Kopf abläuft. Patty Schnyder mit
einem "schlechten Tag", aber da muss sich eine Top 20-Spielerin an
eineim Grand Slam-Turnier trotzdem in die nächste Runde retten können!?
Schnyder war aber so unzufrieden mit sich selber, dass ihr das nicht mehr
gelang.
Rechts übrigens noch ein Foto von ihrem Ehemann Rainer Hoffmann. Das Umfeld ist
bei Patty Schnyder wohl etwas vom Wichtigsten, um gutes Tennis spielen zu
können. Da kann sie ja auch tun, was sie will. Aber ich finde, rauchen auf den
Zuschauerrängen gehört sich nicht. Vor allem, wenn man der einzige ist, der es
tut...
Shinobu Asagoe übrigens gewann danach in Runde 3 auch noch gegen die Argentinierin Gisela Dulko, die zuvor Martina Navratilova und Conchita Martinez ausgeschaltet hatte. Erst im Achtelfinale war Serena Williams Endstation für sie.