Rabble-GrandSlam-Reise nach New York 2005

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Elena Dementieva - alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank
Anna Chakvetadze - alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank
Elena Dementieva - Australian Open 2005
Elena Dementieva - Wenn der Ball erst mal im Spiel ist...

 

Die 23-jährige Blondine aus Moskau ist in diesem Jahr konstanter geworden, allerdings auf etwas tieferem Niveau. Im Jahr 2004 sahen ihre Resultate an Grand Slam-Turnieren wie folgt aus: Australian Open 1. Runde, French Open Finale, Wimbledon 1. Runde, US Open Finale. Da klingt das Erreichen jeweils der 4. Runde an den drei bisherigen Grand Slam-Turnieren dieses Jahres geradezu langweilig. Runde 4 bedeutet die Runde der besten sechzehn Spielerinnen. Und das ist für eine etablierte Top Ten-Spielerin, wie es Elena Dementieva mittlerweile ist, zu wenig. Ausserdem fehlt ihr in diesem Jahr ein Turniersieg. Doch die US Open verliefen für die Russin erfolgreich.

 

1. Runde:   Elena Dementieva (6) - Lucie Safarova   7:5 6:3

Ich hatte mir einiges von diesem Match versprochen. Erstens weil Elena Dementieva mit vier Erstrundenniederlagen bei Grand Slam-Turnieren in den Jahren 2003 und 2004 durchaus für eine frühe Negativüberraschung gut ist. Anderseits weil Lucie Safarova für mich eine der Newcomerinnen des Jahres ist und dies zum Beispiel mit dem Turniersieg in Forest Hills eine Woche vor den US Open unterstrichen hat.

Doch ich war zu tiefst enttäuscht von dieser Partie. Die beiden reihten Fehler an Fehler. Dass Dementieva nicht aufschlagen kann, wussten wir ja. Dass die tschechische Linkshänderin da aber beinahe mithalten kann, leider noch nicht.

Einige Zahlen, die die Misere verdeutlichen:
Asse: Dementieva 2, Safarova 0.
Doppelfehler: Dementieva 12, Safarova 9.
Gewinnschläge (inkl. Service): Dementieva 16, Safarova 27. Die 18-jährige aus Brünn schlug viel mehr Winner als die Weltranglistensechste.
Unerzwungene Fehler (inkl. Service): Dementieva 31, Safarova 48.
Verwertete Breakchancen: Dementieva 4 von 12, Safarova 2 von 7. Trotz den ungemein vielen Doppelfehlern schafften es die Returnspielerinnen kaum, Breaks zu realisieren. Die Chancen dazu wären zur Genüge vorhanden gewesen.

 

1. Runde:   Anna Chakvetadze (29) - Viktoriya Kutuzova (Q)   6:3 3:6 7:5

In die beiden besten Damenmatches, welche ich an den US Open zu sehen bekam, war Anna Chakvetadze involviert. Aber es braucht immer zwei Spielerinnen dazu und im ersten Match dürfen wir uns bei Viktoriya Kutuzova bedanken.

Spät abends hatte ich zwei Meter links von mir den ukrainischen Betreuerstab der 17-jährigen Aussenseiterin Kutuzova und zwei Meter rechts von mir den russischen Clan der 18-jährigen Chakvetadze. Meine Güte war da die Stimmung am brodeln!

Fantastisch wie hart die beiden auf die Bälle schlugen. Die blonde Ukrainerin aus Odessa konnte noch mehr Tempo erzeugen als ihre Gegnerin und streute unglaubliche Winkel bei grandioser Geschwindigkeit ein. Für Anna Chakvetadze hingegen sprach die bessere Spielübersicht sowie ihre etwas grössere Erfahrung. Die Moskowiterin suchte zwischendurch auch den erfolgreichen Weg ans Netz.

Bei 5:4 im dritten Satz konnte Kutuzova, die Qualifikantin und 133. der Weltrangliste, zum Matchgewinn servieren. Doch die Nerven spielten ihr einen Streich. Anna Chakvetadze packte die Chance beim Schopf und sicherte sich die nächsten drei Games in Folge und somit den Sieg.

Viktoriya Kutuzova

 

3. Runde:   Elena Dementieva (6) - Anna Chakvetadze (29)   6:1 4:6 7:6

Dieses Match war die Neuauflage der Partie der zweiten Runde an den Australian Open. Und es schien zu Beginn, als sei die fünf Jahre jüngere Chakvetadze wirklich eine Lieblingsgegnerin von Elena Dementieva.

Zwar servierte die Vorjahresfinalistin katastrophale acht Doppelfehler (in vier Aufschlagspielen) im ersten Satz, dennoch dominierte sie diesen nach Belieben. Denn Chakvetadze fand überhaupt nicht ins Match und war vom ersten Punkt an unzufrieden mit ihrem Spiel. Ihr gelang im ganzen ersten Satz kein einziger Winner. Das eine Game, dass sie sich sichern konnte, schenkte Ihr Dementieva dank ihrem unzulänglichen Aufschlag.

Eigentlich hätte die 180cm grosse Russin das Match mit 6:0 6:1 nach Hause bringen müssen. Doch sie liess Chakvetadze im zweiten Satz ins Spiel kommen. Bei 2:3 gelang der 18-jährigen ein wichtiges Break. Und dank dem erneuten Break bei 5:4 schaffte die 170cm grosse Chakvetadze den Satzausgleich.

Das Niveau der Partie stieg rapide an. Dadurch, dass mehr Rhythmus im Spiel war, unterliefen Dementieva nun auch viel weniger Doppelfehler. Und wenn der Ball erst mal im Spiel ist, zeigt sich Elena Dementieva ungemein stark. Dadurch, dass sie die Bälle sehr früh im Aufsteigen nimmt, kann sie die Position an der Grundlinie halten und muss nicht zurückweichen. Muss sie einen defensiven Schlag spielen, so tut sie dies meistens mit einem sehr effektiven Crossball. Durch den Winkel und die Härte in diesen Schlägen kann sie sich oftmals aus brenzligen Situationen retten. Ausserdem kommt ihr ihre exzellente Beinarbeit zu Gute, welche bei ihrer Grösse von 180cm noch eindrucksvoller ist, da sie immer schön in die Knie gehen muss.

Mit dem Momentum auf ihrer Seite erspielte sich Chakvetadze die 3:0-Führung im dritten Satz, musste diese jedoch bereits wieder zum 3:2 Preis geben. Die Partie war auf des Messers Schneide, doch erstaunlicherweise hielten die beiden Moskowiterinnen ihre Aufschlagspiele nun ausnahmslos. Aber irgendwie hatte ich während des dritten Satzes so das Gefühl, dass die erfahrenere Dementieva in diesem Spiel das bessere Ende für sich behalten würde. So war es dann auch. Ich kann nicht genau sagen warum, aber sobald der Aufschlag überwunden ist und der Ball mal im Spiel drin ist, die Nervenschwäche bei Dementieva wie weggeblasen. Dann spielt sie jeweils unglaublich abgeklärt. Da bei den US Open der entscheidende Satz nicht ausgespielt wird, ging es in den Tie-Break, welchen Dementieva mit 7:5 für sich entscheiden konnte.

Eine "Eigenheit" von Anna Chakvetadze ist, dass sie beim Auswählen der Bälle eben gerade keine Eigenheit hat. Normalerweise lassen sich die Spieler und Spielerinnen immer mehrere Bälle geben, suchen den vermeintlich Besten aus und geben die Anderen wieder zurück. Chakvetadze kümmert das nicht. Sie nimmt ausnahmslos den ersten Ball, den sie von den Ballkindern zugeworfen erhält. Das ist mir aufgefallen, weil es eben so unkompliziert ist, dass es schon wieder speziell ist.

Elena Dementieva

 

4. Runde:   Elena Dementieva (6) - Patty Schnyder (11)   7:5 4:6 6:4

In der vierten Runde der Australian Open war Elena Dementieva an Patty Schnyder gescheitert. Nun überwand sie dank dem Sieg gegen die selbe Gegnerin zum ersten Mal in diesem Jahr die vierte Runde an einem Grand Slam-Turnier.

Viertelfinale:   Elena Dementieva (6) - Lindsay Davenport (2)   6:1 3:6 7:6

Halbfinale:   Elena Dementieva (6) - Mary Pierce (12)   6:3 2:6 2:6

Im Match gegen Mary Pierce wurde der Russin unter anderem eine von der Französin verursachte 12-minütige Spielunterbrechung zum Verhängnis. Aber so läuft das heutzutage, wenn man die Verletzungspause (aus taktischen Gründen?) ausschöpft. Im Gegenzug dazu legt Dementieva vor einem allfälligen dritten Satz jeweils immer eine mehrminütige Toiletten- und Umziehpause ein. Von diesem Punkt aus gesehen verhält sie sich auch nicht fairer.

 

Damen Doppel 1. Runde:   Elena Dementieva/Flavia Pennetta (14) - Tatiana Golovin/Anna Chakvetadze   6:3 6:2

Damen Doppel 2. Runde:   Elena Dementieva/Flavia Pennetta (14) - Antonella Serra Zanetti/Marta Marrero   6:3 6:4

Damen Doppel 3. Runde:   Elena Dementieva/Flavia Pennetta (14) - Meghann Shaughnessy/Nadia Petrova (4)   7:6 6:3

Damen Doppel Viertelfinale:   Elena Dementieva/Flavia Pennetta (14) - Corina Morariu/Patty Schnyder (8)   6:3 3:6 6:3

Damen Doppel Halbfinale:   Elena Dementieva/Flavia Pennetta (14) - Anna-Lena Grönefeld/Martina Navratilova (7)   6:2 6:4

Damen Doppel Finale:   Elena Dementieva/Flavia Pennetta (14) - Lisa Raymond/Samantha Stosur (6)   2:6 7:5 3:6

Nach zwei Halbfinalteilnahmen stand Elena Dementieva zum ersten Mal im Finale der Damen Doppel-Konkurrenz eines Grand Slam-Turniers. Ihre italienische Partnerin Flavia Pennetta war zuvor noch nie über die dritte Runde hinausgekommen.

 

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