Georgien 2021

zurück zur Übersicht         Last updated: 03.05.2021

Bakuriani - Borjomi - Achalziche     170km,  5h,  30. März 2021


Bakuriani
Heute war ein Ferientag. Ich ging morgens joggen, Roland ging in die Sauna. Mit Maske joggen und das bei vielen herrenlosen Hunden, da ist es in der Schweiz doch angenehmer... Aber in einem Skiresort ist das etwas entspannter mit der Polizei. Die Maske nahm ich nur ganz über Mund und Nase, wenn ich an Personen vorbeikam. Es war aber der einzige Tag, an dem ich joggen ging. In Tiflis hatten wir gleich am ersten Tag je eine Busse von etwa 7 CHF erhalten als wir das erste Mal wenige hundert Meter vom Hotel weg waren, weil wir keine Maske getragen hatten. Zuvor in der Provinz war es für uns nicht klar gewesen, ob da nun durchgängig Masken getragen werden müssen oder nicht. Aber wir hätten uns ja informieren können.
Auch sass mein Schock noch tief von der allerersten Fahrt weg vom Flughafen, als unser Auto und wir darin gleich im ersten Ort den wir durchfuhren morgens kurz nach 6 Uhr von zwei Hunden auf der Hauptstrasse attackiert und angehalten wurden. Nach etwa einer Minute und etwas zurücksetzen und vorwärtsfahren, wurden wir die beiden aggressiven Kläffer doch noch los. Glücklicherweise blieb dieser Angriff auf unser Auto das einzige negative Erlebnis mit Strassenhunden. Allen anderen merkte man an, dass sie doch sehr gesellige Tiere sind und gerne Interaktion mit Menschen hätten. Aber die schiere Anzahl und das Gebettele waren doch sehr mühsam. Beim Joggen gesellte sich für eine lange Gerade ein Husky zu mir. Ich war wohl sehr viel zu langsam für ihn, denn der könnte ordentlich mehr Gas geben, was er zwischendrin auch ansatzweise tat.


Bakuriani
Ende Februar wurde in Bakuriani erstmals ein FIS Ski Cross Weltcup ausgetragen und im Jahr 2023 findet sogar die FIS Freestyle Ski und Snowboard Weltmeisterschaft statt. Das Skigebiet ist mit einer Pistenlänge von 29km nicht sehr gross. Ich war ausserdem etwas enttäuscht, dass es von unserem Hotel aus recht weit bis zum nächsten Lift gegangen wäre. Wir waren immerhin in einem Fünfsternhotel. Für 44 CHF das Doppelzimmer, was die ganze Sache aber wieder etwas relativiert. Ein Indiz mag auch sein, dass ich vom Essen in diesem Hotel kein Bild gemacht habe, aber von so vielen anderen Orten schon. Bakuriani vertreibt ebenfalls sein eigenes Mineralwasser, so wie das im Tal liegende und noch viel berühmtere Bordschomi. Ich denke diesbezüglich haben sie ein gutes Kurort-Image. Über die gut ausgebauten Strassen dauert es von Tiflis aus weniger als drei Stunden bis ins Skiresort. Ich persönlich würde nach Gudauri zum Skifahren, wo wir an den Reisetagen 8 und 10 waren. Beide Orte sind zeitlich in etwa gleich weit von Tiflis entfernt.
Vor unserer Rückfahrt prüften wir noch, wo die M-20 durchgeführt hätte, welche wir am Vortag nicht hatten befahren können. Wir kamen nicht einmal dazu die Abzweigung zu nehmen, da das Unterfangen kurz danach bereits geendet hätte, wie auf Bild 8 zu sehen ist.


Borjomi Central Park
Das Wappen der Stadt und des gleichnamigen Mineralwasser zeigt einen Hirsch. Um die Stadt Bordschomi gibt es auch ein gleichnamiges Naturreservat. In der Stadt herrschte geschäftiges Treiben und viele Touristen und Einheimische schienen mit ihren Flaschen Quellwasser zu zapfen. Wir hatten als erstes den zentralen Park als unser Ziel, denn wir wollten zu den dahinterliegenden Thermalquellen.


Borjomi Sulphur Pools
Ich frönte noch etwas der "Lochfotografie", welche ich am ersten Tag beim ersten Halt aus der Eingangstüre vom Kloster Dawit Garetscha hinaus in die Landschaft begonnen hatte. Die "Lochfotografie" erklärt sich relativ einfach: Überall wo es ein Loch hat, kann man hindurch fotografieren und sowohl den Rahmen als auch den dahinterliegenden Inhalt in Szene setzen. Vielleicht gibt es diese Kunstform ja wirklich und die hat sogar einen clevereren Namen erhalten als ich hier vergeben habe.
Bis zu den Schwefelbädern ist Ausdauer und Überzeugung gefragt, damit man sich auf dem richtigen Weg wähnt. Denn vom Parkeingang sind es drei Kilometer und der grössere Anteil befindet sich hinter dem Ende des Parks durch den Wald. Aufwärmen konnte man sich am Ziel nun nicht gerade, denn die Thermalquellen waren eher lauwarm. Für Einheimische ist der Eintritt gratis. Für uns war es ein Unkostenbeitrag von 1,50 CHF. Am Rückweg liessen wir uns noch mit dem Touristenpreis für einen frischgepressten Granatapfel-Orangen-Saft für 4,50 CHF abzocken. An anderen Orten in Georgien hätten wir dafür ein ganzes Abendessen erhalten.


Achalziche
In Akhaltziche besass die Festung unserem Unwissen nach geurteilt bereits türkische beziehungsweise osmanische Züge. Bisher war ich erst einmal in der Türkei und habe mich in den Strassen des Millionenmolochs Istanbul nicht wohlgefühlt. Völlig unverständlich so viele Leute an einen Ort zu packen und dann erst noch praktisch nur eine Männergesellschaft im Alltagsleben zu dulden. Aber den weiten Osten der Türkei zu durchfahren bis und mit Kappadokien, das könnte auch mal noch eine schöne Erkundung eines für viele - inklusive mich - Niemandslandes werden. Vielleicht macht auch der eine oder andere Tourist auf dem Weg nach Wardsia hier halt oder legt eine Übernachtung ein.


Festung Rabath
Dieses Akhaltziche ist mein Lieblingsort. Würde ich in Georgien leben, dann wäre ich wohl in Akhaltziche geboren. Ein nettes Städtchen, das alles hat was man braucht. Vielleicht nicht sehr bekannt, aber doch sehr lebenswert und sehenswert. Auf den zweiten Blick bemerkten wir, dass es einige Hotelzimmer gab entlang dem steilen Strässchen zur Festung. Wir hatten ein Zimmer gleich unter der Festung Rabath, dort wo das rote Schild mit weisser Schrift "Hotel (Rabath)" auf dem Dach zu sehen ist und unser dunkelroter Nissan davorsteht. Nachts hörten wir die Hunde bellen. Die hatten wohl ihr eigenes Revier und tobten sich nun aus dank der Ausgangssperre für die Menschen.


Festung Rabath
Zum Essen wurde uns das Restaurant in der Festung empfohlen, beziehungsweise es hatte wohl auch nicht viel anderes geöffnet. Auf der Festungsanlage scheint es im Sommer aber einige Bars und Läden und Restaurants zu haben. Ich fragte die Bedienung bei den beiden Lammgerichten, welches sie mir empfehlen könne. Sie zeigte auf das erste und meinte dass es sehr gut sei. Und dieses in der heissen Tonschale gebratene Lamm war tatsächlich das beste Gericht, welches ich in ganz Georgien essen durfte. Das erinnerte mich am ehesten an ein gutes indisches Restaurant. Bei der Suppe mit diesem nudelartigen süsslichen Schafskäse war mein Bedarf an Schafskäse nach einigen Tagen in Georgien dann doch gedeckt oder eher schon überschritten. Es war ziemlich kalt in diesem Restaurant Rabath und wir waren die einzigen Gäste. Aber es war wunderbar an unserem "Ferientag". Der nächste Tag würde wieder intensiver werden...

 

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