Albanien 2021 |
zurück zur Übersicht Last updated: 16.06.2021 |
Korçë - Ohrid See - Elbasan - Tiranë 210km, 8.5h, 9. Mai 2021 |
Landwirtschaft von Hand
Beurteilen wir die Frage, ob es sich bei Albanien um ein armes Land handelt. Seit
der Globalisierung ist dies jedenfalls nicht mehr an den Kleidern der
Bevölkerung abzulesen wie noch vor dreissig Jahren. Es ist heutzutage jedem
möglich, sich zeitgemäss zu kleiden. Entweder wird das Kleidungsstück aus Bangladesch
für 29 Franken mit einer sehr grossen Marge und in einer schönen Auslage in der
Schweiz verkauft oder für 19 Franken in Deutschland oder dann eben das gleiche
Stück oder dasjenige aus etwas minderwertigerem Material oder mit leichten
Fabrikationsfehlern oder das etwas mehr gefälschte Produkt für 9 Franken in
Albanien verkauft. Dies jedenfalls meine Interpretation.
Ob ein Land arm, ist lässt sich somit eher dadurch beurteilen ob Menschen zur
Bestreitung ihres Lebensunterhalt Arbeiten verrichten müssen, welche die
Lebenserwartung senken. Und das ist bei der Landwirtschaft von Hand leider der
Fall. Wie auf den Bildern zu sehen ist, befanden wir uns hier in einer Ebene und
sprechen nicht von Bergbauen in schwer zu kultivierendem Gelände. Die
notwendigen Investitionen um die Produktivität in diesem Bereich zu erhöhen,
wären nur ein Taschengeld im Verhältnis zu anderen Investitionen, welche
weltweit getätigt werden. Doch es wäre mit einem Bauernsterben verbunden, da
weniger Bewirtschaftende mehr Fläche bearbeiten könnten. Zudem ist das Land wohl
im Besitz der Bauern und Investoren stecken ihr Geld nicht in Projekte, an denen
sie keine Eigentumsrechte besitzen.
Ohrid See
Gleich wie beim Prespa See liegt auch beim Ohrid See der südwestliche Teil in
Albanien, der Rest in Nordmazedonien. Aus Süden kommend wollte ich vor Pogradec
noch die wenigen Kilometer nach Osten bis zur Grenze fahren um möglichst viel
vom Ohrid See zu sehen. Anstelle der Strasse dem Ufer entlang, geriet ich aber
eine Ebene zu hoch. Auf Bild 4 ist eine grössere Bunkeranlage zu erkennen.
Jahrzehntelang verlief hier die Grenze zu Jugoslawien. Heute zu Nordmazedonien.
Tushemisht
In Tushemisht waren die Instandstellungsarbeiten
für die kommende Saison in Gang. Auch an anderen Orten auf der Welt macht der
Strand einen verschmutzten und ungepflegten Anschein bevor die Helfer Hand
anlegen.
Ohrid See
Der Ohrid See ist der älteste (1.4 Millionen Jahre) und einer der tiefsten (288
Meter) Seen Europas. Damit verbunden ist auch ein grosser Artenreichtum. Der
tiefste See Europas ist der Hornindalsvatn (514m) in Norwegen. In der Schweiz
sind der Lago Maggiore (372m), der Lac Léman (310m) tiefer und der Lago di
Lugano (288m) ist gleich tief.
Entlang des westlichen Ufers stoppte ich an einem nicht sehr zugänglichen Ort
(Bilder 4 bis 9). Auf den steinigen und teilweise mit etwas Gras überwachsenen
zwanzig Metern hin zum Ufer und wieder zurück sah ich mindestens zehn Eidechsen.
Ohrid See
Die Bilder 1 bis 6 waren alle mit einem gewissen Aufwand verbunden. Dort wo sich
parkieren liess, befand sich ein Schuttplatz mit Abfall oder es handelte sich um
eine Zufahrt zu
einem kleinen Steinbruch. Durch dieses Gelände musste ich mich dann erst zu Fuss
bis zum "Aussichtspunkt" vorarbeiten.
Elbasan
Ab dem kleinen Pass hinüber in die Region Elbasan stiegen die Temperaturen
deutlich an. Die Ebene mit dem schönen Wetter scheint also vom Westen her bis
Elbasan zu reichen. Beim Fluss (Bilder 1 bis 3) handelt es sich um den Shkumbin, der die nördliche Abgrenzung des
Divjakë-Karavasta
Nationalparks bildet.
Auf den Bildern der bisherigen Reise waren immer wieder farbenfroh bemalte
Gebäude zu sehen. Dabei handelte es sich jeweils um Schulen. Auch das Exemplar in Elbasan (Bilder 4 und 5) wirkte sehr einladend. Das ist hoffentlich ein gutes
Omen dafür, dass die Schulbildung im Innern auch so engagiert geführt wird wie der Anstrich von
aussen.
Elbasan
In Albanien herrscht noch das Singvogel-Problem. Mich erfreut es nicht, wenn im
Hotel im Frühstücksraum oder in der Eisdiele in Käfigen eingesperrte
Kanarienvögel zwitschern. Vielmehr würde es mich freuen, wenn die kleinen Vögel von den
Bäumen oder Büschen herab in Freiheit zwitschern würden. In Elbasan fühlte ich
mich aber trotzdem sehr wohl.
Elbasan
Ich war genug im Land herumgefahren. Für Tag 12 und 13 hatte ich noch Routen
über Stock und Stein bis Peshkopia und wieder zurück eingeplant, um denjenigen
Teil Albaniens zu röntgen, in welchem wir
vor zwei Jahren kaum
ein Fortkommen gefunden hatten. Doch ich stornierte meine Übernachtung in
Peshkopia und buchte dafür für den morgigen Abend eine Übernachtung in Elbasan.
Hier hatte es mir gefallen.
Kalaja e Petrelës
Die Festung von Petrelë liegt nur fünfzehn Kilometer südlich des Stadtzentrums
von Tiranë.
Kalaja e Petrelës
Nach dem doch recht steilen Anstieg zur Festung wird innerhalb der Anlage wie so
oft in Albanien für das leibliche Wohl gesorgt. Man kann die Kalaja aber auch
besichtigen ohne etwas zu konsumieren.
Madh i Liqenit Artificial të Tiranës
Das ist dann der übliche Schock, wenn ich vom Reisen in der Provinz in eine
Grossstadt komme. Der künstliche See und der Park bilden ein sehr schönes
Naherholungsgebiet für die Tiraner.
Madh i Liqenit Artificial të Tiranës
Madh bedeutet übrigens gross. Vogël bedeutet klein.
Madh i Liqenit Artificial të Tiranës
Aber Städter tun eben Dinge, die nur Städter tun. Da wird im Park gejoggt und gewalkt, um
vermeintlich fit zu bleiben. Da versammeln sich alle in einem Ort, der wie Natur
erscheint, weil es das sonst nicht mehr gibt wo sie leben. Und dann wollen die Städter die
Welt retten mit ihrem grossen Umweltbewusstsein. Dabei ist nur ihnen die Natur
und der frei verfügbare Platz zum Leben abhanden gekommen, nicht den anderen.
Chateau Fasel
Übernachtet hatte ich etwas oberhalb von Tiranë.
Tag 11 - schönste Szenen
Musik: "Vesi i shpirtit tim" (Die Gewohnheit meiner Seele) von Wendi
Macaku, Beitrag am
Festivali i Këngës 59 (Jahr 2020), Version der Akustik-Nacht.