WTA Strasbourg 2017 |
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23. Mai 2017 |
WTA Strasbourg
Es hat vieles mit der eigenen Erwartungshaltung zu tun wie man etwas
erlebt und beurteilt. Je tiefer die Erwartungen sind, desto besser wird
es meistens. Meine Erwartungen betreffend Puig wurden nicht erfüllt.
Puig und dass das Turnier auf halbem Weg nach Paris liegt waren für mich
die Gründe um zum ersten Mal bei den Internationaux de Strasbourg
vorbeizuschauen. Alle Spielerinnen wollen in der Woche vor dem Grand
Slam-Turnier anständig trainieren. In Strasbourg sind die Bedingungen
dafür gegeben und dank der Zugänglichkeit aller Plätze ist dies auch für
die Zuschauer ein interessanter Einblick, den man an vielen anderen
Turnieren nicht gewinnen kann.
Viele Schulklassen wurden eingeladen um die Kinder dem Tennissport näher
zu bringen und die Tribünen zu füllen. Das muss ein grosser Verband wie
die Fédération Française de Tennis tun und das taten sie gut.
Gefreut habe ich mich darüber dass ich auf den Tennisplatz durfte um
viermal den Ball zu schlagen. Als Pausenfüller durften Jung und Alt -
alle die mochten - auf den Platz um ganz kurz einige Bälle schlagen
(Bilder 5-6).
Kristyna Pliskova
(WTA 48)
-
Monica Puig
(WTA 41) 6:2
6:3
Ich habe Puig abgesehen von den drei Siegen in
Rio de Janeiro in fünf
weiteren Versuchen noch nie live ein Spiel gewinnen sehen und dabei wird es wohl
auch bleiben. Denn heute hat sie sich bei mir in die Kategorie unbeliebt
verabschiedet. Ich schaute eine halbe Stunde bei Training zu und ausser von
mir wartete nur eine andere Person auf ein Autogramm. Sie hatte relativ kurz
trainiert im Gegensatz zu den anderen Spielerinnen, da muss ich zugeben. Beim
Verlassen des Trainingsplatzes fragte ich sie ob sie kurz zwei Minuten hätte. Ich war
mit drei Postern unterwegs mit Impressionen, die sie für die beiden Puerto
Ricanerinnen und mich hätte widmen und unterschreiben sollen. Ich bin davon
ausgegangen dass sie sich über diesen Effort und die Erinnerungen freuen oder
zumindest schätzen würde.
Doch sie verzog keine Miene. Sie sagte schon zu Beginn dass sie gehen müsse. Ich
konnte sie zu einer zweiten kurzen Unterschrift überreden und dann war sie weg
mit der Aussage, dass sie nun wirklich gehen müsse. Ich meine ich kenne das
Leben der Tennisprofis nun auch etwas. Die folgenden drei Stunden bis zum Beginn
ihres Matches wird sie nicht mit überfülltem Programm voller Stress erlebt
haben. Ich kann nur für mich sprechen, aber als CFO einer Firma mit 900
Mitarbeitern versuche ich mir immer für alle Zeit zu nehmen die ein Anliegen
haben und das gelingt
auch. Es ist also eine Charaktersache und da ist sie durchgefallen. Ich
überlebte die verlorenem Sekunden meines Lebens bisher jeweils auch wenn in den
sozialen Medien ein neuer Werbespot oder Marketingpost von Puig mit AT & T Latin
America, von Puig mit USANA, von Puig mit der FirstBank oder von Puig mit
Ellesse erschien und
abgespielt wurde. Die gibt es nämlich auch erst seit der Goldmedaille. Immerhin,
ein gutes Exemplar mit einer Unterschrift aber ohne Widmung hat es gegeben (Bild
4). Das wird nun seinen Weg nach Puerto Rico finden. Für mich ist die Sache
damit erledigt.
Karma strikes back und Puig hatte mächtig negatives Karma an diesem Mittwoch. Da
ging gar nichts auf dem Tennisplatz gegen Pliskova. Die Breakstatistik sieht
noch einigermassen anständig aus: Sieben Breakchancen hatte Puig, acht waren es
bei Pliskova. Wobei da spielt der Linkshänderaufschlag bei der 25-jährigen
Tschechin mit, mit dem sie viele Chancen abwehrt bzw. zu denen es gar nicht erst
kommen würde wenn zuerst von der anderen Seite serviert würde. Damit sind die
drei verwerteten Breakbälle von Pliskova und die null verwerteten Breakbälle von
Puig teilweise zu erklären. Dreizehn Asse feuerte Pliskova im Spielverlauf ins
gegnerische Aufschlagfeld. Aber auch ansonsten hat sich die Tschechin verbessert
und heute hätte man nicht ihr "aufwachen!" zurufen müssen wie sonst jeweils sondern
eher Puig. Ich mag die Pliskovas und sie gefallen mir. Für ihre Spielanlage habe
ich einiges übrig. Aber Matches mit den Pliskovas sind oft die schlechtesten des
Tages weil sie so abgehackt sind. So war
Karolina-Vandeweghe
in Stuttgart und heute Kristyna-Puig teilweise eine Qual mitanzusehen. Eine
Olympiasiegerin auf einem anständigen Spielniveau hätte dieses Spiel im Griff.
Doch Puig war heute fehl am Platz. Da helfen auch Pflaster am
rechten vorderen Schienbein und rechten hinteren Oberschenkel nichts, da muss
der Kopf ran. Die 23-jährige aus Puerto Rico hat in ihrer Karriere bisher
übrigens erst einen WTA-Turniersieg erspielt. Das war 2014 in Strasbourg.
Zhaoxuan Yang/Shuko
Aoyama
(WTA Doppel 45/49)
-
Viktorija
Golubic/Kristyna Pliskova
(WTA Doppel 91/95)
2:6 6:4 10-4
Nach angemesser Pause - wie es im WTA Spielplan jeweils so schön heisst - ging
es für Pliskova nach dem Sieg im Einzel weiter mit dem Doppel. Im ersten Satz
war Plischi on Fire. Das war zum grüne Haare bekommen für Yang (Bild 5).
Golubic hat momentan was die Form beziehungsweise das Gefühl anbelangt etwas
Mühe. Da geht es nur um wenige Zentimeter und Spielnuancen. Am Vortag hat sie
das Einzel gegen Doppelkollegin Pliskova mit 5:7 im dritten Satz verloren. Man würde sich die
Situation gerne anders wünschen, weiss aber dass der Knoten jederzeit wieder
platzen kann weil man alles dafür tut. Immer positiv bleiben.
Im zweiten Satz
reichten zwei Breaks gegen Aoyama zum klaren Satzgewinn. Auch wenn die Games
enger waren als der Spielstand aussagt. Im zweiten Satz steigerte sich Golubic,
aber Pliskova verlor etwas die Spannung nach bereits drei Sätzen Tennis am heutigen Tag.
Im ersten Satz hatte Golubic ihre Aufschlagspiele noch durchwürgen können, doch
zu Beginn des zweiten Satz erwischte es Golubic/Pliskova zum 1:2. Kommt hinzu
dass Aoyama erstmals überraschend hielt zum 1:3. Die Alarmglocken läuteten als
nun als auch Aufschlagmonster Pliskova zum 1:4 abgab und vier Games in Folge
abhanden gekommen waren. Die 29-jährige Aoyama spielte nun unglaublich agil und
druckvoll mit einer überzeugenden Sicherheit und war immer einen halben Schritt
schneller als ihre Gegnerinnen. Selbst der Ball auf Bild 11 fand sein Ziel.
Carla Suarez Navarro
(WTA 22)
-
Christina McHale
(WTA 60) 6:4 6:1
Ich sah nur das letzte Game dieser Partie.
Yung-Jan Chan/Hao-Ching Chan
(WTA Doppel 9/16)
-
Christina McHale/Madison Brengle
(WTA Doppel 41/88)
6:2 6:1
Da blieben nicht viele Games für McHale und Brengle in ihren Einzeln und
ihrem Doppel am heutigen Tag gegen jeweils klar favorisierte Gegnerinnen.
Yung-Jan Chan hat sich nach den Australian Open mit
Martina Hingis zusammen getan und gemeinsam haben sie bereits
die Premier Events von Indian Wells, Madrid und Rom gewonnen. Am International
Event in Biel spielte Hingis mit Bacsinszky. An demjenigen in Strasbourg steht
Yung-Jan mal wieder mit ihrer um vier Jahre jüngeren Schwester Hao-Ching auf dem
Platz. Ich habe Yung-Jan Chan nun das erste Mal gesehen seit sie mit Hingis
spielt und ich konstatiere, dass sie am Netz vorne noch nie so permanent aktiv
war wie aktuell.
Ashleigh Barty/Casey Dellacqua
(WTA Doppel 90/94)
-
Gabriela
Dabrowski/Yifan
Xu
(WTA Doppel 20/23)
3:6 6:4 10-6
Barty ist nur 166cm gross, aber wenn sie aufschlägt dann kracht es
ordentlich. Die Australierin hat nach ihrer fast zweijährigen mental bedingten
Auszeit (keine Freude mehr am Tennis) nur ein halbes Jahr nach ihrer Rückkehr
mit erst 20 Jahren in diesem Februar gleich als Qualifikantin das Turnier von
Kuala Lumpur gewonnen und das Doppel mit Dellacqua an der selben Veranstaltung
gleich noch dazu!
Dabrowski/Xu hatten dieses Jahr überraschend den Titel in Miami gewinnen können!
Die 25-jährige Kanadierin sah ich in Strasbourg stark verbessert. Angefangen vom
punktebringenden Aufschlag waren ihre Volleys konsequent und auch in den
Grundlinienschläge verzeichnete sie eine nie gewohnte Sicherheit. Das ist was
das Selbstvertrauen auch mit einem machen kann wenn man hart gearbeitet hat und
es endlich läuft. Das Pendel bei Golubic zum Beispiel schlägt wie oben
beschrieben momentan gerade auf die andere Seite aus. Auch im Einzel könnte da
eventuell nochmals etwas gehen für die nur noch auf Rang 277 klassierte
Dabrowski, da sie diese Ambitionen zur Seite gelegt hatte. Ich bin gespannt ob
sie diesen Versuch wiederbeleben wird mit erst 25 Jahren.
Das Austragung 2017 in Strasbourg wurde australisch dominiert: Stosur gewann im
Final gegen Landsfrau Gavrilova. Barty/Dellacqua siegten im Doppel. Gleich vier
Australierinnen besetzten die Hauptrollen. Barty war im Viertelfinal erst im
Tie-Break des dritten Satzes an Gavrilova gescheitert.
Eva Wacanno/Chantal
Skamlova
(WTA Doppel 189/211)
-
Vera
Lapko/Prarthana
Thombare
(WTA Doppel 168/190)
6:3 7:5
In der Qualifikation im Einzel sowie im Hauptfeld im Doppel haben in der
Woche vor einem Grand Slam einige Spielerinnen eine Chance um bei einem
WTA-Turnier dabei zu sein, die sonst aufgrund ihrer Weltranglistenposition nicht
in diese Reichweite kommen würden. Denn die Spielerinnen zwischen Rang 100 und
200 spielen die Qualifikation in Roland Garros und schreiben sich somit nicht
für das WTA-Turnier ein. In dieser Doppelpartie des 16er-Hauptfeldes trafen
Spielerinnen um die Ränge 190 der Doppelweltrangliste aufeinander.
Die Australian Open-Juniorensiegerin von 2016 Lapko musste Lehrgeld
bezahlt. Das Positive ist, dass sie 18-jährige bereits mit kompetitiven und
druckvollen Schlägen überzeugen kann. Andererseits wurden ihr am Netz vorne die
Bälle einige Mal wie einem Schulmädchen um die Ohren gespielt. Sie liess die
Bälle an sich vorbeirauschen, welche allesamt mit einiger Marge den Weg ins Feld
fanden. Vor allem beim langsamen zweiten Aufschlag von Thombare war Lapko für
solche Aussetzer gefährdet. Thombare machte das mit ihren 22 Jahren gut in der
Motivation und Teamführung und versuchte Lapko nach solchen Aussetzern bei der
Stange zu halten. Hilft ja alles nichts sich aufzuregen oder den Kopf hängen zu
lassen. Einmal meinte sie zu ihr "smile it away", was ich für eine gelungene
Anweisung für auf dem Tennisplatz halte wenn es nicht läuft.
Alize Cornet
(WTA 43)
(Bilder 1-4),
Amandine
Hesse
(WTA 223)
(Bilder 5-8)
Cornet war bereits in der ersten
Runde am Montag gegen Peng ausgeschieden. Am Dienstag sah ich sie am Morgen beim
Jogging vor dem Hotel. Am Nachmittag spielte sie Padel.
Am Dienstag bereitete sich Hesse beim Training auf das Abendspiel. Auch sie
musste gegen Peng antreten und auch sie verlor.
Naomi Osaka
(WTA 54)
(Bilder 1-4),
Julia Boserup
(WTA 85) (Bild 4),
Daria Gavrilova
(WTA 25) (Bild 5),
Shelby
Rogers
(WTA 55) (Bild 5),
Camila Giorgi
(WTA 99) (Bild 6),
Magda
Linette
(WTA 97) (Bild 7)
Osaka:
Musste so lange servieren, bis sie die im Aufschlagfeld positionierte Büchse traf. Der Spassfaktor bei
ihr ging dabei gegen Null.
Das Austragung 2017
in Strasbourg wurde australisch dominiert: Stosur gewann im Final gegen
Landsfrau Gavrilova. Barty/Dellacqua siegten im Doppel. Gleich vier
Australierinnen besetzten die Hauptrollen. Barty war im Viertelfinal erst im
Tie-Break des dritten Satzes an Gavrilova gescheitert.
Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Shelby Rogers - Caroline Wozniacki (1) 7:6 1:0 ret. |
Shelby Rogers - Qiang Wang 6:4 6:4 |
Shuai Peng (8) - Shelby Rogers 6:0 6:4 |
Samantha Stosur (6) - Shuai Peng (8) 7:6 6:4 |
Samantha Stosur (6) - Daria Gavrilova (7) 5:7 6:4 6:3 |
Qiang Wang - Risa Ozaki 6:4 3:6 6:3 |
||||
Amandine Hesse (W) - Natalia Vikhlyantseva 6:4 6:4 |
Shuai Peng (8) - Amandine Hesse (W) 7:5 6:2 |
|||
Shuai Peng (8) - Alize Cornet (W) 3:6 7:5 6:1 |
||||
Carla Suarez Navarro (4) - Naomi Osaka 6:3 6:2 |
Carla Suarez Navarro (4) - Christina McHale 6:4 6:1 |
Samantha Stosur (6) - Carla Suarez Navarro (4) 7:6 6:4 |
||
Christina McHale - Andrea Petkovic 0:6 6:3 6:1 |
||||
Madison Brengle (Q) - Pauline Parmentier 6:1 4:6 7:6 |
Samantha Stosur (6) - Madison Brengle (Q) 6:0 6:1 |
|||
Samantha Stosur (6) - Ying-Ying Duan 6:0 6:1 |
||||
Monica Puig (9) - Julia Boserup (Q) 6:1 6:0 |
Kristyna Pliskova - Monica Puig (9) 6:2 6:3 |
Caroline Garcia (5) - Kristyna Pliskova 7:6 6:2 |
Daria Gavrilova (7) - Caroline Garcia (5) 6:4 6:2 |
|
Kristyna Pliskova - Viktorija Golubic 6:2 4:6 7:5 |
||||
Magda Linette - Vera Lapko (Q) 6:4 3:6 6:2 |
Caroline Garcia (5) - Magda Linette 6:3 6:3 |
|||
Caroline Garcia (5) - Jennifer Brady 6:3 6:4 |
||||
Daria Gavrilova (7) - Louisa Chirico 6:2 6:3 |
Daria Gavrilova (7) - Elizaveta Kulichkova (Q) 6:3 6:7 6:4 |
Daria Gavrilova (7) - Ashleigh Barty (Q) 6:4 6:7 7:6 |
||
Elizaveta Kulichkova (Q) - Mandy Minella 6:1 6:4 |
||||
Ashleigh Barty (Q) - Cagla Büyükakcay (L) 6:0 6:1 |
Ashleigh Barty (Q) - Camila Giorgi (Q) 6:3 6:0 |
|||
Camila Giorgi (Q) - Elena Vesnina (2, W) 1:6 6:1 6:1 |
Doppel | |||
1. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Chan/Chan (1) - McHale/Brengle 6:2 6:1 |
Chan/Chan (1) - Savchuk/Olaru 6:1 6:4 |
Chan/Chan (1) - Wacanno/Skamlova 6:0 6:1 |
Barty/Dellacqua - Chan/Chan (1) 6:4 6:2 |
Savchuk/Olaru - Pigossi/Seguel 6:3 4:6 10-4 |
|||
Wacanno/Skamlova - An. Rodionova/Jurak (3) 7:6 7:6 |
Wacanno/Skamlova - Lapko/Thombare 6:3 7:5 |
||
Lapko/Thombare - Liang/Piter 6:3 6:4 |
|||
Golubic/Kr. Pliskova
- Adamczak/Sanders 6:3 4:6 10-4 |
Yang/Aoyama (4) - Golubic/Kr. Pliskova 2:6 6:4 10-4 |
Barty/Dellacqua - Yang/Aoyama (4) 7:6 6:1 |
|
Yang/Aoyama (4) - Rogers/Brady 6:1 6:3 |
|||
Barty/Dellacqua - Dzalamidze/Marozava 6:0 6:2 |
Barty/Dellacqua - Dabrowski/Xu (2) 3:6 6:4 10-6 |
||
Dabrowski/Xu (2) - J. Moore/Wongteanchai 6:1 6:4 |