Wimbledon 2017, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Samstag via Queue - Rybarikova-Tsurenko, Martic-Diyas |
All England Lawn Tennis and Croquet Club
Je spärlicher die Besuche in Wimbledon sind, desto mehr verspüre
ich das Bedürfnis Touristenfotos von der Anlage zu machen und das Drumherum mehr
zu geniessen. Am Freitag schoss ich diese Bilder, da ich mir noch nicht sicher
war ob ich am Samstag überhaupt anstehen würde. Erst am Abend prüfte ich den
Spielplan vom Samstag, der das Kriterium war ob ich in die Queue gehen würde
oder nicht. Ich durchsuchte diesen nach Begegnungen auf den Aussenplätzen welche
mich interessierten, aber andere nicht. Ich fand solche Partien und diese fanden
erst noch auf Aussenplätzen mit relativ grosser Zuschauerkapazität statt. Denn
wenn ich sehr früh morgens beziehungsweise noch halb in der Nacht nach Wimbledon
gehen würde, dann möchte ich auf der Anlage sicher gehen dass ich einen
Sitzplatz finden werde und den Tag nicht stehend bei Partien verbringen muss.
The Queue
Um einen der 1'500 Plätze für die Showcourts (Centre Court, Court 1 und Court 2)
zu erhalten, müsste man am späten Freitagnachmittag bereits in der Queue sein.
Somit war klar für mich klar, dass ich mich um einen der etwa 7'500
Eintrittskarten für die Aussenplätze bemühen würde. Wenn man mit dem ersten Zug
des Tages ankommt, dann müsste es dafür reichen. Ich nahm für die wenigen
Minuten von Michaels Wohnung aus bis nach Wimbledon ein Taxi und schlug somit
den ersten Zug um eine knappe halbe Stunde. So war ich um 4:40 Uhr in der Queue
und mit Nummer 3'714 hatte ich mich im sicheren Mittelfeld eingereiht. Es ist auch
eine Frage wann man letztendlich auf das Gelände von Wimbledon kommt. Die Nummer
1 aus der Queue darf Wimbledon um 9:30 Uhr betreten und um 10:30 Uhr gehen die
Tore für alle Besucher auf, auch diejenigen die bereits im Vorfeld über
Eintrittskarten verfügen. Um 11:30 Uhr beginnen die Spiele auf den
Aussenplätzen. Das heisst ab 10:30 Uhr füllen sich die Sitze auf den
Aussenplätzen. Mit meiner Nummer 3'714 konnte ich nach Überwindung der Schlange
die Anlage um 11:15 Uhr betreten und ging zügig und bestimmt zu Court 18, wo
glücklicherweise noch viele Plätze verfügbar waren, sogar jene an meiner
Lieblingsposition an der Seite der Platzes im Schatten.
Letztendlich wurde es ein gleich langer Tennistag wie sonst auch in Wimbledon.
Wir gehen normalerweise um 9:30 Uhr aus dem Haus und verlassen die Anlage um
21:15 Uhr. Heute ging ich schon um 4:30 Uhr aus dem Haus und verliess die Anlage
bereits wieder um 16:15 Uhr. Der Tag ist dann halt schon anstrengend und wenn
man gute Spiele gesehen hat und einen gerade keine andere Partie mehr anspricht,
dann packt man seine Sachen lieber. Ich habe den Tag in der Queue und in
Wimbledon genossen und bin froh, dass ich mich dafür entschieden hatte.
Viele Leute in der Queue wenden diese vielen Stunden übrigens auf ohne sich
gross für Tennis zu interessieren. Bei den Besuchern die etwa 1'000 Nummern vor mir
in der Queue waren hörte ich jemanden fragen wie das jetzt mit den Games und
Sätzen so läuft und wie viele man von welchen braucht um zu gewinnen. Einige
Leute setzen sich von der Queue direkt auf den Murray Hill und verbringen den
Tag dort mehr oder weniger beim Picknick. Ich bin überzeugt dass es viele
Personen gibt, die auf die Anlage von Wimbledon kommen und die während des
ganzen Tages keinen einzigen Ball live Tennis miterleben. Wimbledon ist Kult und
weit mehr als nur Tennis!
Magdalena Rybarikova
(WTA 87)
-
Lesia Tsurenko
(WTA 35) 6:2
6:1
Mein erstes Spiel am Samstag war somit
Rybarikova-Tsurenko. Rybarikova zeigte eine fantastische Rasensaison. Sie gewann
das 100'000$ ITF-Turnier in Surbiton (5 Siege), unterlag erst im Halbfinal des
WTA-Turniers von Nottingham gegen Konta (3 Siege) und siegte anschliessend beim
100'000$ ITF-Turnier in Ilkley (5 Siege). In Wimbledon war es gegen Tsurenko der
dritte von 5 Siegen, da die 28-jährige Slowakin letztendlich erst im Halbfinal
gegen die spätere Siegerin Muguruza unterlag. In der vorhergehenden Runde hatte Rybarikova
gegen die an Nummer 3 gesetzte Pliskova gewonnen.
Tsurenko ist die bessere Hitterin, aber Rybarikova war eindeutig die bessere
Spielerin auf dem Grün. Sie nagelte Tsurenko auf der Rückhand fest und speziell
gegen den Slice von Rybarikova kam Tsurenko nicht mehr aus dieser Ecke heraus.
Die Ukrainerin ging in einem Game im ersten Satz hart über die Vorhand von
Rybarikova, was ihr den Spielgewinn brachte. Das hätte sie in der Folge öfter
versuchen sollen. Doch das wäre auch nur ein Plan B gewesen und wohl eher zur
Schadensbegrenzung als ein echtes Siegrezept.
Petra Martic
(WTA 135)
-
Zarina Diyas
(WTA 130)
7:6 6:1
Das Märchen aus
Paris fand in London seine
Fortsetzung. Denn in der dritten Runde der Qualifikation hatte Martic gegen
Krunic sechs Matchbälle gegen sich. Sie setzte sich durch. Den Sieg in der
ersten Runde im Hauptfeld erkämpfte sie sich mit einem 10:8 im dritten Satz über
die an 20 gesetzte Gavrilova. Die 26-jährige Kroatin spielte sich wie in Paris
bis in die 4. Runde des Hauptfeldes, obwohl erneut genau so gut bereits vor dem
Hauptturnier hätte Schluss sein können.
Martic zog ihr Sandplatztennis auf mit der Topspin-Vorhand, der Slice-Backhand
und sie verfügt über ein gutes Netzspiel. Ausserdem schlug sie mit 195 km/h den
schnellsten Aufschlag im Verlauf des diesjährigen Damenturniers.
Diyas hat ein ideales Timing auf Rasen mit harten Grundlinienschlägen, aber sie
ist ohne Fähigkeiten am Netz. Die alljährlich wiederkehrenden starken Resultate
auf Rasen sind der Hauptbaustein der Weltranglistenklassierung von Diyas. Sie
war in den letzten beiden Jahren in der 4. Runde gestanden und hat in diesem
Jahr eine Wild Card erhalten. Hier zeigt sich dass Wimbledon die Wild Cards zum
Wohle des Tennissports verteilt und nicht nur aus der reinen Sicht der
Heimnation.
Beide waren im ersten Satz zeitweise sehr angespannt und ambitioniert, denn
beide Spielerinnen sahen die grosse Chance sich mit ihrem Spielstil
durchzusetzen. Die vierte Runde in Wimbledon winkte und speziell durch die erst
seit kurzem überwundenen Verletzungen (Martic Rücken, Diyas Hand) ist diese umso
bedeutender, da Beide ausserhalb der ersten 100 Spielerinnen der Weltrangliste
klassiert sind.
Der erste Satz war der unterhaltsamste und hochklassigste Satz, den ich in den
zwei Tagen in Wimbledon miterleben durfte! Ich hoffte auf drei Sätze solchen
Tennis'. Doch im zweiten Satz wurde die Begegnung einseitiger. Martic hatte im
Tie-Break des ersten Satzes bei 4:6 zwei Satzbälle abgewehrt und sich mit 8:6
durchgesetzt. Danach marschierte die Kroatin durch.
Gabriela
Dabrowski/Rohan
Bopanna
(WTA Doppel/ATP Doppel 23/21) -
Raluca Olaru/Fabrice
Martin (WTA Doppel/ATP Doppel
44/41)
7:6 7:5
Die gemischten Doppel sind in
Wimbledon eher langweilig beim Aufschlag des Mannes. Dieser ist einfach zu
effektiv auf Rasen im Aufeinandertreffen der Geschlechter. Der Spielstil von
Martin ausgehend von seinem Aufschlag ist für ein gemischtes Doppel nicht
unterhaltsam. Letztendlich setzen sich die aktuellen French Open-Sieger
Dabrowksi/Bopanna auf
Court 18 durch. Ich beendete meinen Tag nach diesem Doppel trotz der Aussicht
auf zwei weitere vielversprechende gemischte Doppel, die ich mir gemäss
Spielplan zurecht gelegt hatte.
Raluca Olaru/Fabrice
Martin (WTA Doppel/ATP Doppel
44/41) -
Yifan
Xu/Leander Paes (WTA Doppel/ATP Doppel
24/62)
5:7 6:3 6:2
Die Partie auf Court 17 am Freitag war
bereits beendet als ich dort ankam. Paes ist mit nun 44 Jahren immer noch aktiv.
Seinen letzten Grand Slam-Titel hat er mit
Martina Hingis an den French Open
2016 gefeiert. Die Schweizerin hat innert Jahresfrist aber die Zusammenarbeit
mit beiden indischen Doppelpartnern beendet, mit Mirza im Damen Doppel und Paes
im gemischten Doppel.
In Wimbledon muss mehr geleistet werden als an anderen Grand Slam-Turnieren. In
der Qualifikation im Einzel der Herren wird die letzte Runde über drei statt
zwei Gewinnsätze ausgetragen. Das Herren Doppel in Wimbledon wird ebenfalls über
drei statt zwei Gewinnsätze gespielt. Im gemischten Doppel wird in einem 96er-
statt einem 64er-Feld gespielt, der dritte Satz wird ausgespielt und die
Vorteilregel innerhalb der Games wird voll ausgespielt.
Simona Waltert
(U18 21)
-
Yuki Naito
(U18 20)
6:2 6:2
Ich hatte vor zwei Wochen die
überraschenden Resultate der Churerin beim mit 25'000$ dotierten ITF-Turnier in
der Lenzerheide mitverfolgt. Sie schlug
Teichmann und
verlor das Finalspiel gegen
Brescia
hauchdünn im Tie-Break des dritten Satz. Ich hätte mir gerne eine Partie
angesehen, aber das lag wirklich nicht drin.
Von daher hatte ich Glück, dass mir am Samstag eine Partie mit der 16-jährigen
auf Platz 11 im Juniorentableau von Wimbledon vorgesetzt wurde. Waltert
überzeugt mit einem sehr guten Aufschlag. Die Zuschauerinnen hinter mir fanden
ihre Schläge elegant. Ich fand zwar dass sie mit einem sehr guten Hebel schlägt, aber
irgendwie wirkten die Bewegungen zum Ende hin abgehackt. Das Match war nicht
sehr ansehnlich, weil sobald eine Spielerin richtig Tempo machte, da ging es der
Gegnerin bereits zu schnell und dieser unterlief meist der unmittelbare Fehler.
Nach dem 4:1 im ersten Satz zog es mich bereits wieder weiter. Waltert konnte
sich am Turnier bis ins Halbfinal vorspielen.
Damen Einzel | |||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal | Halbfinal |
Magdalena
Rybarikova - Monica Niculescu 6:4 6:1 |
Magdalena
Rybarikova - Karolina Pliskova (3) 3:6 7:5 6:2 |
Magdalena
Rybarikova - Lesia Tsurenko 6:2 6:1 |
Magdalena
Rybarikova - Petra Martic (Q) 6:4 2:6 6:3 |
Magdalena
Rybarikova - Coco Vandeweghe (24) 6:3 6:3 |
Garbine
Muguruza (14) - Magdalena Rybarikova 6:1 6:1 |
Lesia
Tsurenko - Julia Görges 6:7 7:6 6:4 |
Lesia
Tsurenko - Viktorija Golubic 6:1 2:6 6:3 |
||||
Petra
Martic (Q) - Daria Gavrilova (20) 6:4 2:6 10:8 |
Petra
Martic (Q) - Denisa Allertova 6:1 6:4 |
Petra
Martic (Q) - Zarina Diyas (W) 7:6 6:1 |
|||
Zarina
Diyas (W) - Xinyun Han 6:3 6:4 |
Zarina
Diyas (W) - Arina Rodionova (Q) 6:4 7:6 |
Gemischtes Doppel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal |
Olaru/Martin
- Xu/Paes 5:7 6:3 6:2 |
Dabrowski/Bopanna (10)
- Olaru/Martin 7:6 7:5 |
Dabrowski/Bopanna (10)
- Konjuh/Mektic 7:6 6:2 |
Watson/Kontinen - Dabrowski/Bopanna (10) 6:7 6:4 7:5 |
Dabrowski/Bopanna (10)
- bye . |
Juniorinnen Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal | Halbfinal |
Simona
Waltert - Yuki Naito 6:2 6:2 |
Simona
Waltert - Amina Anshba 4:6 6:1 6:2 |
Simona
Waltert - Xin Yu Wang (10) 6:2 6:4 |
Simona
Waltert - Sofia Sewing (14) 6:2 3:6 6:3 |
Ann Li (3) - Simona Waltert 7:6 6:1 |