US Open 2017, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Damen auf Ashe - Sharapova-Halep, Osaka-Kerber, Ka.Pliskova-Gibbs, Ka.Pliskova-S.Zhang |
Maria Sharapova
(WTA 146)
-
Simona Halep
(WTA 2)
6:4 4:6 6:3
Die Auslosung wollte es so, dass Halep
als Nummer 2 der Welt auf die mit einer Wild Card ausgestattete Sharapova traf.
Die Night Session der diesjährigen US Open wurde also mit einem Match eröffnet,
dass genauso gut ein Endspiel hätte sein können. Ich bin mit solchen Ausdrücken
üblicherweise vorsichtig, aber im Spielverlauf war ich erneut überrascht wie
stark Sharapova auftreten kann bei so wenig Matchpraxis. Erst eine Sperre von
einem Jahr und vier Monaten, danach drei Turniere in Stuttgart, Madrid und Rom
im April und Mai. Es folgte die Oberschenkelverletzung und seither nur noch ein
Match in Stanford vor
vier Wochen, wo sie danach wegen Problemen am Arm absagen musste. Und dann
zimmert sie der Halep die Returns ins Feld als gäbe es kein Morgen. Halep konnte
im zweiten Satz nach einem 1:4-Rückstand zurückschlagen. Dennoch rollte
Sharapova an diesem Abend unentwegt ihrem Ziel entgegen. Es ist natürlich viel
Show mit dabei, aber ich denke man kann schon mal emotional werden im grössten
Tennisstadion der Welt nach dem ersten Grand Slam-Matchgewinn seit 19 Monaten.
Timea Babos
(WTA 59)
-
Viktorija
Golubic
(WTA 104)
7:5 5:7 7:5
Ich war überrascht über die hohe
Qualität der Spiele an diesem Montag. Es zeigt wie schwierig es tatsächlich ist
einen Matchgewinn an einem Grand Slam-Turnier zu erzielen. Viki kann sich zwar
eigentlich nichts vorwerfen, aber man Schluss muss man sich halt doch Vorwürfe
machen, wenn man eine so wichtige Partie verloren hat. Man will ja schliesslich
weiterkommen mit seinem Tennis. Die 24-jährige Zürcherin steht nach dieser
Niederlage bei 6 Siegen und 19 Niederlagen in dieser Saison und ist aus den
ersten 100 der Weltrangliste gefallen. Spielerisch und von der kämpferischen
Einstellung her war der dritte Satz, den ich auf Court 15 verfolgen durfte, von
beiden Spielerinnen herausragend. Somit war nach Tag 1 bereits keine Schweizerin
mehr im Hauptfeld. Bacsinszky und Bencic sind beide verletzt. Bei den Herren
spielen Federer und Laaksonen. Wawrinka ist ebenfalls verletzt. Da gab es auch
für die SRF-Kommentator Bührer und SRF-Tennisexperte und Fed Cup-Kapitän
Günthardt nicht zu lachen (Bild 4).
Maria Sharapova
(WTA 146) -
Timea Babos
(WTA 59)
6:7 6:4 6:1
Es war nicht mehr die Night Session im
schwarzen Glitzerkleid gegen die Weltranglistenzweite, sondern es war die Day
Session mit Schutz und Tape an den Unterarmen und Ellbogen gegen Babos. Ein
gewisses Überraschungspotential war vorhanden. Denn Babos kann bei niedriger
Fehlerquote dank ihrer Schlaggeschwindigkeit mit allen mithalten. In der ersten
Runde gegen Golubic hatte sie überraschend fehlerarm agiert. Den ersten Satz
konnte sich die 24-jährige Ungarin schnappen und war im zweiten Satz mit nur
einer genutzten Möglichkeit bei fünf Breakchancen sehr nahe dran gewesen.
Sloane Stephens (WTA
83),
Caroline Wozniacki
(WTA 5)
Weichenstellung am Mittwochabend für
Stephens auf überfülltem Platz 10.
Naomi Osaka (WTA
45)
-
Angelique Kerber
(WTA 6)
6:3 6:1
Die Misere der Angelique Kerber: Seit
den US Open 2016 hat sie kein Turnier mehr gewonnen. Im Jahr 2017 hat sie keine
Top 20-Spielerin besiegen können. Gegen eine sehr starke Osaka wurden ihr die
Limiten erneut klar aufgezeigt. Guter Rat ist teuer bei der 29-jährigen, die nun
aus den Top 10 fällt. Wobei es bei Muguruza ähnlich lief: Sie musste zuerst ein
volles Jahr durchseuchen bis sie ihren Titel in
Roland Garros
verloren hatte und ab da war der Druck weg und sie startete wieder durch und
gewann Wimbledon.
Fünfmal war ich in den vergangenen Jahren bereits an den US Open gewesen. 31
Tage insgesamt. Erst einen Tag davon hatte es dabei
geregnet. Meistens setzte der Regen in der zweiten Turnierwoche ein und da war
ich jeweils schon weg. Seit dem letzten Jahr gibt es ein schliessbares Dach über
dem Arthur Ashe Stadium. Dies ist somit mein erster Besuch mit Dach und schon am
zweiten Tag regnete es praktisch den ganzen Tag durch bei maximal um die zwanzig
Grad Celsius. So kühl war es noch nie wie in dieser Woche bei maximalen 25 Grad
Celsius.
Naomi Osaka
(WTA 45),
Qiang Wang
(WTA 56),
Viktorija
Golubic
(WTA 104)
Ich habe es noch kurz nachgeschaut,
obwohl es offensichtlich ist: Gemäss Biografie auf der WTA Homepage ist Serena
Williams das Tennisidol von Osaka. Das sieht man ihren Bewegungen auf dem Platz
an, vor allem wie sie sich als Vorbereitung zum Return stellt und sich dabei
bewegt.
Nicole Gibbs/Julia Boserup
(WTA Doppel 174/304) -
Francesca Schiavone/Naomi Osaka (WTA Doppel
164/696) 6:3
6:2
Die Resultate im ersten Satz waren so,
dass den Freitag mit etwas Verspätung zwischen Court 4 und 5 begann und mir
gleich zwei Damen Doppel "gleichzeitig" ansah, was sehr gut machbar war.
"Du wurdest gewogen...du wurdest gemessen...und du wurdest für nicht gut genug
befunden. In welcher Welt könntest du mich jemals schlagen? Solch einen Ort wird
es niemals geben." Dies können wir zweifelsohne über Osaka sagen, denn im Doppel
ist sie wahrlich kein Ritter aus Leiderschaft. Sie wurde von den Amerikanerinnen
ins Visier genommen, denn Volleys traf sie keine. Das wirkte sich auch auf ihr
restliches Spiel aus und sie beging viele schlimme Fehler. Das führte zur
Taktik, dass beim Return von Schiavone auch Osaka hinten wartete und sobald sich
die Gelegenheit ergab, Schiavone den Weg ans Netz suchte und Osaka hinten blieb.
Üblicherweise wäre es beim Return vonn Schiavone ja so, dass Osaka bereits am
Netz vorne wäre. Die Ausgangslage wollten die 37-jährige Italienerin und die
19-jährige Japanerin aufgrund der eigenen Schwäche aber unbedingt umgehen.
Johanna
Larsson/Kiki Bertens
(WTA Doppel 27/28) -
Nicole Gibbs/Julia Boserup
(WTA Doppel 174/304)
6:2 6:3
Die ersten Regentropfen hatten bereits
im vorangehenden Doppel eingesetzt. Nach nur zwei gespielten Games bei 1:1 war es um den
Samstag geschehen. Ich wartete noch eine halbe Stunde ab bis der Regen definitiv
das Zepter übernommen hatte und machte mich auf den Weg zum Flughafen.
Beim Wetter lässt sich leider nicht viel ausrichten. Dafür meinte es der
Tennisgott gut mit meinem Rückflug bei British Airways. Bereits vor drei Jahren
hatte ich für ein Jahr lang Bronzestatus erreicht und so war es in diesem Jahr
erneut. Beim Hinflug von Zürich aus hatte ich einen freien Platz neben mir. Beim
Rückflug nach London wurde mir ein Platz im World Traveller Plus Bereich
zugeteilt (obwohl ich Economy gebucht hatte) und ich hatte erst noch einen
freien Sitzplatz neben mir. Nach den vollen sechs Stunden quasi durchgeschlafen
zu haben fühlt sich im Vergleich mit anderen Überseeflügen an wie neugeboren zu
sein. Beim Flug von London nach Zürich bliebt der Platz neben mir erneut leer.
Danke BA!
Karolina Pliskova
(WTA 1) -
Nicole Gibbs
(WTA 127)
2:6 6:3 6:4
Der Druck auf Pliskova wird nicht
geringer so lange das grosse Ausrufezeichen noch fehlt. Sie ist seit Juli die
Weltranglistenerste. Sie hat aber erst einen grossen WTA-Titel gewonnen mit
Cincinnati 2016. Gleich darauf erreichte sie das Endspiel der US Open 2016.
Seither blieben solche Erfolge aber aus, obwohl sie bei fast allen Turnieren als
(Mit-)Favoritin gehandelt wurde. Das Match gegen Gibbs war vergleichbar mit der
Aufgabe die Babos tags zuvor an Sharapova stellte. Die Aussenseiterin spielte
furchtlos auf, doch zur Halbzeit drehte die Begegnung in Richtung der Favoritin.
Karolina Pliskova
(WTA 1) -
Shuai Zhang
(WTA 26)
3:6 7:5 6:4
Wie schon am Donnerstag war im ersten
Match auf Ashe Pliskova wieder in Bedrängnis. Ich kam erneut später zur Anlage
und hatte meinen Koffer beim Eingang abgegeben. Das ist auch so eine tolle
Sache: Den gepackten Koffer für zehn US-Dollar deponieren und am Abend direkt
vom Tennis zum Flughafen und mit dem spätesten Flug des Tages um 22:55 Uhr
zurück nach Europa. Ich liebe diesen Zeitplan! So lag Pliskova bereits mit einem
Satz zurück und 4:3 in Führung als ich genau zur heissesten Phase zum Match
stiess. Denn die Tschechin liess sich zum 4:5 breaken. Zhang besass beim Versuch
für das Match auszuservieren einen Matchball, den die Weltranglistenerste aber
mit aggressivem Tennis abwehrte. Im Platzinterview nach dem Match sagte Pliskova
zu dieser Szene, dass sie den ganzen Tag die Vorhand longline nicht getroffen
habe und beim Matchball dann einfach gedacht habe "jetzt oder nie". Interviewerin
Rennae Stubbs
bestätigte ihr, dass es im gesamten zweiten Satz erst der dritte
Vorhandgewinnschlag gewesen sei. Pliskova meinte weiter, dass sie gemerkt habe
dass Zhang in der Phase etwas tight (nervös/verkrampft) geworden sei. Es schien
mir wie bei Cilic am Vortag, der im dritten Satz Schwartzman zu viele Breaks
zugestanden hatte und somit Möglichkeiten gegeben hatte um den Sack zuzumachen.
Irgendwann ist es dann passiert. So war es für die 25-jährige auch unheimlich
wichtig, dass sie zwei weitere Breakbälle von Zhang bei 5:5 abwehren konnte. Ein
weiteres Break wäre wahrscheinlich das Break zu viel gewesen. Mit ihrer
Spannweite gepaart mit einem guten Händchen zirkelt sie die Bälle oft
mit der Eleganz einer Krake zu einem lupenreinen Gewinnschlag.
Platzinterviews höre ich mir kaum an, weil es meistens Einheitsbrei mit
nichtssagenden Antworten ist. Pliskova ist aber eine die sagt wie es ist selbst
die grosse Frage nach der Nummer 1 in der Welt nahm die Wendung wie sie auch der
Realität entspricht. Stubbs formulierte es nett und fragte wie viel
Selbstvertrauen sie mehr habe als Nummer 1 der Welt. Sie hätte auch fragen
können wie viel mehr Druck sie habe als Nummer 1. Tat sie aber nicht. Die
Vorjahresfinalistin jedoch beantwortete die Frage genau in diese Richtung: Im
letzten Jahr sei es ganz anders gewesen. Damals sei sie ausserhalb der Top 10
gewesen und habe keinen Druck verspürt. Sie habe heute nicht gut gespielt, aber
sie habe gewonnen.
Hao-Ching Chan/Shuai Zhang
(WTA Doppel 12/90) -
Caroline Dolehide/Kayla Day
(WTA Doppel 179/184)
6:3 6:4
Auch auf Court 1 gab es ein
Platzinterview mit den Siegerinnen und hier zeigte sich auf Zhang sehr ehrlich
wie zuvor auch Pliskova auf dem Centre Court. Auf die Frage nach der knappen
Niederlage nur Stunden zuvor gegen Pliskova antwortete die 28-jährige Chinesin, dass sie sich
immer noch sehr schlecht fühle aufgrund der Niederlage.
Die amerikanischen U18 Wild Card-Spielerinnen bewältigten ihre Aufgabe furchtlos und
ambitioniert.
Hao-Ching Chan/Michael Venus
(WTA Doppel/ATP Doppel 12/12) -
Amanda Anisimova/Christian
Harrison
(WTA Doppel/ATP Doppel 890/-)
6:4 6:3
An den US Open vor fünf Jahren hatte
der damals 18-jährige Christian mit seinem um zwei Jahre älteren Bruder Ryan mit
einer Wild Card ausgestattet überraschend die Viertelfinals im Herren Doppel
erreicht. Sein Bruder Ryan hat an der Seite des heutigen Gegners Venus in diesem
Jahr an den French Open
ebenso überraschend den Titel im Herren Doppel gewinnen können. Harrison konnte
auch hier mit einer Wild Card antreten und sollte der gerade 17-jährig
gewordenen Anisimova einige Doppeltricks mit auf den Weg geben. Die junge
US-Amerikanerin machte ihre Sache ganz gut. Wo auch immer ihre ethischen Wurzeln
liegen, es könnte der Norden Russlands sein. Denn irgendwie erinnerten mich ihre
Gesichtszüge etwas an Larsson aus dem Norden Schwedens.
Damen Einzel | ||||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Karolina
Pliskova (1) - Magda Linette 6:2 6:1 |
Karolina
Pliskova (1) - Nicole Gibbs (Q) 2:6 6:3 6:4 |
Karolina
Pliskova (1) - Shuai Zhang (27) 3:6 7:5 6:4 |
Karolina
Pliskova (1) - Jennifer Brady 6:3 4:6 7:6 |
Coco
Vandeweghe (20) - Karolina Pliskova (1) 7:6 6:3 |
||
Nicole
Gibbs (Q) - Veronica Cepede Royg 6:0 1:6 6:1 |
||||||
Shuai
Zhang (27) - Sabine Lisicki 6:7 6:3 6:0 |
Shuai
Zhang (27) - Risa Ozaki 6:0 6:3 |
|||||
Daria
Kasatkina - Qiang Wang 6:7 6:2 6:3 |
||||||
Naomi
Osaka - Angelique Kerber (6) 6:3 6:1 |
Naomi
Osaka - Denisa Allertova 6:3 4:6 7:5 |
Kaia
Kanepi (Q) - Naomi Osaka 6:3 2:6 7:5 |
||||
Caroline
Wozniacki (5) - Mihaela Buzarnescu (Q) 6:1 7:5 |
Ekaterina
Makarova - Caroline Wozniacki (5) 6:2 6:7 6:1 |
|||||
Sloane
Stephens - Roberta Vinci 7:5 6:1 |
Sloane
Stephens - Dominika Cibulkova (11) 6:2 5:7 6:3 |
Sloane
Stephens - Ashleigh Barty 6:2 6:4 |
Sloane
Stephens - Julia Görges (30) 6:3 3:6 6:1 |
Sloane
Stephens - Anastasija Sevastova (16) 6:3 3:6 7:6 |
Sloane
Stephens - Venus Williams (9) 6:1 0:6 7:5 |
Sloane
Stephens - Madison Keys (15) 6:3 6:0 |
Timea
Babos - Viktorija Golubic 7:5 5:7 7:5 |
Maria
Sharapova (W) - Timea Babos 6:7 6:4 6:1 |
Maria
Sharapova (W) - Sofia Kenin (W) 7:5 6:2 |
Anastasija
Sevastova (16) - Maria Sharapova (W) 5:7 6:4 6:2 |
|||
Maria
Sharapova (W) - Simona Halep (2) 6:4 4:6 6:3 |
Damen Doppel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal |
Gibbs/Boserup
(W) - Schiavone/Osaka 6:3 6:2 |
Larsson/Bertens
(11) - Gibbs/Boserup (W) 6:2 6:3 |
||
H.C.
Chan/S. Zhang - Davis/Moulton-Levy 6:1 6:2 |
H.C.
Chan/S. Zhang - Dolehide/Day (W) 6:3 6:4 |
H.C.
Chan/S. Zhang - Gavrilova/Kasatkina 6:3 1:6 6:2 |
Hingis/Y.J.
Chan (2) - H.C. Chan/S. Zhang 6:2 6:2 |
Dolehide/Day
(W) - Srebotnik/Spears (10) 6:3 6:3 |
Gemischtes Doppel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
H.C.
Chan/Venus (3) - Anisimova/C. Harrison (W) 6:4 6:3 |
H.C.
Chan/Venus (3) - Rosolska/M. Gonzalez 6:3 6:7 10-6 |
H.C.
Chan/Venus (3) - Dabrowski/Bopanna (7) 4:6 6:3 10-8 |
H.C.
Chan/Venus (3) - An. Rodionova/Marach 6:1 7:6 |
Hingis/J.
Murray (1) - H.C. Chan/Venus (3) 6:1 4:6 10-8 |