Miami 2016 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Ultra Music Festival - Bayfront Park, Miami Downtown |
Ultra Music Festival, Miami 2013 |
18. - 20. März 2016 |
Die Vorfreude war seit einem Jahr ungebrochen, seit ich die Reise und die Tickets gebucht hatte.
Flug Zürich - London - Miami
Der elektronische Pass tritt seinen
Siegeszug auch in den USA an und hat die durchschnittlich Wartezeit zur Einreise
von etwa einer Stunde auf nun wenige Minuten reduziert. Dafür kamen neu
einige Minuten Wartezeit am Gepäckband hinzu, weil die Passkontrolle so schnell
verlief. Der Flughafen Zürich bleibt in Punkto Gepäckauslieferung das Mass aller
Dinge.
Kygo, Sick Individuals, Bass Jackers
Positiv überrascht von der raschen
Einreisekontrolle in die USA, hinterliess dafür die Warteschlange beim Ultra
Music Festival einen schwachen Eindruck. Erst zahlst Du fast 400$ und danach
musst Du auch noch eine Stunde anstehen. Wir verpassten die Hälfte des tollen
Auftritts des Norwegers Kygo. Der Grund für die Wartezeit lag wohl daran, dass
die Veranstaltung am Freitag erst um 16 Uhr begann und wir knapp zwei Stunden
später im grössten Andrang mit noch ungeübtem Personal landeten. Die nächsten
beiden Tage mit Start zur Mittagszeit war den Einlass überhaupt kein Problem
mehr. Mit Jet Lag und keinem mehr dick im Spielplan
angestrichenen DJ für den Rest des Abends, strömte auf
der sechstgrössten Bühne "UMF Radio" unverhofft Energie in uns zurück, als wir bei Sick Individuals
waren. Die beiden Niederländer waren unsere Entdeckung des Tages. Sogar ihr
Landsmann Hardwell (Bild 5, Mitte) stimmte mit ein. Auch der darauffolgende Bass
Jackers konnte die Stimmung für uns aufrecht erhalten, bevor wir den Tag
verfrüht beendeten.
Miami Beach
Logistisch sinnvoll habe ich mich erneut
im Fortune House Hotel in Brickell im Süden Miamis einquartiert. Es liegt an der
südlichsten Station (Financial District), von der man mit dem MetroMover nördlich
nach Downtown gelangen kann. Ausserdem liegt es nahe an der nördlichsten Station (Brickell
Bus Station), von der man mit der Buslinie B nach Key Biscayne in den Süden zum
Crandon Tennis Park gelangen kann. Die Reise nach Miami Beach benötigt zuerst
die Fahrt mit dem kostenlosen MetroMover in den Norden von Downtown Miami zur
Onmi Station. Danach braucht es etwas Glück um mit nicht allzu langer Wartezeit
einen Bus der Linien C, M, S oder 150 ostwärts zu erwischen. Bis in den frühen
Nachmittag machten wir am Samstag einen Abstecher nach Miami Beach für das
Mittagessen.
Icona Pop, Adam Trigger
Mein heimlicher Favorit am Ultra ist
die Live Stage. Somit markierte der Auftritt der Schwedinnen von Icona Pop um
halb vier Uhr unseren Start am Samstag. Ohne einen Gehörschaden davonzutragen
überstanden wir die energiegeladene Stunde. Neben uns in Aktion war das Filmteam
der Organisatoren (Bild 4-5), die eine auserwählte Zuschauerin ausgiebig filmten,
die es in Superslowmotion in den offiziellen Aftermovie schaffen dürfte.
Thomas Jack
Als Mischung aus Klängen von Kygo,
Stimmen à la Simon & Garfunkel und einer Show die mich an
Drum Along Disco
erinnerte, erfreute uns DJ Thomas Jack mit seinen verkleideten Musikern auf der
Live Stage.
Steve Angello
Für mich der beste Auftritt!
Vielleicht nur noch von Felix Jaehn am Sonntag konkurrenziert. In der goldenen Abendsonne Miamis präsentiert ex-Swedish
House Mafia-Mitglied Steve Angello seine eigenen Songs, aus welchen stark der
SHM-Einfluss zu hören ist. Er spielte auch die SHM-Klassiker an, mixte diese
aber auf eine starke Weise anders ab und drückte damit dem neuen Zeitgeist seine
eigene Note auf.
Ultra Music Festival
Die Palmen, die Skyline, die Menschen,
die Lichter, die Stimmung: Das UMF brennt sich in die Gedanken ein!
Kommerziell muss das Ultra Music Festival eine Goldgrube sein. Sponsoren wie 7
Up oder Heineken bekamen grösstmögliche Exklusivität. Es gab zum Beispiel nur an
ganz wenigen Stellen ein anderes Softgetränk zu kaufen als 7 Up. Das Cola zum
Beispiel war kein Pepsi und kein Coca Cola. Mit Tickets und Konsumation der
Gäste ohne VIP dürften an den drei Veranstaltungstagen etwa 20 bis 30 Mio. USD
Umsatz generiert werden. Kein Wunder gibt es das Ultra mittlerweile weltweit
ausgehend vom Original in Miami.
Die Hitze des Feuers auf der Main Stage war bei jedem Abfeuern zu spüren. Ich
war erstaunt, dass selbst in 50 bis 100 Metern Entfernung die Hitzewelle noch
wahrzunehmen war. Da möchte ich mir die Effektivität eines Flammenwerfers im
Kriegsfall gar nicht erst vor Augen führen.
Ironischer Weise fand am Samstagabend die Earth Hour statt, wo Städte auf der
ganzen Welt für eine Stunde die Lichter löschen, um ein Zeichen für die Umwelt
und Nachhaltigkeit zu setzen. Miami hat hier antizyklisch gehandelt und die frei gewordene
Kapazität an Strom wohl lückenlos verbraucht...
Avicii, Hardwell
Vor
drei Jahren hatte mich David
Guetta enttäuscht, diesmal war es Avicii, der in
2013 noch unglaublich
abgeliefert hatte. Starke zehn Minuten zu Beginn und am Ende reichen nicht aus.
Nach Avicii kam Hardwell, der mit dem Publikum spielte und es zum Mitsingen,
Schreien und Tanzen brachte. Wobei die Musik von Tiesto, Afrojack oder Hardwell
eben nicht so viel Hitpotential mitbringt wie die von Avicii. Daher klinkten wir
uns bei deren Auftritten jeweils nach der Hälfte aus beziehungsweise erst ein.
Nur eine Woche nach dem Ultra Music Festival verkündete Avicii, dass er nach dem
Jahr 2016 keine Live-Auftritte mehr geben werde, um sich dem Leben ausserhalb
der Musik zu widmen. Meiner Meinung nach wäre ein möglicher Weg für den
26-jährigen auch gewesen, dass er die Welt nicht mehr mit Hits am Fliessband
überschwemmt, sondern sich so einfach viele Pausen nimmt wie er will. Denn mit
26 Jahren einen Rücktritt zu verkünden wirkt doch wie eine Überreaktion. Er hat
sich wohl mit der gleichen Konsequenz, mit der er in den vergangenen Jahren Hit
an Hit und Auftritt an Auftritt gereiht hat, entschieden sich neu zu
orientieren.
Michael Calfan, Andrew Rayel, Felix Jaehn
So ein Festival baut sich von
Tag zu Tag auf und am dritten Tag fühlte ich dann doch die Glückseeligkeit und
war voll angekommen. Zwar waren Michael Calfan auf der Main Stage um 14 Uhr,
Andrew Rayel in der Mega Structure um 15 Uhr und Felix Jaehn im Ultra Worldwide
um 16 Uhr früh angesetzt, doch zeigten sie absolute Glanzleistungen und drückten
mit ihrer Musik für uns genau das richtige Gefühl aus. Hört man sich die
Auftritte im Nachhinein auf Youtube an, dann hat vor allem auch Kygo am Freitag
zum Auftakt absolut abgeliefert.
Galantis, Eric Prydz
Galantis waren zu hart für mich und
als sie dann noch ihren Überhit "Runaway (U & I)" vermixten, verliessen wir die
Main Stage. Gelernt aus Avicii, Galantis und positiv beeinflusst durch Felix
Jaehn, entschieden wir uns für den restlichen Abend gegen Zedd und David Guetta auf der Main
Stage und hingegen für Robin Schultz im Ultra Worldwide. Eine gute Entscheidung! Auch
Eric Prydz konnte mich erneut nicht mitreissen, obwohl sein schwedischer Name
halt einfach cool klingt und sein Hit "Pjanoo" für mich immer noch Emotion pur
ist.
Duke Dumont, Robin Schultz
Somit schlossen wir das Festival im
Ultra Worldwide ab, wo erst der Londoner Duke Dumont einige gute Scheiben auflegte,
über lange Zeit allerdings viel House. Ich liebe die Electronic Dance Music,
aber mit House selber kann ich sehr wenig anfangen.
Robin Schultz brachte mit Francesco Yates
für seinen aktuellen Knaller "Sugar" dann endlich einen Sänger auf die Bühne.
Etwas, dass ich mir mehr erhofft hätte. Denn viele Hits der aktuellen Electronic
Dance Music bestehen darin, dass ein Remix von einem bestehenden unbekannten
Song gemacht wird. Somit gäbe es auch genügend (unbekannte) Sänger, die ein DJ
für ein solches Festival aufbieten könnte und die noch keine Wahnsinnsgagen
verlangen würden.
Der Abend danach
Am Montagabend konnte der Fortschritt
der Aufräumarbeiten beobachtet werden. Doch die Erinnerungen (Bild 1) an den
wahren Bayfront Park bleiben.