ITF Kreuzlingen 2016

zurück zur Hauptseite         Last updated: 21.07.2020

ITF Kreuzlingen 2013,   ITF Kreuzlingen 2014,   ITF Kreuzlingen 2015
20.-28. Februar 2016


ITF Women's Circuit UBS Thurgau

Meine Highlights im nahe gelegenen Kreuzlingen, in der Halle wo ich am Mittwochabend selbst spiele im Winter:
- Mir wird von einem langjährigen Tenniskollegen bestätigt, dass mein Spiel offensichtliche Parallelen zu demjenigen von Tamira Paszek aufweist. Was ich schon immer wusste. Deshalb schaue ich sie auch so gerne.
- Erster schwedischer Einsatz in Kreuzlingen. Wir werden sehen, ob die Skandinavierinnen nun zu Wiederholungstäterinnen werden am Bodensee.
- Aus der Ferne habe ich die erfolgreiche Rückkehr von Amra Sadikovic mitverfolgt, was für sie und das Turnier eine wunderbare Entwicklung ist und auch mich freut.
Die Bildqualität hingegen lässt wegen der geringen Hallenausleuchtung zu wünschen übrig. Ich habe die Fotos dennoch hochgeladen.

Rebecca SramkovaRebecca Sramkova
Tamira Paszek (WTA 122) - Rebecca Sramkova (WTA 373)   7:6 2:6 6:2   (Bilder 1-4)
Da geht mein Herz auf, wenn ich Tamira spielen sehe. Jedem der mit mir an ein Paszek-Match geht, dem erkläre ich, dass Tamira für mich das Idealbild von natürlichem Schlagtiming und Treffpunkt ist. Vor allem auf der Rückhand. Auf der Vorhand ist sie (wie ich auch) ein Mü zu spät. Nun gut, bei mir ist es vielleicht etwas mehr als ein Mü. :-) Leider gehen mit mir nicht so viele Leute an ein Paszek-Match, wenn ich irgendwo auf der Welt unterwegs bin. Daher bot Kreuzlingen eine gute Gelegenheit und ich nehme die Bemerkung von Urs Wyss während diesem Match zu ihren Vorhand Longline Winnern als grosses Kompliment entgegen: "wieder so en schwule Stützli-Gwünnschlag". Er muss es wissen, kennt mein Spiel seit 25 Jahren, als mein J&S Lehrer im TC Müllheim, als Interclub-Teamkollege und in den letzten Jahren Trainingspartner im Winter in Kreuzlingen. Ich spiele mit dem Head Instinct auch den gleichen Schläger wie Tamira, weil mir der einfach am besten passt. Da hält Du den Schläger instinktiv hin und die Bälle fallen immer an oder auf die Linie. Wohl auch aufgrund meines eigenen Spiels kann ich mich mit dem Damentennis einfach besser identifizieren.
Die Erstrundenpartie gegen Sramkova war ein begeisterndes Spiel. Vorjahresfinalistin Sramkova kam mit drei Siegen aus der Qualifikation ins Hauptfeld und spielte somit das vierte Match in vier Tagen. Aber auch Paszek kam mit einigen Matches in den Knochen nach Kreuzlingen. In Altenkirchen hatte sie in der Vorwoche vier Matches im Einzel und drei im Doppel gespielt. Es stellte sich die Frage wer die Intensität länger mitgehen könnte. Nach verletzungsgeplagten zwei Jahren von Tamira ist es schön zu sehen, dass die 25-jährige in diesem Jahr körperlich und spielerisch wieder so gut beieinander ist. Zum vorentscheidenden Game in dieser Partie wurde das Aufschlagspiel von Sramkova bei 1:2 im dritten Satz, wo sie erstmals in dieser Partie in einem Aufschlagspiel mit dem Kopf nicht voll bei der Sache war. Beim Seitenwechsel zuvor hatte die 19-jährige eine Verletzungspause nehmen müssen, um ihr rechtes Bein zu behandeln. Die Slowakin startete danach zwar wieder durch, aber in dieser Phase zog sie ihre schwachen fünf Minuten ein.
Rebecca Sramkova (WTA 286) - Katharina Hering (WTA 745)   6:7 6:3 6:2   (Bilder 5-6)   (Qualifikation)
Die Vorjahresfinalistin - damals via Qualifikation mit sieben Siegen in Folge - musste in diesem Jahr als bestklassierte Spielerin ausserhalb des Hauptfeldes wieder in die Qualifikation. Dort wurde die 19-jährige Slowakin in ihrer ersten und zweiten Qualifikationsrunde allerdings nur auf Platz 2 angesetzt. Ein Fauxpas der Organisatoren. Diese haben verständlicherweise ein Auge für die Spiele mit Schweizer Beteiligung und das lokale Zuschauerinteresse. Für Sramkova hätte sich aber schon noch ein Plätzchen auf dem Centre Court finden lassen. Da das Turnier in Kreuzlingen in diesem Jahr eine Woche später ausgetragen wurde, verlor Sramkova auf die Turnierwoche hin bereits die Punkte aus dem letzten Jahr. Somit war sie in der Qualifikation noch auf Rang 286 geführt, in der Turnierwoche nur auf Rang 373. Das Resultat in diesem Jahr bringt sie in der Woche nach Kreuzlingen auf Position 356.

Carina WitthöftCarina WitthöftNicole Vaidisova
Antonia Lottner/Amra Sadikovic (WTA Doppel 239/453) - Carina Witthöft/Tamira Paszek (WTA Doppel 330/394)   7:5 2:6 10-6   (Bilder 1-4)
Im Mai 2014 war es eine Kopfentscheidung zu ihrem 25. Geburtstag, die Tenniskarriere zu beenden. Gut ein Jahr danach war es eine Herzensentscheidung von Amra Sadikovic in das Tenniswanderleben zurückzukehren. Im Juni 2015 gelang ihr die Rückkehr sofort mit erstaunlich guten Resultaten. Mit Selbstvertrauen aus vielen Siegen in der Qualifikation erzielte sie im ersten halben Jahr von Juni bis November an ihren ersten zehn Turnieren eine überaus positive Matchbilanz von 41 Siegen bei nur 10 Niederlagen. Mit dem starken Auftritt in Kreuzlingen ist sie mit Resultaten aus nur neuen Monaten in der 52-wöchigen Wertung der Weltrangliste bereits auf ein neues Karrierehoch von Rang 175 geklettert. Noch mehr Potential vermutet man bei Amra gar im Doppel, wo sie vor drei Jahren bis auf Weltranglistenposition 148 gebracht hatte. Mit dem Titelgewinn in Kreuzlingen unterstreicht sie dies. Allerdings ist im Doppel der Wiedereinstieg und die Suche nach Partnerinnen schwieriger, wenn die eigene Klassierung nicht da ist. Das ist sicherlich der Hauptgrund, warum ihre Doppelklassierung momentan noch hinterher hinkt. Mittlerweile hat sie aber auch hier ranglistentechnisch die Basis geschaffen, um sich weiter gut entwickeln zu können. Amra hat mit den knappen Resultaten vor allem gegen Ende des Turnierverlaufs sehr viel Willen und Charakter gezeigt und viel Energie investiert.
Auf der anderen Seite nimmt man ein 50'000$-Turnier wie in Kreuzlingen als WTA-Spielerin mehr so wie es gerade kommt, als dass man diesem alles unterordnen würde. Nach Teppich in der Halle von Kreuzlingen ist die nächste Turnierstation Indian Wells, das neben Miami fünftgrösste Tennisturnier der Welt auf Hartplatz und unter freiem Himmel. Diese Überlegungen spielten am Donnerstag mindestens im Hinterkopf mit: Die an 7 gesetzte Bonaventure gab nach verlorenem ersten Satz im Einzel auf. In der Vorwoche hatte sie beim 25'000$-Turnier im deutschen Altenkirchen sowohl das Einzel als auch das Doppel gewonnen. Im Halbfinal besiegte sie am letzten Samstag Paszek mit 7:5 im dritten Satz und im anschliessenden Doppelhalbfinal winkten Dinu/Paszek nach einem 1:4-Rückstand im ersten Satz ihre Gegnerinnen Bonaventure/Knoll mit einer Aufgabe durch. Für ihre beiden Titelgewinne spielte die Belgierin in der letzten Woche insgesamt neun Matches. Bonaventure und Paszek hätten im Viertelfinal im Einzel am Freitag in Kreuzlingen erneut aufeinandertreffen können.
Ysaline Bonaventure und Irina Ramialison (Bild 1) nahmen sich bei Paszeks Erstrundenpartie gegen Sramkova einen Augenschein. Ein erneutes Kräftemessen gab es auch im Doppel. In der ersten Runde bezwang Paszek diesmal an der Seite von Witthöft am Mittwoch das Doppel Bonaventure/Knoll. Die Doppelpartnerinnen Witthöft (Setzliste 1 im Einzel) und Paszek (Setzliste 3 im Einzel) scheiterten nur Stunden vor ihrem zweiten Einsatz im Doppel am Donnerstag jeweils nach hartem Kampf im Einzel an starken Gegnerinnen. Insofern war es für mich nicht verwunderlich, dass auch das anschliessende Doppel verloren ging. Sadikovic konnte an diesem Tag dadurch gleich zwei starke Siege über Paszek feiern.
Carina Witthöft (WTA 70) - Nicole Vaidisova (WTA 306)   6:1 7:6   (Bilder 5-8)
Mit 14 Jahren auf der WTA Tour eingestiegen, mit 21 Jahren zurückgetreten,
Radek Stepanek geheiratet, sich wieder scheiden lassen und mit 25 Jahren vor eineinhalb Jahren wieder ins Tennisgeschehen zurückgekehrt. Das sind einige Meilensteine aus Leben von Nicole Vaidisova, der ehemaligen Nummer 7 der Welt. Die ansprechende Rückkehr mit dem schnellen Erreichen eines Top 300 Ranges und bisher acht Siegen über Top 200-Spielerinnen ist einer gewissen Stagnation gewichen. Im zweiten Satz konnte Vaidisova dank einer starken Aufschlagleistung mitziehen. Insgesamt schlug sie 11 Asse gegenüber 6 Assen von Witthöft. Bei der Tschechin vermisst man aber das Feuer, dass sie früher als ambitionierte junge Frau ausgezeichnet hatte.
Antonia Lottner/Amra Sadikovic (WTA Doppel 239/453) - Tereza Smitkova/Jesika Maleckova (WTA Doppel 382/490)   7:5 2:6 10-6   (Bilder 9-10)
Die erste Runde im Doppel von Lottner und Sadikovic erinnerte mich vor, während und nach der Partie sehr an ein Kaffeekränzchen. Sadikovic war aber schon immer eine Teamplayerin und ein gerngesehenes Fed Cup-Mitgleid und diese Lockerheit hat sich in dieser Woche ja ausbezahlt. Aber auch Smitkova/Maleckova versuchten ihre vermeintliche Aussenseiterrolle während dem Match vor allem mit guter Stimmung wegzulachen. Irgendwann sollte meiner Meinung nach bei katastrophal verschlagenen Volleys aber Schluss sein mit Lachen.

Nachtrag August 2016: Mit 27 Jahren tritt Nicole Vaidisova zum zweiten Mal zurück. Nach einer verheissungsvoll anmutenden Rückkehr vor drei Jahren hinderten sie häufige Verletzungen an einem nachhaltigen Aufstieg.

Rebeka MasarovaKristyna PliskovaRebeka MasarovaClaire Feuerstein
Kristyna Pliskova (WTA 115) - Rebeka Masarova (WTA -)   6:4 6:0   (Bilder 1-6)
Die 16-jährige Schweizerin Masarova hatte sich am Juniorinnenturnier der Australian Open bis in den Halbfinal gespielt. Bei ihrem erst zweiten Turnier auf ITF-Stufe begann sie in Kreuzlingen mit dem Erstrundensieg über Lottner mit einem Paukenschlag. In der darauffolgenden Runde gegen Pliskova traf sie aber auf eine übermächtige Gegnerin und zog ihrerseits einen schwachen Tag ein. Sie wollte zu viel und beging gegen die harten Schläge der Tschechin zu viele Eigenfehler. Denn ihre Gegnerin hätte sie nur in Bedrängnis bringen können, wenn sie diese zum Laufen gebracht hätte. Pliskova absolvierte die Partie vom Aufschlag weg mit 10 Assen druckvoll.
Kateryna Kozlova (WTA 134) - Claire Feuerstein (WTA 953)   7:5 6:4   (Bilder 6-8)
Ein unterhaltsames Spiel fand auf dem hinteren Platz statt, wo Linkshänderin Feuerstein ein variables Spiel mit einhändiger Rückhand auffuhr, mit Stoppbällen, Lobs, Netzangriffen und allem was dazugehört. Teilweise waren aber haarsträubende Fehler mit dabei.

Katharina LehnertCornelia Lister
Katharina Lehnert (WTA 443) - Chiara Grimm (WTA 1169)   6:2 6:4   (Bilder 1-3)   (Qualifikation)
Die Halb-Deutsche Lehnert ist aktuell die einzige Philippinerin mit WTA-Ranking. Die Tägerwilerin Grimm ist vor drei Wochen 19 Jahre alt geworden. Die Bestklassierungen der ehemaligen NET-Schülerin und Interclubspielerin des TC Seeburg Kreuzlingen stammen allerdings aus den Jahren 2013 im Einzel und 2014 im Doppel. Das zeigt ihren Weg, der zuletzt durch Verletzungen geprägt war.
Cornelia Lister (WTA 578) - Lena Rüffer (WTA 1072)   7:6 6:2   (Bilder 3-4)   (Qualifikation)
Entweder wird das Teilnehmerfeld in Kreuzlingen in Zukunft von Schwedinnen gespickt sein oder es lässt sich keine mehr blicken. Denn jetzt wo es mit Lister die erste Schwedin in die Schweiz geschafft hat im vierten Austragungsjahr von Kreuzlingen, wird sie mit ihren Eindrücken und Empfehlungen in den Norden zurückkehren und diese ihren Spielerkolleginnen mitteilen. Cornelia sagte uns, dass sie seit Kindertagen nicht mehr auf Teppich gespielt habe. Jener letzte Woche in Altenkirchen (dort hatte Fed Cup-Kollegin Celik gespielt) sei langsam gewesen. Dieser hier in Kreuzlingen sei schnell. Auf der ITF-Tour werde abgesehen von diesen beiden Turnieren nie auf Teppich gespielt.
Die Auslosung in der ersten Runde der Qualifikation war gut für Lister. Ihr Fokus liegt allerdings mehr auf dem Doppel, wo sie im Hauptfeld antreten kann. Es war unser erster schwedischer Sieg seit Helsingborg im Februar 2015 und nach sage und schreibe 11 Niederlagen in Folge. Da störte es uns nicht, dass dieser gegen eine 17-jährige mit vierstelligem WTA-Ranking eingefahren wurde. Als grossgewachsene Spielerin ist Lister nicht sehr wendig und müsste sich in der Defensive mit ihrer Reichweite behelfen. Das machte auf uns aber einen eher verhaltenen Eindruck.
Katharina Lehnert (WTA 443) - Cornelia Lister (WTA 578)   7:6 3:6 6:0   (Bilder 5-9)   (Qualifikation)
Man würde es nicht denken, aber Lehnert ist drei Monate älter als Lister. Die Philippinerin ist am Donnerstag 22-jährig geworden. Im Direktduell führt Lehnert mit 2:0. Beide bisherigen Duelle waren Dreisätzer im Jahr 2013, auf Sand in Berlin und auf Hartplatz in Sutton. Jetzt wurde die Bilanz auf Teppich ausgeweitet. Im ersten und vor allem zweiten Satz waren wir positiv überrascht von Cornelia, da ihre Quote bei den Aufschlägen hoch war und sie in den Grundlinienschlägen eine gute Länge zeigte. Sowohl Aufschläge und Grundlinienschläge waren hart und gar in der Defensive schlug sie sich gut. Gegen Ende des zweiten Satzes tat es fast schon weh, wenn man Lehnert ins Gesicht blickte. Denn wenn sie vor ihren Aufschlägen den Ball prellte und das Gewicht auf das linke Bein verlagerte, dann verzog sie ihr Gesicht schmerzverzerrt. Beim Aufschlag sah man eine gewisse Beeinträchtigung. In den Ballwechseln selber nicht unbedingt. Wie oft gesehen ist es aber ein teils bewusstes und teils unbewusstes Herunterfahren zum Satzende, um im nächsten Durchgang wieder die volle Energie hineinstecken zu können. Bei Lehnert stand es auf der Kippe, ob sie im Entscheidungssatz nochmals durchstarten könnte. Ihr gelang der Start in den dritten Satz und dann nahm die schwedische Misere in den dritten Sätzen in diesem Jahr unfassbarerweise ihren Fortgang. Im dritten Entscheidungssatz in Folge mussten wir eine 0:6 Niederlage einstecken. Beim Abstieg vor zwei Wochen in Eilat kam Peterson zweimal mit 0:6 unter die Räder. Nun traf es Lister. So ein Einbruch hinterlässt immer sehr schlechte Gefühle.

Cornelia ListerDalma Galfi, Anna Klasen
Anna Klasen/Dalma Galfi (WTA Doppel 372/473) - Lesley Kerkhove/Cornelia Lister (WTA Doppel 178/216)   6:4 6:3   (Bilder 1-7)
Die Niederlage in der Startrunde war ernüchternd für die an Setzlistenposition 3 gesetzten Kerkhove/Lister. Sie mussten in der ersten Runde gegen die mit harten Schlägen ausgestattete Nummer 2 der Juniorenweltrangliste Galfi antreten. Diese mittelschwere Aufgabe galt es zu überstehen und danach wäre der Weg bis in den Final offen gestanden. Aber die Niederländerin und die Schwedin verloren gar in zwei Sätzen, schafften es nicht einmal in den Match-Tie-Break. Am Abend musste dann sogar das an 2 gesetzte Doppel zurückziehen und wurde durch ein Alternate-Team ersetzt. Dass der Weg wirklich freistand, zeigte sich als die als Alternate nachgerückten Pera/Lukas sich in dieser Tableauhälfte bis ins Final durchspielen konnten.
Anna Zaja (WTA 454) - Anna Klasen (WTA 720)   6:7 7:6 6:2   (Bilder 8-12)   (Qualifikation)
Unsere Terminplanung sah vor, dass wir am Sonntag auf das Ende dieser Partie kamen. Bei 5:2 im zweiten Satz für Klasen standen wir am Eingang an. Klasen vergab bei eigenem Aufschlag etwa zwei bis drei Matchbälle und beging etwa zwei bis drei Doppelfehler. So vergab sie es den Schlusspunkt zu setzen und musste anschliessend tatsächlich den Satzausgleich hinnehmen. In den dritten Satz startete Klasen mit einer 2:0-Führung, gewann ab diesem Zeitpunkt aber kein Game mehr. Ihr Gegnerin Zaja war stabil beim Aufschlag mit insgesamt zehn Assen. Auch die Grundschläge der routinierter wirkenden 24-jährigen waren schnörkellos und daher vergleichsweise stabil. Die zwei Jahre jüngere Klasen konnte im deutschen Duell aber mehr Tempo entwickeln, wenn ihre Schläge kamen. Nur kamen sie nicht oft genug. Beim Seitenwechsel bei 2:5 im dritten Satz versteckte sie ihren Kopf mitsamt den herunter kullernden Tränen unter dem Handtuch (Bild 12). Das 3h 9min dauernde Match brachte unseren Zeitplan ziemlich durcheinander. Schon am Vortag hatten Klasen mit 2h 26min und Zaja mit 3h 3min Überstunden gemacht. Das Auflesen der Bälle kostet natürlich auch etwas an Zeit wenn man das mit einem Match vergleicht wo Ballkindern im Einsatz sind. Da die beiden Deutschen sowohl am Samstag auf beiden Plätzen als auch am Sonntag auf dem Hauptplatz im ersten Spiel angesetzt waren, schoben sie das Tagesprogramm bereits um einiges nach hinten. Ab dem Hauptfeld wurden übrigens Ballkinder eingesetzt.

Jessica Crivelletto
Nicola Geuer/Anna Zaja (WTA Doppel 340/513) - Jessica Crivelletto/Chiara Frapolli (WTA Doppel 1287/-)   4:6 6:3 10-6   (Bilder 1-2)
Die jungen Schweizerinnen schnupperten nach gewonnenem ersten Satz an der Überraschung.
Jessica Crivelletto (WTA 1044) - Georgia Brescia (WTA 366)   3:6 6:3 6:3   (Bilder 3-5)   (Qualifikation)
Die vielen guten Schweizerinnen und ihre Resultate bei etwas schwächerer Weltranglistenpostionen zeigen, dass eine Gelegenheit an einem Heimturnier wie die Qualifikation in Kreuzlingen sehr wertvoll ist. Crivelletto und Gabric gelangen die grössten Überraschungen am ersten Qualifikationstag. Ausser der 17-jährigen Crivelletto standen in der dritten Qualifikationsrunde letztendlich aber doch sieben von acht gesetzten Spielerinnen.
Sara Ottomano (WTA 819) - Priscilla Heise (WTA 749)   1:6 6:0 7:6   (Bilder 6-7)   (Qualifikation)
Als wir im zweiten Satz die Partie verfolgten, fragten wir uns wie Heise den ersten Satz so klar gewinnen konnte. Die Französin beging viel zu viele Fehler. Darin liegt aber wohl bereits die Antwort: Zu Beginn beging sie weniger Fehler und Ottomano war eventuell etwas nervös in die Begegnung gestartet. Im dritten Satz breakte die Westschweizerin zum 5:3, verlor danach ihren Aufschlag aber gleich zweimal und fand sich bei 5:6 in Rücklage. Ein erneutes Break führte sie in den Tie-Break und zum 7:6-Sieg.
Während die meisten Spielerinnen in der Qualifikation zwischen 17 und 22 Jahren alt sind, zählt Heise bereits 25 Lenze. In einem Tennisverband einer Grand Slam-Nation wie Frankreich ist mehr Geld im Umlauf, so dass es sich hie und da selbst mit einer hohen dreistelligen Ranglistenposition und mit Mitte Zwanzig noch im Tenniszirkus leben lässt. Wobei Heise in ihrer gesamten Karriere nur sehr spärlich gespielt hat. In keinem ihrer aktiven Jahre 2008, 2009 und von 2014 bis heute hatte sie jemals mehr als fünf Turniere pro Jahr gespielt hat und steht momentan gar auf einer Karrierebestklassierung.
Auf das sonntägliche Schweizer Duell zwischen der in zwei Wochen 20 Jahre alt werdenden Ottomano gegen Crivelletto hatten wir uns nach den Leistungen der ersten Runde gefreut. Leider tauchte Ottomano am Sonntag nur fünf Minuten lang in der Halle auf. Sie teile dem Organisationskomitee ihre krankheitsbedingte Absage mit und weg war sie.


Anna Gabric (WTA 936) - Diana Marcinkevica (WTA 493)   6:4 6:3   (Bilder 1-3)   (Qualifikation)
Bei Marcinkevica sieht man das Feuer mit ihren 23 Jahren nicht mehr so lodern wenn sie auf dem Platz steht wie zum Beispiel bei ihrer 17-jährigen Herausfordererin. Eventuell liegt es aber auch an der Mentalität der Lettin und war schon immer etwas melancholischer.
Gioia Barbieri (WTA 397) - Laura Schaeder (WTA 551)   6:3 7:6   (Bilder 1-4, im Hintergrund)   (Qualifikation)
Barbieri verbreitet einen ordentlich Krach und scheint ziemliche Ambitionen zu haben. Sie setzte sich lautstark gegen die 22-jährige Schäder durch.
Gioia Barbieri (WTA 397) - Anna Gabric (WTA 936)   6:2 6:2   (Qualifikation)
Nein, die Gioia verbreitet keine Freude. Wenn man mit einem Gehabe auftritt als wenn man auf der WTA Tour spielen würde, dann müsste man auch mehr abliefern. Ende 2014 hatte sie Weltranglistenposition 170 erreicht, ist seither trotz vielen Turnierteilnahmen und somit ohne massgebliche Verletzungen aber weit abgerutscht. Mit 24 Jahren ist sie eine der ältesten Spielerinnen im Qualifikationsfeld von Kreuzlingen. Im Hauptfeld spielte sie sich dann aber bis in den Viertelfinal vor und verlor dort erst gegen die spätere Siegerin Pliskova. Insgesamt hatte sie in Kreuzligen also eine starke Leistung abgeliefert.
Christiana Ferrando (WTA 356) - Mia Eklund (WTA 890)   7:5 6:4   (Bilder 5-6, im Hintergrund)   (Qualifikation)
Die Italienerin setzte sich in einem Spiel mit hart geschlagenen Ballwechseln durch. Die ein Jahr ältere Finnin konnte dem Druck nicht standhalten.
Christiana Ferrando (WTA 356) - Iva Primorac (WTA 603)   6:3 5:7 7:5   (Bilder 7-9, im Hintergrund)   (Qualifikation)
Ferrando bezwang ihre um ein Jahr jüngere Gegnerin nach hartem Kampf. Sowohl die 20-jährige Italienerin als auch ihre kroatische Gegnerin sind Hardhitterinnen. Primorac steht immer etwas ungelenk zu den Schlägen.

 

 Damen Einzel Hauptfeld
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Carina Witthöft (1) -
 Nicole Vaidisova
 6:1 7:6
 Ekaterina Alexandrova -
 Carina Witthöft (1)
 6:4 6:7 7:6
 Ekaterina Alexandrova -
 Oceane Dodin (8)
 5:7 6:4 6:3
 Amra Sadikovic -
 Ekaterina Alexandrova
 5:7 6:3 7:6
 Kristyna Pliskova (2) -
 Amra Sadikovic
 7:6 7:6
 Tamira Paszek (3) -
 Rebecca Sramkova (Q)
 7:6 2:6 6:2
 Amra Sadikovic -
 Tamira Paszek (3)
 6:3 7:5
 Amra Sadikovic -
 Ivana Jorovic
 6:4 3:6 7:6
 Claire Feuerstein -
 Katerina Vankova
 6:4 4:6 7:5
 Kateryna Kozlova (4) -
 Claire Feuerstein
 7:5 6:4
 Kateryna Kozlova (4) -
 Marie Benoit
 6:2 6:2
 Kristyna Pliskova (2) -
 Kateryna Kozlova (4)
 6:2 6:4
 Kateryna Kozlova (4) -
 Virginie Razzano
 1:6 6:2 4:1 ret.
 Rebeka Masarova (W) -
 Antonia Lottner
 6:4 6:2
 Kristyna Pliskova (2) -
 Rebeka Masarova (W)
 6:4 6:0
 Kristyna Pliskova (2) -
 Gioia Barbieri (Q)
 6:4 6:2
 Kristyna Pliskova (2) -
 Lesley Kerkhove
 6:3 6:4

 

 Damen Doppel Hauptfeld
 1. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Witthöft/Paszek -
 Bonaventure/Knoll (1)
 7:6 6:1
 Lottner/Sadikovic -
 Witthöft/Paszek
 3:6 6:1 10-3
 Lottner/Sadikovic -
 Geuer/Zaja
 6:3 6:1
 Lottner/Sadikovic -
 Pera/Lukas (A)
 5:7 6:2 10-5
 Lottner/Sadikovic -
 Smitkova/Maleckova
 7:5 2:6 10-6
 Geuer/Zaja -
 Crivelletto/Frapolli (W)
 4:6 6:3 10-6
 Geuer/Zaja -
 Bua/Ramialison (4)
 6:3 6:3
 Klasen/Galfi -
 Kerkhove/Lister (3)
 6:4 6:3
 Vankova/Jakupovic -
 Klasen/Galfi
 6:4 6:3
 Pera/Lukas (A) -
 Vankova/Jakupovic
 4:6 6:4 10-4

 

 Damen Einzel Qualifikation
 1. Runde  2. Runde  Final
 Rebecca Sramkova (1) -
 Katharina Hering
 6:7 6:3 6:2
 Rebecca Sramkova (1) -
 Yana Morderger
 6:3 6:3
 Rebecca Sramkova (1) -
 Justyna Jegiolka (8)
 7:6 6:0
 Christiana Ferrando (2) -
 Mia Eklund
 7:5 6:4
 Christiana Ferrando (2) -
 Iva Primorac
 6:3 5:7 7:5
 Christiana Ferrando (2) -
 Katharina Lehnert (6)
 4:6 6:4 6:2
 Iva Primorac -
 Kimberley Zimmermann
 6:3 6:4
 Cornelia Lister -
 Lena Rüffer (W)
 7:6 6:2
 Katharina Lehnert (6) -
 Cornelia Lister
 7:6 3:6 6:0
 Katharina Lehnert (6) -
 Chiara Grimm (W)
 6:2 6:4
 Jessica Crivelletto (W) -
 Georgia Brescia (3)
 3:6 6:3 6:3
 Jessica Crivelletto (W) -
 Sara Ottomano
 w.o.
 Gioia Barbieri (5) -
 Jessica Crivelletto (W)
 6:7 6:4 6:4
 Sara Ottomano -
 Priscilla Heise
 1:6 6:0 7:6
 Anna Gabric (W) -
 Diana Marcinkevica
 6:4 6:3
 Gioia Barbieri (5) -
 Anna Gabric (W)
 6:2 6:2
 Gioia Barbieri (5) -
 Laura Schaeder
 6:3 7:6
 Anna Klasen -
 Vendula Zovincova
 6:4 4:6 6:2
 Anna Zaja (7) -
 Anna Klasen
 6:7 7:6 6:2
 Anna Zaja (7) -
 Carolin Daniels (4)
 6:3 ret.
 Anna Zaja (7) -
 Chiara Frapolli (W)
 6:4 5:7 7:6

 

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