ITF Kreuzlingen 2015

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ITF Kreuzlingen 2013,   ITF Kreuzlingen 2014
22. Februar 2015

ITF Women's Circuit UBS Thurgau
Was für eine ambitionierte Entwicklung in Kreuzlingen: Das Debüt vor zwei Jahren als 10'000$ ITF-Turnier, im letzten Jahr bereits mit 25'000$ dotiert und nun sind es schon 50'000$! Das brachte zwei Top 100-Spielerinnen und eine Setzliste mit den WTA-Rängen 90 bis 170 in die Grenzstadt.

Ich schob meinen Besuch im 15 Minuten entfernten Kreuzlingen in dieser Woche vor mich her. Der Dienstagabend hatte meine Beachtung gefunden, aber ich kurierte lieber die fiebrige Erklärung aus, die sich eingeschlichen hatte. Nächster Termin war der Samstag mit dem Doppelfinal und den beiden Halbfinals im Einzel. Mit etwas Motivationsproblemen liess ich auch diesen Termin sausen und machte erst die kurze Visite für den Einzelfinal am Sonntag. Dienstag und Samstag wären spielerisch die spannendste Wahl gewesen.

Rebecca SramkovaRebecca SramkovaOlga GovortsovaOlga Govortsova, Rebecca SramkovaOlga Govortsova, Rebecca SramkovaOlga GovortsovaOlga Govortsova
Olga Govortsova (WTA 170) - Rebecca Sramkova (WTA 435)   6:2 6:1
Die interessantere und vom Publikum deutlich stärker unterstützte Spielerin in diesem Final war die 18-jährige Qualifikantin Sramkova. Sie verfügt über einen harten ersten Aufschlag und setzte teilweise satte Grundliniengewinnschläge. Für mich stellt sich die Frage, wie wirksam ihr Spiel auf einem langsamen Hart- oder Sandplatz ist. Ausserdem hatte sie Probleme mit ihrem linken Handgelenk. Sramkova ist zwar Rechtshänderin und dies beeinträchtigt sie nur bei der doppelhändigen Rückhand, aber seit den Handgelenksverletzungen von Del Potro und Robson, die jeweils ein Jahr Ausfallzeit bedeuteten - beim Argentinier bereits zweimal - bin ich doch auf dieses Thema sensibilisiert.
Dass Sramkova mit ihrem starken ersten Aufschlag auf dem schnellen Teppichbelag punkten konnte, verwundert nicht. Allerdings benötigte sie zu Beginn etwas Glück. Gleich im Auftaktgame lag sie 30:40 zurück. Govortsova hatte die Möglichkeit, um einen kurzen Ball von der T-Linie zu einem Break zu versenken. Sramkova lief nach links, Govortsova wählte die andere Ecke. Aber sie setzte den Ball an die Netzkante und es ging zurück auf Einstand. So kamen wir in den Genuss der ersten fünf umkämpften Games der Partie auf dem hohem und ausgeglichenem Niveau. Mit dem fünften Game schaffte die Weissrussin das erste Break zum 3:2 und die Richtung war nun vorgegeben. Bei 5:2 liess sich Sramkova am Handgelenk behandeln. Bei 6:2 nahm sie eine Toilettenpause. Sie hatte dem konstanten Spiel von Govortsova nichts zu entgegnen. Vollgepflastert mit Klebeband (Bild 6) im achten Einzel in neun Tagen (drei in der Qualifikation und fünf im Hauptfeld) konnte die 18-jährige Slowakin ihre Energie nicht bündeln. Der erste Aufschlag verliess sie und bei den früh geschlagenen Grundlinienschlägen hatte sie oft kein Gefühl für die Länge, weil sie gegen die Finalgegnerin zu viel zeigen wollte oder musste. Nachdem sie im zweiten Satz bei 0:3 und 0:40 zu drei nicht verwerteten Breakchancen gekommen war, war der Druck bei 0:4 komplett abgefallen und sie servierte ausnahmsweise wieder ein rhythmisches Aufschlagspiel mit vielen ersten Aufschlägen, was auf dem schnellen Belag zum Ehrengame im zweiten Durchgang reichte. Die Viertelfinalistin des Vorjahres wurde nach der Finalniederlage bei ihrem bisher grössten Erfolg umgehend mit einer Spielanalyse ihres Vaters und Coaches Jozef Sramka eingedeckt (Bild 8).
Das Spiel von Govortsova könnte man heute als Prozenttennis bezeichnen. Sie war die erfahrenere und bessere Spielerin und profitierte von den Fehlern Sramkovas. In der Turnierwoche hat sie sich als Schweizerinnen-Bezwingerin einen Namen gemacht und gleich deren drei ausgeschaltet. Aufschlag, Grundlinienschläge und Auftreten: Das reichte bei der Weissrussin bisher für sechs Jahresendklassierungen innerhalb der Top 100 der Weltrangliste und sie dürfte auch wieder den Weg in Richtung WTA-Tour antreten. Aber bei ihr fehlt für den Zuschauer das gewisse Etwas, um sie vor dem Untergehen im WTA-Einheitsbrei zu bewahren.

 

 Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Olga Govortsova (8) -
 Xenia Knoll
 6:2 4:6 7:6
 Olga Govortsova (8) -
 Tess Sugnaux (W)
 6:2 6:2
 Olga Govortsova (8) -
 Romina Oprandi (3)
 6:3 1:0 ret.
 Olga Govortsova (8) -
 Kristyna Pliskova (6)
 6:0 3:6 6:3
 Olga Govortsova (8) -
 Rebecca Sramkova (Q)
 6:2 6:1
 Rebecca Sramkova (Q) -
 Marta Sirotkina
 6:3 7:6
 Rebecca Sramkova (Q) -
 Ons Jabeur (4)
 6:7 6:4 6:1
 Rebecca Sramkova (Q) -
 Andrea Hlavackova
 6:3 7:5
 Rebecca Sramkova (Q) -
 Jelena Ostapenko
 7:6 7:6

 

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