WTA Luxemburg 2015

zurück zur Hauptseite         Last updated: 22.02.2020

Luxemburg 2013
23.-25. Oktober 2015


Luxemburg
Roland hat sich dank unserem Linz-Ausflug vom letzten Jahr und meiner Empfehlung für Luxemburg von vor zwei Jahren zu einem Tenniswochenende begeistern lassen. Während der Fahrt durch den Schwarzwald schalteten wir glücklicherweise auf den Radiosender SWR1 um, wo gerade die jährliche SWR1-Hörerhitparade von den Top 14 bis zum Siegertitel lief. Zum Schluss gewinnt dort immer Led Zeppelin mit Stairway to Heaven und so war es auch in diesem Jahr. Vor Bohemian Rhapsody von Queen.
In Luxemburg angekommen wollte ich Roland unbedingt zuerst die Tennishalle in Kockelscheuer zeigen. Das letzte Match am Freitag war wenige Minuten zuvor beendet worden und so nahmen wir nachts um 23 Uhr einen Augenschein der leeren Halle (Bilder 1-2), welche für mich in ihrer Einfachheit ein Prunkstück ist. Das Turnier hatte in diesem Jahr den Nachteil, dass die Punkte nicht mehr für die Teilnahme an den WTA Finals zählten. Denn der Luxemburg-Final fand am Sonntag statt und am Sonntag wurde auch bereits die Auslosung in Singapur vorgenommen. Die Resultate des höher dotierten Turniers in Moskau hingegen zählten, da der Final in der russischen Hauptstadt bereits am Samstag ausgetragen wurde. Luxemburg konnte mit Bacsinszky (WTA 10), Ivanovic (12), Errani (18), Petkovic (20) und Jankovic (25) dennoch ein ansehnliches Spielerfeld präsentieren.
Die herrliche Morgenstimmung auf den Bildern 3-5 zeigt Luxemburg am Samstag um halb Neun auf meinem Jogginglauf.


Ville Basse, Abtei Neumünster
Das Tennis begann am Samstag erst um 15 Uhr und daher blieb genügend Zeit für eine Stadtbesichtigung.


Ville Haute
Der Löwe ist das Wappentier Luxemburgs.


Mona Barthel (WTA 55) - Stefanie Vögele (WTA 148)   6:2 6:3
Die Tennishalle befindet sich ganz links auf Bild 1. Als Luxemburg-Halbfinalistin von vor zwei Jahren und dank Aufwärtstendenz in der Vorwoche in Linz erhielt Vögele eine Wild Card für das Hauptfeld in Luxemburg. Gegen Barthel konnte sie nur bis zum 2:2 mithalten. Danach überrollte die 25-jährige aus Bad Segeberg nahe Hamburg ihre gleichaltrige Gegnerin aus dem Aargau angefangen mit druckvollen Longlinereturns.


Misaki Doi (WTA 92) - Alison Van Uytvanck (WTA 47)   6:4 ret.
Van Uytvanck hatte in diesem Jahr mit dem Viertelfinal in Roland Garros ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. In der Woche von Luxemburg war die 21-jährige auf gutem Weg mit weiteren Resultaten an ihrer Reputation zu arbeiten. Mit 17 Assen bezwang sie Ivanovic und schaltete auch Vorjahresfinalistin Strycova aus.
An Doi erinnere ich mich aus Schweizer Sicht durch das Zweitrundenmatch an den diesjährigen US Open gegen Bencic. Die Schweizerin wehrte nach vergossenen Tränen drei Matchbälle in Folge ab und kritisierte Entscheidungen der Schiedrichterin Carrie Hinueber offenkundig und verweigerte ihr zum Schluss gar den Handshake. Bencic entschuldigte sich anschliessend in der Pressekonferenz für Ihr Verhalten. Auch die SRF2-Kommentatoren Bürer und Günthardt waren in dieser Tennisnacht Schweizer Zeit in Höchstform dank des Gebotenen.
In Luxemburg überraschte mich die 159cm kleine Japanerin mit druckvollen Returns über Schulterhöhe. Die Aufschläge von Van Uytvanck sprangen für die Körpermasse von Doi eigentlich zu hoch ab. Von dieser Gegenwehr gefordert wirkte die Belgierin mehr und mehr behäbig. Körper und Geist schienen an diesem Tag nicht in Einklang zu sein. Nach verlorenem ersten Satz gab sie die Partie auf. Von der WTA wird als Aufgabegrund "viral illness" angegeben, also eine grippeähnliche Erkrankung. Dem können wir so zustimmen.

Johanna Larsson
Laura Siegemund/Mona Barthel (WTA Doppel 55/89) - Johanna Larsson/Kiki Bertens (WTA Doppel 38/41)   4:6 6:1 15-13
Das wichtigste Match in diesem Jahr war für Johanna der Finalsieg bei ihrem Heimturnier im Juli in Bastad. Mit 26 Jahren feierte sie ihren ersten WTA-Titelgewinn dank einem Finalsieg auf Sand über Titelverteidigerin Barthel und gewann anschliessend auch gleich noch die Doppelkonkurrenz mit Bertens. Zusammen mit der Niederländerin belegt sie gar den
14. Teamrang in der Jahreswertung im Doppel. Sie gewannen in dieser Saison in Hobart, standen im Final von Seoul und im Viertelfinal der Australian Open.
Noch ohne Titel in diesem Jahr hatte Barthel in der Einzel- und der Doppelkonkurrenz im Grossherzogtum noch zwei Chancen offen. Eine Doppelbelastung, welche ihr im Doppel an diesem Samstag anzusehen war. Sie startete fehlerhaft in die Partie und gab im ersten Satz aufgrund fehlender mentaler Frische alle ihre drei Aufschlagspiele ab. Auch Larsson hatte ihre ersten beiden Aufschlagspiele abgegeben, hielt dann aber zum 7:5. Im zweiten Satz war ich überrascht, dass die Deutschen die Reihenfolge beim Aufschlag nicht wechselten. Auf der entsprechenden Seite wäre ohnehin Siegemund zum Aufschlag gekommen. Doch sie begannen Satz zwei erneut mit Barthel als Aufschlägerin, welche notabene noch keinen Service gehalten hatte. Ihre Gegnerinnen nahmen die Veränderung vor und Bertens schlug nun als Erste auf. Kurioserweise hielt nun aber Barthel und Bertens wurde erstmals gebreakt. Schnell stand es 3:0 für die Deutschen und bald folgte der Satzausgleich. Der Match-Tie-Break war ein Krimi, der nach zwei Matchbällen für Larsson/Bertens und vier Matchbällen für Siegemund/Barthel mit 15:13 an die Deutschen ging. Tags zuvor waren Larsson/Bertens mit 15:13 gegen Minella/Coin noch die Glücklicheren gewesen.
Für Laura Siegemund war die Woche in Luxemburg eine sehr erfolgreiche. Bereits ihre letzten drei Turniere im Einzel waren vielversprechend, diese liegen aber bereits über einen Monat zurück. Die für den TC Seeburg Kreuzlingen im Interclub spielende Deutsche überstand an den US Open die Qualifikation und siegte danach beim 100'000$ ITF in Biarritz und stand im Final des 50'000$ ITF in Saint Malo. In Luxemburg spielte sich als Lucky Loser und dank der Erstrundenaufgabe von Bacsinszky bis ins Viertelfinal. Im Doppel hat sie auf der WTA in diesem Jahr ihre ersten Turniere gewonnen, nämlich in 's-Hertogenbosch und Florianopolis. Dank den Resultaten in Luxemburg erklimmt sie neue Bestmarken und hat wichtige Hürden übersprungen. Mit Rang 90 im Einzel ist sie in die Top 100 vorgestossen. Im Doppel schafft sie mit Rang 44 den Einzug in die Top 50.


Clausen
Etwas bizarr fand ich dass dann doch, dass wir nach der Enttäuschung im Doppel gegen die Deutschen unseren Samstagabend beim Oktoberfest in der Brauerei verbrachten. Am nächsten Morgen joggte ich nochmals am Ausgangsviertel am Rives de Clausen vorbei und es waren noch einige Überreste des Vorabends zu erkennen (Bild 7).


Esch-sur-Alzette
Die doppelten Einsätze von Barthel brachten den Zeitplan am Samstag wie am Sonntag durcheinander. Die Einzel waren fernsehtechnisch auf 15 Uhr fixiert. Da Barthel aber in beiden Konkurrenzen im Einsatz stand, konnte das Doppel jeweils nicht um 13 Uhr vorgängig ausgetragen werden, sondern wurde nach angemessener Pause im Anschluss an das Einzel gespielt. Wir entschieden uns die dadurch gewonnene Zeit am Sonntagmittag ausserhalb der Hauptstadt zu verbringen. Ein Abstecher in das unweit entfernte Esch-sur-Alzette zum Mittagessen füllte unser Programm. Esch-sur-Alzette ist überdies der Geburts- und Wohnort der einzigen aktuellen luxemburgischen Tennisspielerin mit WTA Ranking, Mandy Minella.

Mona BarthelMisaki DoiMona Barthel, Misaki DoiMisaki DoiMisaki DoiMona Barthel, Misaki Doi
Misaki Doi (WTA 92) - Mona Barthel (WTA 55)   6:4 6:7 6:0
Im Startgame gelang Doi gleich ein Aufschlagdurchbruch. Danach gab es zwei Sätze lang keine Breaks mehr, was für ein Damenmatch doch aussergewöhnlich ist. Der Deutschen fehlte die letzte Spitzigkeit aufgrund ihrer Doppelbelastung in dieser Woche. Doch Doi verpasste es im knappen zweiten Satz ihren ersten WTA-Turniersieg einzufahren. Der Knackpunkt war der Beginn des dritten Satz, als die 24-jährige Japanerin bei eigenem Aufschlag gleich mit 0:40 zurücklag. Sie entfesselte sich aus der prekären Lage und gab in der Folge kein Game mehr ab! Ungebreakt hat die couragiert aufspielende Schapanerin (wie die Luxemburger sagen) ihren ersten Finalsieg eingefahren.
Das Doppelfinal war eine Stunde nach dem Ende der Siegerehrung angesetzt. Das konnten wir uns nicht mehr ansehen und traten die Heimfahrt an. Beim Überprüfen der Resultate waren wir sehr überrascht, dass die im dritten Satz des Einzels ausgelaugte Barthel im Doppel mit Siegemund gegen die topgesetzten Spanierinnen doch noch ihren ersten Titel der Saison feiern konnte. Somit erlebte sie doch noch einen versöhnlichen Abschluss in ihrem letzten WTA-Match des Jahres.

 

 Einzel
 1. Runde  2. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Stefanie Vögele (W) -
 Urszula Radwanska
 6:3 4:0 ret.
 Stefanie Vögele (W) -
 Anna-Lena Friedsam
 6:3 7:6
 Stefanie Vögele (W) -
 Laura Siegemund (L)
 6:4 2:6 6:1
 Mona Barthel -
 Stefanie Vögele (W)
 6:2 6:3
 Misaki Doi -
 Mona Barthel
 6:4 6:7 6:0
 Mona Barthel -
 Sloane Stephens (6)
 6:4 7:5
 Mona Barthel -
 Tatjana Maria
 6:3 2:6 6:2
 Mona Barthel -
 Mirjana Lucic-Baroni
 6:3 6:4
 Misaki Doi -
 Andrea Petkovic (4)
 7:5 2:6 7:5
 Misaki Doi -
 Denisa Allertova
 7:5 6:2
 Misaki Doi -
 Jelena Jankovic (5)
 7:6 7:5
 Misaki Doi -
 Alison Van Uytvanck
 6:4 ret.
 Alison Van Uytvanck -
 Richel Hogenkamp (Q)
 6:2 7:6
 Alison Van Uytvanck -
 Ana Ivanovic (2)
 6:4 6:7 7:5
 Alison Van Uytvanck -
 Barbora Strycova (7)
 6:4 6:4

 

 Doppel
 1. Runde  Viertelfinal  Halbfinal  Final
 Medina Garrigues/Parra Santonja (1) -
 Cepelova/Vögele
 6:0 6:2
 Medina Garrigues/Parra Santonja (1) -
 Kalashnikova/Doi
 7:6 6:7 10-6
 Medina Garrigues/Parra Santonja (1) -
 Bonaventure/Vogt (4)
 6:3 6:3
 Siegemund/Barthel (3) -
 Medina Garrigues/Parra Santonja (1)
 6:2 7:6
 Siegemund/Barthel (3) -
 Bogdan/Mitu
 6:0 6:4
 Siegemund/Barthel (3) -
 Maria/Watson
 4:6 6:4 10-8
 Siegemund/Barthel (3) -
 Larsson/Bertens (2)
 4:6 6:1 15-13
 Larsson/Bertens (2) -
 Tatishvili/Beck
 3:6 6:3 10-6
 Larsson/Bertens (2) -
 Minella/Coin
 4:6 6:4 15-13

 

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