Wimbledon 2014, London |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Damen - Kvitova-V. Williams, Sharapova, Lisicki, Jovanovski-Azarenka, Flipkens-Paszek |
Wie im Vorjahr Bartoli musste auch Kvitova in diesem Jahr auf ihrem Weg zum Titelgewinn keine einzige Top 10-Spielerin schlagen. Die grosse Nagelprobe war für sie die Drittrundenpartie gegen die fünffache Wimbledonsiegerin Venus Williams. Es können einige Parallelen zum Endspiel der Herren zwischen Djokovic und Federer gezogen werden, was ich in dem eben angeführten Link auch getan habe. Insgesamt zeigte die Tschechin bei ihrem zweiten Triumph im All England Lawn Tennis Club nach 2011 eine überzeugende Leistung.
Petra Kvitova
(WTA 6)
-
Venus
Williams
(WTA 31) 5:7
7:6 7:5
Breakchancen waren eine Rarität im Spiel
zwischen den beiden ehemaligen Wimbledonsiegerinnen. Kvitova kam im ersten Satz
zu einer einzigen Breakchance, die sie nicht verwerten konnte. Beim Stand von
5:6 geriet die tschechische Siegerin von 2011 bei eigenem Aufschlag gleich mit 0:40 in
Rückstand und Williams packte sofort zu. Im zweiten Satz steuerten die
Aufschlägerinnen ohne jegliche
Breakchancen direkt in den Tie-Break, den Kvitova mit dem Rücken zur Wand
deutlich mit 7:2 für sich entscheiden konnte. Die nächste Breakchance im Spiel
bot sich erst bei 6:5 im dritten Satz. Kvitova konnte diese zum Sieg verwandeln.
Mit 48 Gewinnschlägen bei 34 unerzwungenen Fehlern für die 24-jährige Kvitova und 25
Gewinnschlägen bei 19 unerzwungenen Fehlern für die fünffache Siegerin und zehn
Jahre ältere Williams
wurde die Partie auf hohem Niveau bestritten. Beim Blick auf das Tableau stand
für die Siegerin dieser Drittrundenpartie der Weg bis ins Halbfinale relativ
offen, was die Brisanz der Partie um so mehr erhöhte. Ein Erfolg wie dieser
bedeutet oft auch einen positiven mentalen Schub für die kommenden Aufgaben.
Kvitova ist in Wimbledon so erfolgreich, weil ihr der schnelle Rasenbelag
entgegenkommt. Neben den kürzeren Ballwechseln aufgrund der Unterlage profitiert
sie aber auch vom milderen Klima im britischen Sommer. Selbst bei einem
Dreisatzmatch gerät sie von der Physis her nicht in Bedrängnis, wie das in der
Hitze von Melbourne oder New York oder dem kräftezehrenden Spiel auf dem Sand
von Paris der Fall wäre.
Maria Sharapova
(WTA 5)
-
Alison Riske
(WTA 44) 6:3
6:0
Nach dem 1:3-Rückstand übernahm die French
Open-Siegerin Sharapova mit elf Spielgewinnen in Folge das Zepter.
Alla
Kudryavtseva/Anastasia
Rodionova
(WTA Doppel 21/21) -
Alison Riske/Madison Keys (WTA Doppel 110/142)
6:2 6:2
Im Damen Einzel hat Keys mit 198 km/h den
schnellsten Aufschlag des Turniers geschlagen. Die 19-jährige hat letzte Woche in
Eastbourne ihren ersten WTA-Titelgewinn feiern können.
Sabine Lisicki
(WTA 19)
-
Karolina Pliskova
(WTA 50) 6:3
7:5
Die verletzungs- und fehleranfällige Lisicki
geht oft mit sehr schwachen Saisonresultaten in das Turnier von Wimbledon und
dort bügelt sie ihre ganze Saison aus. In der laufenden Saison konnte sie erst
acht Siege feiern, hat sieben "volle" Niederlagen kassiert, einmal während der
Partie aufgeben müssen und dreimal konnte sie gar nicht erst zu einer Begegnung antreten.
Als Vorjahresfinalistin durfte die 24-jährige Deutsche aufgrund des Rücktritts
der Titelhalterin Bartoli traditionsgemäss am Dienstag den Tag auf dem Centre
Court eröffnen.
Jedesmal wenn ich Karolina Pliskova spielen sehe, bewerte ich sie als die
Spielerin mit der schlechtesten Beinarbeit auf der WTA Tour.
Bojana
Jovanovski
(WTA 45)
-
Victoria Azarenka
(WTA 9) 6:3
3:6 7:5
Von ihrer Fussverletzung meldete sich Azarenka nach knapp fünfmonatiger
Pause erst in der Woche vor Wimbledon in Eastbourne zurück, wo sie in der ersten
Runde scheiterte. Das hat die Aufgabe für Jovanovski sicherlich erleichtert. Mit
ihrer Position nahe an der Grundlinie nutzte die Serbin aber auch die
Möglichkeiten der Rasenunterlage gut aus. In engen Situationen stimmte auch
Jovanovski zum fortwährenden Stöhnen von Azarenka mit ein. Während die
Weissrussin ihr bekanntes "üuhh" bei jedem Schlag von sich gibt, klang der Laut
der Belgraderin eher nach einem "ahscha". In der Kombination beider Spielerinnen
waren diese Ausrufe doch sehr prägend.
Victoria Azarenka
(WTA 9)
-
Mirjana Lucic-Baroni
(WTA 108) 6:3
7:6
Zweimal hat Azarenka die Australian Open gewonnen.
Zweimal stand sie im Final der US Open. Zweimal stand sie im Halbfinal von
Wimbledon. Zweimal stand sie im Viertelfinal der French Open. Diese
Bestresultate spiegeln die Leistungsstärke der Weissrussin an den vier Grand
Slam-Turnieren sehr gut. Einen kleinen Fehler hat die Aufzählung allerdings, da
sie in Roland Garros im letzten Jahr ebenfalls einmal das Halbfinal erreicht
hat.
Anders sieht es bei Lucic-Baroni aus: Ihre Siegesbilanz lautet in Wimbledon
10:7, an den US Open 7:9, an den French Open 3:8 und an den Australian Open 1:6.
Der herausragendste Erfolg ist dabei sicherlich die Halbfinalteilnahme im Jahr
1999 in Wimbledon. Einen einzigen Exploit erreichte sich auch im Doppel, wo sie
an der Seite von Hingis im Jahr 1998 die Australian Open gewann.
In der umkämpften Begegnung am Eröffnungstag dürfte Azarenka froh gewesen sein,
dass sie die Partie im engen zweiten Satz für sich entscheiden und beenden konnte.
Bojana
Jovanovski
(WTA 45)
-
Johanna
Larsson
(WTA 80) 7:6
6:0
Es war die vierte Larsson-Niederlage im
vierten Anlauf in Wimbledon. Kommen noch drei Niederlagen im Hauptfeld der Doppelkonkurrenz hinzu,
in das sie es in diesem Jahr wegen der Niederlage in der Qualifikation an der Seite von Bacsinszky
gar nicht erst schaffte. Wobei Larsson im Einzel diesmal nach dem
0:3-Fehlerstart im ersten Satz so gut gespielt hat wie noch nie in Wimbledon.
Denn Jovanovski stand auf der Grundlinie und verteilte die Bälle. Aber in dieser
Phase schaffte es die Schwedin dagegenzuhalten, die Serbin zu bewegen und in
Bedrängnis zu bringen. Sie konnte ein 2:5 aufholen und erreichte das Tie-Break.
Mit der sKurzentscheidung lenkte Jovanovski die Begegnung wieder in
ihre Richtung.
Bojana
Jovanovski/Mate Pavic
(WTA Doppel/ATP Doppel 780/48) -
Anabel Medina
Garrigues/Jürgen Melzer (WTA Doppel/ATP Doppel 23/46)
7:6 7:6
Anfangs des zweiten Satzes spielte sich eine
nette Szene ab. Melzer fragte den Schiedsrichter etwas. Es sah so aus, als ob er
kurz vom Platz müsse. Schlussendlich ging es aber darum, dass er um Erlaubnis
fragte, ob er seiner Gattin am Spielfeldrand seine Trainerjacke geben lassen
könne. Letztendlich durfte er sie ihr sogar bringen. Der Österreicher sicherte
sich da zu recht zuerst beim Offiziellen ab, da jegliches Coaching verboten ist
und er nicht mit seinem Umfeld sprechen darf beziehungsweise umgekehrt. Da war
Ehemann Melzer sehr aufmerksam gewesen als er seine Gattin
Iveta, mit der er
2011 die Mixed Doppel-Konkurrenz in Wimbledon gewonnen hat, am Spielfeldrand
frösteln sah.
Kirsten
Flipkens
(WTA 26)
-
Tamira Paszek
(WTA 121) 6:4
6:7 6:2
Als zweimalige Wimbledonviertelfinalistin
musste sich Paszek in diesem Jahr durch die Qualifikation spielen, da sie von
keiner Wild Card profitieren durfte. Dadurch konnte sie beim
Vorbereitungsturnier in Eastbourne keine Punkte sammeln, wo sie vor zwei Jahren
den Turniersieg davongetragen hatte. In der ersten
Runde in Wimbledon ging es nach überstandener Qualifikation gleich gegen die letztjährige Halbfinalistin Flipkens, wobei
deren Resultate abseits dieses Coups nicht unbedingt furchteinflössend sind. Die
beiden Spielerinnen trafen auf dem Belag und an dem Turnier aufeinander, wo sie
am meisten Schaden anrichten können. Für Paszek steht und fällt die Saison schon
beinahe mit dem Abschneiden in Wimbledon beziehungsweise es ist meistens ein
Abbild ihrer restlichen Saison.
Die Aufschlagleistung von Flipkens war beeindruckend. Neben ihren 11 Assen kamen
viele direkte Punktegewinne hinzu, so dass sie das Match mit einer starken
Bilanz von 44 Gewinnschlägen gegenüber nur 23 unerzwungenen Fehlern abschloss.
Paszek war ebenfalls ungeahnt stark in ihren eigenen Aufschlagspielen und konnte
sich einige einfachere Punkte erspielen. Generell war es mit ihrem Paradeschlag,
der Rückhand, gegen Flipkens aber schwer, da diese mit ihrem bissigen
Rückhandslice antwortete. So war Paszek kaum in der Lage auf diesen Ball zu
einem Rückhandlongline anzusetzen. Glushko wählte als Ausweg dazu
in Roland
Garros den Weg ans Netz auf diesen Ball. Paszek versuchte es von der Grundlinie
zu richten und hatte durchaus ihre Möglichkeiten. In den entscheidenden Situation
war das Selbstvertrauen bei Flipkens aber grösser und so übernahm sie das Zepter
in denjenigen Ballwechseln, in denen Paszek passiv agierte und den Ball erst mal
zurückspielte. In der Defensive gerät die Österreicherin dann natürlich in
Bedrängnis, wobei das auf Rasen auch schneller geschieht als auf
anderen Unterlagen. Gegen Spielende wurde es auf Court 12 zu einer sehr windigen
Angelegenheit (Bild 9).
Heather
Watson
(WTA 60)
-
Ajla Tomljanovic
(WTA 53) 6:3
6:2
Watson hat nach dem
Pfeifferschen Drüsenfieber im letzten Frühjahr und der anschliessenden
Negativsträhne von 5 Siegen bei 14 Niederlagen bis in den Oktober 2013 hinein
richtiggehend zum Sturmlauf auf die Weltrangliste angesetzt. Vom Zwischentief
mit Weltranglistenposition 161 im Februar 2014 ging es mit den beiden
Turniersiegen an ITF 100'000$-Turnieren in Midland und Prag, der überstanden
Qualifikation und 2. Runde in Roland Garros sowie dem Halbfinal in Eastbourne
stetig bergauf.
Na Li
(WTA 2)
Die amtierende Australian Open-Siegerin hat
sich in Roland Garros gleich mit einer Erstrundenniederlage verabschiedet. In
Wimbledon wurde die 32-jährige Chinesin den Ansprüchen mit der
Drittenrundenniederlage ebenfalls nicht gerecht.
Nachtrag August 2014: Wimbledon war das letzte Spiel in der Karriere von Na Li. Wegen Problemen in ihrem rechten Knie beendete die 32-jährige Chinesin per sofort ihre Karriere. Damit verpasste sie die Erstaustragung des Turniers in ihrer Heimatstadt Wuhan. Gleich als Premier Event in einem neu erbauten Stadion für 15'000 Zuschauer angesetzt, haben sich die Wuhan Open Ende September einen prominenten Platz im WTA-Turnierkalender gesichert.
Damen Einzel | ||||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Heather
Watson - Ajla Tomljanovic 6:3 6:2 |
Angelique
Kerber (9) - Heather Watson 6:2 5:7 6:1 |
Angelique
Kerber (9) - Kirsten Flipkens (24) 3:6 6:3 6:2 |
Angelique
Kerber (9) - Maria Sharapova (5) 7:6 4:6 6:4 |
Eugenie
Bouchard (13) - Angelique Kerber (9) 6:3 6:4 |
Eugenie
Bouchard (13) - Simona Halep (3) 7:6 6:2 |
Petra
Kvitova (6) - Eugenie Bouchard (13) 6:3 6:0 |
Kirsten
Flipkens (24) - Tamira Paszek (Q) 6:4 6:7 6:2 |
Kirsten
Flipkens (24) - Lourdes Dominguez Lino 6:2 6:1 |
|||||
Alison
Riske - Anastasia Pavlyuchenkova (26) 4:6 7:5 6:1 |
Alison
Riske - Camila Giorgi 7:5 6:2 |
Maria
Sharapova (5) - Alison Riske 6:3 6:0 |
||||
Maria
Sharapova (5) - Samantha Murray (W) 6:1 6:0 |
Maria
Sharapova (5) - Timea Bacsinszky (Q) 6:2 6:1 |
|||||
Karolina
Pliskova - Karin Knapp 6:7 6:4 10:8 |
Sabine
Lisicki (19) - Karolina Pliskova 6:3 7:5 |
Sabine
Lisicki (19) - Ana Ivanovic (11) 6:4 3:6 6:1 |
Sabine
Lisicki (19) - Yaroslava Shvedova 6:3 3:6 6:4 |
Simona
Halep (3) - Sabine Lisicki (19) 6:4 6:0 |
||
Sabine
Lisicki (19) - Julia Glushko 6:2 6:1 |
||||||
Victoria
Azarenka (8) - Mirjana Lucic-Baroni 6:3 7:5 |
Bojana
Jovanovski - Victoria Azarenka (8) 6:3 3:6 7:5 |
Tereza
Smitkova (Q) - Bojana Jovanovski 4:6 7:6 10:8 |
Lucie
Safarova (23) - Tereza Smitkova (Q) 6:0 6:2 |
Lucie
Safarova (23) - Ekaterina Makarova (22) 6:3 6:1 |
Petra
Kvitova (6) - Lucie Safarova (23) 7:6 6:1 |
|
Bojana
Jovanovski - Johanna Larsson 7:6 6:0 |
||||||
Petra
Kvitova (6) - Andrea Hlavackova 6:3 6:0 |
Petra
Kvitova (6) - Mona Barthel 6:2 6:0 |
Petra
Kvitova (6) - Venus Williams (30) 5:7 7:6 7:5 |
Petra
Kvitova (6) - Shuai Peng (30) 6:3 6:2 |
Petra
Kvitova (6) - Barbora Zahlavova Strycova 6:1 7:5 |
||
Venus
Williams (30) - Maria-Teresa Torro-Flor 6:4 4:6 6:2 |
Venus
Williams (30) - Kurumi Nara 7:6 6:1 |
|||||
Na Li
(2) - Paula Kania (Q) 7:5 6:2 |
Na Li
(2) - Yvonne Meusburger 6:2 6:2 |
Barbora
Zahlavova Strycova - Na Li (2) 7:6 7:6 |
Barbora
Zahlavova Strycova - Caroline Wozniacki (16) 6:2 7:5 |
Damen Doppel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | Viertelfinal |
Kudryavtseva/An.
Rodionova (11) - Zhang/Wickmayer 6:1 6:3 |
Kudryavtseva/An.
Rodionova (11) - Riske/Keys 6:2 6:2 |
Kudryavtseva/An.
Rodionova (11) - Kops-Jones/Spears (7) 7:5 6:4 |
Mladenovic/Babos (14) - Kudryavtseva/An. Rodionova (11) 6:3 3:6 6:4 |
Riske/Keys - King/Cetkovska 7:6 6:2 |
Mixed Doppel | |
1. Runde | 2. Runde |
Jovanovski/Pavic - Medina Garrigues/Melzer 7:6 7:6 |
Mirza/Tecau (6) - Jovanovski/Pavic 6:3 6:3 |