Miami 2013 |
zurück zur Übersicht Last updated: 30.01.2023 |
Doppelerfolg - Raymond/Robson, Kops-Jones/Spears, Giorgi, Oprandi, Safarova |
Aufsehen erregte Robson in Miami nicht in der
Einzelkonkurrenz sondern mit ihrer Finalteilnahme im Doppel. Aufgrund der
kurzfristigen verletzungsbedingten Absage von Stosur hatte sich die 39-jährige
Raymond - ihres Zeichens 79-fache Turniersiegerin im Doppel - nach einer neuen
Partnerin umsehen müssen und es mit der zwanzig Jahre jüngeren Robson versucht.
Nach dem Turnier vereinbarten sie, dass sie die grossen Turniere von Madrid und
Rom zusammen spielen werden und anscheinend haben sie sich auch schon für
Wimbledon verabredet.
Wobei Raymond in dieser Kombination auf Dauer vielleicht etwas der Spass am
Doppel abhanden kommt, da Robson nach ihrem Aufschlag nicht ans Netz vorrückt
und Raymond so nicht ihr volles taktisches Repertoire ausschöpfen kann. Aber
Erfolg macht immer Spass. Für
Robson hat die Einzelkarriere Priorität, aber eine Gelegenheit wie diese darf
sie sich auch nicht entgehen lassen.
Damen Doppel | ||||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal | Halbfinal | Final |
Tanasugarn/Malek
(A) - Rosolska/Begu 7:5 7:6 |
Raymond/Robson
(W) - Tanasugarn/Malek (A) 4:6 6:1 10-8 |
Raymond/Robson
(W) - Makarova/Vesnina (4) 6:3 7:5 |
Raymond/Robson
(W) - Vinci/Errani (1) 6:1 6:2 |
Petrova/Srebotnik
(3) - Raymond/Robson (W) 6:1 7:6 |
Raymond/Robson (W) - Kops-Jones/Spears (6) 7:5 6:2 |
Lisa Raymond/Laura Robson
(WTA Doppel 11/278)
-
Raquel Kops-Jones/Abigail
Spears
(WTA
Doppel 14/15)
Während des Matches Robson-Giorgi plauderten Raymond und die britische Fed
Cup-Chefin Judy Murray kurz miteinander. Beim ersten Doppelauftritt von
Raymond/Robson sass ich auf Court 6 gleich vor
Rennae Stubbs
und Judy Murray. Stubbs erzählte, dass Lisa sie gefragt hätte, ob sie mit Laura
spielen soll. Daraufhin habe sie ihr geantwortet, dass sie es einfach probieren
soll. Die zurückgetretene 60-fache Turniersiegerin Stubbs (33 Titel davon mit
Raymond) analysierte, dass Laura im Doppel noch viel lernen müsse und dass ihr
das in ihrer Entwicklung helfen werde. Gleichzeitig hob sie die Eigenschaften
einer Linkshänderin wie Robson hervor und dass dies im Doppel neue Möglichkeiten
eröffne. Anscheinend fehlen Raymond und Stubbs (ausser denen mit ihrer
australischen Landsfrau Dellacqua) die Erfahrungen, eine Linkshänderin als
Doppelpartnerin zu haben.
Judy Murray hörte in diesem Gespräch mit Stubbs meist zu, was aber auch eine Qualität
ist. Ich habe mir das aus dem Verfolgen dieses Gesprächs zum Vorbild genommen.
Lisa Raymond/Laura Robson
(WTA Doppel 11/278)
-
Tamarine Tanasugarn/Tatjana
Malek
(WTA
Doppel 73/78)
Der Start der Partie war etwas kritisch, da vom grossen Stadion her nach
dem Djokovic Match der Lärm von den Durchsagen des Platzsprechers und von der Musik
auf Court 2 hinüberschwappte. Das war die selbe Atmosphäre in der Robson am
Freitagabend den dritten Satz ihrer Einzelpartie gegen Cornet klar verloren
hatte. Insgesamt gab es fünf Entscheidungspunkte gegen Raymond/Robson. Die
ersten drei verwertete Malek mit einem Vorhandreturn zu drei Breaks. Ich konnte
es nicht fassen, dass Raymond/Robson immer auf ihre Vorhand aufschlugen. Auch
beim vierten Entscheidungspunkt hatten sie es getan, aber dort traf Malek den
Vorhandreturn nur am Rahmen und schlug ihn ins Aus. Den fünften Versuch unternahm
dann Tanasugarn und scheiterte.
Raymond spielte einige unglaubliche Volleys. Da kommt man schnell zum Schluss,
dass Raymond alle Volleys spielen sollte. Aber das hilft dem Team auch nicht
weiter. Robson begann auch am Netz zu punkten, selbst wenn sie die Volleys nie so
unwiderstehlich spielte wie ihre US-amerikanische Doppelpartnerin.
Damen Einzel | |||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde |
Lucie
Safarova (17) - bye . |
Romina
Oprandi - Lucie Safarova (17) 7:6 4:6 7:6 |
Dominika
Cibulkova (13) - Romina Oprandi 6:4 6:3 |
|
Romina Oprandi - Arantxa Rus 6:4 3:6 6:3 |
|||
Alize
Cornet (32) - bye . |
Alize
Cornet (32) - Laura Robson 5:7 7:5 6:1 |
Alize
Cornet (32) - Lauren Davis (L) 2:6 6:3 6:2 |
Roberta
Vinci (15) - Alize Cornet (32) 2:6 6:4 6:4 |
Laura
Robson - Camila Giorgi 6:2 4:6 6:3 |
Laura Robson
(WTA 43)
-
Camila Giorgi (WTA
85)
Das hatte ich so auch noch nie erlebt: Während des Aufwärmens schlug
Giorgi so hart auf den Ball und verschlug jeden zweiten Ball, dass ein
Einspielen gar nicht richtig möglich war. Robson liess sich davon aber nicht
allzu sehr beeindrucken und hatte die Partie im Griff. Wobei sie ihren eigenen
Aufschlag bereits dreimal abgegeben hatte, ehe Giorgi erstmals ihr
Aufschlagspiel zum 6:2 2:2 aus Sicht der Britin halten konnte. Das
Spielgeschehen wendete sich und Giorgi gewann den zweiten Satz. Die 21-jährige
Italienerin schlug nun Gewinnschläge aus allen Lagen. Die gut erzogene Laura war unzufrieden und sagte
tatsächlich "sake fucking shit".
Keiner der Linienrichter bemerkte die andauernden Fussfehler von Giorgi bei
ihrem Aufschlag von der Vorteilseite. Was Schiedsrichterin Kerrylin Cramer dann
aber bemerkte, war ein knapper Ball an der Grundlinie nach Robsons Return bei Breakball
und 2:1 im dritten Satz. Der Linienrichter gab ihn aus, aber Cramer überstimmte
ihn und liess den Punkt zu ungunsten Giorgis wiederholen. Robson gewann den
Wiederholungspunkt und damit
das Break. Für Giorgis Fans und vor allem für ihren Vater und Trainer Sergio gab
es kein Halten mehr. Es herrschte nun Länderkampfstimmung. Robsons Doppelfehler
wurde beklatscht und kurz darauf war das Rebreak zum 3:2 perfekt.
Bei 5:3 konnte Laura zum Match servieren, aber es ging unzählige Male über
Einstand. Ich konnte mich in der ersten Reihe sitzend nicht mehr zurückhalten
und gab Ratschläge von "move your feet" weil sie es vergessen hatte bis zu "like
practice, just serve" nach zwei Doppelfehlern innert drei Aufschlägen. Das war
vielleicht etwas unverschämt gewesen, aber immerhin traf sie die letzten vier ersten
Aufschläge bis zum Matchende. Bereits während den letzten Punkten fielen
Regentropfen und es war Donner zu hören. Zwei Minuten nach Robsons Sieg
leerte es eine halbe Stunde lang wie aus Kübeln herunter inklusive Hagel. Das
war also ein ziemliches Drama gewesen auf Court 2.
Alize Cornet
(WTA 36)
-
Laura Robson (WTA
43)
Nach den Regenunterbrechungen sassen die Spielerinnen auf Court 2 sogar im
Dunkeln als ich bei 7:5 4:3 für Robson zu dieser Partie stiess. Nach dem Ende
des zweiten Satzes fiel die Flutlichtanlage gleich nochmals aus. Der
Matchverlauf hatte sich im dritten Satz deutlich zu Gunsten Cornets gedreht und
Robsons Fehlerquote hatte sich stark erhöht. Vom Stadion her waren Interviews,
Durchsagen und laute Musik zu hören. Lauras beste Freundin Genie Bouchard hatte
dort gerade chancenlos gegen Maria Sharapova verloren. Beim Einspieler des
aktuellen Hits der Swedish House Mafia versuchte ich es in der ausweglosen Situation mit einem "Don't
you worry, don't you worry, Laura". Denn Laura war ja auch am
SHM-Konzert am
Ultra Music Festival gewesen. Auch die in Florida lebende britische Zuschauerin
neben mir sang die Zeilen nach dem darauffolgenden Ballwechsel.
Aber jegliche Fanversuche halfen nicht mehr zum Sieg.
Romina
Oprandi
(WTA 59)
-
Arantxa Rus (WTA
75)
Bei beiden Matches von Oprandi sah ich jeweils nur die letzten Games. Das
Unterhaltsame an ihr ist, dass sie immer so schön auf Schweizerdeutsch flucht. Da
kann man dann auch mal eine Anfeuerung auf den Platz rufen um sie in ihrem Kampf
zwischen dem Engelchen auf der einen Schulter und dem Teufelchen auf der anderen
zu unterstützen.
Rus sass tags darauf bei der Niederlage ihrer Landsfrau Bertens gegen Li im
Publikum (Bild 8).
Romina
Oprandi
(WTA 59)
-
Lucie Safarova (WTA
19)
Nach dem Doppel von Raymond/Robson meinte Judy Murray zu Rennae Stubbs,
dass sie noch schauen werde ob das Safarova-Match bereits beendet sei und machte
sich auf den Weg zu Court 2. Murray sagte zwar Safarova-Match, meinte aber
eigentlich Oprandi-Match. Denn die Schottin ist sporadisch auch in beratender
Funktion für die Schweizerin tätig. Und schon ging es auf dem Platz wieder los:
"Oh helfed mer doch äs bitz" meinte Romina. Sie hatte das eigentlich zu einem
Linienrichter gesagt. Da dieser ihr aber nicht half, sprang ich etwas ein.